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Veröffentlicht am 28.07.2017

Nette Fantasygeschichte mit unspektakulärem Ende

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Das Buch „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ ist quasi die Fanfiction der Autorin selbst zu ihrem Buch „Fangirl“. Ich habe „Fangirl“ nicht gelesen, beziehe mich deshalb hier nur auf die ...

Das Buch „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ ist quasi die Fanfiction der Autorin selbst zu ihrem Buch „Fangirl“. Ich habe „Fangirl“ nicht gelesen, beziehe mich deshalb hier nur auf die Informationen, die ich auch diesem Buch bzw. über dieses Buch habe.

Das Cover ist angelehnt an ein Plakat, das im Hintergrund des Covers von „Fangirl“ hängt. Es zeigt Simon Snow auf einer Art Thron, von dem er, wie ich finde, etwas arrogant auf uns herab schaut. Er strahlt irgendwie eine Art Licht aus, die auch die Dunkelheit um ihn herum erhellt. Was ich sehr schön fand, ist, dass das Hardcover auch, wenn man den Schutzumschlag abnimmt, nicht nur einfach einfarbig ist. Es ist dunkelblau mit hellen Flecken, die ich als Sterne gedeutet habe. Auch der Schriftzug auf dem Buchrücken ist sehr schön gestaltet – man könnte sich das Buch auch gut ohne den Schutzumschlag ins Regal stellen.

Das Buch handelt von einem 18jährigen Simon Snow, über dessen Vorgeschichte wir im Laufe des Buches, vor allem im ersten Teil, erfahren. Das war anfangs etwas verwirrend. Ich hatte das Gefühl, den letzten Band einer Reihe zu lesen und irgendwie etwas verpasst zu haben. Nachdem die Geschichte dann aber über diese Rückblicke hinaus war, hat sie Fahrt aufgenommen. Parallelen zu Harry Potter lassen sich nicht leugnen, haben mich aber nicht all zu sehr gestört.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist die Erzählweise, denn sie findet immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven statt. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass man ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann und so etwas finde ich schon sehr spannend. Manchmal war es etwas verwirrend und ich musste doch noch einmal schnell zurück blättern und nachsehen, aus welcher Perspektive ich gerade lese, aber meist war es doch relativ eindeutig und verständlich.

Das Ende des Buches hat mich dann leider wieder nicht so überzeugt. Es war irgendwie unspektakulär und hat mich unbefriedigt zurück gelassen. Ich hätte mir ein anderes Ende für Simon Snow gewünscht, obwohl das Buch natürlich auch von Aufstieg und Fall berichten sollte, wenn es schon so heißt. Insofern war das Ende auch irgendwie konsequent. Aber trotzdem nicht das, was ich erwartet hätte.

Alles in Allem hat mich das Buch zwar ganz gut unterhalten und ich hatte es wirklich schnell durchgelesen, aber so richtig überzeugt hat es mich leider nicht. Ich würde jetzt gerne einmal „Fangirl“ lesen um zu erfahren, wie es überhaupt zu diesem Buch gekommen ist. Vielleicht macht einiges dann einfach auch mehr Sinn.

Veröffentlicht am 21.07.2017

Liebesgeschichte mit teuflischem Komplott

In der Liebe ist die Hölle los
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Ich durfte das Buch „In der Liebe ist die Hölle los“ von Benne Schröder in einer Leserunde bei Lesejury lesen. Vielen Dank dafür. Es hat mir viel Spaß gemacht.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ...

Ich durfte das Buch „In der Liebe ist die Hölle los“ von Benne Schröder in einer Leserunde bei Lesejury lesen. Vielen Dank dafür. Es hat mir viel Spaß gemacht.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist in schwarz, weiß und pink gehalten. Die abgedruckten, zum Teil direkt in den Titel eingearbeiteten, Symbole lassen schon Rückschlüsse auf das Thema bzw. die Hintergrundgeschichte zu, aber es wurde auf ein Hintergrundbild verzichtet. Das finde ich absolut passend zum Buch.

