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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2017

Es geht spannend weiter

Demon Road (Band 2) - Höllennacht in Desolation Hill
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Meine Meinung:

Nachdem mich im letzten Jahr der erste Band ganz schön überrascht hat, wollte ich unbedingt diese Reihe lesen.

Demon Road ist ein Buch, das sich sehr von meiner üblichen Lektüre unterscheidet. ...

Meine Meinung:

Nachdem mich im letzten Jahr der erste Band ganz schön überrascht hat, wollte ich unbedingt diese Reihe lesen.

Demon Road ist ein Buch, das sich sehr von meiner üblichen Lektüre unterscheidet. Ich kann der Einleitung nur zustimmen in dem Punkt, dass es für Fans von Supernatural geeignet ist. Es handelt sich dabei nämlich um eine Lektüre, die nicht die Augen vor viel viel Blut, Eingeweiden und auch sonst recht brutalen Handlungen verschließt. Vielmehr steht es hier an der Tagesordnung. Es ist nichts für Zartbesaitete.

Landy schließt direkt an das Ende des ersten Teils an. Ich bin super wieder reingekommen, auch dank einiger kleiner Erinnerungshilfen, die der Autor eingebaut hat.

Es geht auch gleich spannend weiter. Man darf sich auf eine Menge Actionszenen und viele Schreckmomente freuen. Einige Szenen haben mich auch ein wenig angeekelt, was hier aber nicht im negativen Sinne gemeint ist, denn bei diesem Buch habe ich bereits damit gerechnet, es gehört hier einfach dazu. Man muss auch mit diesem Humor klar kommen. Es ist definitiv nicht für Jedermann, aber wenn, dann kommt man voll auf seine Kosten.

Amber hat mir in diesem Band noch viel mehr gefallen. Sie hat bereits jetzt eine große Verwandlung durch gemacht. War sie in Band eins noch eher das stille Mädchen, welches ein geringes Selbstbewusstsein hatte, blüht sie in diesem Teil richtig auf. Sie kommt aus sich heraus und vertraut auf ihre Entscheidungen. Sie wird insgesamt ein stärkerer Charakter. Dabei war ihre Veränderung stets nachvollziehbar und geschah in einem realistischen Zeitrum und nicht von jetzt auf gleich.

Das Volk, auf welches man als Leser in diesem Band trifft ist wirklich klasse. Ich finde die Figuren irre witzig gezeichnet. Es macht wirklich Spaß mehr über diese Charaktere zu erfahren.

Das Ende hier noch mal eine unerwartete Wendung bereit und endet ziemlich spannend. Ich bin schon so gespannt auf die Fortsetzung, welche 2018 erscheinen soll.

Der Schreibstil gefällt mir unglaublich gut. Er ist sehr eigenwillig und entspricht auch nicht dem, was man üblicherweise in Jugendbüchern liest, konnte mich aber fantastisch unterhalten. Besonders erwähnenswert ist hier der Humor des Autors, dieser ist einfach unschlagbar. Ich weiß gar nicht wie man das am besten beschreiben sollte, deswegen empfehle ich einfach mal in die Leseprobe reinzulesen.

Insgesamt war es wieder ein toller Teil. Er hat mir weder besser noch schlechter als Teil eins gefallen. Ich finde, dass beide auf dem gleichen Level sind. Ich kann es denjenigen empfehlen, die keine Probleme mit gruseligen Geschichten haben und auch mal mit Blut konfrontiert werden können.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Gelungenes Finale

Chosen 2: Das Erwachen
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Meine Meinung:

Wenn es bei irgendeinem Buch wichtig ist über das Cover zu reden, dann bei diesem Buch. Der erste Band in schwarz und mit Lackfolie war schon toll, aber diesmal hat mich das Silber umgehauen. ...

Meine Meinung:

Wenn es bei irgendeinem Buch wichtig ist über das Cover zu reden, dann bei diesem Buch. Der erste Band in schwarz und mit Lackfolie war schon toll, aber diesmal hat mich das Silber umgehauen. Ein totaler Eye-Catcher.

