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Veröffentlicht am 29.08.2017

Rechtssprechung durch Zuschauervoting

Marthas Widerstand
1

Martha ist 16, Waise, lebt in einem der ärmeren Vororte einer Stadt in England und hat Jackson Paige erschossen. Ja, Jackson Paige, den Wohltäter! Und sie gibt es auch noch zu!! Dafür kommt sie natürlich ...

Martha ist 16, Waise, lebt in einem der ärmeren Vororte einer Stadt in England und hat Jackson Paige erschossen. Ja, Jackson Paige, den Wohltäter! Und sie gibt es auch noch zu!! Dafür kommt sie natürlich in Zelle 1, das heißt, sie hat noch sieben Tage bis zu ihrem Urteil. Das wird von aufgehetzten Zuschauern per Televoting gefällt. Kein Verfahren, keine Beweise, nur sensationslüsterne, zahlungskräftige Gaffer entscheiden. An jedem neuen Tag kommt Martha in eine noch erbärmlichere Zelle. in der letzten, siebenten, steht der Elektrische Stuhl.
Abendlich wird die Votingshow gesendet.
Warum bekennt sich Martha schuldig? War es überhaupt sie, die geschossen hat?
Eve Stanton, eine Betreuerin, hat ihre Zweifel und geht engagiert auf Spurensuche. Sie trifft auf Marthas Nachbarin, ihren Freund Isaac, der übrigens Paiges Adoptivsohn ist und andere, die dieses abartige Rechtssystem ablehnen. Man erfährt viel über Marthas Leben, ihre Gedanken und auch einiges über Paige, der bestimmt nicht der Mann war, für den die Öffentlichkeit ihn hält.
Das "Urteil" fällt wie erwartet aus: es wurde manipuliert, die perfide Stimmungsmache der überaus unsympathischen, aber rhetorisch gewandten Moderatorin trug nicht unwesentlich zu dem Ergebnis bei. Allein Eve, ein ehemaliger Richter und die Nachbarin versuchen, die Zuschauer zum Nachdenken zu bewegen. Vergeblich.
Ein absolut packendes Thema. Was wäre, wenn das Rechtssystem ausgehebelt und per Abstimmung durch zahlungsfähige Personen geurteilt wird? Was, wenn die Gier nach Profit alle Menschenrechte außer acht lässt?
Spannend geschrieben. Verwirrspuren werden gelegt, nicht alles erscheint logisch oder hat die erwarteten Folgen. Aber da es einen zweiten Band geben wird, erklärt sich in diesem sicher Einiges.
Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch!

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  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2017

Packender Thriller

Totenengel
1

Ein Tatort, wie ihn nur ein psychopathischer Mörder hinterlassen kann: ein 92-jähriger Professor wurde brutal getötet und wie erlegtes Wild inszeniert. DCI Eve Clay, sympathische Ermittlerin mit schwieriger ...

Ein Tatort, wie ihn nur ein psychopathischer Mörder hinterlassen kann: ein 92-jähriger Professor wurde brutal getötet und wie erlegtes Wild inszeniert. DCI Eve Clay, sympathische Ermittlerin mit schwieriger KIndheit, verfolgt mehrere Spuren. Wer könnte dem sprachforschenden, eigenbrötlerischem Wissenschaftler Böses gewollt haben? Gibt es einen Zusammenhang mit dem Refugium, dem Heim für Menschen mit Handycap? Und welche Rolle spielt Louise, altjüngferliche Tochter Lawsons? All diese Fragen werden in einer rasanten und spannenden Ermittlung geklärt, dabei entwickeln sich überraschende Wendungen. Auch religiöser Fanatismus und abartige Gelüste treten zutage. Ganz zu schweigen von unmenschlichen Experimenten, die unter wissenschaftlichem Deckmantel durchgeführt wurden.
Insgesamt ein spannendes Buch mit breit gefächerten Handlungssträngen. Teilweise verwirrend, aber packend zu lesen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 03.05.2017

Layla...

In Liebe, Layla
1

Man kann sich alles so bildlich vorstellen, obwohl man nicht in dieser Zeit gelebt hat: ein kleines, unbedeutendes Städtchen in der amerikanischen Provinz, Ende der 30-er Jahre, Gluthitze, staubige Straßen, ...

