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Veröffentlicht am 18.12.2018

Mein Weihnachtswunsch bist du – liebe Logik

Mein Weihnachtswunsch bist du
3

Der Plot

Auf 304 Seiten erzählt Jenny Hale die Geschichte von Leah. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und scheint auf den ersten Blick eine starke Persönlichkeit zu haben. Sie hat eine gute Beziehung ...

Der Plot

Auf 304 Seiten erzählt Jenny Hale die Geschichte von Leah. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und scheint auf den ersten Blick eine starke Persönlichkeit zu haben. Sie hat eine gute Beziehung zu ihrer siebenjährigen Tochter Sadie, sowie zu ihrer Grossmutter Nina die sie liebevollen Nan nennen. Auch wenn Leahs Leben nicht immer einfach ist, so stehen ihr stets ihre beiden besten Freundinnen Roz und Louise zur Seite. Einen Grossteil Ihrer Kindheit hat Leah auf dem wunderschönen Grundstück ihrer Grossmutter verbracht, wo diese immer grosse Feste und Hochzeiten abhielt, um sich so zu finanzieren. Mittlerweile ist Nan verstorben und Leah erhält einen Brief, wo ihr mitgeteilt wird, dass sie das Grundstück erben wird. Womit sie aber nicht gerechnet hat, sie wird nur die Hälfte davon erben. Der andere Teil geht an David, welcher Leah nur noch aus Kindertagen kennt. Natürlich – wie könnte es denn anders sein – haben Leah und David nicht dieselben Pläne für das Grundstück. Leah möchte das Vermächtnis ihrer Grossmutter weiterführen, David möchte hingegen einen Rückzugsort für seine angeschlagene Mutter schaffen und somit keine Fremden auf dem Grundstück. Beides geht also nicht. Als junge Mutter mit zwei Jobs kann sich Leah nur knapp über Wasser halten, deshalb ist sie geneigt das Angebot von David, ihr ihren Teil des Grundstückes für 1'000'000 Pfund abzukaufen, anzunehmen. Wie wird sie sich entscheiden?

Wo bleibt die Logik?

Ganz ehrlich, Liebesromane haben oft nicht viel mit der Realität zu tun, auch wenn wir uns oft wünschen, es wäre so. Meistens läuft es ja so, dass ich mit einem Seufzen das Buch schliesse und verträumt an den Traumprinz im Buch denke und mein Partner neben mir lediglich die Augen verdreht. Auch wenn eine Märchenwelt geschaffen wird, irgendwie muss der Plot für mich dennoch mehr oder weniger aufgehen. Bei diesem Buch stolpert man gleich zu Beginn über zwei schwerwiegende Logikfehler. Einerseits hat Leah kein Geld, weiss kaum wie sie sich und Sadie über Wasser halten kann, geschweige denn kann sie ihrer Tochter einen für ihr Talent angemessenen Gymnastik-Unterricht bieten. Sie lebt in einem kleinen Haus und träumt davon, eines Tages das Vermächtnis ihrer Grossmutter übernehmen zu können. Andererseits haben wir da Nan, sie lebt auf einem grossen Grundstück, wo sehr viel Platz ist und lebt Leahs Traum. Also wenn wir jetzt mal ehrlich sind, wenn die beiden doch ein so gutes Verhältnis haben, wie im Buch beschrieben, wieso muss sich Leah dann abmühen?! Wieso lebt sie nicht bei ihrer Grossmutter, hilft ihr beim Organisieren der Feste und hat vielleicht noch einen Nebenjob im Ort? Das entzieht sich mir jeder Logik…

Des Weiteren lebt Leah zwei Stunden mit dem Auto von Nan entfernt, sie hat ihre Grossmutter aber seit einem halben Jahr nicht mehr besucht. Genau so lange wie David bei Nan gelebt hat. Also ich meine wie kommt das? Wenn die Grossmutter schon alt ist und man ein gutes Verhältnis zu ihr hat, geht man sie doch regelmässig besuchen. Insbesondere wenn Mutter und Tochter sich so gerne auf deren Grundstück aufhalten und dort alles abgöttisch lieben. Gut, nun kann es mal passieren, dass man Stress hat und nur sehr wenig Freizeit und so weiter und so fort. Aber dann telefoniert man doch wenigstens. Und wenn dann der verschollene Junge, der einst auf besagtem Grundstück mit seiner Familie gelebt hat, nun als Mann wiederauftaucht, dann erzählt man dies doch sofort seiner Enkelin. In etwa so: 'Kannst du dich noch an David erinnern? Stell dir vor, plötzlich stand er vor meiner Türe. Er wird jetzt vorübergehend bei mir wohnen (weil ich ja so viel Platz habe!), bis er eine eigene Bleibe hat.' Oder liege ich da komplett falsch?