Ich habe bereits Band eins geliebt, aber Band zwei übersteigt es nochmal und macht alles rund. Es ist ein wunderschöner Abschluss für diese Dilogie. Das Buch ist in sich stimmig und powert noch mal einiges an Spannung heraus.

Die Geschichte setzt da ein, wo Band eins geendet hat. Da auch kein großer Abstand zwischen den Veröffentlichungen war, ist es mir leicht gefallen wieder in die Handlung reinzukommen.

Diesmal schreibt Fischer aus der Sicht von drei Charakteren Emma, Aiden und Jacob. Das hat einen entscheidenden Vorteil, denn so ist man ganz nah am Geschehen und erfährt alles aus erster Hand. Mir hat es geholfen die Handlungsweisen der Charaktere besser zu verstehen. Auch brachte so ein Perspektivwechsel immer wieder frischen Wind in die Geschichte.

Emma macht eine spürbare Entwicklung durch. Sie wirkt in diesem Band entschlossener und geradliniger. Ihre Handlungen kann ich stets gut nachvollziehen. In diesem Band ist sie mir sogar noch sympathischer geworden.

Auch die Nebencharaktere sind bei diesem Buch erwähnenswert. Diese machen einen ganz großen Teil aus. Ich möchte keinen von ihnen missen, weil sie die Geschichte dazu machen, was sie ist. Ihr Humor ist unschlagbar.

Auch die Romanze bleibt in diesem Band nicht auf der Strecke. Ich finde sie authentisch dargestellt. Die Entwicklung innerhalb dieses Bandes erscheint logisch und zufriedenstellend.

Während Band eins noch dem gängigen Jugendfantasy-Schema folgte, läutet Band zwei eine neue Zeit ein. Dieser Band bietet noch mehr Action und Spannung und dreht ein wenig den Schwerpunkt. Dieser Band kommt auch mit vereinzelten Thrillerelementen daher. Mir hat diese etwas andere Ausrichtung gut gefallen. Dabei ging keinesfalls der Charme des Buches verloren und auch der Romantasy-Anteil ist geblieben.

Der Weltentenwurf ist besonders zu erwähnen. Hier merkt man, dass sich die Autorin mit vielen Details sehr viel Mühe gegeben hat und viel Herzblut reingesteckt hat. In dieser Fortsetzung werden Details verdichtet und offene Fragen geklärt. Die Welt erscheint plastisch vor meinem inneren Auge. Es kommt wirklich selten vor, dass der Weltenentwurf bei einer Dilogie so differenziert ausgearbeitet ist. Ein klarer Pluspunkt.

Die Spannung hat sich während des Verlaufs gut aufgebaut. Man kann das Buch nur schwer aus der Hand legen. Auch die unerwarteten Wendungen haben mir eine tolle Unterhaltung beschert.

Der Schreibstil macht so viel aus. Ich mag Fischers Schreibstil gerne, weil die Protagonisten so eine freundliche Art umgibt, die sie einfach sympathisch macht. Aber auch Spannung und Action werden auf tolle Weise umgesetzt. Natürlich fehlt auch nicht die richtige Prise Humor. Den Figuren habe ich die Gefühle und Gedanken abgenommen. Einfach rundum eine gute Unterhaltung.

Insgesamt bin ich mit diesem Ende absolut zufrieden. Ich habe es so nicht vorhersehen können, war aber positiv überrascht. Meine Fragen sind beantwortet worden und es wurde ein sinnvoller Schluss gefunden. Eine wirklich tolle Reihe, die man in diesem Jahr gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Wie immer ein Volltreffer

Die Bucht, die im Mondlicht versank
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Meine Meinung:

Ich habe mich auf dieses Buch so dermaßen gefreut! Ich liebe die Bücher der Autorin und wurde auch noch nie von ihr enttäuscht. Nun ist es wieder so weit, wie zum Glück jeden Sommer in ...

Meine Meinung:

Ich habe mich auf dieses Buch so dermaßen gefreut! Ich liebe die Bücher der Autorin und wurde auch noch nie von ihr enttäuscht. Nun ist es wieder so weit, wie zum Glück jeden Sommer in den vergangenen Jahren!

