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Veröffentlicht am 21.07.2017

Liebesgeschichte mit teuflischem Komplott

In der Liebe ist die Hölle los
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Ich durfte das Buch „In der Liebe ist die Hölle los“ von Benne Schröder in einer Leserunde bei Lesejury lesen. Vielen Dank dafür. Es hat mir viel Spaß gemacht.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ...

Ich durfte das Buch „In der Liebe ist die Hölle los“ von Benne Schröder in einer Leserunde bei Lesejury lesen. Vielen Dank dafür. Es hat mir viel Spaß gemacht.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist in schwarz, weiß und pink gehalten. Die abgedruckten, zum Teil direkt in den Titel eingearbeiteten, Symbole lassen schon Rückschlüsse auf das Thema bzw. die Hintergrundgeschichte zu, aber es wurde auf ein Hintergrundbild verzichtet. Das finde ich absolut passend zum Buch.

Schreibstil:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin und ich war sehr überrascht, als ich erfahren habe, dass es tatsächlich von einem männlichen Autor geschrieben wurde. Benne Schröder kann sich ziemlich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Frau hineinversetzen und überzeugte mich durch einen lockeren Schreibstil. Der Humor ist, am Thema angelehnt, eher dunkel, allerdings fand ich, er hat im Laufe des Buches etwas nachgelassen. Zum Teil fand ich die Wortwahl nicht ganz überzeugend oder zum Teil etwas nervend, aber es hat mich im Lesefluss nicht übermäßig gestört.
Auch die Ausschweifungen in die Modewelt und die Welt der schnellen und teuren Autos waren für mich manchmal etwas viel. Aber ich konnte einfach darüber hinweg lesen und habe die Aufzählungen der Klamottenmarken (die ich zum Teil nicht einmal kannte) einfach als Synonym für „Teure Designerklamotten“ gelesen.
Besonders reizend und humorvoll sind die Auszüge aus dem „Ratgeber für die Toten“, den ein Neuankömmling in der Hölle vorgelegt bekommt, damit er sich auf sein Leben nach dem Tod einstellen kann. Es gibt Ratschläge zur Eingewöhnng, Regelungen zur Urlaubszeit, Tauschangebote und was man sonst noch alles so wissen möchte – oder auch nicht. Und alles in herrlichstem Beamtendeutsch verfasst. Ich glaube, wenn man sich bis zu Kapitel 756 (das war das letzte Kapitel aus dem zitiert wurde, aber sicher nicht das letzte im Ratgeber), hat man allerdings keinen Humor mehr übrig. Aber man hat ja bis ans Ende der Welt Zeit, das Buch durch zu arbeiten, wenn man erst einmal gestorben ist.
Alles in allem lässt sich das Buch wirklich gut lesen und nur schwer aus der Hand legen.

Inhalt:
Catalea Morgenstern ist die Tochter des Teufels und einer Sterblichen und somit ein Halbblut. Da ihr Vater jedoch neben der Führung seiner Firma – so heißt die Hölle heute – nur wenig Zeit hatte, sich um seine Tochter und ihre kleine Schwester Mia zu kümmern, sind Catalea und Mia in der „normalen“ Welt groß geworden und haben mit der Firma relativ wenig zu tun.
Trotzdem mischt sich Cataleas Familie immer wieder in ihre Liebesbeziehungen ein – verstört und bedroht ihre Freunde -, was dazu führt, dass es kein Mann lange mit ihr aushält.
Irgendwann beschließt der Teufel jedoch, dass es Zeit wird, für Catalea ins Familiengeschäft einzusteigen und so muss sie die niedere Arbeit eines Totenhändlers in Köln verrichten. Sie muss die Seelen in die Hölle überführen. Außerdem muss sie sich dafür jetzt auch angemessen kleiden. Und das heißt: Eleganz in allen Lebenslagen, Designerklamotten und hochhackige Schuhe. Das passt so gar nicht zu Cataleas „bürgerlichem“ ich und sie kommt sich zu recht vor wie eine Dorfpomeranze in all dem Schicki-Micki. Trotzdem erkennt und kennt sie jeder, denn sie ist die Prinzipessa, die Tochter des Teufels.
Leider geht einer ihrer ersten Aufträge schief und sie wird nicht nur von der Polizei, sondern auch von der gesamten Hölle – entschuldigung, der gesamten Firma - für einen Mord verantwortlich gemacht, den sie nicht begangen hat. Also stellt ihr ihr Vater einen Totenanwalt an die Seite, der zusammen mit ihr versucht, ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen, den Mord und die Verschwörung dahinter aufzudecken.
Dabei begegnen Catalea und Timur, der auch noch unheimlich gut aussieht – und somit ist klar, in welche Richtung sich die Beziehung zwischen Catalea und Timur entwickeln muss – einigen sehr interessanten Figuren, wie zum Beispiel Judas – jenem Judas, der seinen Freund verrraten hat, der aber dennoch ein sehr sympathischer Charakter in diesem Buch ist.

