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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2022

interessante Idee

Die schwarze Dame
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Diese Buch startet mit einem Brand in einem Prager Museum und dem Verlust von 12 wertvollen Gemälden. Der Versicherungsdetektiv Peter Hogart wird von einem Bekannten beauftragt nach Tschechien zu fahren ...

Diese Buch startet mit einem Brand in einem Prager Museum und dem Verlust von 12 wertvollen Gemälden. Der Versicherungsdetektiv Peter Hogart wird von einem Bekannten beauftragt nach Tschechien zu fahren und der Sache auf den Grund zu gehen, da die Frau, die hingeschickt wurde, spurlos verschwunden ist. So weit, so gut. Sobald Hogart jedoch in Prag ist, läuft die ganze Sache etwas aus dem Ruder, was nicht zu letzt an einer Frau liegt, der er begegnet. Der Fall entwickelt sich völlig anders als erwartet und plötzlich geht es um einen Serienmörder statt um verbrannte Gemälde. Man lernt Gestalten der Prager Unterwelt kennen und Mitarbeiter der Deutschen Botschaft. Natürlich lernt man auch den Detektiv Hogart besser kennen, aber der blieb für mich leider bis zum Schluss nicht richtig greifbar. Er schien mutig, aber irgendwie auch fahrlässig. Hilfsbereit und freundlich, aber auch unbeholfen. Seine Beweggründe wurden auch immer nur so angeschnitten, irgendwie wollte er ja herausfinden, was mit den Gemälden passiert ist, aber sollte er nicht eigentlich die vermisste Frau suchen? Die kommt mir generell zu kurz. Irgendwie will er sie aber tatsächlich auch finden, doch dann kommt ihm eine andere, eine lebendige Frau in den Quere und die scheint ja auch interessant... Soll das an dieser Stelle dann sowas wie ein Flirt werden? Hmmm. Ne, also der Detektiv war für mich nicht klar genug umrissen und somit wurde ich nicht warm mit ihm.

Die anderen Charaktere dieses Buchs sind wohl nur in diesem hier relevant, daher lernt man sie zwar kennen, aber zumindest diese musste ich dann nicht mögen. Denn auch sie waren mir nicht sympathisch, was auch nicht allzu schwer war, denn die meisten waren nicht ganz sauber.

Der Krimifall, der sich dann entwickelt, ist interessant und irgendwie auch spannend. Aber irgendwie auch nicht. Es fällt mir schwer es genau in Worte zu fassen. Ich habe den Eindruck, er hätte mehr Potential gehabt, denn die Idee dahinter war eigentlich ziemlich stark! An dieser Stelle möchte ich nicht spoilern, daher gehe ich nicht in die Details, aber die Grundlage auf der die Morde geschehen, ist eine, wie ich finde, geniale Idee. Der Täter und seine Beweggründe sind dann eher wieder durchschnittlich, konnten mich zwar überzeugen, haben mich aber nicht umgehauen.

Jedoch muss ich sagen, dass dieses Buch unheimlich Lust auf Prag macht, auch wenn man viel von dessen Unterwelt liest. Der Autor hat die Stadt, die Straßen und Gassen, die Gebäude, Friedhöfe und Sehenswürdigkeiten sehr detailliert und liebevoll beschrieben. Er schreibt im Vorwort, dass er für das Buch gemeinsam mit seiner Frau in Prag war, um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen und das merkt man. Das hat mir unheimlich gut gefallen! Ich war vor sehr vielen Jahren dort und konnte mich nun an das eine oder andere erinnern.

Fazit:
Das Buch war anders als erwartet, aber bislang kannte ich auch nur die "Todes"-Reihe des Autors und die ist einfach ein anderes Kaliber. Dieses hier war der erste Thriller von Gruber und er sagt selbst, dass sich sein Stil in den folgenden Jahren verändert hat. Das merkt man. Das Buch war solide, aber ich hatte höhere Erwartungen.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

nicht mein Humor

Hummeldumm
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Das Buch handelt davon, dass ein Paar auf eine Gruppenrundreise nach Namibia fliegt. Der Mann (Matze) hatte sich vorab um eine neue Wohnung für die beiden gekümmert und sie um die Reise. Schon am Zielflughafen ...