Schreibstil:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin und ich war sehr überrascht, als ich erfahren habe, dass es tatsächlich von einem männlichen Autor geschrieben wurde. Benne Schröder kann sich ziemlich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Frau hineinversetzen und überzeugte mich durch einen lockeren Schreibstil. Der Humor ist, am Thema angelehnt, eher dunkel, allerdings fand ich, er hat im Laufe des Buches etwas nachgelassen. Zum Teil fand ich die Wortwahl nicht ganz überzeugend oder zum Teil etwas nervend, aber es hat mich im Lesefluss nicht übermäßig gestört.
Auch die Ausschweifungen in die Modewelt und die Welt der schnellen und teuren Autos waren für mich manchmal etwas viel. Aber ich konnte einfach darüber hinweg lesen und habe die Aufzählungen der Klamottenmarken (die ich zum Teil nicht einmal kannte) einfach als Synonym für „Teure Designerklamotten“ gelesen.
Besonders reizend und humorvoll sind die Auszüge aus dem „Ratgeber für die Toten“, den ein Neuankömmling in der Hölle vorgelegt bekommt, damit er sich auf sein Leben nach dem Tod einstellen kann. Es gibt Ratschläge zur Eingewöhnng, Regelungen zur Urlaubszeit, Tauschangebote und was man sonst noch alles so wissen möchte – oder auch nicht. Und alles in herrlichstem Beamtendeutsch verfasst. Ich glaube, wenn man sich bis zu Kapitel 756 (das war das letzte Kapitel aus dem zitiert wurde, aber sicher nicht das letzte im Ratgeber), hat man allerdings keinen Humor mehr übrig. Aber man hat ja bis ans Ende der Welt Zeit, das Buch durch zu arbeiten, wenn man erst einmal gestorben ist.
Alles in allem lässt sich das Buch wirklich gut lesen und nur schwer aus der Hand legen.

Inhalt:
Catalea Morgenstern ist die Tochter des Teufels und einer Sterblichen und somit ein Halbblut. Da ihr Vater jedoch neben der Führung seiner Firma – so heißt die Hölle heute – nur wenig Zeit hatte, sich um seine Tochter und ihre kleine Schwester Mia zu kümmern, sind Catalea und Mia in der „normalen“ Welt groß geworden und haben mit der Firma relativ wenig zu tun.
Trotzdem mischt sich Cataleas Familie immer wieder in ihre Liebesbeziehungen ein – verstört und bedroht ihre Freunde -, was dazu führt, dass es kein Mann lange mit ihr aushält.
Irgendwann beschließt der Teufel jedoch, dass es Zeit wird, für Catalea ins Familiengeschäft einzusteigen und so muss sie die niedere Arbeit eines Totenhändlers in Köln verrichten. Sie muss die Seelen in die Hölle überführen. Außerdem muss sie sich dafür jetzt auch angemessen kleiden. Und das heißt: Eleganz in allen Lebenslagen, Designerklamotten und hochhackige Schuhe. Das passt so gar nicht zu Cataleas „bürgerlichem“ ich und sie kommt sich zu recht vor wie eine Dorfpomeranze in all dem Schicki-Micki. Trotzdem erkennt und kennt sie jeder, denn sie ist die Prinzipessa, die Tochter des Teufels.
Leider geht einer ihrer ersten Aufträge schief und sie wird nicht nur von der Polizei, sondern auch von der gesamten Hölle – entschuldigung, der gesamten Firma - für einen Mord verantwortlich gemacht, den sie nicht begangen hat. Also stellt ihr ihr Vater einen Totenanwalt an die Seite, der zusammen mit ihr versucht, ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen, den Mord und die Verschwörung dahinter aufzudecken.
Dabei begegnen Catalea und Timur, der auch noch unheimlich gut aussieht – und somit ist klar, in welche Richtung sich die Beziehung zwischen Catalea und Timur entwickeln muss – einigen sehr interessanten Figuren, wie zum Beispiel Judas – jenem Judas, der seinen Freund verrraten hat, der aber dennoch ein sehr sympathischer Charakter in diesem Buch ist.