Nun dies sind nur gleich die ersten zwei Logikfehler. Diese ziehen sich durch das ganze Buch. Was mich am meisten gestört hat, ist das Leah immer unauthentischer wurde. Kein Mensch kann so selbstlos sein, wenn gerade seine ganzen Pläne und Lebensträume zerstört werden.



Gesamteindruck

Ich habe mir diese Lektüre vorgenommen, da sie sehr vielversprechend klang. Einerseits hat sie ein schönes Cover das perfekt in die winterliche Weihnachtsstimmung passt. Andererseits war die Leseprobe schon sehr fesselnd. Leah schien ein spannender Charakter zu sein. Ihre Tochter und die Freundinnen gaben noch das gewisse etwas dazu und ich war gleich überzeugt, dass dies eine richtig gute Weihnachts-Liebegeschichte wird. Nun ja ich lag falsch. Ich würde nicht sagen, dass der Roman nur schlecht ist. Er fängt eigentlich ganz passabel an. Nur passiert dann im zweiten Drittel gar nichts und alles wird an den Schluss geschoben. Wenn man dann ein bisschen Abstand von der Lektüre nimmt, fallen einem immer mehr Dinge auf, die einem wirklich stören. Es geht hinten und vor nichts auf, es kann kein Spannungsbogen aufgebaut werden, der ganze Plot plätschert einfach so vor sich hin.

Liebesroman sind für mich Entspannungslektüre, da bin ich nicht so anspruchsvoll. Der Plot darf mich aber nicht anfangen zu nerven, was passiert, wenn die Figuren nicht realistisch handeln und/oder nicht authentisch sind. Jenny Hale wollte – wie es scheint – zu viel, was dazu führt, dass nichts wirklich fertig (gedacht) ist.

Ich kann hier leider keine Kaufempfehlung abgeben. Es gibt andere, bessere Liebesschnulzen die mehr Vergnügen und Lesespass bringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Stimmung
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Figuren
Veröffentlicht am 10.09.2018

Gute Idee, aber nicht ganz gelungen

Palast der Finsternis
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Du denkst du bist etwas ganz Besonderes? Niemand ist so speziell wie du? Vielleicht hast du damit recht, vielleicht aber auch nicht!

Anouk ist eine Aussenseiterin. Sie ist intelligent und hat eigentlich ...

Du denkst du bist etwas ganz Besonderes? Niemand ist so speziell wie du? Vielleicht hast du damit recht, vielleicht aber auch nicht!

Anouk ist eine Aussenseiterin. Sie ist intelligent und hat eigentlich alles was man braucht um eine erfolgreiche Karriere zu starten, aber ihr fehlt es an Anerkennung und Liebe. In Ihrer Tristesse erreicht sie ein Lichtblick: Sie erhält eine Einladung einer französischen Familie, an einer Expedition in einem bisher unbekannten unterirdischen Schloss teilzunehmen. Wer kann zu solch einem Abenteuer schon Nein sagen. Deshalb fliegt Sie zusammen mit Lilly, Jules, Hayden und Will nach Péronne. Doch schon bald wir klar, dass dort nicht alles mit rechten Dingen abläuft und sie nicht aus dem Grund hier sind, aus dem sie eigentlich dorthin beordert wurden. Mit Müh und Not kämpfen sich die Jugendlichen durch den Palast der Finsternis, welcher mit dem Schicksal von Aurélie Bessancourt zur Zeit der französischen Revolution 1789 verbunden ist. Wie wir es uns schon von Stefan Bachmann gewohnt sind, kennt seine Fantasie keine Grenzen. Wie schon in seinen Vorgänger Romanen "Die Seltsamen" und "Die Wedernoch" kreiert Bachmann wieder neue wundersame Gestalten. Trotzt ihrer Andersartigkeit kann man sich, dank Bachmanns Sprachgewalt, die Wesen gut bildlich vorstellen. Auch die Hauptfiguren sind gut ausgearbeitet und besitzen Charakter. Die Sprache ist flüssig und liest sich gut. An dieser Stelle muss aber gesagt werden, dass Bachmann mit Sprachfeinheiten auch schon weniger gegeizt hat. Das Buch fängt spannend an, die Spannung kann aber nicht ganz gehalten werden. Das Rätsel um die Jugendlichen und das Schloss löst sich zwar erst ganz am Schluss auf, kommt aber sehr abrupt und irgendwie ist schon ein wenig die Luft raus.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Ein Buch zum träumen, schmachten und mitlachen!

