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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2016

Eher ein seichter Windhauch

Oktoberstürme
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Inhalt:

Jan ist nach Mallorca gekommen um einen neuen Job in einem Ärztezentrum zu finden. Doch ganz andere Dinge beschäftigen ihn seit seiner Ankunft, denn seine Geliebte Isabela, die sich um die Häuser ...

Inhalt:

Jan ist nach Mallorca gekommen um einen neuen Job in einem Ärztezentrum zu finden. Doch ganz andere Dinge beschäftigen ihn seit seiner Ankunft, denn seine Geliebte Isabela, die sich um die Häuser reicher Urlauber kümmert, ist spurlos verschwunden. Einzig einen Streit zwischen ihr und ihrem Mann bekam Jan noch mit. Was ist mit Isabela geschehen? Wird er sie wieder sehen? Oder muss er sich mit der Tatsache abfinden, dass ihr etwas schreckliches widerfahren ist?



Meine Meinung: (Achtung Spoiler)

"Oktoberstürme" ist ein netter Kriminalroman, der meiner Meinung nach ein wenig zu trocken erzählt wird. Dass der Autor Germanistik studiert hat, schlägt sich in seiner Schreibweise nieder, und diese Empfindung spürte ich schon von Anfang an. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass ich eine Abhandlung lese und keinen Spannungsroman.
Ich wurde mit den Charakteren nicht warm, sie waren alle auf eine Art und Weise richtig emotionslos. Und wenn ich da an Jan denke, der eine Frau verloren hat, mit dem er eventuell eine Beziehung aufbauen wollte und dessen Reaktion darauf, dass sie nicht auf zu finden sei, dann frage ich mich, ob alle Männer so kalt sein können? Ebenso emotionslos darauf zu reagieren, wenn man mehrere Angriffe auf sein Leben hinter sich lässt? Ich konnte auch den vielen Gedankengängen, auch von den anderen Protagonisten, nichts abgewinnen.
Viel zu viel wurden Straßennamen, Automarken und ähnliches benannt und viel zu wenig wurde auf die einzelnen Personen eingegangen, so dass man einfach nicht das Gefühl hatte der Leser würde hier mit eingebunden werden. Auch der Fall an sich war nun schon so oft in Romanen zu finden, die wesentlich besser recherchiert und geschrieben wurden.
Auch sollte man unbedingt die doch sehr häufigen Rechtschreibfehler überarbeiten, damit wenigstens der Lesefluss nicht gestört wird.


Fazit:

Ein netter Kriminalroman mit ein klein wenig mallorquinischem Flair. Für Anfänger in diesem Genre und solche, die es werden wollen, zu empfehlen. Ein eingefleischter Kriminalroman-Fan dagegen würde hier sicher sehr enttäuscht werden. Für Mallorca-Fans und die, die es noch werden wollen spreche ich ebenfalls eine kleine Empfehlung aus. Mich konnte "Oktoberstürme" kaum überzeugen, obwohl ich wirklich die Lust verspürt habe, dran zu bleiben und deswegen vergebe ich auch noch gerne


3 Sterne !

Veröffentlicht am 26.11.2016

Eine sehr verwirrende Geschichte

Per Zugfahrt in den Himmel
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Inhalt:

Milana hat in ihrem jungen Leben schon soviel Trauer und auch den Tod selber ertragen müssen. Nun steht sie vor einem schwebenden Bahnhof und die Geschichte von ihr zieht an einem vorüber. Sie ...

Inhalt:

Milana hat in ihrem jungen Leben schon soviel Trauer und auch den Tod selber ertragen müssen. Nun steht sie vor einem schwebenden Bahnhof und die Geschichte von ihr zieht an einem vorüber. Sie erlebt ihren Alltag mit all den schönen Gegebenheiten und den schlimmen Schicksalsschlägen. Begleitet von ihren Schwächeanfällen und trüben Gedanken erfährt sie aber doch bald die Liebe, die Liebe zu einem Jungen. Ob sie das wieder zum selben Bahnhof führen wird?

