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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2021

große Enttäuschung

Höllenkind
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Zum Cover:
Das Cover hat als erstes meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es zeigt einen weißen Hintergrund mit einem offensichtlich blutigem Kreuz in der Mitte. Der Namen des Autors und der Titel sind ...

Zum Cover:
Das Cover hat als erstes meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es zeigt einen weißen Hintergrund mit einem offensichtlich blutigem Kreuz in der Mitte. Der Namen des Autors und der Titel sind prominent platziert. Gut gefällt mir, dass der/die Leser:in direkt auf dem Cover drauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei um ein Reihenbuch handelt. Alles in allem ein schlichtes Cover, das aber seinen Zweck erfüllt.


Zum Buch:
Als erstes muss ich sagen, dass dieser achte Band der Reihe um Clara Vidalis mein erster Band der Reihe und gleichzeitig erstes Buch des Autors gewesen ist. Ich wusste daher nicht, welcher Schreibstil mich erwartet. Dass es Bezüge zu früheren Fällen geben würde, konnte ich schon der Leseprobe entnehmen. Was dann jedoch kam, hat mich überrascht. Leider nicht positiv.

Das Buch wirft den/die Leser:in zu Beginn direkt in die aktuelle Situation hinein. Man landet in einem Moment, der nahtlos an den siebten Band der Reihe um die LKA Ermittlerin Clara Vidalis anschließt. Es gibt auf den ersten Seiten viele Bezüge zum vorherigen Fall, was ich in der Fülle als schade empfand, da es mir die Neugierde auf diesen genommen hat, aber alles in allem war es nicht störend und schnell waren die wichtigen Details in Bezug auf die weitere berufliche Zukunft der Ermittlerin geklärt, sodass das eigentliche Buch selbstständig starten konnte. So dachte ich zumindest. Was mir sehr stark aufgefallen ist und ich sehr irritierend fand, waren die regelmäßigen Bezüge auf frühere Bände, die mit Fußnoten dann auf den entsprechenden Band der Reihe hinwiesen. Das habe ich so bisher noch nicht erlebt und hätte es wirklich nicht gebraucht. Wenn man die Bände gelesen hat, wird man es wissen, wenn nicht, dann sollte es doch aus dem Kontext trotzdem verständlich sein, ohne dass man dann noch erfährt "Hey, das hättest du übrigens in Bandy XY lesen können." Außerdem gab es in dem Buch immer wieder auch Bezüge, Verweise oder Vergleiche mit Büchern anderer Autoren, Filmen oder ähnlichem. Ich weiß nicht mehr, wie oft der Dan Brown Vergleich/Bezug kam. Auch das fand ich schade, da es dem Buch seine Einzigartigkeit absprach und es immer mehr zu einer Kopie von etwas anderem machte. Dieses Stilmittel habe ich nicht verstanden, vor allem nicht in dieser Häufung.

Generell fiel mir sehr schnell der sehr einfache Schreibstil auf. Dies hatte nichts mehr mit einem leicht zu lesenden Buch zu tun, der Stil war einfach sehr einfach und forderte mich als Leserin überhaupt nicht. Einige Dialoge fand ich teilweise sogar absurd und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so in gewissen Kreisen, z.B. unter Ermittlern gesprochen wird. Das war für mich eher die Wortwahl eines jungen Erwachsenen. Vielleicht ist es das, was ich in anderen Rezensionen unter "Humor" gelesen habe, dann war es jedoch nicht meine Art von Humor, aber über den lässt sich bekanntlich nicht streiten. Eine Stelle ist mir bezüglich des Schreibstils besonders im Gedächtnis geblieben. Dort wird auf der linken Buchseite etwas erwähnt, auf der rechten Seite dann fortgeführt und noch einmal erwähnt bzw. erklärt, woher der Gedanke kam. Aber er stand doch erst auf der Seite davor! Wenn dies etwas von vor 20 oder 50 Seiten gewesen wäre, hätte ich diese Erinnerung wertgeschätzt, aber ich hatte sie gerade erst gelesen, dann muss ich doch nicht noch einmal erinnert werden. Da kam ich mir doch etwas für dumm verkauft vor.

