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Veröffentlicht am 28.03.2024

Pia zerrissen zwischen Job und Familie

Ostseefinsternis
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Pia hat Urlaub und den will sie gemeinsam mit Felix und seinem Vater Marten in dessen Haus an der Ostsee verbringen. Doch leider erhält sie noch am ersten Urlaubstag einen Anruf ihres Chefs. Der bittet ...

Pia hat Urlaub und den will sie gemeinsam mit Felix und seinem Vater Marten in dessen Haus an der Ostsee verbringen. Doch leider erhält sie noch am ersten Urlaubstag einen Anruf ihres Chefs. Der bittet sie wegen des Personalmangels im K1 Lübeck um Unterstützung. Der Fundort einer männlichen Leiche liegt auch in unmittelbarer Nähe von Martens Haus, ihrem Urlaubsdomizil. Marten macht ihr die Entscheidung leicht. Sieht er doch so die Chance seinen leiblichen Sohn endlich näher kennenzulernen. Trotzdem hat Pia ein schlechtes Gewissen. Schließlich wollten sie doch zu dritt eine schöne Ferienzeit verbringen. Die von Pia geplanten zwei bis drei Tage ihrer Unterstützung ihrer Kollegen reichen leider bei einem so verzwickten Fall nicht aus. Immer wieder stellt sich Pia zwei Fragen. Ist sie eine schlechte Mutter, wenn sie Felix mit Marten alleine lässt und hängen der Überfall auf Stella Böttcher und das Tötungsdelikt an ihrem Liebhaber zusammen.
Mir hat es wieder sehr gut gefallen, wie die Autorin Pia nicht nur als toughe Ermittlerin beschreibt, sondern auch ihre Schwierigkeiten Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Hier im aktuellen Mordfall stoßen die Ermittler immer wieder auf die Fehde zwischen den Familien Hagendorfs und den Böttchers. Keiner aus den Familien will aber den Grund dieser Feindschaft benennen. Gibt es hier einen Zusammenhang zum aktuellen Fall? Schließlich wurde eine Böttcher überfallen und ein Hagendorf kam ums Leben. Ein wirklich verzwickter Fall. Ehrlich gesagt, hatte ich beim Lesen auch so meine Schwierigkeiten die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den vielen Hagendorf-Zweigen zuzuordnen.
Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Autorin zu Helmgard Böttcher. Diese blinde Frau, die ihre Enkelin wie eine Löwin verteidigt und die sich trotz der Blindheit auf ihrem Gutshof und im Garten zurechtfindet. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Mir fehlte es an Spannung

Die Stille der Flut
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Hauptkommissarin Lina Lübbers soll, das Auricher Team wegen des dortigen Personalmangels unterstützen, so der offizielle Tenor. Doch in Wirklichkeit wird ein Maulwurf in den Reihen der Auricher Kollegen ...

Hauptkommissarin Lina Lübbers soll, das Auricher Team wegen des dortigen Personalmangels unterstützen, so der offizielle Tenor. Doch in Wirklichkeit wird ein Maulwurf in den Reihen der Auricher Kollegen vermutet, da der niederländische Drogen-Clan De Jong bei Zugriffen immer darauf vorbereitet ist. Nun soll Lina den Maulwurf enttarnen. Für Lina keine leichte Aufgabe, da ihr die Spitzelei so gar nicht liegt und dann sieht ihre neue Chefin in ihr auch noch eine Konkurrentin. Nicht gerade gute Voraussetzungen für eine funktionierende Zusammenarbeit. So richtig Spannung konnte ich beim Lesen leider nicht empfinden. Dabei mag ich die beiden Autorinnen und habe mich mit ihren Büchern immer gut unterhalten gefühlt.
Gestört hat mich der Ich-Erzählstil. Der wird gleich für zwei Personen, also für Lina Lübbers und für ihre Chefin Kea Siefken genutzt, so dass ich nach jeder Lesepause immer erst wieder überlegen musste, wer jetzt gerade in der Ich-Position ist.
Als Figur hat mir Hauke Behrends am besten gefallen. So freundlich und nett und doch mit persönlichen Sorgen vollgepackt, kommt er wunderbar sympathisch rüber. Trotzdem ist er Linas Hauptverdächtiger.
Als sich bei den Mordermittlungen zum Leichenfund des jungen Mädchens im Watt wieder neue Verbindungen nach Holland abzeichnen, zeigt sich dann endlich, dass alle im Team zusammenarbeiten können. Leider hatte ich ab da aber auch den Eindruck, dass Lina ihren Auftrag bezüglich des Mauswurfs völlig aus den Augen verloren hat. Für mich war dadurch ihr Undercover-Auftrag am Ende völlig bedeutungslos. Schade, das kam mir irgendwie nicht rund vor. So gebe ich daher auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

