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Veröffentlicht am 23.07.2018

Sehr undurchsichtig Roman, spannend bis zum Schluss

Bei deinem Leben
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Sehr undurchsichtiger Roman, spannend bis zum Schluss

Bei Deinem Leben von Adele Parks

Anna und Zoe sind Zwillinge. Optisch gleicht eine der anderen, aber von ihrem Wesen her könnten sie nicht unterschiedlicher ...

Sehr undurchsichtiger Roman, spannend bis zum Schluss

Bei Deinem Leben von Adele Parks

Anna und Zoe sind Zwillinge. Optisch gleicht eine der anderen, aber von ihrem Wesen her könnten sie nicht unterschiedlicher sein.
Als die zurückhaltende und vernünftige Anna Turner auf Nick Hudson trifft, funkt es sofort zwischen den beiden. Nick, eher ein Weiberheld, fühlt sich zu Anna enorm hingezogen, wundert sich über sich selbst, dass er sich nun vorstellen kann, dass ihm eine Frau genügen könnte.
Nach kurzer Zeit lernt Anna Nicks Familie kennen, und opfert sich hingebungsvoll auf, da Pamela, Nicks Mutter gestürzt ist und auf Hilfe angewiesen ist. Nick ist sich nun sicher die Frau fürs Leben gefunden zu haben, und macht Anna einen Antrag, den sie freudig annimmt.
Anna erzählt Nick nun von ihrer Zwillinge Geschwister und arrangiert ein Treffen zu dritt. Leider muss Anna kurzfristig absagen, so dass Nick allein mit Zoe den Abend verbringt. Zoe ist direkt, weiß was sie will und setzt Sex ungeniert ein. Nick ist direkt von ihr angezogen, doch gleichzeitig plagt ihn das schlechte Gewissen da er Anna doch innig liebt. Es kommt wie es kommen muss, die beiden beginnen eine Affäre....

Dies ist die Haupthandlung, doch Adele Parks packt noch sehr viele unterschwellige Details in die Geschichte die es sehr spannend machen. Nicks Zwiespalt wird gut dargestellt, die unterschiedlichen Charakterzüge der beiden Schwestern ziehen ihn beide an. Im Grunde braucht er beide Frauen um glücklich zu sein, kann aber eigentlich nur eine haben. Das kann nicht gut gehen....

Dieser Roman weist fast schon Thriller-Elemente auf wenn man die Spannung mit einbezieht. Ich war mehrfach überrascht von den Wendungen u d psychologischen Raffinesen die die Autorin für den Leser eingebaut hat. Top!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Tolle Reihe

Vergessene Seelen
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Tolle Reihe

Vergessene Seelen von Frank Goldammer

Hierbei handelt es sich um den dritten Teil aus der Krimireihe um Max Heller. Begleiteten wir Max Heller im ersten Band noch während des zweiten Weltkrieges, ...

Tolle Reihe

Vergessene Seelen von Frank Goldammer

Hierbei handelt es sich um den dritten Teil aus der Krimireihe um Max Heller. Begleiteten wir Max Heller im ersten Band noch während des zweiten Weltkrieges, so erleben wir ihn hier im dritten Teil in Dresden im Jahr 1948. Der Krieg hat Spuren hinterlassen. Hunger ist allgegenwärtig bei der Bevölkerung, vor allem im Osten. Max nimmt seine Tätigkeit als Polizist zwar sehr ernst, hat aber im stillen fast Verständnis für Verbrechen wie Mundraub die aus der Not der Menschen geboren werden.
Als der 14 jährige Albert Utmann tot auf einer Baustelle gefunden wird, ist Heller entsetzt. Der Junge scheint vor seinem Tod regelmäßig geschlagen worden zu sein. Der Weg zu den Eltern führt ihn zu einer Mutter, die ihre Kinder vor ihrem gewalttätigen Ehemann schützt, indem sie die meisten Schläge einsteckt. Doch der Tod Alberts offenbart nach und nach weitere Geheimnisse.

Frank Goldammer erzählt mit großem Gespür eine Geschichte, die mir die schwere Zeit sehr gut vor Augen führt. Er beschönigt nichts, lässt den Leser am Schrecken der Nachkriegszeit teilhaben, als wäre man anwesend. Der Kriminalfall ist spannend, zumal auch hier ein Szenario geschildert wird, das sehr realistisch ist. Was mussten die Menschen damals alles ertragen, wie viele Seelen sind zerbrochen am Elend, das ihnen oder Angehörigen angetan wurde? Wozu sind gepeinigte Menschen fähig? Was macht der Krieg aus liebevollen und vernünftigen Menschen? Auf all diese Fragen scheint der Autor uns in diesem Roman eine Antwort geben zu können.

