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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

Witzig und kurzweilig.

Sowas kann auch nur mir passieren
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Georgina hat es im Moment wirklich nicht leicht: Erst verliert sie ihren Job in einem miesen italienischen Restaurant. Und als sie etwas Trost bei ihrem Freund Robin sucht, erwischt sie ihn in flagranti ...


Georgina hat es im Moment wirklich nicht leicht: Erst verliert sie ihren Job in einem miesen italienischen Restaurant. Und als sie etwas Trost bei ihrem Freund Robin sucht, erwischt sie ihn in flagranti mit seiner Assistentin. Zum Glück hat sie gute Freunde, die ihren frisch gebackenen Ex sowieso nie leiden konnten. Fehlt nur noch ein neuer Job. Den findet sie im neu eröffnetem Pub The Wicker. Dabei trifft sie fast der Schlag, als sie erkennt, dass einer ihrer beiden Chefs ihre heimliche Schulliebe Lucas ist, den sie seit dem Abschlussball nicht mehr gesehen hat.

Das ist bereits mein dritter Roman von Mhairi McFarlane und das Cover ist gewohnt frech und frisch. Die Geschichte wird von der Protagonistin Georgina aus der Ich-Perspektive erzählt, weshalb ich mich sehr schnell mit ihr identifizieren konnte. Der Schreibstil ist locker-leicht und verständlich. Nur die Namen mancher Nebenfiguren habe ich als etwas gewöhnungsbedürftig empfunden.

Die Handlung geht anfangs für meinen Geschmack etwas schleppend voran: (Achtung, Spoiler) Man erfährt von Georginas Job im That's Amore, lernt ihre Familie kennen, bei der sie keinen so leichten Stand hat, da sie schon 30 ist und bisher nur Gelegenheitsjobs gemacht hat. Oft muss sie sich von Mutter und Schwester Spitzen anhören und auch das Verhältnis zu ihrem Stiefvater ist nicht das Beste. Zum schicksalhaften Wiedersehen mit Lucas kommt es erst nach 100 Seiten. Zum Glück würzt die Autorin ihre Handlung mit einer guten Prise schwarzem Humor, der die Geschichte recht kurzweilig macht.

So richtig prickelnd fand ich es aber erst, als Lucas auf die Bühne tritt. Der Leser und Georgina wissen nicht, ob er sich wirklich nicht mehr an sie erinnern kann oder nur so tut. Man erfährt in Rückblenden, wie sie sich während des letzten Schuljahres ineinander verliebten. Mit dem Abschlussball zerbrach die Beziehung der beiden. Warum erfährt man allerdings erst ganz zum Schluss. Bis dahin fiebert man mit: Finden die beiden wieder zueinander? Hat ihre Liebe noch eine Chance?

Trotz des trockenen Humors der Protagonistin greift die Autorin viele ernste Themen auf, von Trauerbewältigung über Untreue bis hin zu sexueller Belästigung. Dabei sind viele Szenen sehr emotional und berührend.
Einziges Manko ist meiner Meinung nach das Vokabular, das manche Figuren an den Tag legen. Auch, wenn die Figuren nun einmal so angelegt sind, bin ich kein großer Freund von Kraftausdrücken. Andererseits ist es so wahrscheinlich authentischer. Die Autorin streut auch viele Anspielungen und Zitate aus der britischen Popkultur in die Geschichte ein. Da ich aber viele Namen nicht kannte, hat sich mir der Witz an einigen Stellen nicht ganz erschlossen. Das Lesevergnügen wurde dadurch aber nur geringfügig gemindert.
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Fazit: Trotz der ernsten Untertöne ist „Sowas kann auch nur mir passieren“ ein humorvoller Wohlfühlroman, den man gut zwischendurch lesen kann.

Veröffentlicht am 09.05.2020

Geschichte mit Luft nach oben.

I kissed the Boss
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Schock für Sina: Auf einer Firmenfeier wird der neue Geschäftsführer vorgestellt, der sich ausgerechnet als ihre Jugendliebe Leo entpuppt! Obwohl die beiden sich seit Jahren nicht gesehen haben, kommen ...

Schock für Sina: Auf einer Firmenfeier wird der neue Geschäftsführer vorgestellt, der sich ausgerechnet als ihre Jugendliebe Leo entpuppt! Obwohl die beiden sich seit Jahren nicht gesehen haben, kommen sofort die alten Gefühle wieder in ihr auf. Ein Wechselbad der Gefühle beginnt, denn abgesehen davon, dass der attraktive Leo kein Typ für feste Beziehungen ist, ist Sina seit ein paar Jahren glücklich verheiratet...

Das Cover und der Klappentext von „I kissed the boss“ haben mich schon sehr angesprochen. Auch wenn die Idee Frau verliebt sich in ihren attraktiven Chef nicht neu ist, birgt sie doch immer wieder großes Knisterpotenzial.

Die Geschichte wird aus Sicht der Protagonistin erzählt und konnte mich leider nicht richtig überzeugen. Zum Einen, weil der Schreibstil auf mich sehr hektisch bzw. gehetzt wird. Für kaum eine Szene lässt sich die Autorin wirklich Zeit. Während man auf der einen Seite zum Beispiel noch in Le Mans ist, ist das Ereignis auf der nächsten Seite auch schon wieder abgehakt. Dieses von Szene zu Szene springen zieht sich durch die ganze Geschichte, was auch dazu geführt hat, dass ich zu den Nebenfiguren keine richtige „Beziehung“ aufbauen konnte.

Was mich auch extrem gestört hat, ist die Charakterschwäche von Sina. Achtung, Spoiler: Dass sie ihren Mann betrügt, ist eine Sache. Was mich mehr störte, war ihre mangelnde Selbstdisziplin gegenüber Leo. Obwohl sie sich immer wieder vornahm, ihm nur professionell zu begegnen, hat er sie doch ohne große Anstrengung immer wieder schwach gekriegt. Oft ist sie ihm hinterher gelaufen (bzw. geflogen) und hat sich (in meinen Augen) angebiedert. Mal beschimpft sie ihn übel, eine Seite später bringt er sie allein durch seinen Blick doch wieder zum Schmelzen. Teilweise fand ich ihr Verhalten zum Fremdschämen.
Nicht falsch verstehen: Es geht nicht darum, dass sie sich in Leo verliebt, obwohl sie eigentlich verheiratet ist. Aber ein wenig mehr Selbstachtung hätte dem Charakter gut getan. Gerade bei Liebesgeschichten finde ich es wichtig, dass sich die Charaktere auf Augenhöhe begegnen, was die emotionale Stärke anbelangt. Sina ist allerdings ziemlich schwach. Abgesehen davon habe ich auch Leo nicht als besonders sympathisch und liebenswert empfunden und mich die ganze Zeit gefragt, was genau an ihm nun so anziehend ist.

Den Figuren fehlt es meiner Meinung nach an Tiefe. Das Ende kam dann für mich auch ziemlich abrupt. Insgesamt finde ich die Geschichte sehr durchwachsen. Ich hätte mir vor allem eine stärkere und emanzipierte Heldin gewünscht.

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