Man kann sich alles so bildlich vorstellen, obwohl man nicht in dieser Zeit gelebt hat: ein kleines, unbedeutendes Städtchen in der amerikanischen Provinz, Ende der 30-er Jahre, Gluthitze, staubige Straßen, gähnende Langeweile. Zwischendurch Briefe einer (noch) nicht sympathischen jungen Senatorentochter, arrogant und verwöhnt, eigener Einschätzung nach frivol und arbeitsscheu. Papa möchte dieses Töchterchen gern loswerden; egal, ob sie reich heiratet oder selbst für ihren Unterhalt sorgt. Sein Bruder ist ihm einen Gefallen schuldig und vermittelt ihr einen Job in einem Schriftstellerprojekt.
So gelangt Leyla in das verschlafenen Macedonia, um dort eine Broschüre zur 150-Jahr-Feier zu verfassen. Sie kann schreiben, spitzzüngig und pointiert beweist sie das in ihren Briefen. Sie erweckt Neugier bei ihrer Vermieterin Jottie, die wiederum genug eigene Probleme hat. Ihre große Liebe Vause ist bei einem Brand umgekommen, ihr Bruder steht ihr bei. Dafür erzieht sie seine zwei Töchter aus einer gescheiterten Ehe und versagt sich ein eigenes Leben. Die Töchter, Willa und Bird, sind sehr verschieden. Bird, die Jüngere, nimmt alles nicht so schwer. Willa grübelt über Vieles nach, versucht, die Welt der Erwachsenen zu verstehen und liebt ihren Vater abgöttisch. Der kümmert sich wenig, geht illegalen Geschäften nach und beeindruckt die Damenwelt.
Auch Layla verliebt sich in ihn und überhört Gerüchte, dass Felix mit Schuld an Vauses Tod sei und nicht dieser die familieneigene Fabrik bestehlen wollte. Layla sammelt also Fakten aus der Geschichte Macedonias, hält sich nicht an die Vorgaben der "Ersten Familie" und entdeckt tatsächlich interessante Anekdoten, die die Beteiligten nicht immer vorteilhaft erscheinen lassen, sich aber weitaus näher an der Wahrheit befinden, als die vorgegebenen Heldengeschichten.
Jottie indes verzweifelt an ihrer Liebe zu Vause und an der Unzuverlässigkeit ihres Bruders Felix und möchte für die Mächen und sich ein ehrbares Zuhause schaffen, überlegt, Sol zu heiraten, den sie zwar nicht liebt, der aber immer für sie da wäre und ihr gesellschaftliche Reputation verschaffen würde. Willa muss beobachten, wie Layla und ihr Vater eine Beziehung eingehen, wobei klar ist, dass Felix wieder nur spielt. Eifersucht plagt Willa, sie wird krank, es kommt zum Showdown.
Faszienierend geschrieben, schwankend zwischen Entspannung und Dramatik. Sehr anschaulisch, gut zu lesen, die "Historischen" Abschnitte und Briefe mit feiner Ironie.Hat mir gefallen.

Veröffentlicht am 07.01.2017

Alle Achtung

Sweetgirl
1

Percy, 16. Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist hier umgekehrt: Percy sorgt für ihre drogensüchtige Mutter. Diese verschwindet immer mal wieder, Percy sucht sie, bringt sie heim. Diesmal nicht. Während ihrer ...

Percy, 16. Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist hier umgekehrt: Percy sorgt für ihre drogensüchtige Mutter. Diese verschwindet immer mal wieder, Percy sucht sie, bringt sie heim. Diesmal nicht. Während ihrer Suche bricht ein Schneesturm aus. In einer abgelegenen Ranch findet sie: zwei total weggetretene Junkies, einen verwesenden Hund und Baby Jenna, verwahrlost, in einem schneeverwehten Bettchen. Mit dem Baby macht sie sich auf den Weg zu einem Krankenhaus. Unmöglich ohne Hilfe, da ihr Auto im Schnee feststeckt. Portis, früherer Lebensgefährte der Mutter, jetzt abgestürzt, soll helfen. Tut er auch und so beginnt die Flucht vor dem Drogenhändler, der den Säugling zurück haben will. Dramatische Ereignisse folgen, der Schneesturm wird heftiger, die Kleidung ist unzureichend, die Babynahrung reicht nicht, skrupellose Mitjäger verfolgen die drei.
Sehr spannend; man fiebert mit Percy, Portis und Jenna mit, und kann es kaum fassen, wie viel Pech sie haben. Nebenbei: kaum fassen konnte ich auch, nach welch enormen Drogenkonsum die Verfolger noch handlungsfähig waren....
In einem Rutsch durchgelesen, für packend befunden. Empfehlenswert.

Veröffentlicht am 25.04.2024

Der blaue Drachen

The Last Dragon King - Die Chroniken von Avalier 1
0

Menschen, Drachenblüter, Elfen, Fae, Wölfe und schwachmagische Menschen, kurz, eine gemischte Gesellschaft lebt in Arwens Welt. Am Maitag könnte sie ihren Zukünftigen treffen. Das tut sie, allerdings anders, ...

Menschen, Drachenblüter, Elfen, Fae, Wölfe und schwachmagische Menschen, kurz, eine gemischte Gesellschaft lebt in Arwens Welt. Am Maitag könnte sie ihren Zukünftigen treffen. Das tut sie, allerdings anders, als erwartet. Brautwerber des überaus attraktiven Königs nehmen sie mit an den Hof. Arwen muss aber ein Geheimnis schützen, das ihr den Tod bringen kann. Nur wie, wenn der Drachenkönig jede, wirklich jede Lüge erkennt?
Leia Stone hat eine faszinierende Fantasiewelt erschaffen, prunkvoll, abenteuerlich, märchenhaft. Ihre Heldin ist bewundernswert, mutig und kämpft um ihre Liebe. Liest sich unheimlich gut, wurde von mir auf einen Rutsch durchgeschmökert!

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