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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2019

Hat mich leider etwas enttäuscht

Drei
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Ich hatte nach der ganzen geheimnisvollen Werbung für das Buch eine recht hohe Erwartungshaltung. Die Geschichte startete auch interessant und ließ sich anfangs auch gut lesen. Die Handlungsorte Tel Aviv ...

Ich hatte nach der ganzen geheimnisvollen Werbung für das Buch eine recht hohe Erwartungshaltung. Die Geschichte startete auch interessant und ließ sich anfangs auch gut lesen. Die Handlungsorte Tel Aviv und Umgebung waren zudem noch spannende Orte.

DREI Frauen und EIN Mann, das klang nach einer wunderbaren verworrenen Geschichte, doch leider war sie dann doch nicht so wunderbar. Der erste Teil des Buch war noch faszinierend und gut, jedoch nahm die Geschichte ab dem zweiten Teil eine Wendung, die mich nicht so sehr begeisterte. Auch wartete ich auf das Geheimnisvolle, was keinesfalls gespoilert werden darf. Doch irgendwie habe ich es verpasst oder überlesen oder es war schlicht nicht da. Ich muss zugeben, dass mich das Buch etwas enttäuscht zurückgelassen hat. Die Charaktere konnten mich nicht einnehmen und auch keine Spannung erzeugen. Die Handlungen des einen Mannes wurden leider ab der Hälfte der Geschichte vorhersehbar und dadurch verlor die Geschichte ihren Reiz.

Schade, schade, ich hatte so viel erwartet, aber leider war hier das Marketing besser als die Geschichte.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Es gibt viel zu entdecken

Was Degas sah
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Hilaire Germain Edgar de Gas ein französischer Maler aus dem 19./20.Jh. wird in diesem Buch zum Thema. Genauer, seine Bilder stehen im Mittelpunkt und seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Motive wie die ...

Hilaire Germain Edgar de Gas ein französischer Maler aus dem 19./20.Jh. wird in diesem Buch zum Thema. Genauer, seine Bilder stehen im Mittelpunkt und seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Motive wie die Tänzerinnen und die Reiter.

Eigentlich ist es ein Kinderbuch, welches spielerisch die Aufmerksamkeit von Kindern auf die Kunst und den Künstler lenken soll. Für mich ist es eine Art Wimmelbuch für Erwachsene. Wer sich gern mit Kunst beschäftigt, wird sich gern mit diesem Buch beschäftigen. Es ist eine Mischung aus Zeichnungen, wie man sich vorstellt, was Degas gesehen hat, bevor er dann seine Werke erschaffen hat. Einige seiner Werke werden in der darauffolgenden Seite gezeigt, so dass man die Verbidnung zur Zeichung herstellen kann und die kurze Erläuterung hilft, das Bild besser zu verstehen.

Es ist ein steter Wechsel von Zeichungen und Degas Bildern und da es auf einem Großformat gedruckt ist, gibt es bei den Zeichnungen viele kleine Details (zum Teil humoristische Elemente) zu entdecken. Das Buch selber ist nicht dick. Es hat lediglich 36 Seiten, die jedoch einen aufmerksamen Beobachter durchaus eine Weile geschäftigen können. Für mich ist es ein Buch, welches man immer wieder zur Hand nehmen kann, um kleine neue Details, die man bisher übersehen hat, zu entdecken.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein typischer Ivanov Krimi - klar, schnörkellos und aktuell

Entführung
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Ich kannte die bisherigen Fälle von Petra Ivanovs zweiter Krimiserie nicht und war nun umso gespannter, wie die Serie um Pal Palushi und Jasmin Meyer sein wird.
Es ist ein typischer Ivanov-Krimi – spannend, ...

Ich kannte die bisherigen Fälle von Petra Ivanovs zweiter Krimiserie nicht und war nun umso gespannter, wie die Serie um Pal Palushi und Jasmin Meyer sein wird.
Es ist ein typischer Ivanov-Krimi – spannend, klar und strukturiert ohne Schnickschnack, dafür mit einem tiefen Blick in die schweizerische Politik und Justiz.

