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Veröffentlicht am 19.11.2023

Cooler Rätselspaß

Jack the Ripper – ein Fall für „Verbrechen von nebenan“
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Ich könnte mich den ganzen Tag mit True-Crime beschäftigen und nehme euch heute mit in die Welt des berüchtigten Serienmörders Jack the Ripper. Er war im London des 19. Jahrhunderts für fünf brutale Frauen-Morde ...

Ich könnte mich den ganzen Tag mit True-Crime beschäftigen und nehme euch heute mit in die Welt des berüchtigten Serienmörders Jack the Ripper. Er war im London des 19. Jahrhunderts für fünf brutale Frauen-Morde verantwortlich. So glaubt zumindest die Polizei, denn gefasst wurde Jack the Ripper nie. Seine wahre Identität ist bis heute unbekannt. Immer wieder wird die Geschichte um ihn neu aufgerollt, sei es in Serien, Büchern, Filmen oder Dokumentationen. So auch von Philipp Fleiter, den viele von euch aufgrund seines erfolgreichen Podcasts „Verbrechen von nebenan“ kennen dürften.

Das Buch ist aufgeteilt in kleine Kapitel und beinhaltet zehn Rätsel. Diese sind nicht zu schwierig, jedoch muss man sein Köpfchen schon ein wenig anstrengen, genau lesen und ermitteln. Falls man doch einmal nicht weiterkommen sollte, kein Problem, hinten im Buch stehen die Lösungen. Die Rätsel haben die Geschichte angenehm aufgelockert und es hat mir viel Spaß gemacht, diese zu lösen.

Vorweg gibt es ein Personenverzeichnis, denn es kommen immer wieder unterschiedliche Charaktere vor. Das hat mir geholfen, nicht durcheinander zu kommen. Jede Figur ist authentisch, hat ihren eigenen Kopf und wurde gut ausgearbeitet. Charlotte Foster könnte man als Hauptprotagonistin bezeichnen. Wir ermitteln mit ihr gemeinsam und sind Jack höchstpersönlich auf der Spur. Charlotte ist tough, Reporterin durch und durch, und versucht sich in einer männerdominierten Welt durchzusetzen. Sie selbst ist eine fiktive Person, aber es gab wirklich eine Reporterin, die Fleiter als ihr Vorbild genommen hat.

Es gab viele spannende Wendungen und Höhepunkte, die mich überraschen konnten. Und selbst das Ende des Buches durfte ich selbst mitgestalten, daher war es unvorhersehbar und einfallsreich.

Fazit: Mir hat diese Art von True-Crime richtig gut gefallen. Eine aufregende Spurensuche durch London zum Miträtseln und Mitfiebern. Fesselnd, faszinierend, mal was anderes. Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Poetisch, düster, beeindruckend!

Requiem für einen blutroten Stern
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Wärt ihr gern unsterblich?

Cedric Edwards kann diese Frage mit Ja beantworten. Der Familienvater hat seine geliebte Frau aufgrund einer Krankheit verloren und ist nun selbst sterbenskrank. Cedrics einzige ...

Wärt ihr gern unsterblich?

Cedric Edwards kann diese Frage mit Ja beantworten. Der Familienvater hat seine geliebte Frau aufgrund einer Krankheit verloren und ist nun selbst sterbenskrank. Cedrics einzige Sorge gilt seinen beiden Töchtern, die viel zu jung sind, um zurückgelassen zu werden. Da kommt ihm das Angebot seiner Ärztin gerade recht: ein Forschungsserum, das unsterblich macht. Cedric stimmt zu und ahnt nicht, worauf er sich wirklich eingelassen hat.

Das klingt jetzt vermutlich wie ein Klischee, aber es ist die Wahrheit: Ich habe die erste Seite begonnen und war sofort gefangen. Der ganze Plot lebt nicht nur von den fein gezeichneten Figuren und der Vielzahl an Ideen, mich haben insbesondere Sprache und Stil beeindruckt. Wann liest man schon mal Wörter wie "zuvorderst"? Anika Beer findet stets die richtigen Worte und lässt das Viktorianische Zeitalter gekonnt mit einfließen. Dabei wechselt sie die Perspektive und legt den Fokus mal auf Cedric in Michigan, mal auf andere Figuren wie Dorián, Dorothy und Bartosz in Rom - bis die einzelnen Erzählstränge zusammengeführt werden und man vor lauter Spannung fast das Atmen vergisst.

Die Autorin gibt uns genug Zeit, um alle Charaktere kennenzulernen und diese bei den unterschiedlichsten Ereignissen zu begleiten. Ich habe mit Cedric Klavier gespielt, menschliches Blut getrunken, bin mit Dorián auf die Dächer Roms geklettert, habe in der Stadt um ein paar Münzen gebettelt und im Waisenhaus die Teller gewaschen. Die Geschichte wirkt so unglaublich lebendig, dass man mittendrin ist.