Das Buch handelt davon, dass ein Paar auf eine Gruppenrundreise nach Namibia fliegt. Der Mann (Matze) hatte sich vorab um eine neue Wohnung für die beiden gekümmert und sie um die Reise. Schon am Zielflughafen möchte er aber am liebsten wieder zurück oder sich zumindest von der Gruppe absetzen, da diese ihm nicht passt. Dieser Aspekt zieht sich dann durch das gesamte Buch. Immer wieder macht er sehr deutlich, dass er die Gruppe verabscheut, dass ihm an jeder einzelnen Person etwas nicht passt. Jeder wird in Gedanken oder im Gespräch mit seiner Freundin beschimpft und beleidigt, teilweise beschimpfen und beleidigen sich die Gruppenmitglieder auch offen untereinander. Auch der Guide bekommt aufgrund seiner Hautfarbe eine Menge Rassismus ab, auch wenn dieser im Laufe des Buches abnimmt.

Zudem erfährt Matze mitten in Namibia, dass er die Anzahlung für die Wohnung vergessen hat zu überweisen und nun versucht er hinter dem Rücken seiner Freundin, ohne passendes Netzteil und oft ohne Internet oder Telefonverbindung dies nachzuholen. Dies führt natürlich zu vielen Streiterein zwischen dem Paar und unheimlich dummen Aktionen des Typen.

Alles in allem verläuft so das gesamte Buch. Es werden alle untereinander beschimpft und sich über sie lustig gemacht. Jedes Klischee wird aufgegriffen. Eigentlich würde man auch viel über Namibia als Land erfahren, wenn man sich als Leser:in darauf einlassen könnte und die ganze unschöne Situation nicht davon ablenken würde. Das fand ich sehr schade. Auch die Art und Weise wie hier eine Gruppenreise dargestellt wird, hat mir überhaupt nicht gefallen. Zwar erwähnt der Autor im Nachwort, dass eine Reise nach Namibia und durchaus auch eine Gruppenreise zu empfehlen wären, aber in seinem Buch tut er alles dafür, dass man darauf überhaupt keine Lust hat. Traurig.

Das Ende des Buches wird dann noch versöhnlich, die Gruppe kriegt endlich die Kurve und behandelt auch den Guide ein einziges Mal vernünftig. Das hat mich etwas versöhnlich gestimmt, was aber nicht über den übrigen Inhalt hinweg täuscht.

Fazit:
Humor ist schwierig, entweder man hat dengleichen oder eben nicht. Mein Humor ist das hier überhaupt nicht. Ich sehe auch nicht, wie man über vieles davon, vor allem über den Rassismus, lachen soll. Für mich war das Buch nichts und ich werde auch kein weiteres des Autors mehr lesen.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

sehr emotionales Buch - lesen!

Der Engel von Warschau
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In diesem Buch geht es um die junge Frau Irena Sendler, die beim Sozialamt der Stadt Warschau arbeitet. Sie kümmert sich gemeinsam mit ihren Freundinnen, die teils auch dort arbeiten, teils im Krankenhaus ...

In diesem Buch geht es um die junge Frau Irena Sendler, die beim Sozialamt der Stadt Warschau arbeitet. Sie kümmert sich gemeinsam mit ihren Freundinnen, die teils auch dort arbeiten, teils im Krankenhaus oder in anderen sozialen Berufen arbeiten, um die Suppenküche der Stadt, hilft Armen und bereits zu Beginn häufig Juden. Dann nimmt der zweite Weltkrieg ihren Lauf, die Judenverfolgung erschwert ihren Job und plötzlich untersteht Warschau den Nazis. Das Warschauer Ghetto entsteht, aber Irena und ihre Freundinnen versuchen weiterhin zu helfen, wo es nur geht. Sie besorgen sich Passierscheine und betreten die Sperrzone. Die Geschichte nimmt dann ihren Lauf, wie es den wahren Begebenheiten entspricht.

Schon auf den ersten 20 Seiten wurde mir klar, dass dies ein sehr emotionales Buch werden würde. Irena und ihre Freundinnen sind von Beginn an sehr engagiert und kämpfen gegen die Ungerechtigkeiten, die es auch vor der Eskalation schon gegeben hat. Sie versuchen immer noch das Beste aus der Situation zu machen und riskieren sehr bald schon ihr Leben für das Wohl der anderen, vor allem der Kinder. Die Autorin schreibt dabei sehr respektvoll allen nicht-Nazis gegenüber und stellt sehr deutlich heraus, wer wie versucht hat zu helfen oder zumindest sich und seine Lieben nicht weiter in Gefahr zu bringen. Die Stimmung im Buch ist unbeschreiblich. Man hat den Eindruck mitzufühlen, hofft und bangt mit den Beteiligten. Ich möchte nicht sagen, dass man den Eindruck hat, dabei zu sein, denn ich denke nicht, dass jemand, der so etwas nicht erlebt hat, sich wirklich hineinfühlen könnte, aber sie nimmt ihre Leser:innen schon so gut es geht mit. Ich habe sehr viele Tränen mit diesem Buch vergossen.