Meine Meinung (Achtung Spoiler): :

Ich glaube selbst meine Inhaltsangabe ist ein wenig verwirrend, genau so wie dieser Roman um Milana. Geschrieben von einer jungen Autorin, die versucht hat große Gefühle zu vermitteln, aber es leider noch nicht ganz geschafft hat. Der kurze Roman zeugt schon von so vielen Rechtschreibfehlern, dass einem die Lust zum Lesen fast ganz versagt wird. Obwohl ich glaube, dass die Grundidee und auch der Plot großes Potenzial haben, wurde ich hier aber leider von Anfang an dermaßen enttäuscht.
Man wird in eine Art Wirrwarr von Gedanken einer jungen Protagonistin geworfen, und weiß oftmals gar nicht, von was sie einem nun erzählen möchte und von was nicht. Was passiert oder passieren wird. Was sie möchte oder auch nicht möchte.

Die unrealistischen Darstellungen ihres kurzen Lebens kamen eben leider auch so an, außerordentlich unrealistisch.

Die Mutter wird plötzlich zur Alkoholikerin, als ihr kleiner Sohn Leo bei einem Brand ums Leben kommt.
Milana liegt im Krankenhaus, die Mutter anscheinend immer betrunken, findet aber später ein Haus, in das wieder ziehen können. Welches vom großen Bruder aus Schweden aus eingerichtet wurde. Und die Mutter ist von einem Augenblick zum nächsten wieder nüchtern?
Milana, die öfter Schwächeanfälle bekommt, ignoriert diese und auch sonst scheinen sie keinen zu kümmern. Selbst der Mutter nicht? Folgend die nächste Szene, in denen Milana sich sofort in einen Jungen verliebt und rasch ihm ihre Liebe gesteht. Alleine das klingt schon ganz schön kitschig und alleine die Umstände, dass dies sicher alles nicht ganz nachvollziehend sei, lässt diese Geschichte mit mehr als einem Beigeschmack zurück.

Als Autor/in sollte man einiges an Erfahrung mitbringen und seine niedergeschriebenen Worte zumindest so platzieren, dass sie einen Sinn ergeben und es dem Leser nicht zu anstrengend wird. Für mich war "Per Zugfahrt in den Himmel" nicht unbedingt ganz ermüdend, dennoch versprach ich mir ein wenig mehr Unterhaltung. Und zudem hätte ich gerne eine Regung verspürt, ein Nachhallen oder eine nette Erinnerung an das Werk.

Fazit:

Kein ausgereiftes Debüt, zu viele Schreibfehler, zu viele Verwirrungen, kein Konzept und nicht annähernd besonders gut dargestellte Protagonisten. Einfach eine kleine Geschichte, die man lesen kann aber nicht muss, denn in Wirklichkeit hat man sie schnell wieder vergessen. Für mich daher eine einzige Enttäuschung und so kann ich auch nur

1 Stern !

vergeben !

Veröffentlicht am 21.11.2016

zuviel Erzählungen verderben das Gesamtwerk

Gut & Böse
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Inhalt:

Samuels bester Freund Ben wird bei einem militärischen Einsatz auf einer Gefängnisinsel verletzt. Es schreibt sich das Jahr 2031. Zurück bei seiner Familie lässt sich Ben an einen geheimen Einsatzort ...

Inhalt:

Samuels bester Freund Ben wird bei einem militärischen Einsatz auf einer Gefängnisinsel verletzt. Es schreibt sich das Jahr 2031. Zurück bei seiner Familie lässt sich Ben an einen geheimen Einsatzort versetzen und überhaupt benimmt er sich auf einmal sehr merkwürdig. Indessen werden auf der Gefängnisinsel bis auf einen Gefangenen alle Verbrecher dort brutal ermordet aufgefunden. Wo befindet sich Xavier Martello und wie passt das Verhalten von Ben in dieses Szenario? Samuel kommen nach und nach komische Gedanken und er glaubt bald daran, dass Ben gar nicht Ben ist sondern eben dieser Schwerverbrecher. Kommt er dem Ganzen bald auf die Schliche?