Begin Again
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'Begin Again' ist das erste Buch einer dreibändigen Reihe von Mona Kasten. Allie beginnt ihr Studium in einem kleinen Ort und damit ein neues Leben. Denn erst weit weg von Zuhause kann sie sich endlich ...

'Begin Again' ist das erste Buch einer dreibändigen Reihe von Mona Kasten. Allie beginnt ihr Studium in einem kleinen Ort und damit ein neues Leben. Denn erst weit weg von Zuhause kann sie sich endlich von ihren Eltern und deren Druck lossagen. Wenn sie jetzt aber nicht auf der Strasse schlafen möchte, braucht sie nun dringend eine Wohnung. Dies führt dazu, dass sie in eine WG mit dem Bad Boy Kaden zieht, der sie nicht gerade nett behandelt und lächerliche Regeln für ihr Zusammenleben aufstellt. Für Allie kein Problem — denkt sie zumindest.

Kennt ihr das, wenn ihr von der ersten Seite an von einem Buch schon so eingesogen werdet, dass ihr euch nicht mehr lossagen könnt und schon am Anfang merkt, dass ihr dieses Buch in einem Rutsch durchlesen werdet? So ging es mir bei Begin Again. Man kommt schnell und flüssig in die Geschichte rein. Mona Kastens Schreibstil gefällt mir sehr gut und ich lese ihre Romane gerne. Denn der Schreibstil ist authentisch und gar nicht plump, wie es leider oft in diesem Genre vorkommt.

Die Charaktere fand ich auf Anhieb sympathisch, sogar Kaden, man glaubt es kaum. Sowohl Allie, als auch Kaden machen eine sehr große Entwicklung im Buch durch und auch wenn es einiges Hin und Her gibt, macht es doch grossen Spass von den beiden zu lesen. Besonders gut fand ich, dass sich die Handlung und Beziehung zwischen den beiden langsam aufbaut und die Liebe sich erst allmählich entwickelt. Generell transportiert Mona Kasten die Gefühle im Buch sehr gut und realistisch. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und noch öfter mitgelacht.

Den gesamten Aufbau der Story fand ich richtig toll. Der Stil von Mona Kasten kann absolut überzeugen, ist kohärent, kohäsiv und für dieses Genre genau richtig. Die Geschichte hat mich komplett gefangen genommen und ich konnte es kaum abwarten, den nächsten Teil zu lesen. Jeder der gerne in Geschichten eintaucht um abzuschalten und gerne vor sich hin schmachtet, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Leicht Lektüre für Zwischendurch - kann aber nicht durchs Band überzeugen

Vicious Love
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Millie und Vicious könnten nicht unterschiedlicher sein – bezüglich ihrer Herkunft, aber auch nach ihrer Person. Millies Eltern arbeiten als Haushälterin bzw. als Gärtner für Vicious Familie. Auch später ...

Millie und Vicious könnten nicht unterschiedlicher sein – bezüglich ihrer Herkunft, aber auch nach ihrer Person. Millies Eltern arbeiten als Haushälterin bzw. als Gärtner für Vicious Familie. Auch später spiegeln sich diese Verhältnisse wieder. Millie muss zwei Jobs nach gehen um sich und ihre Schwester über Wasser halten zu können. Vicious ist ein erfolgreicher Anwalt und Unternehmer, dem es an Geld nicht mangelt. Eine gemeinsame Vergangenheit verbindet sie, die jedoch mit viel Schmerz, Kummer und Hass verbunden ist. Heute, zehn Jahre später, treffen Millie und Vicious wieder aufeinander und stellenfest, dass sich zwischen ihnen etwas verändert hat. Oder ist etwa doch noch alles beim Alten?

