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Veröffentlicht am 03.03.2021

Meine Oma Ali

Bei den großen Vögeln
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Ali, die 90-jährige Großmutter der Erzählerin, ist im Krankenhaus. Dass ihre Oma, die sie nie so genannt hat, ihre letzte Lebensetappe beginnt, will sie nicht wahrhaben. Schwer tut sie sich mit dem Sortieren ...

Ali, die 90-jährige Großmutter der Erzählerin, ist im Krankenhaus. Dass ihre Oma, die sie nie so genannt hat, ihre letzte Lebensetappe beginnt, will sie nicht wahrhaben. Schwer tut sie sich mit dem Sortieren der Sachen, was soll mit in das Pflegeheim, in welches Ali jetzt ziehen möchte? Viele Erinnerungen werden wach, auch ein Versuch, das Leben zu dokumentieren, folgt.
Ali ist ein Kind der Dreißigerjahre, mit 24 geht die junge Schweizerin als Hausmädchen nach England, verlässt das enge, arme Schweizer Tal, es folgen Jahre in einer Fabrik, in Laboren, Heirat, Kinder, Arbeit, Pflege ihrer Liebsten, Tode, Enkelkinder. Alitypische Gewohnheiten ( Eis geht immer) und Begriffe, die nur den dort lebenden Leuten bekannt sind, wer kennt denn eine „Kartonnacht“? Tschumpeln? Kräze? werden erinnert. Spekulationen werden einbezogen, nicht alles ist bekannt.
Bei Besuchen im Heim kommt es zu vielen kleinen und einem großen Abschied. Eine Lebensgeschichte ist vorbei. Sie fehlt, ist das wehmütige Fazit.
Annina Haab hat ein liebevolles literarisches Denkmal für ihre Ali, die so viel mehr als nur eine Oma war, verfasst.
Ein besinnliches Plädoyer für achtsamen Umgang mit denen, die wir lieben.
Herausgegeben vom Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Eine Woche in der Praxis

»Frau Doktor, wo ich Sie gerade treffe...«
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Frau Doktor lässt uns teilhaben, an ihrer Sprechstunde, an ihren Gedanken, am Verhalten ihrer Patienten. Also begleiten wir die Landärztin eine Woche lang. Wer täglich mit vielen verschiedenen Menschen ...

Frau Doktor lässt uns teilhaben, an ihrer Sprechstunde, an ihren Gedanken, am Verhalten ihrer Patienten. Also begleiten wir die Landärztin eine Woche lang. Wer täglich mit vielen verschiedenen Menschen zu tun hat, kann sicherlich einiges erzählen.
So bekommt der Leser neben interessanten Alltagsweisheiten kleine und größere nützliche Tipps. Wie geht der Arzt vor, um ein
Krankheitsbild einzuordnen? Er/sie fragt sich : Ist es banal, bedenklich oder bedrohlich? Dann wird entschieden. Das ist nicht immer leicht, schnell soll es gehen und sofortige Heilung bringen. Wichtig: bei jedem Patienten umdenken, nicht nur Apparatemedizin, sondern auch im Gespräch Ursachen finden, angemessene Lösungen finden.
Die Arbeitsbelastung ist enorm, nicht alle Patienten sind vernünftig, höflich auch nicht immer, die Zeit ist knapp.
Unglaublich, wie verschieden die Beschwerden sind, welche Probleme auftreten, welche Erwartungen manche Patienten haben. Auch die emotionale Belastung ist riesig, ich könnte das nicht durchstehen.
Ärzte wie Dr. Ulrike Koock verdienen Hochachtung, auch dafür, dass sie ihren Beruf noch immer liebt und trotz persönlicher Probleme engagiert und mit viel Herz ausübt.
Herausgegeben von der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Schule der Rache

Nevernight - Die Prüfung
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Bleiche Tochter oder Krähe wird sie genannt. Sie verlor durch einen Tyrannen Vater, Mutter, Bruder und ihr Zuhause, als sie 10 Jahre alt war. Ihr Wunsch nach Rache ist übermächtig. Aber wie? Die Rote Kirche ...