Meine Meinung:

Ich habe den Eindruck, dass der Autor mit dieser Geschichte viel zu viel auf sich genommen hat. Auf der einen Seite hat befindet man sich in einer Art Dystopie, dann in einem Kriminalroman, ein paar Science-Fiction Elemente werden geboten und doch fragt man sich ganz am Ende des Buches, in welches Genre man diese Geschichte denn einordnen solle. Am Anfang ganz dramatische, brutale, aber richtig gehende interessante Ereignisse, die dann mit der Zeit immer mehr ins ganz abstrakte und unmögliche abdriften, sodass man das Gefühl hat, man liest mehrere Romane quer. So rasant die Story anfing, so plötzlich wurde sie sehr deicht und sehr langweilig. Ich hatte zum Ende hin schon fast keine Lust mehr mich auf Samuel und seine Gefährten einzulassen. Auch wenn der Schreibstil gar nicht mal so schlecht erschien, konnte man an manchen Stellen die Vorgehensweise und auch das Verhalten einiger Protagonisten keinesfalls erklären. So wurde zum Schluss schnell noch ein paar merkwürdige Erklärungen hingeklatscht, damit man nicht den ganzen Kopf voller Fragezeichen behielt.

Da das Setting und auch die Idee so großes Potential haben, dachte ich wirklich, dass ich dieses Buch verschlingen werde. Aber dem war leider nicht so, weil man schon ab der Hälfte des Buches keinerlei nennenswerte Erzählungen geboten bekam. Zuviel Köche verderben den Brei. Zuviel wirre Geschichten in einem Buch verderben daher auch das gesamte Werk.

Ich denke, wenn sich der Autor nur auf das Wesentliche einer Grundstory konzentriert und diese von Anfang an zu Papier bringen würde, dann hätten mehr Leser richtig viel Spaß an seinen Geschichten.

Fazit:

Zuviel wirre Geschichten, die meiner Meinung nach das gesamte Werk in Frage stellen. Was so vielversprechend anfing ging so lustlos und gelangweilt zu Ende. Die Grundidee jedoch und auch der Schreibstil sind nicht zu verachten und da ich zumindest stellenweise Spaß beim Lesen haben durfte, vergebe ich auch noch gerne

3 Sterne !

Veröffentlicht am 07.11.2016

bewegend und erschreckend zugleich

Dem Abgrund so nah
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Inhalt:

Danny ist erst zehn Jahre alt als sein Leben eine schlimme Wendung nimmt. Seine Mutter lebt in einer Art Lethargie und in ihrer eigenen Welt und sein Vater betrinkt sich regelmäßig. Durch seine ...

Inhalt:

Danny ist erst zehn Jahre alt als sein Leben eine schlimme Wendung nimmt. Seine Mutter lebt in einer Art Lethargie und in ihrer eigenen Welt und sein Vater betrinkt sich regelmäßig. Durch seine Alkoholsucht angetrieben wird er aggressiv und vergreift sich immer öfter an seinem eigenen Sohn. Niemand bekommt mit, was hinter den vier Wänden der Familie geschieht.
Danny zieht sich seelisch immer mehr zurück. Er gibt trotz allen Widerständen nicht auf, und doch ist er oft kurz davor zu resignieren und mit dem Gedanken zu spielen sein Leben zu beenden.
Was kann ein Kind alles nur ertragen? Und wird sein Vater je seine gerechte Strafe erhalten?


Meine Meinung:

Auch der zweite Band von Jessica Koch, in dem es um Danny und sein kurzes Leben geht, konnte mich von Anfang an wieder in seine Traurigkeit mit hinein ziehen. Man kann sich dieser unvorstellbaren Grausamkeit kaum entziehen und man spürt förmlich den Hass gegenüber dem Mann, der sich an sein eigenes Kind vergreift. Ich kann meine Empfindungen kaum in Worte fassen.

Die Worte der Autorin jedoch vermitteln dem Leser zugleich Trauer, Wut, Entsetzen, Hass und ebenso Hoffnung. Hoffnung, dass Danny sein Leben irgendwann so leben darf wie er selber es möchte und auch verdient hat. Einem Kind so schreckliche Dinge anzutun, befinden sich außerhalb meiner mütterlichen Vorstellungskraft. Statt seinen Sohn zu schützen, statt ihn bedingungslos zu lieben nur Prügel, nur Missbrauch? Wie kann man solche grauenhaften Gedanken und Geschehnisse nur verarbeiten?

Fassungslosigkeit macht sich breit, liest man in diesem Buch. Gerade deswegen, weil man weiß, dass dies auf einer wahren Begebenheit basiert. Ich glaube nach dem Zuschlagen dessen, wird einem erst bewusst, dass auch der eigene Nachbar ein solches Monster sein könnte. Ich bin immer noch tief schockiert, dass die eigene Mutter auch keinerlei Bedarf darin sah in die Geschehnisse einzugreifen, sondern sich in Selbstmitleid suhlte.