Max Heller ist ein sympathischer Charakter, er hat sich trotz der schweren Zeit seine Menschlichkeit bewahrt. Seine Pflegetochter Anni zieht er mit seiner Frau Karin liebevoll auf. Er sorgt sich um seine mittlerweile erwachsenen Söhne, von denen er einen wahrscheinlich nie mehr sehen wird, da er im Westen lebt. Sein zweiter Sohn, Klaus, leidet wie die meisten sehr an dem, was er im Krieg erlebt hat.

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn Max Heller zum Telefonhörer greift um seinen Untergebenen Werner Oldenbusch anzurufen, damit dieser ihn mit dem Auto abholt......zu einem neuen Fall. Roter Rabe, der vierte Teil aus der Reihe, erscheint im Dezember 2018!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Pierre Lemaitre hat es echt drauf

Opfer
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Pierre Lemaitre hat es echt drauf

Pierre Lemaitre ist ein bedeutender französischer Autor, der um Camille Verhoeven mit "Opfer" bereits den vierten Teil verfasst hat.

Anne Forestier hat einfach Pech. ...

Pierre Lemaitre hat es echt drauf

Pierre Lemaitre ist ein bedeutender französischer Autor, der um Camille Verhoeven mit "Opfer" bereits den vierten Teil verfasst hat.

Anne Forestier hat einfach Pech. Sie findet sich als Opfer eines Raubüberfalls in einem Juweliergeschäft wieder. Zu dumm, dass sie die Täter erkannt hat, denn nun steht sie im Fokus.
Doch diese Kriminellen haben es sich eindeutig mit der falschen Person angelegt, denn Annes Freund Camille Verhoeven jagt Verbrecher beruflich. Er ist der Chef der Pariser Mordkommission.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, die mich zu Beginn nicht ganz überzeugen konnte. Um ehrlich zu sein dachte ich, wie....das war es dann jetzt? Doch im weiteren Verlauf stößt man auf Ungereimtheiten, es entwickelt sich nach und nach in eine ganz andere Richtung. Ein toller Thriller, ich bin froh das ich weitergelesen habe, denn es hat sich wirklich gelohnt.
Sehr gut gemacht ist auch die Kombination aus den beiden Erzählperspektiven. Die eine wird von Camille, die andere von einem der Täter bestritten. Camille ist für dieses Verbrechen gar nicht zuständig, doch er ist persönlich betroffen, er will Anne schützen, eine brisante Ermittlung im Alleingang sozusagen.

Ein toller Thriller der mich im Nachhinein voll und ganz überzeugt hat.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Sehr vielschichtiger Roman

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Sehr vielschichtiger Roman

Die Charité - Hoffnung und Schicksal von Ulrike Schweikert

Ulrike Schweikert hat es mit dem ersten Teil dieser Reihe geschafft, mich von ihrem Erzähtalent zu beeindrucken. ...

Sehr vielschichtiger Roman

Die Charité - Hoffnung und Schicksal von Ulrike Schweikert

Ulrike Schweikert hat es mit dem ersten Teil dieser Reihe geschafft, mich von ihrem Erzähtalent zu beeindrucken. Sie hat es geschafft mir die damalige Zeit mit all ihren Schrecken näher zu bringen.

Berlin,1831 Charité
Professor Dieffenbach wird vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Die Cholera grassiert, eine Krankheit die sehr viele Menschen dahinrafft. Zu dieser Zeit wusste man wenig über die Hintergründe dieser Seuche. Die Charité war damals bereits ein Krankenhaus in dem geforscht wurde. Viele bekannte Ärzte und Wissenschaftler waren dort tätig. Dieffenbach gehört zu Ihnen. Er arbeitet nun 1831 daran ein Heilmittel zu finden, um die Cholera einzudämmen.
Um Dieffenbach und das Krankenhaus herum wird in diesem historischen Roman ebenso die Geschichte von drei Frauen erzählt. Die Frauen sind sehr unterschiedlich und kommen aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft, deren Schicksal und Erlebnisse reihen sich aber perfekt in Handlung ein.