Bleiche Tochter oder Krähe wird sie genannt. Sie verlor durch einen Tyrannen Vater, Mutter, Bruder und ihr Zuhause, als sie 10 Jahre alt war. Ihr Wunsch nach Rache ist übermächtig. Aber wie? Die Rote Kirche könnte ihr dabei helfen. Allerdings darf dort nicht Jeder eintreten. Auf dem gefährlichen Weg dorthin erlebt sie erste Abenteuer, ihr geheimnisvoller Gefährte steht ihr zur Seite.
Sie darf die Schwelle der Roten Kirche übertreten, in den Hallen der Mutter eine Ausbildung beginnen. Aber was für eine! Stehlen, Kämpfen, Morden, Vergiften, Betrügen. Gnadenlose Lehrer treiben sie unerbittlich an.
Moralisch natürlich nicht einwandfrei, aber so spannend beschrieben und mit deftigen Flüchen gewürzt. Zur Auflockerung gibt es
lesenswerte Fußnoten, die Dinge mit viel Witz erklären. Jay Kristoff schreibt packend, nutzt einfallsreich das stilistische Mittel der Wiederholung und schreibt enorm fantasievoll. Seine Ideen sind originell, weit weg von Klischees und unorthodox.
Die Heldin begleitet man sehr gern, verfolgt gebannt ihre Aktivitäten und wünscht sich, dass ihre Geschichte unbedingt fortgesetzt wird.
Ich wurde selten so gut unterhalten.
Fesselndes aus dem S. Fischer Verlag.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Starke Frauen

Die Wunderfrauen
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Auch im zweiten Teil der Wunderfrauen gibt Stephanie Schuster einen großartigen Einblick in das Leben von vier sehr unterschiedlichen Frauen in Deutschland Anfang der 1960er Jahre. Alle so stark auf ihre ...

Auch im zweiten Teil der Wunderfrauen gibt Stephanie Schuster einen großartigen Einblick in das Leben von vier sehr unterschiedlichen Frauen in Deutschland Anfang der 1960er Jahre. Alle so stark auf ihre Weise, alle mit vielen Sorgen und Problemen, die sie großartig meistern. Egal ob Lädchenbesitzerin, Alleinerziehende oder Bäuerin, egal ob mit einem Taugenichts als Mann oder ohne - sie alle sind unglaublich mutig, tatkräftig, lebenslustig. Unfassbar, wie wenig Rechte eine Frau hatte, unfassbar, wie sie alles gestemmt haben. Das wird anschaulich und lebendig beschrieben, man meint fast, diese Frauen zu kennen. Könnten unsere Großmütter sein. Wunderbar wird erzählt, wie Marie, Luise, Helga und Annabel einander beistehen, wie wichtig Zusammenhalt und Freundschaft sein können. Historisches, bayrisches Lokalkolorit und praktikable Kochrezepte der beschriebenen Zeit und auch die Anekdoten aus Luises Ladenkunde-Album machen diesen Roman aus dem S. Fischer Verlag zu einem spannenden und unterhaltsamen Lesevergnügen. Es wird einen 3. Teil geben, ich freue mich darauf.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Liebeslieder

Kein Feuer kann brennen so heiß
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Lorina ist eine Enttäuschung für ihre Eltern: kein Junge, walkürenähnlich und ungeschickt. Macht nichts, sie findet eine attraktive Stelle als persönliche Pflegerin bei einer netten alten Dame in einer ...

Lorina ist eine Enttäuschung für ihre Eltern: kein Junge, walkürenähnlich und ungeschickt. Macht nichts, sie findet eine attraktive Stelle als persönliche Pflegerin bei einer netten alten Dame in einer schönen Villa. Und sogar ein freundlicher Guten-Morgen-Gruß wird ihr unerwartet dargeboten. So friedlich und angenehm bleibt es aber keinesfalls.
Wie nicht anders zu erwarten, setzt Ingrid Noll ihre Figuren immer schrecklicher werdenden, sich zuspitzenden Situationen aus. Aber wer sie kennt, weiß, dass man als Leser nach längerem Mitleiden stets zufrieden gestellt wird. Rache, Intrigen, bitterböser und rabenschwarzer Humor spielen eine Rolle. Manch schlimmer Charakter findet ein unerfreuliches Ende, Gerechtigkeit siegt!
Punktgenaue, präzise Wortwahl, unglückliche Zufälle, ein wenig oder doch viel Hinterhältigkeit und eine Menge unverhoffter Cleverness der Protagonisten lassen diesen Roman zu einem Lesegenuss der besonderen Art werden.
Herausgegeben vom Diogenes Verlag.

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