Mit diesem Roman stellt Lucy Clark wieder ihr ganzes Können unter Beweis. Der Leser taucht ein in ein spannendes, verwirrendes und überraschendes Buch. Über das Verschwinden des Sohnes wird man lange im Dunkeln gelassen. Man weiß nicht auf wessen Aussagen man vertrauen kann. Betrug und Lügen wechseln sich mit Liebe und Vertrauen ab. Der Roman bedient alle Facetten des menschlichen Daseins und verschließt auch vor den hässlichen Seiten nicht die Augen.

Clark beschreibt gefühlvoll wie die Charaktere mit der Situation umgehen. Dabei beleuchtet sie die Situation anhand von zwei Erzählperspektiven. Die Gegenwart wird aus der Sicht von Sarah geschrieben währen Isla die Vergangenheit ans Licht bringt. Diese Sichtweisen finde ich sehr gelungen. Bei Lucy Clark ist diese Herangehensweise nicht unbedingt etwas Neues, aber trotzdem funktioniert es jedes Mal wieder und immer auf ganz unterschiedliche Weise. So konnte sie mich komplett in ihre Geschichte ziehen. Sie hat mich nicht mehr losgelassen.

Die Charaktere finde ich vielschichtig ausgearbeitet. Auch wenn man weiß, dass nicht alles der Wahrheit entsprechen kann und sich die Charaktere auf irgendeine Weise in Lügen verstricken müssen, vertraute ich ihnen. Ich wollte stets mehr über sie erfahren und über ihr Inneres. Geschickte und unerwartet gesetzte Wendungen trage dazu bei, dass man immer wieder überrascht wird und sich der Geschichte noch mehr verbunden fühlt.

Dieses gewisse Etwas erreicht Clarke dadurch, dass ihren Büchern immer noch ein kleines Geheimnis innewohnt. Man will unbedingt wissen was es mit dem Verschwinden auf sich hat. Das erfährt man jedoch erst recht spät. Zuvor gleicht es eher einem Beziehungsroman, dann entwickelt es sich jedoch noch zu etwas anderem. Wer wissen möchte was ich meine sollte das Buch dringend lesen, denn ich will nicht zu viel verraten ;).

Der Schreibstil ist wie immer sehr bildhaft und unterhaltend. Sie schafft die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Humor sowie ganz viel Gefühl. Es lässt sich super lesen!

Insgesamt war es wieder ein ganz tolles Buch! Lucy Clark ist und bleibt einfach eine meiner Lieblingsautoren was dieses Genre angeht. Sie kann es!

Veröffentlicht am 08.09.2017

Unglaublich gute Unterhaltung

Der Report der Magd
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Meine Meinung

Handlung:

Mich konnte die Geschichte von Anfang an begeistern. Man wird in ein Szenario geworfen, das man zu Beginn überhaupt nicht versteht. Weder die Protagonistin noch die Umgebung beziehungsweise ...

Meine Meinung

Handlung:

Mich konnte die Geschichte von Anfang an begeistern. Man wird in ein Szenario geworfen, das man zu Beginn überhaupt nicht versteht. Weder die Protagonistin noch die Umgebung beziehungsweise die Welt werden vorgestellt oder erklärt. Man befindet sich auf einen Schlag mitten in der Geschichte. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin dessen Namen man nicht gleich erfährt. Man merkt aber von Anfang an, dass etwas mit der Welt, in der die Protagonistin lebt nicht stimmt. Es beschleicht den Leser gleich ein komisches Gefühl und eine bedrückende Stimmung. Meine Neugier war sofort geweckt. Ich wollte unbedingt herausfindenden was hier nicht stimmte. Dadurch, dass man immer aus der Sicht der Protagonistin liest und diese auch nicht wirklich daran interessiert ist den Leser einzuweihen beziehungsweise einzuführen, erfährt man nur sehr langsam was vor sich geht. Rückblenden in die Zeit, bevor die Welt die vorliegende Veränderung erfahren hat, werden von der Protagonistin immer wieder eingestreut. Man bemerkt oftmals nicht gleich, dass es sich um eine Rückblende handelt, das wird manchmal erst im Verlauf der Erzählung deutlich. Die Rückblenden erzählen von einem ganz normalen Leben in der Welt so wie wir sie auch kennen. Allein durch diese Erzählungen wird klar, dass diese Dinge so in der aktuellen Welt nicht mehr existieren. Somit bemerkt der Leser nicht unbedingt durch Kontrastierungen, sondern durch reflektierende Erzählung, was sich alles verändert hat. Der Leser erhält erst Stück für Stück ein grobes Bild. Atwood versteift sich oftmals auf kleine Dinge, wie einzelne Gegenstände im Zimmer der Protagonistin, um anhand dieser ausschweifend in die Vergangenheit zu springen. Insgesamt lernt man mehr über die Gegenwart anhand der Vergangenheit, als durch Erfahrungen in der Gegenwart selbst.