„Entführung“ beschäftigt sich mit der Entführung eines jungen reichen Mädchens, dessen Entführer geschnappt wurde, aber nun nicht preis gibt, wo sich die Entführte befindet. Palushi ist sein Pflichtverteidiger und erntet dafür Anfeindungen und Hasskommentare. Palushi, ein Moslem verteidigt einen Moslem, der eine Schweizerin entführt hat. Ein gefundenes Fressen für die Medien. Palushi versucht vergebens klarzumachen, dass er keinen Einfluss auf die Vergabe der Mandate hat.

Palushi und Meyer versuchen nun gegen die Zeit zu laufen und das Mädchen zu finden. Der Entführer sagt kein Wort, reagiert weder auf Drohungen noch Verständnis oder Hafterleichtungsangebote. Palushi versucht über die Religion an Informationen zu gelangen und erhält einen Hinweis, der ihn in große Schwierigkeiten bringen wird.

Petra Ivanov hat nicht nur einen spannenden und sehr aktuellen Fall zum Krimi gemacht, sondern auch die Schattenseiten des Anwaltsberufes beleuchtet. Es öffnet dem Leser die Augen, dass Pflichtverteidiger nicht immer so agieren können, wie man es von ihnen als Außenstehender erwartet. Sie zeigt, welche juristischen Hürden zu bewältigen sind, um winzige Informationen zu erhalten, wie die Weitergabe von Hinweisen die eigene Existenz bedrohen kann und wie leicht die Medien die Bevölkerung manipulieren kann.

Mir gefällt der klare und schnörkellose Schreibstil von Petra Ivanov sehr. Besonders gut hat mir der Blick hinter die Kulissen gefallen. Viele Dinge waren mir so nicht bewusst. Die Autorin schafft es den Blick zu schärfen und die Medien noch mehr zu hinterfragen. Die Schweiz von einer ganz anderen Perspektive, die gar nicht so mit dem bisherigen Bild zusammenpassen will.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Gewöhungsbedürftig, aber gut

Nussschale
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Ian McEwans „Nussschale“ war tatsächlich nicht so einfach zu knacken.
Die Geschichte fällt etwas aus dem Rahmen und wurde aus der Sicht eines Ungeborenen aus dem Bauch der Mutter heraus erzählt. Schon ...

Ian McEwans „Nussschale“ war tatsächlich nicht so einfach zu knacken.
Die Geschichte fällt etwas aus dem Rahmen und wurde aus der Sicht eines Ungeborenen aus dem Bauch der Mutter heraus erzählt. Schon dies hat mich etwas irritiert zuhören lassen.

Das Wissen des Ungeborenen (klug durch das Zuhören der Podcasts und Radiosendungen der Mutter) und die Auswirkungen der Handlungen der Mutter auf das Ungeborene fand ich manchmal schon etwas verstörend. Ein Ungeborenes, das die Weinsorte erkennt, die die Mutter trinkt und auch spürt, dass es nicht gewollt ist und live beim Sex der Mutter mit dem Liebhaber dabei ist und sich von dessen Penis bedrängt fühlt, fand ich dann doch teilweise etwas gewöhnungsbedürftig.

Worum gehts?
Eine schwangere Frau (Trudy) hat sich in den Bruder Claude ihres Mannes verliebt und führt auch eine Affäre bzw. Beziehung mit ihm. Der Ehemann wurde daraufhin aus seinem eigenen Haus geschmissen und darf nur noch von außen zu schauen. Die drei Charaktere wissen von dem Baby, aber keiner scheint sich wirklich dafür zu interessieren. Weder kämpft der Ehemann/Vater für sein noch ungeborenes Kind noch achtet die Mutter bei ihrem Alkoholkonsum auf das Ungeborene. So erlebt man mit dem Kind den Rausch und die Wahrnehmungsstörungen. Die Mutter und der Liebhaber planen den Mord an dem Vater/Ehemann, um an die Millionen, die sein Haus wert ist, zu kommen. Das Ungeborene kommentiert und reflektiert das Geschehene und geht dabei auch auf das Weltgeschehen und die Menschen ein. Trudy und Claude planen akribisch und sorgsam, versuchen alle Eventualitäten zu berücksichtigen, aber dann kommt etwas dazwischen, was sie zu einer übereilten Handlung zwingt. Am Ende wird das Ungeborene für den finalen Paukenschlag sorgen.

