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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2023

New-Adult-Roman vor malerischer Kulisse

Of Thunder and Rain (Färöer-Reihe 1)
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Lina lebt abgeschieden auf den Färöer-Inseln und lernt lediglich aufgrund des von ihr geführten Bed & Breakfast immer mal wieder Auswärtige kennen. Ihr aktueller Gast fällt jedoch aus der Reihe, denn er ...

Lina lebt abgeschieden auf den Färöer-Inseln und lernt lediglich aufgrund des von ihr geführten Bed & Breakfast immer mal wieder Auswärtige kennen. Ihr aktueller Gast fällt jedoch aus der Reihe, denn er ist ausnahmsweise mal keiner der Reiseblogger, die die Inseln zwecks Abenteuer und schönem Fotomaterial abklappern. Louay ist angeblich Autor, aber er scheint irgendein Geheimnis zu haben…
Der New-Adult-Roman bringt unheimlich viele interessante Zutaten mit: Die Färöer-Inseln als exotische und malerische Hintergrundkulisse, zwei Protagonisten, die aus scheinbar völlig gegensätzlichen Welten aufeinandertreffen, und dann ist einer der beiden auch noch ein geheimnisvoller Autor, der sich angeblich auf Recherchereise befindet. Damit war bei mir auf alle Fälle das Interesse geweckt!
In dieser Hinsicht hält das Buch auf jeden Fall, was es verspricht: Ganz besonders die Kulisse der Färöer fand ich als Setting für die Geschichte durchweg interessant. Allerdings blieben die Figuren für meinen Geschmack etwas zu blass und ich hatte Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen. Ab und zu plätscherte es etwas dahin und hätte ich mir ein bisschen mehr Dramatik gewünscht.
Alles in allem ist es ein solider New-Adult-Roman, der aus meiner Sicht vor allem mit seinem außergewöhnlichen Setting und dem Handlungsstrang des geheimen Autors punktet.

Veröffentlicht am 12.07.2023

Besonders, packend und nachdenklich stimmend

Gentleman über Bord
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Eine paar Wochen Auszeit vom stressigen Alltag bzw. eine Erholungsreise soll es werden, als der Börsenmakler Henry Preston Standish ohne seine Familie den großen Frachter besteigt. Doch nach einigen wenigen ...

Eine paar Wochen Auszeit vom stressigen Alltag bzw. eine Erholungsreise soll es werden, als der Börsenmakler Henry Preston Standish ohne seine Familie den großen Frachter besteigt. Doch nach einigen wenigen Tagen finden die ruhigen und besinnlichen Tage ein jähes Ende als er eines frühen Morgens unbeobachtet in den Pazifik stürzt.
Die Geschichte um den über Bord gehenden Gentleman ist definitiv eine ganz einzigartige. Nur in Ansätzen wird man sich dessen bewusst, dass es sich um beinahe hundert Jahre altes Werk handelt, denn letztendlich wird die Erzählung sehr auf das Wesentliche reduziert. Ich fand es unglaublich faszinierend, den Gedankengängen von Standish zu folgen: Zuversicht, Hoffen, Bangen, Resignation, Verzweiflung – als Leser durchläuft man zusammen mit ihm alle möglichen Gefühlszustände.
Die Beschreibung des Verlags als „tiefgründiges, genial komponiertes Meisterwerk“ kann ich auf jeden Fall bestätigen und die Übersetzung ins Deutsche ist sprachlich mehr als gelungen. Allen, die Lust auf eine ganz besondere, packende und gleichzeitig nachdenklich stimmende Geschichte haben, kann ich den Roman voll und ganz empfehlen.

Veröffentlicht am 09.07.2023

Romantische Komödie par excellence

Das Beste kommt zum Kuss
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Amy hat eine ganz besondere Fähigkeit, die in ihrer Familie weitervererbt wird: Schon beim ersten Kuss kann sie sehen, wo das Ganze endet. Entsprechend sind ihre Erfahrungen mit Männern eher bescheiden. ...