Der Thriller an sich basiert auf einer interessanten Idee. Beginnt im Vatikan, spielt ein wenig in Rom und in großen Teilen in Florenz. Als Leser:in lernt man auch einiges über Kunst und Geschichte, über die alten Familien Visconti und Sforza sowie über Dantes "Göttliche Komödie". Diese Teile waren durchaus interessant. Der Fall beginnt mit einem Todesfall bei einer großen Hochzeit der Familien, bei dem die Braut scheinbar ohne Fremdeinwirkung kurz vor dem Altar verblutet. Nach und nach sterben immer mehr Menschen auf unterschiedliche, aber zum Teil auch miteinander in Verbindung stehende Weise. Clara Vidalis, die beurlabut ist und in Italien Urlaub macht, wird von der italiensichen Polizei und dem Vatikan hinzugezogen und holt auch bald ihren Mann hinzu, ebenfalls Ermittler. Ein anderer Teil der Geschichte spielt zu Beginn in Rumänien und handelt von einem Menschenhändlerring, der Frauen zur Prostitution zwingt.

Schon nach dem ersten Drittel war mir der Zusammenhang der beiden Teile bewusst und spätestens bei der Hälfte, war mir sehr klar, wer in Wirklichkeit wer war und wie mit den anderen Menschen in Verbindung stand. Somit war der Fall für mich bei der Hälfte klar gelöst, wodurch sich für mich keinerlei Spannung mehr einstellte. Ihr kennt sicherlich die Sitaution, wenn man den Verdacht hat, den Mörder zu kennen, sich aber nicht sicher sein kann und es unbedingt erfahren möchte. So war es hier nicht. Für mich war absolut eindeutig, wer und warum dort mordete. Daher war auch die Auflösung am Ende im letzten Satz für mich nicht mehr als ein einfacher Satz, denn dies, was dort wohl noch einmal alles enthüllen sollte, war mir einfach schon lange mehr als klar gewesen. Daher auch meine große Enttäuschung bezüglich dieses Thrillers. Er war für mich nicht spannend, sondern nach der Hälfte erledigt.

Fazit:
Eine interessante Idee, die mich aus zwei Gründen nicht überzeugen konnte: Zum Einen der Schreibstil des Autors inklusive zahlreicher Verweise auf eigene und fremde Werke und zum Anderen die fehlenden Spannung, dadurch, dass sehr früh eindeutig war, wer der Böse war und warum.

Leseempfehlung:
Da mich das Buch absolut enttäuscht hat, kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

schönes Buch für Jüngere

Die Tierolympiade - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren
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Zum Cover:
Das Cover zeigt ein Pferd, einen Affen und einen Flamingo, die im Wasser eine Art Wettrennen/-schwimmen veranstalten. Es ist sehr farbenfroh, aber nicht überladen. Die Tiere sehen sympathisch ...

Zum Cover:
Das Cover zeigt ein Pferd, einen Affen und einen Flamingo, die im Wasser eine Art Wettrennen/-schwimmen veranstalten. Es ist sehr farbenfroh, aber nicht überladen. Die Tiere sehen sympathisch aus und auch die Gesichter, die mir sehr wichtig sind, sind gelungen und freundlich. Zusätzlich befinden sich auf dem Cover Informationen für Erwachsene, z.B. dass das Buch von der StiftungLesen empfohlen wird und eine Wörterliste zum Ausklappen dabei liegt.


Zum Buch:

Das Buch besteht aus drei Kapiteln über die drei Freunde Schimpanse, Pony und Flamingo, die an einer Tierolympiade teilnehmen. Die Kinder lernen hier viele Wörter aus dem Bereich Sport kennen wie "Olympiade", "Siegertreppe" oder "Stoppuhr", aber auch Tiere und Körperteile von Tieren, auf die in anderen Geschichten vielleicht nicht so genau Bezug genommen wird, wie "Schweif", "Mähne" oder "Hufe". Im dritten Kapitel stehen generell Körperteile im Zentrum.