Zum einen ist da die Hebamme Martha, die sich um ihren Sohn August kümmert. Sie holt den Professor zu Rate als ein Schiffer an hohem Fieber erkrankt.

Die Krankenwärterin Elisabeth hat es durch den Tod der Schwester ins Krankenhaus verschlagen. Sie ist sehr tüchtig opfert sich auf, erlangt aber durch die Tätigkeit auch einiges an Fachwissen. Sie ist sehr couragiert und traut sich sogar den Mund aufzumachen, wenn sie aus medizinischer Sicht anderer Meinung ist, doch dies gefällt natürlich nicht jedem.

Gräfin Ludovica ist verheiratet und tauscht sich mit dem Professor über das Krankheitsbild ihres Mannes aus. Die Gespräche geben ihr eine ganze Menge an Rückhalt.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, dass die Autorin sehr gekonnt und interessant miteinander verknüpft. Die historischen Aspekte werden wunderbar in die Geschichte eingebunden. Die Berliner Charité ist berühmt, aber erst durch diesen Roman bin ich voll im Bilde wie alles begann. Es ist teilweise kaum nachvollziehbar wie die Menschen damals leben konnten, ohne die medizinische Versorgung wie wir sie heute kennen. Aber nicht dieses Fachwissen macht diesen Roman für mich zu etwas besonderem, sondern das gesamte Bild. Eine Mischung aus Historie, persönlichen Schicksalen und dem Bild das die Autorin vom Berlin der damaligen Zeit zeichnet.

Dieser Roman stellt den Auftakt zu einer Reihe dar, die ich definitiv weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Flug ins All

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Flug ins All

David M. Barnett hat mit Miss Gladys und ihr Astronaut einen humorvollen aber auch emotionsgeladenen Roman verfasst.

Die fast 71 jährige Gladys Ormerod muss für ihre beiden Enkel, Ellie ...

Flug ins All

David M. Barnett hat mit Miss Gladys und ihr Astronaut einen humorvollen aber auch emotionsgeladenen Roman verfasst.

Die fast 71 jährige Gladys Ormerod muss für ihre beiden Enkel, Ellie 15 und James 10, sorgen. Ihr Sohn Darren hat sich nach dem Unfalltot seiner Frau in Schwierigkeiten gebracht, er wollte die finanziellen Probleme der Familie durch einen Raub lösen. Er sitzt nun im Gefängnis und seine an Demenz erkrankte Mutter soll die Kinder beaufsichtigen. Eine Konstellation die zum scheitern verurteilt ist.

Gladys macht manchmal verrückte Sachen und schwelgt gern in alten Erinnerungen. Ellie hat den Ernst der Lage erkannt und versucht die Familie zu schmeißen. Sie hat drei Jobs damit dies funktioniert, die Schule bleibt da auf der Strecke.
Der 10 jährige James geht auf eine Schule für Hochbegabte, er wird dort wegen seines Hintergrundes von den anderen gemobbt.

Thomas Mayor hat für sich mit dem Leben abgeschlossen, als der Zufall ihm die Gelegenheit verschafft zum Mars zu fliegen, um dort alles für eine Besiedlung vorzubereiten.
Er bläst an Bord des Raumschiffes Trübsal und überdenkt sein bisheriges Leben. In einer emotionalen Eingebung ruft er die Handynummer seiner Ex-Frau Janet an. Doch diese Nummer führt in zu Gladys. Eine wundervolle Freundschaft beginnt, die für beide Seiten einiges bereithält.
Mayor Tom, wie ihn die Welt bald nennt, schafft es trotz der Entfernung der gebeutelten Familie Ormerod zu helfen. Nebenbei erfährt der Leser warum aus Thomas dieser Griesgram geworden ist.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Er war sehr humorvoll, schlägt aber auch sensible Töne an. Ich habe das gesamte Buch mit Spannung gelesen.
Die Charaktere waren gut dargestellt. Die Ormerods sind mir ans Herz gewachsen. Auch Delil, der selbsternannte Freund von Ellie, hat die Geschichte bereichert. Thomas mit seiner schnodrigen Art spiegelte seine Einstellung zum Leben sehr gut wieder. Doch auch er ist mir am Ende sehr sympathisch geworden.

Ein Roman der zum Lachen und zum nachdenken anregt. Er ist etwas anders, so in dieser Art habe ich bisher nichts gelesen. Leseempfehlung!