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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2018

Von der Sucht nach dem Happy End

Wir sehen uns beim Happy End
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Emilia/ Ella lebt glücklich mit ihrem Verlobten in einem kleinen gemütlichen Haus in Hamburg. Sie managt sein Leben und seinen Haushalt und ist für ihn da. Nebenbei hat sie einen Blog, „Better Endings“, ...

Emilia/ Ella lebt glücklich mit ihrem Verlobten in einem kleinen gemütlichen Haus in Hamburg. Sie managt sein Leben und seinen Haushalt und ist für ihn da. Nebenbei hat sie einen Blog, „Better Endings“, auf dem sie unter anderem alternative Enden für Filme, Bücher und Geschichten postet – alle mit einem Happy End. Sie ist der Überzeugung: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“

Eigentlich eine schöne Vorstellung. Nur leider ist das Leben eben kein Wunschkonzert und es spielt sich nicht nach einem vorgefertigten Skript ab. Das muss auch Ella feststellen, als sie in einem Mantel einen Brief findet, aus dem hervor geht, dass ihr geliebter Verlobter offensichtlich mit einer anderen Frau geschlafen hat und dieser auch noch erzählt hat, dass ihn Ellas Träumereien eigentlich stören. Sie rät ihm, die Hochzeit abzusagen.

Spontan beschließt Ella, das Haus zu verlassen und ihrem Traumprinzen etwas Zeit zu geben, sich zu besinnen, so dass sie doch am Ende ihr Happy End mit ihm bekommen kann. Zuerst kommt die Prüfung, dann das Happy End. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf.

Ella ist ein interessanter Charakter. Früh stellt sich heraus, dass sie ihre Happy-End-Sucht irgendwie von ihrer Mutter hat. Wie das genau zusammen hängt, erklärt sich allerdings erst recht spät. Und das finde ich auch gut so. Ella verhält sich manchmal so total daneben, schwindelt, ist übergriffig, bevormundet, hängt sich in Sachen rein, die sie so gar nichts angehen… Das macht sie sogar fast ein bisschen unsympathisch, wenngleich sie das alles gut meint. Aber gut gemeint ist eben selten gut gemacht. Ich fand ihre Handlungen dennoch immer nachvollziehbar und zu Ellas verkorkster Art passend.

Die Geschichte ist in sich stimmig, Ellas Entwicklung gut erzählt, ihre Beweggründe ausreichend spät erklärt und auch die Wendungen, die das Schicksal nimmt, fand ich genau richtig. Ich habe das Buch wirklich gern gelesen und hatte eine schöne Zeit damit. Besonders die Blogeinträge, die immer wieder im Buch auftauchen, haben das ganze sehr schön aufgelockert und Einblick in Ellas Innerstes gegeben.

Fazit: Ein sehr schönes Buch nicht nur für Fans von Happy Ends.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Max Heller lässt nicht locker

Tausend Teufel
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Der Krieg ist vorbei, Dresden ist von Sowjets besetzt und es ist mal wieder Winter. Die Verhältnisse haben sich unter der Besatzungsmacht nicht wesentlich verbessert. Ein paar haben von allem zu viel, ...

Der Krieg ist vorbei, Dresden ist von Sowjets besetzt und es ist mal wieder Winter. Die Verhältnisse haben sich unter der Besatzungsmacht nicht wesentlich verbessert. Ein paar haben von allem zu viel, viele haben von allem zu wenig. Und so ist es kein Wunder, dass es zu Verbrechen kommt. Und auch diesmal wird es Max Heller nicht leicht gemacht, in „seinem“ Mordfall zu ermitteln, denn die Sowjets haben die Leichen gleich erst mal abtransportiert und lassen ihn nicht ran. Und dann taucht der Kopf einer noch unbekannten Person auf. Hängen die Morde zusammen? Wer ist der Unbekannte? Wie kann Heller ermitteln, wenn ihm die Hände gebunden sind?

Auch in diesem zweiten Fall bleibt Max Heller sich treu und tritt nicht der Partei bei, sei es um weiter zu kommen, mehr zu essen zu haben oder irgendjemandem damit einen Gefallen zu tun. Die Entnazifizierung geht leider nicht so vonstatten, wie man sich es hätte erhoffen können. Genau, wie erwartet, behaupten die meisten, ja gar keine richtigen Nazis gewesen zu sein, sondern nur aus Bequemlichkeit der Partei beigetreten zu sein und außerdem gibt es zu wenig Leute, um alle Stellen zu besetzen. Und so hat es Max als bekennender Nicht-Nazi und bekennender Nicht-Kommunist wirklich schwer. Außerdem ist seine Vermieterin krank und es gibt keine Antibiotika. Somit hat er auf mehreren Fronten zu kämpfen.