Die Welt der Firma:
Die Firma – wie man die Hölle jetzt nennt – ist gut ausgearbeitet. Es gibt sieben Häuser, die um die Führung in der Firma konkurrieren, die das Haus Morgenstern seit langer Zeit inne hat. Der Teufel hat die Firma in die neue Zeit gebracht, einige Umstrukturierungen vorgenommen, Dinge umbenannt und das Geschäft – das Sammeln von Seelen – läuft gut. Jeder hat seine Aufgabe, alle sind elegant und gut gekleidet. Natürlich gibt es Streitereien, denn auch die Mitglieder anderer Häuser hätten gerne die Vorherrschaft in der Firma, aber alles in allem läuft das Geschäft recht reibungslos. Und sollte sich einmal eine Seele beschweren, dass sie nicht in den Himmel gekommen ist, so kann sie sich an einen Totenanwalt wenden und ihr Fall wird neu verhandelt.
Da es aber ein Abkommen mit dem Himmel gibt, und sich alle daran halten, gibt es selten Seelen, die auf der falschen Seite landen.
Die Arbeit in der Firma ist für die Dunklen (Dämonen) genauso gut organisiert, wie für die Seelen, die nach ihrem Tod dort landen. Alles in allem eine gut ausgearbeitete Welt.

Die Charaktere:
Hauptperson ist natürlich Catalea. Sie ist als Halbblut auf der Seite der Sterblichen aufgewachsen und hatte lange Zeit nichts mit der Firma zu tun. Als sie jetzt einsteigen muss, fällt es ihr schwer, sich anzupassen. Dennoch besitzt sie nicht genug Selbstvertrauen einfach zu sein, wie sie ist, sondern zwängt sich in die passenden Klamotten, stolziert auf Stilettos durch die Gegend und trinkt sogar manchmal Rotwein, nur um nicht aufzufallen. Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass sie nicht auffallen will, aber da sie jeder als die Prinzessin erkennt, könnte sie die Anpassungsversuche auch einfach sein lassen. Aber dafür fehlt ihr dann irgendwie das Selbstvertrauen. Schade.
Ganz anders ist da ihr Vater. Der schert sich nichts um die Konventionen in seiner eigenen Firma und taucht nie im Anzug, geschniegelt und gebügelt auf. Im Gegenteil. Die Klamotten eines Penners sind für ihn gerade gut genug. Und trotzdem strahlt er eine Autorität aus und hat eine Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann.
Timur ist als Dunkler (früher nannte man sie Dämonen) geboren und hat das ganze Pipapo der Eleganz total raus. Er ist unwiederstehlich, immer perfekt angezogen und kann kämpfen. Außerdem ist er von seiner eigenen Familie verstoßen und somit ein „Aussätziger“. Trotzdem hilft er dem Teufel, wenn der ihm etwas aufträgt.
Und dann gibt es ein paar interessante Nebenfiguren, wie schon den erwähnten Judas. Über diese Figuren möchte ich aber nichts weiter preis geben, weil das sonst das Leseerlebnis schmälert.

Meine Meinung:
Das Buch liest sich wirklich sehr gut. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und werde wahrscheinlich auch die Fortsetzung „Zum Teufel mit der Liebe“ lesen, obwohl die Handlung im Buch an sich auch abgeschlossen ist und das Buch auch so als einzelnes stehen könnte.
In der Mitte schwächelt das Buch etwas, die Kriminalgeschichte gerät arg in den Hintergrund und es geht nur um die Annäherung von Catalea und Timur und um die Ausbildung von Cataleas Fähigkeiten aus ihrer dunklen Hälfte. Allerdings werden die tatsächlichen Kampfszenen nur sehr wenig beleuchtet. Im dritten Teil gewinnt die Handlung wieder an Fahrt und die Aufklärung des Komplotts war überzeugend. Der Leser wurde bewusst auf falsche Fährten gelenkt und so kommt die Auflösung dann doch – zwar nicht in Gänze, aber doch zum Teil – überraschend.