Die Kapitel werden mit kleinen Illustrationen und Klavierstücken eingeleitet, sodass auch hier der rote Faden erkennbar bleibt.

Dieser Roman erinnert mich an Anne Rices "Interview mit einem Vampir", da Cedric seine eigene Geschichte einem Jungen erzählt. Wir erfahren also vieles aus diesen Rückblenden. Doch "Requiem für einen blutroten Stern" ist so viel mehr als eine simple Vampirgeschichte. Es ist eine düstere Klaviatur des (Un)Todes und zeitgleich eine Ode an das Leben und die Liebe. Ein Mahnmal für all jene, die manchmal die Hoffnung verlieren, ihren Platz in der Gesellschaft suchen und Angst davor haben, jemanden zurückzulassen.

Lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Faszinierend, düster, spannend

Die Gargoyles von Notre Dame 1
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Kennen wir die Wahrheit über die Französische Revolution?


Zugegeben: Greg Walters ist ein Autor, den ich bisher nicht auf dem Schirm hatte. Als ich mit „Die Gargoyles von Notre Dame“ anfing, habe ich ...

Kennen wir die Wahrheit über die Französische Revolution?


Zugegeben: Greg Walters ist ein Autor, den ich bisher nicht auf dem Schirm hatte. Als ich mit „Die Gargoyles von Notre Dame“ anfing, habe ich festgestellt, dass es sich sogar um einen deutschen Autor handelt. Wie gut, dass es Bookstagram und Co. gibt, wo man immer wieder über interessante Titel stolpert.

Die Französische Revolution ist seit jeher ein Thema, das ich spannend finde. Gemischt mit Fantasy hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Schnell war ich im frühen historischen Paris angekommen. Durch die detaillierten Beschreibungen fühlte es sich so an, als würde ich selbst den unebenen Boden unter den Füßen spüren und mich auf der Flucht befinden.

Henri ist ein starker Charakter, nicht nur im übertragenen Sinne. Bisher fand ich den 22-jährigen Steinmetzlehrling gut durchdacht und realitätsnah. Ich hoffe sehr, dass das im nächsten Teil so bleibt bzw. er noch mehr Platz zum Entfalten bekommt. Er als Vertreter des Fußvolks bildet übrigens den Gegenpol zu Catia, die als Adelige keine Privilegien mehr hat. Sie haben ein gemeinsames Ziel, trotz aller Unterschiede. Insbesondere das zwischenmenschliche Konstrukt hat mich schier an die Seiten gefesselt, weil ich erfahren wollte, wie es ist, wenn verschiedene Welten aufeinandertreffen.

Während Henri und auch sein Gargoyle Neiron einfach zu mögen sind, mochte ich die Teile mit Catia anfangs nicht. Ihre Figur war mir zu unausgegoren. Im Laufe der Geschichte macht sie sich jedoch und gibt einen guten Partner in Crime ab.

Der Erzähler Robert Frank hat auch Nevernight gelesen, von daher war mir seine Stimmfarbe vertraut. Hier zeigt er ebenfalls, dass er für Stories dieser Art eine sehr gute Wahl ist. Er liest mit einer angenehmen Stimme, unaufgeregt, möchte dem Hörer die Zeit geben, in der Story anzukommen, und nutzt Pausen für die passende Dramaturgie.

Das mache ich zwar selten, muss ich hier aber anführen: Das Cover ist ein echter Hingucker! Durch die in Gold gehaltene Schrift und die kantige Schriftart vor dem Hintergrund des brennenden Paris verbindet es für mich gekonnt Geschichte mit Fiktion.

Fazit: Für mich eine der Überraschungen des Jahres. Spannend, düster, historisch angehaucht und dabei in puncto Ideenreichtum absolut zeitlos. Der zweite Band der Gargoyles ist zum Glück schon erhältlich und wird bald gelesen! Der dritte folgt Anfang Juli 2024.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Gelungene Fortsetzung

Tief im Schatten
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"Tief im Schatten" ist der zweite Band der Polarkreis-Krimi-Reihe mit der Ermittlerin Hanna Ahlander.

Bereits der erste Fall hatte mir gut gefallen und machte mir Lust auf Winterurlaub in Schweden.

Die ...

"Tief im Schatten" ist der zweite Band der Polarkreis-Krimi-Reihe mit der Ermittlerin Hanna Ahlander.

Bereits der erste Fall hatte mir gut gefallen und machte mir Lust auf Winterurlaub in Schweden.