Amy hat eine ganz besondere Fähigkeit, die in ihrer Familie weitervererbt wird: Schon beim ersten Kuss kann sie sehen, wo das Ganze endet. Entsprechend sind ihre Erfahrungen mit Männern eher bescheiden. Doch dann trinkt sie bei einer Hochzeit ein paar Gläser zuviel und küsst unversehens den Richtigen – nur leider kann sie sich nicht mehr daran erinnern, wer das war…
Ab und zu muss es einfach mal eine romantische Komödie sein – und hier fand ich die Grundidee einfach klasse. Amy hat so ein bisschen was von Bridget Jones, was mich gleich für die Geschichte begeistern konnte.
Es ist also eine sehr typische romantische Komödie und ein bisschen ging es mir wie Amy mit dem ersten Kuss: Ich hatte schon so eine Ahnung, wie es ausgehen wird. Aber das hat mich tatsächlich in keinster Weise gestört, denn Molly James schreibt Amys Geschichte so charmant und lustig, dass es einfach Spaß gemacht hat, ihr zu folgen. Es gibt ein ganzes Ensemble sympathischer Figuren und viele Handlungsdetails, die das Ganze wunderschön abrunden.
Alles in allem ist „Das Beste kommt zum Kuss“ richtig schöne Wohlfühllektüre, aus der man gar nicht mehr auftauchen möchte. Wer romantische Komödien mag, der bekommt hier ein perfektes Exemplar – daher gibt es eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 09.07.2023

Tolles Team, weniger überzeugender Fall

Wenn Worte töten
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Im neuen Fall für Hawthorne und Horowitz verschlägt es die beiden, dank der Einladung zu einem Literaturfestival, auf die Insel Alderney. Statt beschaulicher Lesungen und Kultur sind sie jedoch bald in ...

Im neuen Fall für Hawthorne und Horowitz verschlägt es die beiden, dank der Einladung zu einem Literaturfestival, auf die Insel Alderney. Statt beschaulicher Lesungen und Kultur sind sie jedoch bald in einen Mord verwickelt – und irgendwie scheint jeder auf der Insel in ein enges Netz verstrickt zu sein.
Die Dynamik zwischen Hawthorne und Horowitz ist einfach eine ganz besondere und bringt mich regelmäßig zum Schmunzeln oder Lachen – das war auch hier ganz oft der Fall. Auch die Hintergründe ins Verlagswesen gefallen mir richtig gut.
Der Fall, den die beiden in dieser Geschichte zu lösen versuchen, konnte mich allerdings nicht so sehr wie beiden vorherigen begeistern. Es zog sich etwas und die gewohnte Spannung wollte nicht recht aufkommen. Uve Teschner liest die Geschichte aber brillant und konnte mich definitiv wieder voll und ganz überzeugen.
Alles in allem habe ich mich gefreut, wieder ein paar Stunden mit Hawthorne und Horowitz verbringen zu können. Da mich der Fall selbst nicht ganz überzeugen konnte, gibt es nur eine eingeschränkte Leseempfehlung. Trotz allem würde ich auf jeden Fall auch einen nächsten Band lesen.

Veröffentlicht am 09.07.2023

Mitreißend und meisterhaft geschrieben

22 Bahnen
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Tildas Leben dreht sich auf der einen Seite um Zahlen, um ihr Mathestudium – auf der anderen Seite um ihre alkoholkranke Mutter und ihre kleine Schwester, wegen denen sie in jederlei Hinsicht zurücksteckt ...

Tildas Leben dreht sich auf der einen Seite um Zahlen, um ihr Mathestudium – auf der anderen Seite um ihre alkoholkranke Mutter und ihre kleine Schwester, wegen denen sie in jederlei Hinsicht zurücksteckt und ein eigenes, unabhängiges Leben bislang auf Eis gelegt hat. Nun aber winkt eine Promotion im weit entfernten Berlin und Tilda muss sich fragen, ob es doch möglich wäre, ihren Traum zu leben.
Was für ein kurzer, aber doch so soghafter Roman! Als Leser ist man unheimlich schnell in Tildas Alltag und die damit verbundenen Probleme, ihre Familie und ihr eigenes Leben, ihre eigenen Träume unter einen Hut zu bekommen, abgetaucht. Das liegt zum einen an der schlichten, aber in ihrer Schlichtheit geradezu poetischen Sprache, zum anderen aber auch an der Protagonistin, denn es ist einfach unmöglich, dass einen ihr innerer Kampf kalt lässt.
Da ist natürlich auch noch Viktor, der ohne Zweifel auch eine interessante Figur ist. Aber ganz besonders spannend fand ich Tildas Beziehung zu ihrer Schwester und deren Entwicklung im Laufe des Buches. Es gab so viele besondere Momente, kleine Details, die sie zusammen erlebt hatten, kleine Angewohnheiten oder Rituale, die das Ganze unheimlich real wirken ließen.
Insgesamt war „22 Bahnen“ für mich eine überraschend mitreißende und meisterhaft geschriebene Geschichte und definitiv ein Lesehighlight in diesem Jahr.