Fazit:
Ein gelungenes Debüt, ein netter Zeitvertreib, aber man darf keinen großen Tiefgang erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Humor
  • Spannung
  • Thema
Veröffentlicht am 21.07.2017

Hält nicht ganz, was es verspricht

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Cover & Co.:
Das Cover von „TARGA“ finde ich nicht besonders auffällig. Wäre mir im Buchladen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Das Rot ist zwar passend zum Tod, allerdings bluten die Opfer dieses ...

Cover & Co.:
Das Cover von „TARGA“ finde ich nicht besonders auffällig. Wäre mir im Buchladen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Das Rot ist zwar passend zum Tod, allerdings bluten die Opfer dieses Serienkillers nicht. Somit passt es auch nicht so recht zum Buch. Die Frau im Vordergrund ist beliebig und irgendwie kann man nicht so recht was erkennen.
Die Haptik finde ich allerdings nicht schlecht. Der silbern gedruckte und plastisch hervorgehobene Titel macht was her.
Was ich super finde, ist die Innenseite des Covers, auf der man zwei Steckbriefe bekommt, den von Targa und den des Serienkillers. So hat man direkt zu Anfang schon eine Vorstellung, mit wem man es zu tun haben wird.

Ich hatte bei vorablesen.de eine Leseprobe gelesen und die hat mich total überzeugt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Leseexemplar gewonnen habe und habe sofort angefangen zu lesen.

Charaktere:
Targa Hendricksist ein ziemlich interessanter Charakter. Im Prolog erfährt man etwas über zwei Zwillinge, die vor einem Krankenhaus ausgesetzt wurden und dessen Mutter dann in den Tod stürzt. Die Vermutung, dass es sich bei einem der Babys um Targa handelt, liegt sofort nahe. Targa ist nicht nur unfähig, Angst zu empfinden, sondern sie scheint auch sonst keine Gefühle zu haben, oder sie zumindest nicht als solche zu erkennen. So hat sie auch Mühe, mit ihren Mitmenschen klar zu kommen, sie lebt recht einsam in ihrem kleinen überschaubaren Wohnwagen und leidet unter Zwangsstörungen, die sie aber einigermaßen im Griff hat.
Ihr Vorgesetzter Volker Lundt scheint sie gut zu kennen, zu mögen und ihr auch irgendwie zu helfen. Aber vor allem ist er der Leiter einer Sonderabteilung, die sich um sehr gefährliche Ermittlungen kümmert. In dieser Funktion setzt er Targa als Undercover-Ermittlerin auf Falk Sandmann an.
Falk Sandmann ist Psychologie-Dozent an einer privaten Hochschule. Er ist sehr charismatisch und beliebt, besonders bei seinen weiblichen Studenten. Außerdem ist er Serienkiller. Er tötet junge Frauen durch Ersticken. Das ist der Polizei auch bekannt, aber haben sie keine Beweise gegen ihn, unter anderem, da es keine Würgemale an den Leichen gibt.
Und dann gibt es da noch Erik Holm, der in einem Gefängnis auf einer einsamen Insel als Wärter arbeitet. Unter anderem betreut er Carlos Schmidt. Und der scheint etwas über Targas Vergangenheit zu wissen. Jedenfalls skypen die beiden miteinander und tauschen Informationen aus.