wird mit Lesefortschritt immer spannender

Das Schweigen des Wassers
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Den Einstieg in diesen Krimi zu finden ist mir am Anfang etwas schwergefallen. Lag sicher daran, dass der Krimi damit beginnt, dass im Jahr 1980 eine tote junge Frau im Tannenkruger Forst gefunden wird, ...

Den Einstieg in diesen Krimi zu finden ist mir am Anfang etwas schwergefallen. Lag sicher daran, dass der Krimi damit beginnt, dass im Jahr 1980 eine tote junge Frau im Tannenkruger Forst gefunden wird, ein vorwitziger Pressefotograf Bilder vom Tatort gemacht hat und dann der nächste Abschnitt im Jahr 1991 weitergeht. Als Aufbauhelfer Ost kehrt KHK Arno Groth aus Hamburg in seine alte Heimat Wechtershagen zurück, um die hiesige Polizei zu unterstützen. Argwohn tritt ihm entgegen. Ab hier fand ich das Buch sehr spannend und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Aus seinem schäbigen Büro heraus beobachtet Groth einen Mann, der sich als er sein Bürofenster öffnet, um Hilfe bittend an ihn wendet. Der Mann ist ungepflegt, riecht nach Alkohol und mangelnder Körperpflege. Er fühlt sich bedroht. Groth lässt sich vom äußeren Erscheinungsbild des Mannes abschrecken, glaubt ihm nicht, fordert Beweise. Doch wenig später wird eben dieser Mann tot am Bootsanleger des Wechtsees gefunden …..
Viele gehen von einem Unfall aus, aber nicht Groth und erstaunlicherweise auch nicht Gerstacker, dem eine Stasi-Vergangenheit nachgesagt wird. Mir hat dieses beharrliche Duo gefallen. Sehr gut fand ich es auch, wie die Autorin die Figur von Regine Schadow beschreibt. Rätselhaft bleibt es lange im Unklaren, welche Beziehung sie zu dem Toten am Wechtsee hat. Warum sie überhaupt in diesen unscheinbaren, ja trostlosen Ort gezogen ist. Schließlich hatte sie einen erfolgversprechenden Job im Kempinski in Berlin und arbeitet hier als unterbezahlte Servicekraft in einem Ausflugslokal. Doch auch Groth hat mit Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen. All das sorgt für zusätzliche Spannung.
Ich kann mir vorstellen, dass das im Buch beschriebene Misstrauen der Polizisten der alten Garde gegenüber dem Wessi sich so zugetragen haben kann. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne für diesen immer spannender werdenden Krimi aus der Wendezeit.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Liebe, Familienzerwürfnisse, Kriegsgeschichte – tolle Mischung

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Dieser historische Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal die 17jährige Lotte, die in Leo Zucker verliebt ist. Doch der ist Jude und von heute auf Morgen verschwunden. Sie sucht ihn überall ...