Die Geschichte ist schön erzählt und die großen Bilder auf jeder Seite animieren zusätzlich zum Erzählen, genau Betrachten und Beschreiben. Der Wortschatz, der in der Geschichte vorkommt, kann so noch einmal selbstständig angewendet werden.

Die Schrift ist dabei groß und mit großem Zeilenabstand, sodass auch Kinder, die das Lesen gerade lernen ebenfalls mitlesen oder sogar selbstständig lesen können. Da das Buch als Vor-Lesebuch gedacht ist, eignet es sich auch für jüngere Kinder, die dann die verschiedenen Wörter, die durch Bilder ersetzt sind, "mitlesen" können. Auch für Kinder, die gerade Deutsch lernen eignet sich dieses Buch als Vorlesebuch durch jemanden, der die Sprache beherrscht. Die Bilder tauschen sehr häufig auf, sodass der Wortschatz immer wieder wiederholt wird und im Kopf verankert wird.

Am Ende der drei Kapitel stehen fünf Rätsel zum Buch, die sich jedoch nur indirekt auf den Inhalt beziehen. Es werden keine Fragen zum Gelesenen bzw. Gehörten gestellt, sondern Suchbilder und ähnliches angeboten. Da hätte ich es besser gefunden, wenn nach jedem Kapitel zwei bis drei Fragen zum Kapitel gekommen wären, damit die Kinder ihr Hör- bzw. Leseverständnis schulen können. Ein kleines Bildrätsel im Anschluss als eine Art Belohnung wäre dann auch in Ordnung gewesen.

Ganz am Ende befindet sich die Wörterliste, die auf dem Cover erwähnt wird. Auch hier hätte ich mir zur einfacheren Orientierung für die Kinder eine Unterteilung in Kapitel gewünscht.


Fazit:
Ein wirklich schön gestaltetes und geschriebenes Buch für Kinder im Vorschulalter oder zum Einstieg ins (gemeinsame) Lesen. Die Nutzung der Wörterliste bedarf Unterstüzung durch einen Erwachsenen, auch für Kinder, die bereits etwas lesen können und Fragen zum Inhalt anstatt einfacher Rätsel wären schön gewesen.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

tiefgründig und emotional

Die Mitternachtsbibliothek
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Zum Cover:
Das Cover und der Titel waren bei diesem Buch ausschlaggebend, dass ich überhaupt die Leseprobe gelesen habe. Beide haben mir total gut gefallen und meine Aufmerksamkeit auf den Inhalt gelenkt. ...

Zum Cover:
Das Cover und der Titel waren bei diesem Buch ausschlaggebend, dass ich überhaupt die Leseprobe gelesen habe. Beide haben mir total gut gefallen und meine Aufmerksamkeit auf den Inhalt gelenkt. Den Autor kannte ich bis dahin zumindest nicht bewusst und hatte noch nie etwas von ihm gelesne. Der Sternenhimmel als Hintergrund des Covers (der sich übrigens auch auf der Bindung wiederfindet, wenn man den Schutzumschlag abnimmt) sowie das Haus, das einem Windlicht ähnelt, haben mir ein heimeliges Gefühl gegeben und den Eindruck vermittel, dass es sich hier um ein Wohlfühlbuch handelt.


Zum Buch:
Das dieses Buch ein Wohlfühlbuch ist musste ich aber schon beim Lesen der Leseprobe revidieren. Man trifft dort auf Nora Seed, deren Leben nicht so läuft, wie sie es sich erhofft und gewünscht hat und die nach einem desaströsen Tag beschließt ihrem Leben nun endgültig ein Ende zu setzen.

