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Veröffentlicht am 19.10.2018

Gibt es die wahre Liebe nur einmal im Leben?

Echo des Lebens
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Gibt es die wahre Liebe nur einmal im Leben?

Echo des Lebens von Gabriele Popma

Marion Lahner ist 17 Jahre alt und hat es nicht leicht. Ihr Vater bevorzugt ihre jüngere Schwester Laura, sie selbst hält ...

Gibt es die wahre Liebe nur einmal im Leben?

Echo des Lebens von Gabriele Popma

Marion Lahner ist 17 Jahre alt und hat es nicht leicht. Ihr Vater bevorzugt ihre jüngere Schwester Laura, sie selbst hält er an der kurzen Leine.
Als sie Simon Degenhart kennen und lieben lernt, muss sie dies heimlich tun, ihr Vater verbietet ihr jeglichen Kontakt zum anderen Geschlecht. Als sie schwanger wird, hat er kein Verständnis für seine Tochter. Doch Simon steht zu ihr, freut sich über die Tatsache selbst Vater zu werden. Durch die Unterstützung der liebevollen Schwiegereltern schaffen die zwei und werden eine kleine glückliche Familie. Doch da passiert ein schrecklicher Unfall. Marions Welt bricht zusammen. Wird sie es schaffen wieder glücklich zu werden?

Dies ist mein zweiter Roman der Autorin Gabriele Popma, und was soll ich sagen, sie hat mich wieder einmal überzeugt. Sie hat ein tolles Gespür für feine Nuancen und schildert ihre Geschichte sehr glaubhaft. Die Emotionen die sie hineinlegt zeigen, dass sie mit Herz und Seele in der Geschichte gefangen ist.
Die Charaktere sind Menschen wie du und ich, wodurch sie dem Leser sehr nahe kommen, sie wirken sehr authentisch.
Erzählt wird eine fiktive Geschichte, der man im wahren Leben aber gerne begegnen würde.

Das Cover des Buches ziert eine Krähe. Sehr interessant ist hier der Bezug zum Inhalt. Habe mit Spannung auf neue Omen gewartet, auch wenn sie keinen großen Raum in der Story einnehmen, waren sie mir immer sehr willkommen. Und außerdem verleiht es dem Cover obendrein einen mystischen Hauch, das Echo des Lebens!

Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten, ich habe ihn in wenigen Tagen verschlungen. Absolute Leseempfehlung daher von mir.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Sehr kritisch

Die Hungrigen und die Satten
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Sehr kritisch

Die Hungrigen und die Satten von Timur Vermes

Vielen Lesern ist Timur Vermes sicher bereits durch sein Erstlingswerk " Er ist wieder da" bekannt. Er hat ein Faible gesellschaftskritische ...

Sehr kritisch

Die Hungrigen und die Satten von Timur Vermes

Vielen Lesern ist Timur Vermes sicher bereits durch sein Erstlingswerk " Er ist wieder da" bekannt. Er hat ein Faible gesellschaftskritische und satirische Roman, was er auch hier in seinem neuem Buch unter Beweis stellt.
Der Roman ist fiktiv, doch der Hintergrund ist trotzdem erschreckend, denn wenn man den Inhalt mit aktuellen Themen vergleicht, erscheint manch ein Szenario gar nicht so unrealistisch zu sein.

Der Roman spielt in einem Deutschland in naher Zukunft, es hat sich ausgemerkelt, so in etwa würde Vermes es beschreiben. Die Flüchtlinge werden in afrikanischen Lagern am südlichen Ende der Sahara untergebracht, dort ist alles abgeriegelt, niemand kann nach Europa.
Nadeche Hackenbusch ist die Moderatorin einer berühmten Sendung und macht in diesem Lager Aufnahmen. Einer der Flüchtlinge tut sich hervor und begleitet sie auf ihrer Tour, dolmetscht und erklärt ihr vieles, dem Publikum gefällt es. Nadeche verliebt sich in den Flüchtling, den alle Lionel getauft haben, er möchte natürlich wie alle anderen nach Deutschland. Er überredet sie dann mit allen 150000 nach Deutschland zu wandern. Ein riesiges Unterfangen startet, gefolgt von logistischen Herausforderungen wie man sie sich nicht vorstellen kann.