Die Reihe spielt in einem beschaulichen Ski-Ort mit atemberaubender Kulisse, in dem Hanna aufgrund der Ereignisse im letzten Teil mittlerweile als Ermittlerin arbeitet. Eigentlich gibt es dort wenig Kriminalität, doch wird der Ort erneut mit einem Mord konfrontiert. Einer der Einwohner wird tot aufgefunden. Niemand kann sich erklären, wer dem von allen gemochten ehemaligen Ski-Helden des Dorfes etwas angetan haben soll. Zeitgleich wird eine junge Frau vermisst, die der Glaubensgemeinde "Licht des Lebens" angehört - und Hannas Intuition vermutet einen Zusammenhang.

Zitat S. 3:
"»Die Verlorenen«, wie ihr Vater sie zu nennen pflegt. Die Gottlosen. Rebecka hat eher Mitleid mit ihnen. Sie haben sich hier auf Erden verirrt. Sie haben nicht begriffen, dass Gottes Liebe die Erlösung ist."

Viveca Sten schreibt atmosphärisch und gibt den Charakteren ausreichend Tiefe. Die Ermittler Hanna, ihr Partner Daniel und ein weiterer Kollege haben eine eigene private Geschichte, die parallel erzählt wird und ihnen Authentizität verleiht.

Auch die Hauptgeschichte teilt sich zunächst in zwei Stränge, die erst gen Ende ein gemeinsames Bild ergeben. Die Story ist damit umfangreich und detailliert, aber zu keiner Zeit zäh, da die Autorin den Spannungsbogen immer wieder in die Höhe schnellen lässt und durch gekonnte Wendungen keine Langeweile aufkommt. Der Fall wird lückenlos aufgeklärt, auch wenn von den Protagonisten dafür einiges abverlangt wird. Hier wird es sicherlich noch mindestens einen weiteren Teil geben, auf den ich mich schon sehr freue.

Fazit: Eine gelungene Reihenfortsetzung mit interessanten Charakteren, einer ansprechenden Kulisse und spannender Mordermittlung. Auf jeden Fall zu empfehlen. Am besten in der richtigen Reihenfolge lesen.

/RO, Dani

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Innen wie außen ein Schmuckstück

Frankenstein
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Also, wenn der Coppenrath Verlag eine Sache richtig gut kann, dann Schmuckausgaben. Und wenn es sich dabei auch noch um einen (Horror-)Klassiker handelt, bin ich dabei! Nachdem bereits Dracula, Der große ...

Also, wenn der Coppenrath Verlag eine Sache richtig gut kann, dann Schmuckausgaben. Und wenn es sich dabei auch noch um einen (Horror-)Klassiker handelt, bin ich dabei! Nachdem bereits Dracula, Der große Gatsby und jüngst Rebecca bei mir einziehen durften, möchte ich euch nun Frankenstein vorstellen.

„Hüte dich, denn ich bin furchtlos und deshalb mächtig!“

Mary Shelley. Der moderne Prometheus. Bei dem Einen oder Anderen macht es jetzt sicher (hoffentlich) Klick. Tatsächlich kennt man Frankenstein und sein Geschöpf wahrscheinlich fast überall auf der Welt, auch wenn man den Roman nicht gelesen hat. Die Geschichte von Viktor, dessen höchstes Ziel es ist, den Tod zu überlisten. Dem es als jungen aufstrebenden Wissenschaftler schließlich gelingt, einen künstlichen "Menschen" zu erschaffen. Vom "Monster", das auf faszinierende und zugleich grausame Weise in das Leben seines Schöpfers eingreift. Es ist eine Geschichte über Schuld, Verbrechen, Moral, Wahnsinn und Einsamkeit. Meiner Meinung nach absolut zeitlos und nach wie vor lehrreich.

Ich als Cover-Opfer bin komplett hooked. Diese Schmuckausgabe ist wieder rundum gelungen. Innen wie außen liebevoll und detailliert gestaltet und eigentlich viel zu schade, um angefasst zu werden. Eigentlich! Denn Klassiker müssen unbedingt gelesen und aufwendige Illustrationen in Ruhe bestaunt werden!

Die Zeichnungen sind mal hell, mal dunkel, sie wirken teils filigran, teils plastisch, dann wiederum besitzen sie eine Tiefe, die sonst eher abstrakte Gemälde innehaben. Und die Beilagen runden das Ganze raffiniert ab. Dank ihnen wird der recht nüchterne Text mit seinen ausladenden Sätzen ausreichend aufgepeppt. Andernfalls wäre einigen das Lesen ob der altertümlich anmutenden Schreibweise bestimmt zu trocken oder zu anstrengend gewesen.

Fazit: Eine riesengroße Empfehlung für alle Liebhaber klassischer Literatur, die sich auch im Horror-Genre wohlfühlen. Und für alle anderen.

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