In den ersten Kapitel lernt man Nora kennen, erfährt etwas über die Menschen um sie herum, was ihr wichtig ist und wie ihr Leben aktuell verläuft. Als die Stunde Null schlägt und nachdem Nora ihre Entscheidung getroffen hat, nicht mehr weiterleben zu wollen, findet sie sich in der Mitternachtsbibliothek wieder. Dort hat sie eine unendliche Auswahl an Büchern, die ihre verschiedenen Leben zeigen.

"Die Mitternachtsbibliothek" handelt davon, dass jede Entscheidung, die wir im Leben treffen, den weiteren Verlauf unseres Lebens Beeinflusst. Manche Entscheidungen beeinflussen es gravierender, andere nur ein wenig und es wird der/dem Leser:in bewusst gemacht, dass diese Entscheidungen eben nicht nur unser eigenes Leben beeinflussen, sondern auch das der Menschen, die Teil unseres Lebens sind, egal wie groß oder klein ihr Anteil daran ist. Ob es unsere Familie ist, Freunde oder "nur" das Nachhilfekind, für jeden wären wir auf eine andere oder eben keine Weise ins Leben getreten, wenn wir uns in der Vergangenheit für andere Entscheidungen entschieden hätten. Dieses Buch ist also nicht nur ein fiktiver Roman, sondern fordert den/die Leser:in gleichzeit dazu auf, sich über sein eigenes Leben Gedanken zu machen. Die meisten von uns haben sich sicherlich schon das eine oder andere Mal gefragt: "Was wäre gewesen, wenn...", mag es eine andere Berufswahl, die Entscheidung pro oder contra eines Partners oder eines Hobbies gewesen sein. All diese Varianten und "was wäre wenns" - werden in der Mitternachtsbibliothek ausprobiert. Nora entscheidet sich mal dazu ihre diversen Hobbies aus ihrer Kindheit weiterzuverfolgen, mal dazu doch auf ein Date zu gehen. Am Ende steht jedoch die Einsicht, dass all diese Entscheidunge, die wir bzw. Nora treffen, um in erster Linie andere Menschen glücklich zu machen, seien es die Erwartunen unserer Familie zu erfüllen oder die der Gesellschaft, uns nie wirklich glücklich machen werden, denn wir bzw. Nora müssen unsere eigenen, selbstständigen Entscheidungen führen und das Leben wählen, das wir selbst leben möchten.

Da ich euch nicht spoilern möchte, erzähle ich euch nicht, für welches Leben und ob überhaupt für eins sich Nora entscheidet. Ich habe die letzten Seiten jedoch durchweg geweint.

Fazit:
Ich habe selten ein Buch gelesen, das kein Sachbuch war, aber doch so tiefgründig. Ein Buch, das zur Selbstreflektion aufruft, dass einen quasi dazu zwingt beim Lesen über sich selbst nachzudenken. Aber ich denke auch, dass dieses Buch nicht jede:n ansprechen wird und das es dazu eine gewissen Offenheit dem Thema gegenüber braucht und/oder den passenden Moment im Leben. Außerdem gefällt es mir gut, dass der Klappentext bereits eine Art Triggerwarnung ist und man vorab weiß, dass es um Suizid und Depressionen geht.

Leseempfehlung:
Ich mochte das Buch sehr, aber es fällt mir sehr schwer eine uneingeschränkte Leseempfehlung zu geben, da das Buch eben ein sehr delikates Thema behandelt. Nicht jede:r wird einen Roman zum Thema Depressionen und Suizid lesen wollen bzw. lesen können. Wie ich bereits im Fazit geschrieben habe, muss das Buch zum Leben passen.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

zwei starke Frauen als Protagonistinnen

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen, die sich nicht länger den Männern in ihrem Leben unterwerfen wollen, nicht länger abhängig, bedroht und misshandelt werden wollen. Mir gefällt wirklich gut, ...

Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen, die sich nicht länger den Männern in ihrem Leben unterwerfen wollen, nicht länger abhängig, bedroht und misshandelt werden wollen. Mir gefällt wirklich gut, dass hier zwei starke, weibliche Charaktere die Hauptrolle spielen. In zu vielen Büchern, vor allem Thrillern, sind Frauen eher die naiven Opfer, die durch dummes Verhalten oder einfach durch das Frau sein in Schwierigkeiten geraten. In "Der Tausch" sind sie unheimlich mutig, willensstark und versuchen selbstständig aus ihrer schlimmen Situation zu entkommen. Natürlich machen sie das auf eine sehr spektakuläre Weise, um dem Buch mehr Potential zu geben.

Das Buch beginnt damit, dass sich zwei Frauen, die sich vorher wohl noch nicht kannte, scheinbar zufällig am Flughafen begegnen und nach einem kurzen Gespräch beschließen auf der Damentoilette ihre Kleidung, ihr Gepäck und vor allem ihre Ausweise und Tickets zu tauschen, um das jeweils andere Flugzeug zu besteigen. Zwar wird direkt deutlich, dass es nicht ganz so zufällig dazu gekommen ist, aber es bleibt vage und man kennt die Beweggründe nicht. Daraufhin erfährt man in den folgenden Kapitel, die teilweise vor dem Tausch der Tickets spielen, sehr viel über das Leben der Frauen und wie sie schlussendlich zu der Entscheidung gekommen sind, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als möglichst unwiderruflich zu verschwinden.

Claire, die vor ihrem gewalttätigen und natürlich zeitgleich sehr mächtigen Mann fliehen möchte, hatte eigentlich alles über ein Jahr lang geplant, eine neue Identität besorgt und alles minutiös geplant, doch im letzten Moment läuft alles schief und sie verschwindet mit dem Tickettausch ohne einen neuen Plan, ohne Geld, ohne Kontakte, die ihr helfen könnten. Über sie erfahren wir ein paar Details aus der Vergangenheit, aber hauptsächlich spielt sich ihre Geschichte in der Gegenwart ab und wir erleben, wie sie trotz gescheiterten Plänen versucht unsichtbar zu bleiben. Was sie auszeichnet, ist, dass sie trotz völlig schief gelaufener Pläne weiterhin von ihrem Mann weg will. Sie knickt nicht ein, verliert sich nicht in Selbstmitleid, sondern versucht ohne jegliche Mittel trotzdem irgendwie ein neues Leben zu beginnen. Das ist für den/die Leser:in wirklich beeindruckend und ich habe sehr für sie gehofft, dass es sich am Ende auszahlt, dass er sie nicht doch noch findet. Dieser Überlebenswille und dieser Wille ein selbstbestimmtes Leben zu führen, wird sehr deutlich und glaubwürdig erzählt.

Eva, diejenige mit der Claire am Flughafen tauscht, ist auf der Flucht vor einem ganz anderen Leben. Sie ist seit ihrer Studienzeit immer wieder an die falschen Männer geraten und im Drogensumpf versunken. Durch eine zufällige Begegnung und einen fast schiefgelaufenen Deal, beschließt sie, dass sie so nicht weitermachen möchte und verschwinden muss, bevor man sie aus der Welt schafft. Eva hat keinen wirklichen Plan, ihr einziger Plan ist "verschwinden". Ihre Geschichte startet Monate vor dem Tausch der Tickets und wir erfahren linear bis zum Tag des Tauschen, was in ihrem Leben vor sich ging und wieso sie sich entschieden hat, zu verschwinden. Gleichzeitig erfährt man auf diese Weise auch, warum Claire auch in diesem Leben nicht sicher wäre.
Ich muss sagen, dass mir so rückwärts erzählte Handlungsstränge sehr schwer fallen. Das liegt nicht an der Autorin oder diesem Buch, sondern einfach an mir. Es ist zwar eine interessante Erzählweise, kostet mir als Leserin aber viel ab. Ich kann mich da nicht richtig reinfinden. Ich habe keine Probleme mit Rückblicken oder verschiedenen Erzählsträngen, aber Ereignisse, die man kennt, die dann von hinten aufgezogen werden, mit denen tue ich mir schwer. Das ist auch das größte Manko an diesem Buch für mich, aber eben auch sehr subjektiv.