Der Roman beginnt sehr langsam erst an Fahrt aufzunehmen. Es wird sehr detailliert beschrieben, wie alles zustande kommt. Man bekommt von Seiten der Presse, der Politik und der involvierten Personen Eindrücke der Situation geschildert. Das Problem der Flüchtlingskarawane wird sehr breit gefächert geschildert. Viele Anspielungen auf bekannte Persönlichkeiten und Ereignisse runden das Ganze ab.
Erschreckend realitätsnah wirkten die Zustände des Konvois auf mich, ich könnte es mir gut vorstellen, dass so etwas so ähnlich ablaufen könnte.
Timur Vermes hält währenddessen allen unentwegt den Spiegel vor, seien es die Politiker oder auch die quotengeilen Medien, er macht vor niemandem halt.
Ein bissiger Roman, der erschreckend aktuelle Tendenzen aufweist, gespickt mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik, sollte man gelesen haben.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Regt zum nachdenken an

Honolulu King
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Regt zum nachdenken an

Honolulu King von Anne - Gine Goemans

Hardy Hardy ist nun 80 Jahre alt und hat so einiges erlebt in seinem Leben. Als 11 Jähriger erlebte er schreckliches in Java, während der ...

Regt zum nachdenken an

Honolulu King von Anne - Gine Goemans

Hardy Hardy ist nun 80 Jahre alt und hat so einiges erlebt in seinem Leben. Als 11 Jähriger erlebte er schreckliches in Java, während der Zeit der japanischen Besatzung. Erst als Erwachsener sollte das Leben es wieder gut mit ihm meinen. Er gründet mit seinen Freunden Cok und George die Band Honolulu Kings. Sie landen einen großen Hit, doch die Musik soll sie zeitlebens begleiten.
Hardy lernt seine Frau Christina kennen und baut sich in Holland mit ihr eine Zukunft auf. Sie betreiben ein Toko, gemeinsam mit Cok und George. Sie bekommen eine Tochter, Aswani, die ihnen dann eine Enkelin, Synne, schenkt, die nun oft mit Opa Hardy gemeinsam in der Küche des Tokos steht. Doch Christina lebt nun in einem Hotel, wie Hardy es nennt. In Wahrheit ist es eine Pflegeeinrichtung, da Christina an Demenz erkrankt ist. Sie erkennt ihren eigenen Mann nicht mehr, das schlimmste für Hardy.

Der Roman schildert zum einen wie das Leben von Hardy Hardy zur Zeit abläuft. Die Autorin bringt die Themen Demenz gefühlvoll zur Sprache, zeigt an Hardys Beispiel, wie schwierig es für Angehörige ist, damit umzugehen. Synne liebt ihren Opa, sie versucht ihn zu unterstützen wo sie nur kann. Dabei läuft in ihrem Leben auch einiges schief. Ihre Mütter drängt sie zu studieren, obwohl Synne eigentlich lieber in die Fußstapfen ihres Großvaters treten würde.
Aber auch die Vergangenheit von Hardy nimmt großen Raum der Handlung ein. Ich habe viel von den schrecklichen Zuständen zur Besatzungszeit in Indonesien erfahren. Hardys Hass ist gewaltig, doch trotz allem ist er ein fröhlicher Mensch geworden.
Die Autorin bringt einen Handlungsstrang in die Geschichte ein, die es dem Leser ermöglicht auch eine Stellungnahme aus japanischer Sicht zu erhalten. Es ist nicht alles nur schwarz oder weiß, das ist für mich die Botschaft dieses Romans. Sehr anschaulich beschrieben anhand der Lebensgeschichte des Hardy Hardy. Ein Roman, der zum Denken anregt, aber auch teilweise sehr lustig ist. Aufgeputscht durch die Klänge der Hawaii-Musik, die eine sehr zentrale Rolle spielen.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Überzeugend

Die Gewitterschwimmerin
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Überzeugend

Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser

Da ich die Nominierung zum Deutschen Buchpreis immer rege verfolge, bin ich schnell über diesen Roman gestolpert. Nun da ich ihn gelesen habe, ...

