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Veröffentlicht am 07.02.2022

erst allmählig kommt Spannung auf

Todesdorf
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Ein idyllisches Dorf in Österreich. Hier lebt Diana auf den elterlichen Bauernhof, den sie einmal erben soll, mit ihrem Mann. Eines abends hört sie einen Schuss und findet ihren Mann Oliver angeschossen ...

Ein idyllisches Dorf in Österreich. Hier lebt Diana auf den elterlichen Bauernhof, den sie einmal erben soll, mit ihrem Mann. Eines abends hört sie einen Schuss und findet ihren Mann Oliver angeschossen und stark blutend in der Scheune. Leider kann auch die herbeigerufene Hilfe sein Leben nicht mehr retten. Die Polizei geht von Selbstmord aus, doch Diana glaubt das nicht und beginnt selbst nachzuforschen. Nicht ahnend welche Reaktionen sie damit auslöst …..
Man lernt Diana, die in der Ich-Form ihre Gedanken mit dem Leser teilt, kennen und die immer wieder stumme Dialoge mit ihrem Toten Ehemann führt. Das war mir irgendwann etwas zu ausführlich und hat bei mir nicht zur Spannungsbildung geführt. Erst ab der Hälfte des Thrillers kam die bei mir auf. Erst dann, als die Hatz der Dorfbewohner gegenüber der Familien Seeleitner und Heuböck ungeheure Ausmaße annahm. Diana hat mit ihren Fragen schlafende Hunde geweckt und eine Welle der Gewalt losgetreten.
Gut gefallen hat mir, wie die Autorin diese Bedrohungswelle für Dianas Familie aufgebaut und begründet hat. Da das alles aber erst sehr spät erfolgt, war für mich die erste Hälfte des Buchs eher langatmig. Insgesamt betrachtet gebe ich diesem Thriller daher auch nur 3,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

authentischer Spiegel der Wendezeit

Im Schatten der Wende
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1988: Tobias Falck ist Obermeister der Volkspolizei, in Dresden. Es sind unruhige Zeiten, immer mehr Menschen versuchen über Ungarn in den Westen zu gelangen. Friedliche Demonstrationen der Bürger (Montagsdemos) ...

1988: Tobias Falck ist Obermeister der Volkspolizei, in Dresden. Es sind unruhige Zeiten, immer mehr Menschen versuchen über Ungarn in den Westen zu gelangen. Friedliche Demonstrationen der Bürger (Montagsdemos) und Rufe nach Reise- und Meinungsfreiheit werden immer lauter. Und Falck soll sich mit seinen Polizeigenossen entgegenstellen? Zur Not auch mit Gewalt?
Ich finde, dass Frank Goldammer die Hauptfigur >Tobias Falck< ganz wunderbar entwickelt hat. Am Anfang seine Angst sich mit den Demonstranten auseinanderzusetzen, dann seine Unsicherheit beim „Umhören“ unter den sich neu gebildeten jugendlichen Gruppen, das konnte ich absolut nachvollziehen. Ost hatte er sehr gute Denkansätze, traute sich aber nicht, diese laut auszusprechen – einmal seiner Unerfahrenheit wie auch seinem noch geringen Selbstvertrauen geschuldet. Später beim KDD Dresden bewies Tobias immer wieder, dass er sich Gesichter und Sachverhalte gut merken kann, Zusammenhänge erkennen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen kann. Eine Tatsache der sich auch sein neuer Chef, Hauptmann Edgar Schmidt, nicht lange entziehen kann. Die geschichtlichen Fakten: Montagsdemos, Stürmung der Stasizentrale, die Freude beim Mauerfall, aber auch die Ernüchterung danach – all das hat mich wieder an die damalige Zeit erinnern lassen.
Für mich ist dieser Krimi absolut gelungen, so dass 5 Lese-Sterne dafür ein MUSS sind.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

verwirrend am Anfang, dann fesselnd an Ende

Grabesstern
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Heloise Kaldan ist Investigativ-Journalistin und will einen Artikel zur Sterbebegleitung schreiben. Was liegt da näher, als diesen Dienst am Sterbenden einmal selbst zu machen. Sehr engagiert begleitet ...