„Vicious Love“ ist der erste Teil der „Sinners of Saint“-Reihe von der Autorin L.J. Shen. Das Buch Cover ist sehr ansprechend gestaltet und wiederspiegelt den Inhalt entsprechend. Die Figuren werden von Anfang an sehr stark gezeichnet und sprachlich dargestellt. Die Hauptfiguren zeigen zwei gänzlich unterschiedliche Charaktere. Millie ist zuvorkommend, hilfsbereit, liebvoll und genügsam. Vicious hingegen ist voller Hass, Bosheit und nutzt alle nur aus. Liebe scheint für ihn ein Fremdwort zu sein. Nur Millie scheint in ihm etwas anderes aus zu lösen. Das Buch wiederspiegelt den Kampf der Hauptfigur Vicious mit sich selbst. Durch grausame Erlebnisse in seiner Jugend, hat er aufgehört zu fühlen und Empathie zu empfinden. Um sein Glück im Leben zu finden, muss er aber wieder zur Liebe zurückfinden. Durch all die Jahre, wo er sich selbst als grausam und kalt erlebt hat, fällt ihm dies aber sehr schwierig. Millie hat mit anderen Dingen zu kämpfen. Bei ihr verging die Liebe nie, aber wie kann sie sich in solch ein Monster wie Vicious verlieben? Dieser Mensch, der sie vor vielen Jahren brutal von zu Hause verjagt hat? Bei Millie sind es Gewissensbisse, die sie plagen, da sich doch nicht von Vicious wegkommt.

Fazit:
Das Buch nimmt sich viele vor, es will Konflikte, Veränderungen und moralische Haltungen aufzeigen. Ich finde dies gelingt nicht immer. Dafür ist der Schreibstil zu wenig ausgeklügelt, als auch gespickt von zu viel (unkonventioneller) Sex-Szenen. Das Buch lässt sich aber lockerflockig lesen und ist eine gute Lektüre zum Entspannen. Die Figuren konnten mich nicht immer hundertprozentig überzeugen, manchmal sind ihre Handlungen und Aussagen sehr widersprüchlich und ein bisschen gar erfunden. Aber jeder, der auf Intrigen, Liebe und Bad Boys steht und keinen grossen Wert auf Schreibstil, Kohärenz und Kohäsion legt, kommt hier auf seine Kosten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 11.04.2018

Sehr beeindruckendes Werk von Backman

Kleine Stadt der großen Träume
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In Fredrik Backmans neuem Roman „Kleine Stadt der großen Träume“ geht es um die Einwohner von Björnstadt, Schweden, und deren Begeisterung für Eishockey. Der Sieg eines wichtigen bevorstehenden Spiels ...

In Fredrik Backmans neuem Roman „Kleine Stadt der großen Träume“ geht es um die Einwohner von Björnstadt, Schweden, und deren Begeisterung für Eishockey. Der Sieg eines wichtigen bevorstehenden Spiels könnte alles für immer verändern. Dieser eine Sieg könnte alles für alle besser machen. Jedoch ist es ein anderes Ereignis das alles für immer verändern wird.

Das neue Buch von Frederik Backman hat mich wieder einmal überaus begeistert. Seine Sprache und sein Schreibstil sind so ausgereift und man liest seine Zeilen überaus gern. Er findet die perfekten Worte für schöne, aber auch für sehr schlimme Ereignisse. Sein Stil ist so warmherzig und gefühlvoll, dass beim Lesen schon mal die ein oder andere Träne kullern kann. Er schafft es im Leser so viele Emotionen zu erzeugen wie kaum ein anderer. Und trotz seiner ruhigen Sprache konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da die Geschichte so spannend war.

Die kleine Stadt wirkt zu Beginn sehr idyllisch, am Rand des Waldes gelegen wo jeder jeden kennt. Doch der Schein trügt und es ist wie in jeder Stadt, mag sie noch so klein sein, es gibt die besseren und schlechteren Viertel, es gibt die besser und schlechter Verdienenden und es gibt die Helden und die Verlierer. In dieser Stadt findet man die ganze Welt (Zitat von New York Journal of books). Es finden sich jede Menge verschiedene Charaktere: der ehemalige Eishockeyprofi Peter und jetziger Sportdirektor, die große Hoffnung des Teams Kevin, sein bester und absolut loyaler Freund Benji, der schüchterne aber blitzschnelle Amat, seine wunderbare Mutter Fatima und die besten Freundinnen Maya und Ana. Sie alle sind von Backman toll beschrieben und herausgearbeitet und machen das Buch zu dem was es ist: ein wundervoller Roman über Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Hoffnung und natürlich Eishockey. Es zu lesen kann ich auf jeden Fall nur empfehlen!