Dem Autor ist es aus meiner Sicht hervorragend gelungen, die Stimmung zu beschreiben. Beim Lesen habe ich förmlich mit gefroren. Kleine Gesten haben es geschafft, die Stimmung noch authentischer zu machen – zum Beispiel wenn Max es kaum schafft, die Augen von einer warmen Tasse Tee seines Gegenübers zu lösen. Der Autor musste nicht schreiben, dass es dem Protagonisten extrem kalt war, er hat es geschafft, das auf einem indirekten Weg deutlich zu machen.

Und trotz aller Umstände hält sich Max nicht für etwas besseres, er schenkt sich nichts, geht sogar mit auf Streife, obwohl ihm sicher die Zehen abfrieren. Gegen alle Widerstände und Knüppel, die ihm in den Weg geworfen werden, versucht er die Morde und die scheinbare Verschwörung dahinter aufzuklären. Er bleibt sich treu und lässt nicht locker. So, wie ich es aus seinem ersten Fall schon kenne.

Fortsetzungen haben es häufig schwer, mit dem Debüt mitzuhalten. Aber aus meiner Sicht ist dem Autor hier wieder ein sehr gutes Buch gelungen. Der Protagonist ist aus dem ersten Teil wieder zu erkennen, die Umstände haben sich geändert, aber er ist, wer er ist, mit allen Konsequenzen. Das mag ihm nicht immer zum Vorteil sein, aber ich hoffe, dass seine Vorgesetzten das in den nächsten Büchern noch zu schätzen lernen.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht und freue mich auf den nächsten Roman von Frank Goldammer über Max Heller.

Kleines Manko: Ein Glossar wäre manchmal hilfreich gewesen.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Rollenspiel oder doch Realität? Spannend bis zum Schluss.

Mörderspiel - LARP-Krimi
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Als LARPerin war dieses Buch für mich ein Muss. Ein Krimi im LARP-Kontext. Die Frage war nur, ist es jetzt tatsächlich nur ein Krimi-LARP oder passiert der Krimi während des LARP?

Alles fängt ganz harmlos ...

Als LARPerin war dieses Buch für mich ein Muss. Ein Krimi im LARP-Kontext. Die Frage war nur, ist es jetzt tatsächlich nur ein Krimi-LARP oder passiert der Krimi während des LARP?

Alles fängt ganz harmlos an. Lilli wird von ihrem neuen Freund Markus eingeladen, sein Hobby kennen zu lernen und sie auf ein 60er-Jahre-Krimi-LARP zu begleiten. Lilli findet sich relativ schnell in ihre Rolle als Victoria Chester, Privatermittlerin aus Chicago, ein und versteht sich auch gut mit den anderen Rollenspielern. Einzig, dass sie ihren Freund in seiner Rolle nicht kennen darf, ist ein kleines bisschen blöd. Dabei hatte sie sich doch so auf einen gemeinsamen Ausflug gefreut.

Und dann findet sie in ihrem Nachtschränkchen ein Tagebuch. Ist das der entscheidende Hinweis für die Auflösung des Falles? Können die vier gemeinsam das Rätsel lösen, welches sie von Anna, der Spielleitung und gespielten Hausherrin, gestellt bekommen haben? Und ist es wirklich nur ein Spiel? Oder hängt das doch alles wirklich mit der Familiengeschichte zusammen?

Das Buch ist wirklich gut geschrieben. Ich bin quasi durch das Buch geflogen. Die Charaktere sind toll beschrieben und auch das LARP finde ich toll erklärt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. So fand ich es als LARPerin nicht langweilig, aber ich denke, auch Nicht-LARPer konnten der Handlung gut folgen. Und falls doch mal eine Frage offen sein sollte, befindet sich am Ende des Buches noch ein Glossar mit den wichtigsten Abkürzungen und Wörtern.

Da die Autorin selbst LARPerin ist, hatte ich erwartet, ein Buch zu lesen, in dem LARP als normales Hobby beschrieben und nicht von Klischees bedient wird. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autorin ist es wirklich gut gelungen, unser Hobby gut darzustellen und einen spannenden Krimi zu schreiben, der mich bis zum Ende im Dunkeln gelassen hat, wie viel von dem, was passiert in der LARP-Realität stattfindet und was davon im wirklichen Leben. Es gab zwar immer wieder Verdachtsmomente, aber auf die tatsächliche Lösung kam ich bis zum Schluss nicht. Trotzdem ist die Lösung – und das ist mir bei einem Krimi immer sehr wichtig – nachvollziehbar, wenngleich es aufgrund der verschiedenen Zeitebenen von LARP und Realität ein wenig verwirrend war.