Man lernt die einzelnen Charaktere im Verlauf des Buches auch sehr gut kennen und hat irgendwann schon ein Gefühl,wer sich in welcher Situation wie verhalten wird. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin sehr deutlich gemacht hat, dass es eben keine eine-Frau-Show gewesen ist, sondern dass sie ein großes Netzwerk hatte und jede:r Einzelne dort hat seinen Beitrag geleistet.

Auch über Warschau und die Zerstörung der Stadt erfährt man in dem Buch sehr viel. Alleine dies zu lesen, tat schon weh. Wie viel zerstört wurde, wie viel kommenden Generationen einfach genommen wurde.


Fazit:
Bevor ich das Buch zur Hand genommen habe, kannte ich die Geschichte um Irena Sendler gar nicht, was mich im Nachhinein schockiert. Wie kann es sein, dass so etwas im Geschichtsunterricht nicht besprochen wird? Ich hatte Geschichte bis zum Abitur und habe niemals von dieser Frau gehört. Das sollte man ändern. Es sollten mehr dieser mutigen Personen in den Fokus der Gesellschaft gerückt werden! Wieder ein Buch, das ich in Zukunft vielen weiterempfehlen werde.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

kaum Mathematik

Der Fall Alice im Wunderland
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In diesem Buch versuchen der Mathematiker Arthur Seldom und ein argentinischer Doktorand names Guillermo eine Mordserie zu lösen. Dieses Mal ist die Lewis-Caroll-Bruderschaft involviert, in der Arthur ...

In diesem Buch versuchen der Mathematiker Arthur Seldom und ein argentinischer Doktorand names Guillermo eine Mordserie zu lösen. Dieses Mal ist die Lewis-Caroll-Bruderschaft involviert, in der Arthur Seldom Mitglied ist. Es tauchen kompromitierende Bilder auf und der Ruf des Autors von "Alice im Wunderland" wird detailliert thematisiert. Dabei versucht Guillermo Martínez die Situation sowohl aus der heutigen Sicht darzustellen und aus Sicht der damaligen Zeit als Lewis Caroll lebte und wohl freizügige Bilder kleiner Mädchen machte. Ich gehe davon aus, dass dies in diesem Krimi nicht völlig frei erfunden wurde und das einiges davon tatsächlich den Tatsachen entspricht. Was mich zwischendurch wirklich zum Grübeln gebracht hat, was Caroll und den Erfolg seines Buches angeht. Um aber mehr in dieses Thema einzudringen, müsste man nun noch Sachbücher zum Thema lesen und sich schlau machen, was davon wirklich stimmt und was nur Fiktion ist. Trotzdem ist es doch verwirrend.

Der Kriminalfall in diesem Buch läuft wieder mehr oder minder an der Polizei vorbei. Zwar hat auch der Kommissar aus dem ersten Buch seinen Auftritt, aber auch dieses Mal hat man den Eindruck, dass eigentlich der gesamte Fall an ihm vorbeigeht. Die Mathematik, auf die ich mich im ersten Band sehr gefreut hatte und die mich aber enttäuscht hat, konnte mich auch in diesem Band nicht überzeugen. Dieses Mal kam sie sogar noch weniger zum Tragen. Das hat mich doch wieder enttäuscht, da ich mir etwas ganz anderes erwartet hatte. Mehr Mathematik, mehr Wissenschaft, mehr Krimi der damit zusammenhängt. Stattdessen geht es in diesem Band wirklich nur um diese Bruderschaft und um die Vergangenheit von Lewis Carroll.

Die Charaktere Arthur Seldom und der argentinische Doktorand wurden mir auch nicht so richtig näher gebracht, obwohl sie eigentlich im gesamten Buch über aktiv sind. Ich habe eigentlich nicht mehr als vorher über sie erfahren und konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Ebenso habe ich kein Gefühl für Oxford als Stadt bekommen.