Inhalt:
Targa soll sich an Falk heran wagen und ihm als Komplizin beiseite stehen, denn seine erste Komplizin hat sich selbst umgebracht. Ihr schien die „Arbeit“ mit Falk Sandmann die Nerven doch zu sehr zu belasten. Irgendwie auch verständlich.
Targa handelt ein wenig eigenmächtig, gewinnt so aber das Vertrauen von Falk und sie kommen sich näher. Hautnah soll sie ihm kommen, aber sie versteht aufgrund ihrer emotionalen Dysfunktion (ich weiß nicht, wie man das sonst benennen könnte) nicht so recht, was das heißt. Bis sie ihm tatsächlich begegnet und zumindest teilweise seinem Charm erliegt. Sie überzeugt ihn dennoch glaubhaft, sie sei wie er und könne eine würdige Nachfolgerin seiner Assistentin sein und so kommen sie sich näher und der Fall kommt seiner Lösung näher.
Welche Rolle dabei Erik Holm und Carlos Schmidt spielen, kommt erst ganz am Ende des Buches heraus. Bis dahin spielen die beiden Handlungsstränge nur nebeneinander her.

Schreibstil:
Der Schreibstil gefiel mir gut. Das Buch lies sich wirklich gut lesen und die Spannung war da. Es gab auch ein paar Stellen zum Schmunzeln, zum Beispiel, wenn Targa so völlig emotionslos über einen Mann redet, mit dem sie ins Bett geht, den sie aber nicht als ihren „Freund“ bezeichnet, weil sie nicht so recht weiß, was das eigentlich ist. Trotzdem konnte mich das Buch nicht restlos überzeugen. Leider kann ich es nicht so genau an irgendetwas fest machen. Am Ende war ich irgendwie einfach nur ernüchtert.

Fazit:
Ein guter Thriller, spannende Protagonisten, aber nichts, was mir dauerhaft im Gedächtnis bleiben wird. Ich glaube nicht, dass ich die Fortsetzung lesen werde.
Cover & Co.:
Das Cover von „TARGA“ finde ich nicht besonders auffällig. Wäre mir im Buchladen wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Das Rot ist zwar passend zum Tod, allerdings bluten die Opfer dieses Serienkillers nicht. Somit passt es auch nicht so recht zum Buch. Die Frau im Vordergrund ist beliebig und irgendwie kann man nicht so recht was erkennen.
Die Haptik finde ich allerdings nicht schlecht. Der silbern gedruckte und plastisch hervorgehobene Titel macht was her.
Was ich super finde, ist die Innenseite des Covers, auf der man zwei Steckbriefe bekommt, den von Targa und den des Serienkillers. So hat man direkt zu Anfang schon eine Vorstellung, mit wem man es zu tun haben wird.

Ich hatte bei vorablesen.de eine Leseprobe gelesen und die hat mich total überzeugt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Leseexemplar gewonnen habe und habe sofort angefangen zu lesen.

Charaktere:
Targa Hendricksist ein ziemlich interessanter Charakter. Im Prolog erfährt man etwas über zwei Zwillinge, die vor einem Krankenhaus ausgesetzt wurden und dessen Mutter dann in den Tod stürzt. Die Vermutung, dass es sich bei einem der Babys um Targa handelt, liegt sofort nahe. Targa ist nicht nur unfähig, Angst zu empfinden, sondern sie scheint auch sonst keine Gefühle zu haben, oder sie zumindest nicht als solche zu erkennen. So hat sie auch Mühe, mit ihren Mitmenschen klar zu kommen, sie lebt recht einsam in ihrem kleinen überschaubaren Wohnwagen und leidet unter Zwangsstörungen, die sie aber einigermaßen im Griff hat.
Ihr Vorgesetzter Volker Lundt scheint sie gut zu kennen, zu mögen und ihr auch irgendwie zu helfen. Aber vor allem ist er der Leiter einer Sonderabteilung, die sich um sehr gefährliche Ermittlungen kümmert. In dieser Funktion setzt er Targa als Undercover-Ermittlerin auf Falk Sandmann an.
Falk Sandmann ist Psychologie-Dozent an einer privaten Hochschule. Er ist sehr charismatisch und beliebt, besonders bei seinen weiblichen Studenten. Außerdem ist er Serienkiller. Er tötet junge Frauen durch Ersticken. Das ist der Polizei auch bekannt, aber haben sie keine Beweise gegen ihn, unter anderem, da es keine Würgemale an den Leichen gibt.
Und dann gibt es da noch Erik Holm, der in einem Gefängnis auf einer einsamen Insel als Wärter arbeitet. Unter anderem betreut er Carlos Schmidt. Und der scheint etwas über Targas Vergangenheit zu wissen. Jedenfalls skypen die beiden miteinander und tauschen Informationen aus.