Überzeugend

Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser

Da ich die Nominierung zum Deutschen Buchpreis immer rege verfolge, bin ich schnell über diesen Roman gestolpert. Nun da ich ihn gelesen habe, kann ich sagen, dass er zu meinen persönlichen Favoriten gehört.

Worum geht es?
Tamara erfährt zu Beginn des Romans vom Tod ihrer Mutter Adele.
Die Familie Hirsch wohnt im Berliner Osten. Der Vater, Alfred, ist mit seiner zweiten Frau verheiratet, seine erste Frau, Esther, war Jüdin. Das Ehepaar lässt seine Töchter Tamara und Dascha, oft in der Obhut der Haushälterin Irmgard.
Tamara und ihre jüngere Schwester Dascha wuchsen in einem Umfeld auf, das von Missbrauch gezeichnet war. Tamara kann sich durchsetzen, ganz im Gegensatz dazu Dascha, die eher der Spielball aller wird. Dies hat zur Folge, dass sie bereits in jungen Jahren sehr viel trinkt und daran zu Grunde geht.
Die Familie kam über Umwege in sowjetische Besatzungszone. Alfred fühlte sich dort wohl, war beruflich erfolgreich. Tamara fühlte sich dort nie wohl, haderte mit dem gesamten Konzept. Als Dascha stirbt verändert sich aber auch der ansonsten fröhliche Alfred.
Hauser erzählt hier eine erschreckende Geschichte, bei der man oft betroffen reagiert, sehr einfühlsam, aber dennoch direkt. Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt von Tamara hineinversetzen, und hatte das Gefühl an einem Stück deutscher Geschichte teilzunehmen, einem der unschönen Sorte.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Wirklich bezaubernd

Der Blumensammler
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Wirklich bezaubernd

Der Blumensammler von David Whitehouse

Peter Manyweathers ist einsam, er vertreibt sich die Zeit mit lesen. Eines Tages entdeckt er bei seiner Arbeit als Raumpfleger im tiefsten Schmutz ...

Wirklich bezaubernd

Der Blumensammler von David Whitehouse

Peter Manyweathers ist einsam, er vertreibt sich die Zeit mit lesen. Eines Tages entdeckt er bei seiner Arbeit als Raumpfleger im tiefsten Schmutz eine Blume. Der Mann nimmt sie mit und sucht in der Bibliothek nach Wissenswertem über Blumen, dabei stößt er auf einen Liebesbrief. In diesem Brief geht es darum, die Liebe anhand 6 sehr seltener Blumen zu beschreiben. Peter hat sich nun zum Ziel gesetzt diese Blumen zu finden, er begibt sich auf eine Reise, die man als Weg zum eigenen Selbst beschreiben könnte.
Peter ist der dominante Part in diesem Roman, wird aber von zwei weiteren Personen und ihrer Lebensgeschichte unterstützt, um die Rahmenhandlung aufzubauen, die im weiteren Verlauf verbunden wird. Und, ach ja, die Liebe, sie spielt natürlich auch eine Rolle in diesem Buch....

Die Handlung ist eigentlich einfach, aber trotzdem fängt der Autor in dieser Geschichte so viel zauberhaftes ein. Ich habe diesen Roman genossen, von der ersten bis zur letzten Seite. Der Leser wird sehr berührt von diesem Abenteuer, hinterfragt das Leben und das was es mit einem macht.

Ein Roman, der flüssig und einfühlsam geschrieben, wohl vielen Lesern Freude bereiten wird.