Fazit:
Alles in allem fand ich dieses Buch sehr reizlos. Es war nett, aber wenig spannend, so gut wie nicht mathematisch angehaucht und hatte auch sonst nicht das gewisse Etwas, das mich in seinen Bann gezogen hätte. Schade, denn hier steckte wieder einiges an Potential drin, das ich mir anders entfaltet gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Viele Buchempfehlungen

Hier geht’s lang!
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In diesem Buch schreibt die Autorin Elke Heidenreich über die Bücher in ihrem Leben. Was hat sie als Kind gelesen, was als Heranwachsende bis hin zur Lektüre der letzten Jahre. So ist dieses Buch auch ...

In diesem Buch schreibt die Autorin Elke Heidenreich über die Bücher in ihrem Leben. Was hat sie als Kind gelesen, was als Heranwachsende bis hin zur Lektüre der letzten Jahre. So ist dieses Buch auch gegliedert. In jedem Kapitel gibt es viele Bilder von Autorinnen oder den angesprochenen Büchern, so dass alles ansprechend unterlegt ist und das Thema nicht zu trocken rüberkommt. Generell schreibt die Autorin sehr ansprechend über all diese Bücher und hat geschafft mich abzuholen und durchgehend mitzunehmen. Sie reflektiert aus heutiger Sicht, was sie in der Vergangenheit gelesen hat, warum sie es gelesen hat oder gar lesen musste und wie diese Bücher sie damlas geprägt haben. Sie versucht Gedanken aus der Zeit als sie das Buch gelesen hat einzubringen, aber eben auch ihre heutige Sicht auf die Inhalte. Das hat mir sehr gut gefallen und mich gut unterhalten.

Generell hat mich dieses Buch viel zum Nachdenken über meine eigene Lese-Biographie gebracht. Was habe ich als Kind gelesen? Nicht viel muss ich zugeben. Ich habe ein paar großformatige Bücher hier, hauptsächlich mit Kurzgeschichten. Ansonsten eigentlich nur Pixie Bücher, zumindest sind es die, an die ich mich erinnere. Wir waren keine lesende Familie. Das Lesen kam dann nach und nach. Wie mich diese Bücher geprägt haben, darüber muss ich demnächst mal in Ruhe nachdenken. Leider kann ich mich an die Bücher meiner Teenagerzeit kaum mehr erinnern. Ich weiß, es waren erst Liebesgeschichten für Teenager und irgendwann auch Jugendkrimis und -thriller. Ich habe noch vage vor Augen wie die Bücher aussahen, werde sie aber auf diese Weise wohl nirgends second hand finden. Das ist schade. Das merke ich nun nach der Lektüre dieses Buches umso mehr.

Die Autorin legt in ihrem Buch zudem den Fokus in erster Linie auf Bücher von Frauen. Sie zeigt, was junge Mädchen gelesen habe und wie es ihr Frauenbild bzw. ihr Weltbild geprägt hat. Mädchen sollten brav sein. Junge Frauen waren zum Heiraten, Kinder kriegen und den Haushalt gedacht. Heutzutage schüttelt es nicht nur Elke Heidenreich bei dem Gedanken. Wie sollen Mädchen und Frauen ein anderes Leben leben, wenn es ihnen so doch in jedem Buch vorgelebt wird? Die Autorin schreibt zwischendurch auch immer über Autoren und was sie so zustande brachten. Las man das als Frau und wenn ja, was hat es mit einem gemacht? Wie schreiben Männer über Frauen, welche Rolle spielen diese in ihren Büchern? Und vor allem: Lesen Männer auch Bücher, die von Frauen geschrieben wurden? Ganz viele spannende Geschichten! Und obwohl ich jemand bin, die nicht darauf achtet, ob ich mehr Frauen oder mehr Männer lese, werde ich nun doch ein wenig darauf achten, wie Frauen in den Büchern der Männer, die ich lese, dargestellt werden. Ich glaube, vielleicht fürchte ich es sogar schon, dass es meinen Zugang zu Büchern und das was ich lese noch einmal auf den Kopf stellen wird.


Fazit:
Ein Buch, das viel mit einem:r offenen Leser:in tun kann. Man kann es einfach konsumieren und Ende, man kann es aber auch als Anregung nehmen, die eigenen Bücher zu reflektieren, aus der Vergangenheit sowie die heutige Lektüre. Es gibt Raum zum Nachdenken, aber auch sehr viele Inspirationen und neue Bücher für die eigene Merkliste!

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