Atwood schafft eine neue hierarchische Struktur mit neuen Begriffe und neuen Leitbildern. Besonders die neuen Bezeichnungen wirkten passend und schufen zugleich eine Art Distanz zwischen Leser und Geschichte. Hier bemerkte man einen starken Bezug zu Huxleys „Brave New World“, denn auch dort schuf er diese neuen Begriffe.

Während Huxley die Gesellschaft als Ganzes kritisiert, liegt bei Atwood der Fokus stärker auf der Rolle der Frau. Das bei Huxley propagierte Kastensystem erscheint in anderer Form und Intensität auch bei Atwood. Die Frau ist dabei jedoch grundsätzlich dem Mann untergeordnet und hat keine Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg. Um Reproduktion geht es hingegen in beiden Romanen. Währen bei Huxley noch Föten außerhalb des menschlichen Körpers gezüchtet werden, besinnt sich Atwood auf die Fruchtbarkeit der Frau. Fertilität spielt in ihrer Gesellschaft eine zentrale Rolle und diese stellt den einzigen Wert eines weiblichen Individuums dar. Fertilität korreliert mit gesellschaftlichem Rang. Diese Zukunftsvision ist nicht nur aufgrund ihrer frauenverachtenden sowie -unterdrückenden Weltsicht erschreckend, sondern auch aus dem Grund, dass alle diese Aspekte bereits existiert haben. Atwood bringt in ihrem Roman mehrere gesellschaftliche Fehlentwicklungen in einer Welt an einem Ort und in der selben Zeit zusammen. So beruht ihr Gesellschaftssystem auch auf einer christlich-biblischen Grundordnung, die jede Handlung zu rechtfertigen weiß. Es ist mehr als erschreckend, was die Komponenten „Unterdrückung der Frau“, „Staat unter extrem überinterpretierter christlicher Wertordnung“ und „Zukunft“ zusammen in der selben Zeit an der selben geografischen Stelle mit der Welt anrichten können.

Dieser Roman schafft es, obgleich er sehr sachlich und ruhig erzählt ist den Leser permanent in Atem zu halten und durch seine Grausamkeit stets zu schocken. Ich denke, dass gerade die Tatsache so schockierend wirkt, dass wir keine neuen Dinge kennenlernen, die uns erschüttern, sondern sowohl vergangenes als auch derzeitiges Unheil kumuliert als Zukunftsperspektive präsentiert bekommen.

Wesentlich mehr möchte ich über die Handlung gar nicht mehr sagen, denn gerade bei diesem Buch gilt es die Welt unvoreingenommen zu erleben und wenn man zu viel weiß, hat man schon einen Eindruck. Dieser sollte aber viel besser beim Lesen entstehen, denn das macht den Charakter dieses Werkes aus.



Schreibstil, Charaktere:

Die unglaubliche Nüchternheit und Emotionslosigkeit der Protagonistin ist es, was den Roman ausmacht. Sie wirkt gerade zu Beginn von der Welt geläutert. Sie hat sich zwar ihrem Schicksal noch nicht gänzlich ergeben, da man immer wieder einen kleinen Schimmer Hoffnung in ihr erkennen kann, trotzdem ergibt sie sich zunächst ihrem Schicksal. Ich finde sie sehr interessant. Man kann stets neue Seiten an ihr erkennen und doch hat man nie das Gefühl zu ihrem Kern vorzudringen. Mich konnte ihre Geschichte fesseln.