Vor allem Claires Geschichte fand ich sehr spannend und habe mitgezittert, dass sie sich ihren Wunsch erfüllen kann, von ihrem gewalttätigen Mann wegkommt und sich dafür aber nicht ein Leben lang verstecken muss, sondern irgendwann ein normales, glückliches Leben führen kann. In ihren Kapitel passiert wirklich viel, man bekommt auch immer wieder Einblicke von dem, was in ihrem ehemaligen Zuhause passiert, da Claire sich vor ihrer Flucht Zugang zum Laptop ihres Mannes verschafft hat und mitliest. Es ist sehr spannend und mitreißend. Evas Kapitel nehmen für mich diese Spannung arg raus. Vielleicht einfach, weil ich mit ihrem Leben nicht wirklich warm geworden bin. Ich habe zwar gut verstanden, dass sie fliehen wollte, aber auf der anderen Seite ist sie in der Vergangenheit mit einer aktiven Entscheidung in diese Situation hineingeraten. Es ist nicht wie eine Ehe, die sich mit der Zeit zur Hölle wandelt, sondern bei Eva war es vom ersten Tag an klar, das ihre Entscheidung eine Katastrophe war, aus der sie nicht wieder rauskommen würde. Daher war mein Mitgefühl und Mitleiden hier geringer und die Kapitel um Claire haben mich mehr interessiert.


Fazit:
Endlich mal ein Thriller, in dem starke und aktive Frauen im Mittelpunkt stehen, die sich nicht mit ihrer Situation abfinden, sondern handeln. So etwas gibt es einfach viel zu selten in der Spannungsliteratur. Persönlich fand ich den einen Teil der Geschichte spannender als den anderen. Das starke Ende hat das Buch für mich aber noch einmal gepusht.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Tolles Buch!

Geheimnisse der Hexen
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Zum Cover:
Das Cover hat direkt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Illustration einer jungen Frau, die so gar nicht dem typischen Hexenbild entspricht, dazu ein goldener Titel und viele mythische ...

Zum Cover:
Das Cover hat direkt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Illustration einer jungen Frau, die so gar nicht dem typischen Hexenbild entspricht, dazu ein goldener Titel und viele mythische Bilder um das Mädchen drumherum. Der Hintergrund dazu in schwarz gehalten, gibt dem ganzen noch einen Hauch mehr Geheimisvolles. Ein wirklich gelungenes Cover!

Zum Buch:
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Jugendsachbuch für Leser:innen ab 12 Jahren. Es richtet sich in den meisten online Portalen an Mädchen und junge Frauen, kann aber natürlich von jederman gelesen werden!

In diesem Buch wird in einfach Worten und kurzen Abschnitten über Hexen, ihre Geschichte, ihre Magie und ihr Wissen berichtet. Alle Seiten sind dabei farblich illustriert, wobei es kein buntes Buch ist, sondern schwarz, weiß und beige dominieren. Hier und da gibt es einen dezenten Farbklecks, aber alles ist wirklich sehr mytisch gehalten.

