Eine vorhersehbare Geschichte mit überraschendem Ende
Die Halbwertszeit von Glück2019 Paris: Mylene ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und wird demnächst ihren Traummann heiraten. Doch ein geheimnisvoller Brief wirft sie aus der Bahn und lässt sie an ihrem bisherigen Leben zweifeln.
2003 ...
2019 Paris: Mylene ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und wird demnächst ihren Traummann heiraten. Doch ein geheimnisvoller Brief wirft sie aus der Bahn und lässt sie an ihrem bisherigen Leben zweifeln.
2003 Hollywood: Holly möchte eine berühmte Drehbuchautorin werden. Ihr Traum scheint in greifbarer Nähe zu sein, als ihre Kollegin durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt. Da sie für Holly eingesprungen ist, fühlt diese sich für den Tod ihrer Kollegin verantwortlich und versucht mit ihren Schuldgefühlen klar zu kommen.
DDR 1987: Johanna lebt verbittert und allein in einer einsamen Hütte im Wald. Als sie ein verwundetes 17-jähriges Mädchen vor den Grenztruppen rettet, wird sie unerwartet mit dem Schmerz ihrer Vergangenheit konfrontiert.
„Die Halbwertszeit von Glück“ beschreibt das Schicksal von drei Frauen, zu drei unterschiedlichen Zeiten an drei unterschiedlichen Orten, deren Geschichten auf interessante Weise miteinander verbunden sind. Immer geht es um die Vergänglichkeit von Glück und den Mut, einem neuen Glück eine Chance zu geben.
Louise Pelt hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich sofort mitnahm und in die Welt der drei Frauen eintauchen ließ. Da die Kapitel immer abwechselnd die Geschichte einer der Frauen erzählen, wurde der Spannungsbogen bis zum überraschenden Ende aufrechterhalten. Manche Entwicklungen waren leider sehr vorhersehbar, doch mit der Auflösung am Ende hätte ich niemals gerechnet.
Leider konnte ich mich mit Mylene und Holly nicht wirklich anfreunden. Sie wirkten auf mich völlig unrealistisch, überzogen dramatisch und haben sowohl in ihren Gedanken als auch in ihren Handlungen maßlos übertrieben. Oft war ich richtig genervt von diesen beiden Charakteren.
Mylene ist auf der einen Seite eine taffe Geschäftsfrau, die ihr Unternehmen selbst aufgebaut und zum Erfolg geführt hat, verhält sich aber wie ein emotional unreifer Teenager. Sie wirkt auf mich sehr sprunghaft, egoistisch und verhält sich oft unlogisch.
Holly fühlt sich schuldig am Tod ihrer Kollegin. Obwohl es sich nur um ein tragisches Unglück handelt, fällt sie in tiefe Depressionen, wirft ihren großen Traum auf den Müll und suhlt sich in ihrem Unglück. Leider ist der Rest ihrer Geschichte sehr vorhersehbar und hat schon etwas von einer kitschigen Hollywood-Romanze.
Johanna dagegen hat mir gut gefallen. Ihre Handlungen und Gedanken kann ich noch am besten nachvollziehen. Auch ist für mich die Entwicklung die Johanna durchmacht nachvollziehbar und von allen drei Geschichten mit Abstand die interessanteste.
FAZIT:
Es fällt mir schwer, dieses Buch zu beurteilen. Der Schreibstil und die Idee sind wirklich gut. Das Buch lässt sich zügig lesen und ist auch spannend geschrieben, da ich natürlich wissen wollte, wie nun die drei Geschichten zusammenhängen. Leider können mich die Charaktere nicht überzeugen. Vieles wirkt erzwungen dramatisch und – insbesondere am Schluss – sehr unrealistisch und konstruiert. Aus den einzelnen Geschichten hätte man sicherlich noch mehr herausholen können.