Inhalt:
Targa soll sich an Falk heran wagen und ihm als Komplizin beiseite stehen, denn seine erste Komplizin hat sich selbst umgebracht. Ihr schien die „Arbeit“ mit Falk Sandmann die Nerven doch zu sehr zu belasten. Irgendwie auch verständlich.
Targa handelt ein wenig eigenmächtig, gewinnt so aber das Vertrauen von Falk und sie kommen sich näher. Hautnah soll sie ihm kommen, aber sie versteht aufgrund ihrer emotionalen Dysfunktion (ich weiß nicht, wie man das sonst benennen könnte) nicht so recht, was das heißt. Bis sie ihm tatsächlich begegnet und zumindest teilweise seinem Charm erliegt. Sie überzeugt ihn dennoch glaubhaft, sie sei wie er und könne eine würdige Nachfolgerin seiner Assistentin sein und so kommen sie sich näher und der Fall kommt seiner Lösung näher.
Welche Rolle dabei Erik Holm und Carlos Schmidt spielen, kommt erst ganz am Ende des Buches heraus. Bis dahin spielen die beiden Handlungsstränge nur nebeneinander her.

Schreibstil:
Der Schreibstil gefiel mir gut. Das Buch lies sich wirklich gut lesen und die Spannung war da. Es gab auch ein paar Stellen zum Schmunzeln, zum Beispiel, wenn Targa so völlig emotionslos über einen Mann redet, mit dem sie ins Bett geht, den sie aber nicht als ihren „Freund“ bezeichnet, weil sie nicht so recht weiß, was das eigentlich ist. Trotzdem konnte mich das Buch nicht restlos überzeugen. Leider kann ich es nicht so genau an irgendetwas fest machen. Am Ende war ich irgendwie einfach nur ernüchtert.

Fazit:
Ein guter Thriller, spannende Protagonisten, aber nichts, was mir dauerhaft im Gedächtnis bleiben wird. Ich glaube nicht, dass ich die Fortsetzung lesen werde.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Rasanter Thriller mit Schwächen

Ich bin die Nacht
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Ich habe „Ich bin die Nacht“ von Ethan Cross im Rahmen einer Schnellleserunde bei Lesejury gelesen. Schnellleserunde bedeutete in diesem Fall, ich musste das Buch – knapp 400 Seiten – in einer Woche durchlesen. ...

Ich habe „Ich bin die Nacht“ von Ethan Cross im Rahmen einer Schnellleserunde bei Lesejury gelesen. Schnellleserunde bedeutete in diesem Fall, ich musste das Buch – knapp 400 Seiten – in einer Woche durchlesen. Außerdem werden bei einer Leserunde in diesem Online-Portal während des Lesens Gedanken über das Buch ausgetauscht.

Zuerst war ich etwas skeptisch, ob ich das Buch tatsächlich in einer Woche gelesen bekomme. Der Autor schafft es aber durch seinen rasanten Erzählstil, den Leser sofort in seinen Bann zu ziehen.

Als ich das Buch in den Händen gehalten habe, war ich zunächst total vom Aussehen fasziniert. Es ist von vorn komplett in Schwarz und sogar die Seiten sind schwarz eingefärbt, wobei umlaufend um das Buch noch einmal Titel und Autor zu lesen sind – von der Druckerschwärze ausgespart. Alles, was auf der Vorderseite des Buches steht, ist plastisch hervorgehoben, so dass das Buch eine ganz besondere Haptik hat. Der Text auf der Rückseite und dem Buchrücken sind weiß. Ein absoluter Hingucker.