Das Buch lässt sich obgleich es bereits 1985 erschienen ist in einer recht modernen Sprache lesen. Man hat allerdings vor dem Hintergrund, dass die Autorin viele neue Begriffe eingeführt hat und dass es in einer zukünftigen Welt spielt auch ein anderes Verhältnis zur Sprache. Die ganze Welt wirkt, obwohl sie in der Zukunft spielt, als wolle sie zurück zum Ursprung zu den Lehren der Bibel und Adam und Eva. Die Sprache wirkt demnach streckenweise bewusst alt und steif, weswegen es vielleicht falsch zu sagen ist modern zu sagen, aber pseudo modern, da hier extra auf alt gemacht wird, aber von einer Person, die bis vor kurzer Zeit noch in der normalen Welt von heute gelebt hat und nur durch ihre Umwelt dazu gedrängt wird alte Gepflogenheiten wieder aufleben zu lassen. Es ist recht schwer zu beschreiben, vielleicht muss man es gelesen haben, um meine Aussagen zu verstehen.

Gerade die Art der Autorin ihre Welt in Szene zu setzten ist bedeutend und offenbart ihr schriftstellerisches Können.



Fazit:

Es handelt sich zurecht um ein hochgelobtes Werk. Neben meiner sonstigen Lektüre sticht es wahrlich heraus. Ich habe mich sehr gefreut das Buch zu lesen. Es war ein Abenteuer. Es ist ein anspruchsvolles Buch mit einer starken Aussage. Jeder Satz ist es wert gelesen zu werden. Ich werde wohl noch sehr lange über das Gelesene nachdenken. Definitiv mein bisheriges Jahreshighlight.

Auf die Umsetzung der Serie durch Hulu bin ich sehr gespannt. Ich hoffe, dass sie ganz bald den Weg nach Deutschland finden wird.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Herausragend

Drei Tage und ein Leben
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Meine Meinung:

Mich hat dieses Buch begeistert, berührt und erschreckt zugleich. Es zeigt erstaunlich scharf, wie ein Leben ab einem gewissen Punkt in eine ganz andere und unvorhergesehen Richtung laufen ...

Meine Meinung:

Mich hat dieses Buch begeistert, berührt und erschreckt zugleich. Es zeigt erstaunlich scharf, wie ein Leben ab einem gewissen Punkt in eine ganz andere und unvorhergesehen Richtung laufen kann und wie ein Fehler das ganze weitere Leben beeinträchtigen kann.

Die Frage nach Schuld uns Sühne ist wohl etwas Urmenschliches. Lemaitre nimmt sich dieser Frage in seinem Roman an. Wir begleiten einen Protagonisten, mit dem man über das ganze Buch hinweg nicht warm wird. Dabei wird in drei unterschiedlichen Zeiten seines Lebens erzählt, was immer wieder unterschiedliche Fragen und Antworten gerade in Bezug auf das Thema Schuld aufwirft. Obwohl unnahbar, berührt einen das Schicksal des einstigen Jungen und lässt mich als Leser auch nicht so schnell los. Dieses Buch hat mich noch viele Stunden nachdem ich es beendet hatte noch beschäftigt.

Der Schreibstil ist sehr gelungen. Man liest hier ein anspruchsvolles Buch, was man auch an der Sprache bemerkt. Lemaitre setzt durch seine ausgefeilte Sprache immer wieder Akzente. Das Spiel von Nähe und Distanz beherrscht er par excellence. Es war angenehm zu lesen und auch mit seinen etwas über 200 Seiten nicht zu dick.

Es gab viele sehr spannende Passagen. Aber auch emotional starke Szenen sind vielfach vertreten.

Insgesamt handelt es sich um ein herausragendes Buch, das mich zum Nachdenken angeregt hat. Ich kann es sehr empfehlen.