Inhaltlich ist das Buch sehr sinnvoll und übersichtlich gegliedert. Zuerst geht es um die Definition einer Hexe und welches Hexenbild die Menschen normalerweise im Kopf haben. Dazu werden Beispiele von Hexenbildern aus verschiedenen Ländern aufgeführt. Als nächstes spricht das Buch über die Natur als magische Kraft und geht dabei auch auf diverse Göttinen und Götter der Antike ein. Danach geht es historisch einen Schritt weiter und es wird das Mittelalter beleuchtet, in dem Hexen schließlich verdächtigt und gejagt wurden. Dort wird sowohl das Positive, als auch das, was den Menschen Angst gemacht hat, besprochen. Das folgende Kapitel spricht über die Hexenverfolgungen im 15. Jahrhundert. Auch hier wird wieder die Frage nach dem Warum? gestellt, was mir sehr gut gefallen hat. Nicht das bloße Darstellen in kurzer und knapper Form, sondern immer wieder auch das Reflektieren der Situation, der Menschen in der damaligen Zeit und das Herausstellen, dass sie eben anders lebten, dachten und fühlten als wir jetzt. Im Kapitel "Der Sieg der Vernunft" wird die Entwicklung der Medizin und die dadurch entstandenen Möglichkeiten der Erklärung einiger "magischer Kräfte" z.B. durch Kräuter erklärt. Hier wird vor allem ein Blick auf Gifte geworfen. Weiter geht es dann ins 19. Jahrhundert, in die Romantik, wo das Übersinnliche und die "magischen Kräfte" wieder mehr Interesse erlangten, bevor wir im vorletzten Kapitel ins 20. Jahrhundert und darüber hinaus gehen, wo der Ruf der Hexen zum Teil wieder hergestellt wird. Aber auch hier wird ein Blick in die aktuelle Art der Hexenverfolgung gegeben neben Beispielen für die Darstellung von Hexen in unserer heutigen Welt in Print und TV. Das letzte Kapitel beschäftigt sich dann mit einer Fülle an magischen Symbolen und ist wie ein kleines Lexikon. Es fordert abschließend dazu auf sein Wissen anzuwenden, stellt ein paar Pflanzen und ihre Fähigkeiten, sowie die Art ihrer Verwendung vor, spricht aber auch über die Kraft einiger Steine wie dem Bernstein oder dem Rosenquarz. Diese Seiten haben mich noch einmal begeistert, da ich selbst auch immer hin und her gerissen bin, ob ich an die Wirkung von bestimmten Steinen glauben möchte oder nicht. Bei Pflanzen ist das für mich eine eindeutigere Sache, da viel Heilungspotential nachgewiesen ist und eben auch in der Homöopathie angewendet wird.

Alles in allem ist dieses Buch wirklich ein schöner Einstieg in die Welt der Hexerei, gibt einen guten historischen ersten Einblick und lässt sich leicht lesen. Mir hat es Spaß gemacht, diese für mich auch nicht wirklich bekannte Welt, zu erkunden und hier und da ein bisschen Wissen mitzunehmen. Es war spannend und die grandiosen Illustrationen machen wirklich noch einmal zusätzlich Freude das Buch in die Hand zu nehmen und darin zu schmöckern. Mit einer DIN A4+ Größe vermittelt es zudem wirklich noch einen zusätzlichen besonderen Eindruck, als wenn man tatsächlich ein Zauberbuch oder ein anderes magisches Buch in die Hand nehmen würde. Es ist schön schwer und verströmt durch die Papierart auch noch einen schönen buchigen Geruch, der einfach alle Sinne anspricht.


Fazit:
Ein empfehlenswerter Einstieg in die Mythologie, nicht nur für junge Mädchen! Natürlich muss man im Sinn behalten, dass es eben ein Jugendbuch ist und man nicht, wie in einem Sachbuch für Erwachsene viel Wissen bis ins Detail bekommt, aber wenn man es auch für einen Erwachsenen als wunderschön illustrierten Einstieg in ein neues Themengebiet sieht, dann wird es auch hier gut ankommen. Für Jugendliche, die sich für das Thema interessieren, gefällt mir das Buch ausgesprochen gut, da es auch immer wieder das Warum beleuchtet und nicht plump nur hier und da ein bisschen was erzählt.

Leseempfehlung:
Ich gebe sehr gerne eine Leseempfehlung für dieses Buch, da es mich inhaltlich wie auch illustratorisch absolut begeistern konnte. Sicherlich auch ein schönes und eindrucksvolles Geschenk!

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