Danny muss ich bewundern, denn sein Überlebenswille und die Stärke, die ihn auszeichneten, haben mir ebenfalls gezeigt, dass die Welt nicht immer nur schlecht sein muss und dass es sich in jedem Fall zu leben lohnt.


Fazit:

Ein reines Gefühlschaos, welches man durchlebt, langt man zu dieser erschreckenden Geschichte um ein kleines unschuldiges Kind, dass doch eigentlich hätte behütet aufwachsen müssen. Wer den ersten Band dieser Trilogie schon gelesen hat, sollte unbedingt auch auf den zweiten Band aufmerksam werden. Denn dieser vermittelt nochmals in genaueren Details was Danny in seinen jungen Jahren schon schreckliches widerfahren ist. Und doch gibt er einem selber noch Hoffnung, Hoffnung auf ein besseres Leben.

Eine klare Lese-Empfehlung! Aber nur für den Schreibstil kann ich hier Punkte vergeben. Man kann ein Leben nicht bewerten. Daher erhält die strukturierte Darstellung der Autorin von mir ganze

5 Sterne !

Veröffentlicht am 06.11.2016

erschreckend authentisch

Die Nachtigall
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Inhalt:

Frankreich in den Jahren der Besetzung durch die Deutschen, kämpfen zwei Schwestern ums Überleben. Während Vianne und ihre Tochter zusehen müssen wie in ihrem eigenen Haus ein Offizier einquartiert ...

Inhalt:

Frankreich in den Jahren der Besetzung durch die Deutschen, kämpfen zwei Schwestern ums Überleben. Während Vianne und ihre Tochter zusehen müssen wie in ihrem eigenen Haus ein Offizier einquartiert und nicht lange darauf mit der Verfolgung der Juden begonnen wird, schließt sich Isabelle einer Freiheitsbewegung an und verhilft vielen jungen Soldaten zur Flucht. Wie lange kann man sich einer solchen Gefahr aussetzen, wie lange kann man die schützen, die man liebt? Und welches Ende werden den beiden Schwestern zuteil?


Meine Meinung:

Zum einen bin ich erst mal sprachlos, wie realistisch diese Geschichte verdeutlicht, was man sich so niemals hätte vorstellen können. Man befindet sich praktisch in einer Art Filmkulisse und sieht einfach nur zu, was sich darin abspielt. Die Emotionen, die man selber spüren kann, die Traurigkeit in den Zeilen, die einem weinen lässt. Die wundervolle Liebe, die zwar anfangs nicht zu deuten sei aber dann zum Ende hin so deutlich macht, wie wichtig doch einzelne Personen in seinem eigenen Leben sind. Die Gefahr, einfach sich selbstlos zu geben um anderen eine neue Welt zu erschaffen, grandios.

Die Charakter im Buch sind hervorragend ausgearbeitet. Der Hass in den Augen einzelner Personen stach einem fast selbst in den Magen. Die Darstellung der schlimmen Zustände ließen mich erschaudern. Die Beschreibung der beiden Schwestern in ihrer Hungernot konnte ich mir so gut vorstellen, dass ich großes Mitgefühl verspürte. An vielen Stellen durften Taschentücher nicht fehlen, und ich kann getrost zugeben, dass ich bei einem Buch sonst nie weine.

Die Autorin hat ein großes Talent dafür, einem mit ihrer Sprache und Schreibweise ins Innere des Lesers dringen zu können. Man kann sich dem fast gar nicht entziehen. Man leidet mit, man fühlt mit, man lacht mit, man weit mit und man würde am liebsten beide Schwestern nur in die Arme nehmen und ihnen für ihren Mut danken.


Fazit:

Ich bin restlos begeistert von "Der Nachtigall". Dies ist eine Geschichte, die einem so schnell nicht wieder loslässt, über die man auch nach Beenden des Buches niemals die Gefühle beim Lesen vergessen wird. Ein grandioses Werk einer Autorin, die verstanden hat, wie man Authentizität dem Leser hervorragend vermitteln kann und ich danke ihr, dass sie die wahren Geschichten der wundervollen Frauen nicht links liegen gelassen hat sondern zu Papier brachte.

Eine emotional aufrührende, unendlich faszinierende Geschichte, die mit allen Charakteren mehr als überzeugen konnte!

Unbedingt lesen !