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Veröffentlicht am 18.11.2020

Geistiger Lockdown?

Und erlöse uns von den Blöden
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Mann möchte weinen, wenn man all die Fakten menschlicher Dummheit so geballt präsentiert bekommt. Stichwort: Toilettenpapier, Hefe, Nudeln. Laut schreien aber könnte mann über Behördenunsinn und schlecht ...

Mann möchte weinen, wenn man all die Fakten menschlicher Dummheit so geballt präsentiert bekommt. Stichwort: Toilettenpapier, Hefe, Nudeln. Laut schreien aber könnte mann über Behördenunsinn und schlecht bis gar nicht durchdachte Anordnungen. Konkrete Beispiele werden zur Genüge aufgeführt. Ungenutzte Mäusebrücken! Schließungen dort, wo Hygiene und Abstand eingehalten werden, aber Demos ohne Schutz und Distanz! Steuernummern für eine Woche alte Babys ...
Zugespitzt, treffsicher, satirisch und mit rabenschwarzem Humor beschreiben Monika Gruber und Andreas Hock Coronafolgen, den geistigen Lockdown mancher Mitmenschen, eine neue, völlig andere Sicht auf viele Dinge.
Sie thematisieren die Spaltung des Volkes in vorsichtige und gedankenlose Charaktere, bizarre Verschwörungstheorien und
falsch verstandene Toleranz.
Zielsicher nehmen sie Raucher, Fleischesser, Dinkel- und Dörrobstdogmatiker ins Visier, beschreiben ihre Gedanken zum Thema Mülltrennung, Demos statt Schule , saisonales Obst, Elternzeit, Impfgegner, Transfrauen, Sozialromantiker, Influencerinnen, Männerdutts, Benehmen, Anstand, Doppel-Namen, Genderwahnsinn, Selbstdarstellern. Völlig zu recht meinen sie, dass manche Aspekte latente Aggressionen entfachen. Mit spitzer Zunge und höchst aktuellem Bezug werden Verhaltensweisen verdeutlicht, die - wie schon eingangs erwähnt - nicht unbedingt das beste in den Mitmenschen zum Vorschein bringen. Nicht immer bin ich mit der Meinung der Autoren einverstanden, habe dieses Buch aus dem Piper Verlag jedoch verschlungen und mir so meine eigenen Gedanken zur „Gesamtlage“ gemacht.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Wie fühlt es sich an, plötzlich Lehrer zu sein?

Tafeldienst - Eine Mutter wechselt die Seiten
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Eltern wissen Bescheid. Lehrer könnten alles mit ihren Tipps besser machen und gut geht es denen sowieso. Wirklich? Kann man ja mal ausprobieren, wie das so ist, viel Freizeit und ein festes Gehalt zu ...

Eltern wissen Bescheid. Lehrer könnten alles mit ihren Tipps besser machen und gut geht es denen sowieso. Wirklich? Kann man ja mal ausprobieren, wie das so ist, viel Freizeit und ein festes Gehalt zu haben. Das dachte sich auch Mila Kuhn und arbeitete als Quereinsteiger einige Monate an einer Brennpunktschule. Grundschule, wohlgemerkt, also mit den vermeintlich leichter zu erziehenden Kleinen.
Ohne große Einführung, ohne methodische oder didaktische Schulung, aber mit viel Intuition und Bauchgefühl.
Entstanden ist ein aufschlussreicher Erfahrungsbericht mit vielen unerwarteten Vorkommnissen, mit vielen überraschenden Situationen und der Schilderung eines unermüdlichen Kampfes um Autorität, Disziplin und gleichzeitiger Vermittlung von Fähigkeiten und Kenntnissen. Man liest von „1001 wundervollen Überraschungen im Lehreralltag“, von Ungereimtheiten im Schulwesen ( besonders kontraproduktive wie das wöchentliche Losverfahren zur Sitzplatzverteilung oder sinnfreien, sogar schädlichen Methoden wie dem Schreibenlernen nach Gehör), bekommt Tipps, aber keine Patentlösungen präsentiert und empfindet Bewunderung für das Durchhaltevermögen und das Engagement von Frau Kuhn. Tatsächlich gelingen ihr einige bemerkenswerte Erfolge, kann sie manchem Kind neue Ansichten vermitteln. Es gibt unglaublich jedoch viele Missstände in der Schullandschaft, viele Kinder werden nicht so mitgenommen, wie sie es bräuchten. Stichwort: Lehrermangel! Die, die da sind, werden verheizt.
Ein Bericht, der viele Probleme aufzeigt, trotzdem aber Mut macht, den vielseitigen, stressigen, anstrengenden, schönen Beruf des Lehrers wert zu schätzen.
Topicus, Amazon Media EU

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Die Gouvernante

Teatime mit Lilibet
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Es findet sich kaum etwas in den Berichten und Aufzeichnungen der königlichen Familie der Neuzeit über Marion Crawford. Warum? War sie unbedeutend? Nein, ganz im Gegenteil. 16 Jahre lang gab sie alles, ...