Dieser historische Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da gibt es einmal die 17jährige Lotte, die in Leo Zucker verliebt ist. Doch der ist Jude und von heute auf Morgen verschwunden. Sie sucht ihn überall und entdeckt während ihrer Suche einen Mann auf der Elbbrücke, der sich anscheinend in die Elbe stürzen will. Trotz ihrer eigenen Trauer versucht sie ihn abzuhalten. Mit viel Feingefühl und Geduld schafft sie es, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Gegen den Widerstand ihrer Tante gibt sie ihm sogar ein Zuhause. Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin wie es Lotte gelingt Jakob in seiner Trauer zu trösten. Sie schafft es, dass er sich ihr gegenüber öffnet. Sie nimmt ihn sogar mit zur Arbeit, hofft dass die Enttrümmerung Dresdens, bei der sie täglich hilft, seinem Leben wieder einen Sinn gibt. Mir ist das sehr zu Herzen gegangen.
Die zweite Zeitebene beginnt im Jahr 1993. Hier ist Hannah Spatz die Hauptfigur. Als Architektin arbeitet sie am Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Frauenkirche mit. Einem Mammutprojekt, das nur mittels riesiger, weltweiter Spenden nach der Wende in Angriff genommen werden konnte. Sehr anschaulich wird vermittelt, dass dieser Wiederaufbau dem Zusammensetzten eines riesigen Puzzles gleichkommt. Hannah ist Lottes Enkelkind. Doch beide haben keinerlei Verbindung, da ihre Mutter Marlene dies unterbunden hat. Warum das so ist und ob es vielleicht doch noch zu einer Annäherung kommt, wird im Buch sehr berührend beschrieben. Es sind die vielen kleinen historisch belegte Fakten, die von der Autorin eingearbeitet wurden, die Lottes und Hannahs Geschichte so realistisch wirken lassen. Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten gefühlt und empfehle es gerne weiter. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Spannung entwickelt sich Stück für Stück

Die Influencerin
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Sie hat es geschafft. Sarah Rode ist als Influencerin hat hunderttausende Follower und kann sich und ihrer Familie ein bequemes Leben damit finanzieren. Doch jetzt kehrt sich ihr Erfolg ins Gegenteil nachdem ...

Sie hat es geschafft. Sarah Rode ist als Influencerin hat hunderttausende Follower und kann sich und ihrer Familie ein bequemes Leben damit finanzieren. Doch jetzt kehrt sich ihr Erfolg ins Gegenteil nachdem sie die Hilferufe von Leonie, einem jungen Mädchen und mit ihr größter Fans, im Chat nicht ernst genommen hat und Leonie sich das Leben genommen hat. Eine Welle des Hasses schlägt Sarah danach entgegen, macht auch vor ihrer Haustür nicht halt….
Ich habe mich anfangs etwas schwergetan mich in die Geschichte einzufinden. Sarah, von Erfolg verwöhnt erschien mir so panisch, hektisch und hilflos gegenüber dieser neuen Situation. Doch schnell habe ich verstanden, dass sie als Influencerin nie sie selbst war. Sie war eine Figur, geschaffen fürs Internet, getriggert von Werbeverträgen und damit verbundenen Geldeingängen. Eines war sie nie, sie selbst. In diesem mit Lesefortschritt immer spannender werdenden Thriller können wir erleben, wie einschneidend die Veränderungen durch das ständige in der Öffentlichkeit stehen, sich auf ihre Persönlichkeit und ihr Leben ausgewirkt hat. Dabei ist Saras Geschichte sehr wendungsreich und bis zum Schluss spannend zu lesen. Ihre Suche nach dem Betreiber der Fake-Seite, der so viele persönliche Dinge von ihr postet, die neue Hasstiraden auslöst, hat mich dann doch gefesselt. Ihre falschen Schlussfolgerungen, die immer gefährlicher werdenden Attacken auf sie und ihre Familie, das war so glaubhaft wie unfassbar. Ich gebe diesem Thriller daher 4,5 Lese-Sterne.

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