Die Symphatie zu den Charakteren hielt sich bei mir etwas in Grenzen, die Geschichte dagegen ist sehr gut aufgebaut und interessant gewesen. Der Humor war teilweise sehr schwarz und beißend, aber er war an den richtigen Stellen, so dass die Geschichte insgesamt gut war. Mich hat nur die Perspektive etwas gestört, aber dies war nun mal das Besondere an der Geschichte.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Herrlich überzogene Daily Soap aus einem hippen Berliner Cafe

Coffeeshop
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Ich hatte mir diese kleine Serie, bestehend aus 4 x 2 CDs, für eine lange Autofahrt geholt. Aber, was soll ich sagen, diese vier Hauptcharaktere konnte ich nur in homöopathischen Dosen anhören. Nicht, ...

Ich hatte mir diese kleine Serie, bestehend aus 4 x 2 CDs, für eine lange Autofahrt geholt. Aber, was soll ich sagen, diese vier Hauptcharaktere konnte ich nur in homöopathischen Dosen anhören. Nicht, dass die Charaktere unsympathisch oder unzumutbar wären, nein, sie sind nur etwas anstrengend und chaotisch und laut. Bei Klaudia (bitte mit K) habe ich mir vor lauter Kopfschütteln auch eine Zerrung der Halsmuskulatur zugezogen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Autorin eine Freundin wie Klaudi hat. Denn diese Verpeiltheit, diese Begriffsstutzigkeit und der unfassbare Hang zu kleinen Figuren kann man sich so nicht ausdenken. Klaudi war es auch, die ein "Hintereinanderweghören" der CDs für mich unmöglich machte.

Doch worum geht’s.
Es gibt ein Cafe, welches für manche der Arbeitsplatz (Captain) ist, für manche das Scheinbüro (Sandra) und für andere der Treffpunkt, um die Liebelingsfreundin (Nils, Klaudi) zu treffen. Sandra ist Sachensucherin und muss dadurch manchmal sehr sonderbare Dinge suchen oder wiederbeschaffen. Ihre Art die Aufträge zu lösen, sind nicht immer so ganz korrekt, aber sie gibt sich stets die größte Mühe. Immer an ihrer Seite der Cafebesitzer Captain (stets auf der Suche nach einem Schätzchen) und ihr bester Freund Nils.

Die meisten Aktionen sind chaotisch, überdreht und mit einigen Missverständnissen verbunden. Gerlis Zillgens schafft es aber, dass man trotzdem die Figuren mag. In die vielen großen (überwiegend) und kleinen (nicht ganz so viele) Fettnäpfchen wird mit großer Motivation und Hingabe hineingesprungen. Keines davon darf ausgelassen werden, um danach mit noch größerer Anstrengung sich wieder daraus zu winden.
Als Bonus gibt es noch die Eltern der Sachensucherin oben drauf. Sie ziehen spontan von Bremen nach Berlin und unterhalten den Zuhörer prächtig, wenn es um Diskussionen rund um die virtuelle Welt oder das Liebesleben der Tochter geht.

Es ist ein bunter, lauter Mix aus einzigartigem Job, Freundschaften, Liebe und Chaos gespickt mit einer guten Portion Humor, Ironie und Nervenzerren (Dank Klaudi weiß ich nun, es geht immer noch schlimmer ).
Eine herrlich überzogene Daily Soap aus einem hippen Berliner Cafe mit verrückten, überdrehten Figuren, die das Chaos abonniert haben.