Das Buch beginn zunächst mit der Aneinanderreihung mehrer Morde bwz. Spiele, die Francis Ackerman junior, ein Serienkiller, begeht. Er sucht sich seine Opfer scheinbar wahllos aus, bringt sie jedoch nicht sofort um, sondern spielt ein Spiel mit ihnen. Der Gewinner würde überleben – allerdings hat er noch nie das Spiel verloren.
Im zweiten Kapitel lernt man dann Marcus Williams kennen. Er ist neu in der Stadt, rettet eine junge Frau, Maggie, vor ein paar Schlägertypen und macht sich so auch einen Namen beim örtlichen Sherrif. Außerdem trägt Marcus Williams ein dunkles Geheimnis mit sich herum, das ihn sogar im Schlaf verfolgt.
Im Laufe des Buches deckt Marcus Williams dann noch eine Verschwörung auf, die bis ins Weiße Haus zu reichen scheint, aber das ist noch nicht alles. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht preis gegeben.

Die Spielchen und Morde von Francis Ackerman junior werden zum Teil recht detailiert, aber nicht durchgehend konsequent detailiert dargestellt. Das hat mich etwas gestört. Nicht, dass ich unbedingt jedes grausame Detail hätte lesen wollen, aber es war doch etwas inkonsequent und an manchen Stellen hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

Außerdem merkt man schon relativ bald, dass irgend etwas nicht stimmen kann. Francis Ackerman junior ist bekannt, es gibt sogar Fotos von ihm, irgendwie gelingt es ihm aber trotzdem immer wieder zu entkommen. Auch Marcus Williams scheint sich aus jeder noch so ausweglosen Situation befreien zu können und nimmt es mit gleich fünf Gegnern gleichzeitig auf.

An manchen Stellen, besonders zum Ende hin, schien mir das ganze doch etwas arg konstruiert. Dennoch, die Auflösung des Ganzen am Ende kam völlig überraschend und lässt natürlich viel offen für die Fortsetzungen.

Fazit:
Trotz einiger Schwächen hat mir „Ich bin die Nacht“ gut gefallen. Wenn man über ein paar Logiklöcher hinwegsehen kann und sich an der konstruierten Story nicht stört, überzeugt das Buch auf jeden Fall durch seine schnelle Erzählweise, die mich sofort gefangen genommen hat. Ein gelungener Auftakt in eine Reihe. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

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  • Figuren
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.06.2017

Leider nicht überzeugend

Dem Kroisleitner sein Vater
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Bei vorablesen.de habe ich eine Leseprobe zu diesem Buch gelesen und habe mich wirklich auf das Buch gefreut. Leider wurde ich enttäuscht.

Cover & Co.:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Es ist eine Art ...

Bei vorablesen.de habe ich eine Leseprobe zu diesem Buch gelesen und habe mich wirklich auf das Buch gefreut. Leider wurde ich enttäuscht.