Alles in Allem ein absolut empfehlenswertes Buch für LARPer gleichermaßen wie für Nicht-LARPer und auf jeden Fall für die Freunde eines guten Krimis.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Vielversprechend – aber nicht gehalten – viel gewollt – aber nichts so richtig gekonnt

Gork der Schreckliche
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Gork der Schreckliche ist ein Drache – und endlich erzählt er uns, wie Dachen wirklich sind, denn alle bisherigen der Menschen Bücher über Drachen sind der absolute Mumpitz. Außerdem erzählt er uns die ...

Gork der Schreckliche ist ein Drache – und endlich erzählt er uns, wie Dachen wirklich sind, denn alle bisherigen der Menschen Bücher über Drachen sind der absolute Mumpitz. Außerdem erzählt er uns die Geschichte, wie er seine wahre Liebe gefunden hat.

Das klingt doch vielversprechend. Und es geht auch wirklich gut los. Aber irgendwie hatte ich dann das Gefühl, das Buch wollte zu viel sein. Teenie-Roman im Drachenkostüm, Gesellschaftskritik, humoristisch, Fantasy… Und richtig gepackt hat mich das Buch leider auch nicht.

Der Schreibstil ist toll. Das Buch lässt sich wirklich flüssig lesen. Das Einzige, was mich wirklich irritiert hat, war dass der Leser zwar ständig geduzt wurde, wenn er – was ich eigentlich ganz toll fand – immer wieder persönlich angesprochen wird, dann aber mit „Sir!“ tituliert wird. Das passt für ich irgendwie nicht so richtig zusammen und hat mich im Lesefluss gestört. Ich habe das Buch aber dennoch wirklich schnell durchgelesen und das, obwohl ich immer wieder unterbrechen musste. Ich habe mich immer wieder schnell ins Buch und ins Geschehen hineingefunden.

Die Geschichte war an sich total vorhersehbar, so wie das eben bei Liebesromanen häufig ist – und daran ändert leider auch das „Drachenkostüm“ nichts. Wenngleich mich das bei Liebesromanen nicht stört, weil ich dann ja weiß, worauf ich mich einlasse, hatte ich mir hier etwas mehr erhofft.

Ich bin leider ziemlich enttäuscht von dem Buch und kann es nicht weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Netter Krimi mit überraschender Auflösung

Die edle Kunst des Mordens
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Clara Annerson ist eine von der Liebe enttäuschte Liebesromanautorin, die sich jetzt umorientieren möchte und jetzt gern Kriminalromane schreiben möchte. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort für „ihren“ ...

Clara Annerson ist eine von der Liebe enttäuschte Liebesromanautorin, die sich jetzt umorientieren möchte und jetzt gern Kriminalromane schreiben möchte. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort für „ihren“ Mord stolpert sie unverhofft selbst über eine Leiche und wird zu einer modernen und jungen Version von Miss Marple.

Das Buch ist in einem angenehm lockeren Stil geschrieben. Die Figuren sind hübsch gezeichnet und zum Teil ziemlich skurril, aber nicht übertrieben. Leider haben nicht alle Figuren gleich viel Tiefe und ein paar Figuren sind bloße Randerscheinungen, obwohl sie eine größere Rolle zu spielen scheinen.

Clara geht zwar in ihrer Ermittlerrolle auf und findet auch Unterstützung von unerwarteter Seite, aber sie geht zum Teil auch sehr naiv an ihre Ermittlung heran. Wenngleich das zum Teil nachvollziehbar ist, konnte ich manche ihrer Entscheidungen nicht wirklich nachvollziehen. Die vollständige Auflösung des Falls kam für mich ziemlich überraschend, wobei ich einen Teil davon schon sehr früh vermutet hatte. Ganz toll fand ich, wie Clara tatsächlich auf die Lösung des Falls gestoßen ist.

Am Ende blieben leider noch einige Fragen ungeklärt und Randfiguren schienen zum Teil völlig überflüssig eingeführt worden zu sein. Außerdem gab es eine Liebesgeschichte, die nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Ich kann allerdings auch nachvollziehen, dass die Autorin ihrer von der Liebe enttäuschten Protagonistin eine positive Erfahrung beibringen möchte. Hoffentlich gewinnt diese Liebschaft in den nächsten Fällen noch an Bedeutung.

Alles in Allem ein angenehm zu lesender Krimi, der ein wenig an den Stil von Agatha Christie erinnert. Angenehm leicht zu lesen. Hat mich gut unterhalten und passt total in das Genre Cosy Crime.

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