Heloise Kaldan ist Investigativ-Journalistin und will einen Artikel zur Sterbebegleitung schreiben. Was liegt da näher, als diesen Dienst am Sterbenden einmal selbst zu machen. Sehr engagiert begleitet sie Jan Fischhof, einen an Krebs erkrankten etwas kauzigen Mann, auf seinen letzten Erdentagen. Sie gewinnt den Eindruck, dass ihm etwas sehr stark auf der Seele liegt und beginnt über seine Vergangenheit zu recherchieren….
Anfangs war ich beim Lesen echt verwirrt, genau wie es Heloise ging. Was als Recherche zum früheren Leben eines Sterbenden begann, zog immer größere Kreise. Irgendjemand hatte in Jütland (Jans alter Heimat) etwas dagegen, dass sich jemand nach Fischhofs Vergangenheit erkundigt. Eine Vergangenheit, die scheinbar auch mit dem Verschwinden von zwei jungen Mädchen zu tun hatte. Nicht nur Heloise gerät bei den Ermittlungen in arge Bedrängnis, auch ihr Freund, der Kopenhagener Kriminalbeamte Erik Schäfer, wird tätlich angegriffen. Da man beim Lesen keinerlei Hinweise zu den Zusammenhängen erhält, bleibt es spannend, man muss einfach weiterlesen. Und erfährt dann am Schluss, dass alles ganz anders ist, als Heloise am Anfang vermutet. Ein wirklich gelungener Krimi, dem ich gerne 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

detaillierte Vergangenheitsbewältigung – super

Rückeroberung
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Ja es ist wieder ein Buch zu den Gräueltaten der Nazis. Aber es ist anders. Hier wird die Geschichte der Familie Gans, die wohlhabend und in Borkum beheimatet waren und in der Hitlerzeit als Juden viele ...

Ja es ist wieder ein Buch zu den Gräueltaten der Nazis. Aber es ist anders. Hier wird die Geschichte der Familie Gans, die wohlhabend und in Borkum beheimatet waren und in der Hitlerzeit als Juden viele Leid erfahren haben, anhand von Originalunterlagen gebildet. Das Buch zeigt, wie intensiv und umfangreich sich der Autor mit der Familie Gans beschäftigt hat. Es hat sich gelohnt!
Der Leser lernt den Manfred als Schüler kennen, seine Einschränkungen in dieser Zeit, und darf seinen Weg über England, hin zur Ausbildung als Soldat in der Englischen Spezialeinheit „Three Troop“, seinen Identitätswechsel, seine kriegsbedingte Rückkehr in seine Heimat und seine Empfindungen dabei miterleben. Die Erzählungen des Autors werden immer wieder Mit Zitaten aus Originalunterlagen und Briefwechseln unterlegt. So kann man die Gedanken und Empfindungen der Personen aus „erster Hand“ erleben und nachvollziehen. Mich hat das alles sehr berührt. Unvorstellbar war für mich auch Manfreds unangreifbare Liebe zu Anita. Anita ist damals 14, sie haben nicht einmal eine Woche für die Entstehung ihrer Beziehung, ihrer Liebe und doch überdauert sie 9 Jahre der Trennung. Unglaublich und rührend. Für mich war immer wieder unfassbar, die stark der Zusammenhalt der Familie Gans über Länder und Grenzen hinaus besteht. Für mich ist dieses Buch ein äußerst gelungener Stoff, um sich mit der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

unerwartete Wendungen, spannend, absolut lesenswert

Das Loft
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Sarah und Marc lieben sich innig. Ihr Glück könnte perfekt sein, wenn nicht Henning mit in ihr teures Loft eingezogen wäre. Aber dann, sie haben sich bereits drei Jahre lang mehr recht als schlecht arrangiert, ...

Sarah und Marc lieben sich innig. Ihr Glück könnte perfekt sein, wenn nicht Henning mit in ihr teures Loft eingezogen wäre. Aber dann, sie haben sich bereits drei Jahre lang mehr recht als schlecht arrangiert, verschwindet Henning. Hinterlässt nur eine riesige Blutlache in der gemeinsamen Wohnung, die auf seinen Tod schließen lässt. Unter Verdacht: Marc und Sarah! Jeder der beiden erzählt der Polizei seine eigene Geschichte….
Der Autor hat auf der Innenseite des Buchs gleich mit einer Drohung gegenüber dem Leser angefangen, jedenfalls habe ich das so empfunden. Der Leser soll dem Buch seine volle Aufmerksamkeit widmen, Wiederholungen gäbe es im Buch nicht, also aufmerksam lesen. Ja, damit hat er von Anfang an meine Neugier geweckt. Mal etwas anderes, ich fand es geschickt und bei mir hat es gewirkt. Den Erzählstil – die beiden Hauptfiguren erzählen im Ich-Stil und eigene Fragen beantworten sie sich selbst – empfand ich als sehr angenehm und erfrischend. So offenbart sich dem Leser Stück für Stück die wahre Beziehung zwischen den drei Loft-Bewohnern. Und trotzdem bleibt offen, wie der Tattag abgelaufen ist, so dass die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Linus Geschke hat es wieder einmal geschafft, mich mit dem Schluss total zu verblüffen. Geahnt habe ich nichts davon. Toll gemacht und darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

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