Cover & Co.:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Es ist eine Art Zeichnung einer Berglandschaft mit einer Straße, die auf einen Ort zu läuft. Der Name des Autors ist in einer anderen Schriftart als der Titel. Beide sind etwas hervorgehoben. Das gibt dem Buch eine angenehme Haptik.
Zu Beginn des Buches findet man eine Zeichnung der Umgebung um St. Margarethen, den Schauplatz des Krimis. Das ist super. Ich mag es, wenn man ein Bild der Umgebung bekommt.
Danach kommt ein Personenverzeichnis, wie zu Shakespeares Zeiten. Auch das gefällt mir super. Die Personen werden nicht vorgestellt als Schwester von, Frau von, Sohn von…, sondern der Autor gibt zu den vorgegebenen Personen eine typische Eigenschaft eine Aussage aus dem Buch, z.B. „bekommt leicht Nasenbluten“, „möchte nicht Franz-Josef heißen“ oder „möchte gerne alles wissen“. Einiges erklärt sich sofort, anderes erfährt man im Lauf des Buches. Das finde ich schon sehr witzig. Mal ein anderes Personenverzeichnis. Die Anzahl der Personen ist recht übersichtlich, das gefällt mir auch sehr gut.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Es lässt sich flüssig lesen. Häufig – aber nicht immer – sprechen die Personen im Dialekt. Auch der „normale“ Text ist manchmal dialektal angehaucht. Es gibt Sätze, die enden mit „können können“, was ich definitiv unter Süddeutsch/ Österreichisch verbuche. Manchmal habe ich eine Stimme im Kopf gehabt, die mir in so einem Dialekt den Text „vorliest“.
Frassek, der Polizist, der – siehe Klappentext – vom Tatverdächtigen zum Ermittler wird, kommt aus Berlin und besonders seine Frau spricht ein herrliches Berlinerisch. Das gibt ein paar nette Szenen, wenn sich die Österreicher und die Berliner versuchen zu verständigen. Das ist sehr amüsant.
Allerdings wird dieses Dialektale nicht komplett durchgezogen. Es gibt natürlich Textstellen, die in Berlin bzw. nur mit Frassek spielen und dort ist der Text eher in hochdeutsch gehalten, wie man es erwarten würde. Aber auch an anderen Stellen fallen die Menschen aus ihrer Rolle und sprechen, für meinen Geschmack, zu hochdeutsch.

Charaktere:
Es gibt 16 im Personenverzeichnis aufgeführte Personen und das sind auch die meisten der handelnden Personen. Es gibt noch ein paar weitere Personen, die kleinere Rollen haben, aber an sich ist die Anzahl der Personen wirklich übersichtlich. Dadurch kommt man nicht durcheinander. Allerdings ist auf den 333 Seiten des Buches kaum Zeit, die Personen wirklich scharf zu zeichnen.

Handlung:
Dem Kroisleitner sein Vater ist tod, seine Zunge ist blau, seine Knie aufgerissen. Frassek, auf der Flucht vor seiner Fast-Ex-Frau wandert den gleichen Berg hoch und wird so zum Tatverdächtigen. Das erfährt er aber erst, als er wieder zurück in Berlin ist und zufällig sein Phantombild im Fernsehen sieht. Und deshalb fährt er wieder zurück und ermittelt, nachdem er entlastet wurde, auf eigene Faust, während die Dorfbewohner sich ihr ganz eigenes Bild machen, ihre eigenen Vermutungen anstellen und ihre Geheimnisse aufdecken.

Meine Meinung:
Obwohl sich das Buch flüssig liest und durch die dialektale Färbung auch einige amüsante Stellen hat, bin ich nicht überzeugt.
Relativ bald ist klar, wer warum Alois Kroisleitner (dem Kroisleitner sein Vater) gequält hat. Nur die genauen Hintergründe ergeben sich erst im Lauf des Buches, wenn immer mehr Geheimnisse aus dem Dorf aufgedeckt werden.
Die vielen Nebenhandlungen und Nebenschauplätze sind meiner Meinung nach für die Spannung nicht förderlich. Sie verwirren zwar nicht wirklich so, dass man den Faden verliert, aber sie sind dennoch auf eine Art verwirrend, weil sie einfach zu viel Verwirrung in das Dorf bringen. Die aufgedeckten Geheimnisse erklären zwar irgendwie den Hintergrund des Todes, aber, wie gesagt, mir waren das zu viele Verwirrungen, Nebenschauplätze und das hat für mich nicht zur Spannung beigetragen.

Fazit:
Ein flüssig zu lesendes Buch, amüsant und nicht unspannend, aber ich habe schon viel bessere und spannendere Krimis gelesen.