Es findet sich kaum etwas in den Berichten und Aufzeichnungen der königlichen Familie der Neuzeit über Marion Crawford. Warum? War sie unbedeutend? Nein, ganz im Gegenteil. 16 Jahre lang gab sie alles, um die künftige Queen Elizabeth und ihre Schwester Margaret zu erziehen, ihre Persönlichkeiten zu formen. Sie versucht, ihnen die Welt außerhalb des abgehobenen Palastlebens zu zeigen, fährt in der Metro mit ihnen und kauft im Warenhaus ein, begeistert sie für die Pfadfinderinnen und bringt ihnen bei, wie man putzt, auf Bäume klettert und so vieles mehr. Sie unterrichtet anschaulich Naturwissenschaften und Geschichte. Ist immer für sie da, beschützt die Kinder des Königspaares während des Zweiten Weltkrieges und ist mehr Ansprechpartnerin als die Eltern. Sie verzichtet auf anständige Entlohnung, auf ein Privatleben, auf Anerkennung. Gedankt wird es ihr kaum.
Wendy Holden beschreibt anschaulich und lebendig das Leben bei Hofe, erzählt interessante Details über den dortigen Alltag und schildert überholte Ansichten, Ränkespiele und Intrigen. Eine Menge Figuren kommt egoistisch, machtbesessen, herablassend und manipulativ daher. Eingebettet in den historischen Kontext erfährt der Leser viel über Mode, Architektur und Sparmaßnahmen bei „Königs“.
Wer wusste schon, dass im Krieg schwarze Linien in Badewannen in 12 Zentimetern Höhe anzeigten, wie viel Wasser benutzt werden durfte? Schutzbunker in den ehemaligen Verliesen eingerichtet wurden?
All das Trägt Crawfie klag- und selbstlos mit. Bis sie überflüssig wird.
Und nun?
Eine späte, sehr lesenswerte Würdigung einer tollen Frau.
Aus dem Englischen von Elfriede Peschel aus dem Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Nichts ist, wie es scheint

Den letzten Gang serviert der Tod
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Die Truppe um Kriminalhauptkommissar Jennerwein gibt zum 13. Mal wieder ihr Bestes, leicht getrübt von haarsträubenden Fehlern. Aber wenn im Gourmettempel gleich mehrere Tote aufgefunden werden, kann man ...

Die Truppe um Kriminalhauptkommissar Jennerwein gibt zum 13. Mal wieder ihr Bestes, leicht getrübt von haarsträubenden Fehlern. Aber wenn im Gourmettempel gleich mehrere Tote aufgefunden werden, kann man schon mal etwas falsch deuten. Eine große Rolle in diesem Alpenkrimi spielen Pilze, teils mit total irrsinnigen Namen. Sie existieren aber tatsächlich. Und werden von Pilzmaler ( was für ein sehr spezieller Beruf!) Siegfried Schlatt mit Liebe und Leidenschaft gemalt und als halluzinogene Substanz genossen. Schöne Einlassungen vom Portal „Schmackofatz“ beschreiben, was Gäste im „Hubschmidt“ gut bzw. weniger ansprechend fanden. Kleine Anekdötchen aus der Kochgeschichte fügen sich nahtlos und interessant ein.
Aber: Wer hat denn nun die Morde begangen? Viele Spuren müssen ausgewertet werden, skurrile Ermittlungsmethoden, wahnwitzige Verfolgungsjagden ( mit Fahrrad, Flugzeug u.ä.) und vor allem: abgedrehte Dialoge machen diesen Maurer-Krimi zu einem unterhaltsamen und super zu lesenden Genuss.
Verlegt von Scherz, S. Fischer Verlag GmbH.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Hexen, Ghule, Abenteuer

Millenia Magika – Der Schleier von Arken
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Dorthin will man als Jugendlicher ganz gewiss nicht: kein Internet, alles altmodisch: laaangweilig! Adrian aber will nur weg von seinem alten Zuhause, alle dort sehen ihn nur als Freak, sein Stiefvater ...

Dorthin will man als Jugendlicher ganz gewiss nicht: kein Internet, alles altmodisch: laaangweilig! Adrian aber will nur weg von seinem alten Zuhause, alle dort sehen ihn nur als Freak, sein Stiefvater schikaniert ihn. Also ab nach Arken, zur Tante. Dort aber erlebt er Ungeheuerliches: Hexen, Ghule, verfeindete Gruppen, Entführungen. Seine neuen Freunde haben auch einige merkwürdige Geheimnisse, unglaubliche Abenteuer stehen bevor.
Zapf alias Frank Holzapfel hat eine spannende Geschichte erdacht, in der er für Leser ab 10 Jahren Bekanntes aus dem Alltag mit phantastischen Wesen und Geschehnissen vermischt. Anderssein wird genauso thematisiert wie Umweltprobleme, Freundschaft und Hilfsbereitschaft, das Einstehen für Andere spielt eine große Rolle. Auch Fehler dürfen gemacht werden, Gier und Neid werden verurteilt. Auf eine Fortsetzung wird gehofft.
Super zu lesen, mit anschaulichen, modernen Zeichnungen bereichert, wird der Schleier von Arken im Schneiderbuch der HarperCollins Germany GmbH gelüftet.

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