Die Welt der Firma:
Die Firma – wie man die Hölle jetzt nennt – ist gut ausgearbeitet. Es gibt sieben Häuser, die um die Führung in der Firma konkurrieren, die das Haus Morgenstern seit langer Zeit inne hat. Der Teufel hat die Firma in die neue Zeit gebracht, einige Umstrukturierungen vorgenommen, Dinge umbenannt und das Geschäft – das Sammeln von Seelen – läuft gut. Jeder hat seine Aufgabe, alle sind elegant und gut gekleidet. Natürlich gibt es Streitereien, denn auch die Mitglieder anderer Häuser hätten gerne die Vorherrschaft in der Firma, aber alles in allem läuft das Geschäft recht reibungslos. Und sollte sich einmal eine Seele beschweren, dass sie nicht in den Himmel gekommen ist, so kann sie sich an einen Totenanwalt wenden und ihr Fall wird neu verhandelt.
Da es aber ein Abkommen mit dem Himmel gibt, und sich alle daran halten, gibt es selten Seelen, die auf der falschen Seite landen.
Die Arbeit in der Firma ist für die Dunklen (Dämonen) genauso gut organisiert, wie für die Seelen, die nach ihrem Tod dort landen. Alles in allem eine gut ausgearbeitete Welt.

Die Charaktere:
Hauptperson ist natürlich Catalea. Sie ist als Halbblut auf der Seite der Sterblichen aufgewachsen und hatte lange Zeit nichts mit der Firma zu tun. Als sie jetzt einsteigen muss, fällt es ihr schwer, sich anzupassen. Dennoch besitzt sie nicht genug Selbstvertrauen einfach zu sein, wie sie ist, sondern zwängt sich in die passenden Klamotten, stolziert auf Stilettos durch die Gegend und trinkt sogar manchmal Rotwein, nur um nicht aufzufallen. Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass sie nicht auffallen will, aber da sie jeder als die Prinzessin erkennt, könnte sie die Anpassungsversuche auch einfach sein lassen. Aber dafür fehlt ihr dann irgendwie das Selbstvertrauen. Schade.
Ganz anders ist da ihr Vater. Der schert sich nichts um die Konventionen in seiner eigenen Firma und taucht nie im Anzug, geschniegelt und gebügelt auf. Im Gegenteil. Die Klamotten eines Penners sind für ihn gerade gut genug. Und trotzdem strahlt er eine Autorität aus und hat eine Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann.
Timur ist als Dunkler (früher nannte man sie Dämonen) geboren und hat das ganze Pipapo der Eleganz total raus. Er ist unwiederstehlich, immer perfekt angezogen und kann kämpfen. Außerdem ist er von seiner eigenen Familie verstoßen und somit ein „Aussätziger“. Trotzdem hilft er dem Teufel, wenn der ihm etwas aufträgt.
Und dann gibt es ein paar interessante Nebenfiguren, wie schon den erwähnten Judas. Über diese Figuren möchte ich aber nichts weiter preis geben, weil das sonst das Leseerlebnis schmälert.

Meine Meinung:
Das Buch liest sich wirklich sehr gut. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und werde wahrscheinlich auch die Fortsetzung „Zum Teufel mit der Liebe“ lesen, obwohl die Handlung im Buch an sich auch abgeschlossen ist und das Buch auch so als einzelnes stehen könnte.
In der Mitte schwächelt das Buch etwas, die Kriminalgeschichte gerät arg in den Hintergrund und es geht nur um die Annäherung von Catalea und Timur und um die Ausbildung von Cataleas Fähigkeiten aus ihrer dunklen Hälfte. Allerdings werden die tatsächlichen Kampfszenen nur sehr wenig beleuchtet. Im dritten Teil gewinnt die Handlung wieder an Fahrt und die Aufklärung des Komplotts war überzeugend. Der Leser wurde bewusst auf falsche Fährten gelenkt und so kommt die Auflösung dann doch – zwar nicht in Gänze, aber doch zum Teil – überraschend.

Fazit:
Ein gelungenes Debüt, ein netter Zeitvertreib, aber man darf keinen großen Tiefgang erwarten.

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Veröffentlicht am 28.05.2017

Toter geht's nicht, aber lebendiger auch fast nicht...

Toter geht's nicht
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Handlung:
In einem hessischen Kaff wird auf dem Faschingsumzug ein als Tod verkleideter Mann tot aufgefunden. Der zuständige Hauptkommissar hat an seinem Job und dem Ermitteln so gar keinen Spaß und man ...

Handlung:
In einem hessischen Kaff wird auf dem Faschingsumzug ein als Tod verkleideter Mann tot aufgefunden. Der zuständige Hauptkommissar hat an seinem Job und dem Ermitteln so gar keinen Spaß und man fragt sich ernsthaft, wie er Hauptkommissar werden konnte. Stattdessen schreibt er lieber Präventionsbroschüren und überlässt das Denken und Ermitteln seinen Kollegen.

Sein liebster und fähigster Kollege fällt jedoch leider aus, weil seine Tocher schwer erkrankt ist. Das ist jedoch noch nicht das Ende seiner Probleme. Seine überforderte Ehefrau verlässt die Familie für einem vermeintlichen Kuraufenthalt und lässt Henning Bröhmann mit der pubertierenden Tochter, dem fünfjährigen Sohn, dem übermäßig häufig furzenden Hund Berlusconi und den Verpflichtungen in der elternorganisierten KiTa Schlumpfloch alleine. Nix für Memme Bröhmann.

Auf sich allein gestellt stellt Henning Bröhmann an sich dann doch noch kommissarische Qualitäten fest und löst den Fall denn doch - wenngleich natürlich nicht im Alleingang.

Meine Meinung:
Das Buch liest sich richtig gut. Der Schreibstil ist total flüssig. Obwohl es sich auf den ersten unbedachten Blick wohl um einen Krimi handeln soll, geht es hier um viel mehr. Es ist die Geschichte einer Familie, beinahe wie im wahren Leben. Die familiären Probleme und die Reaktionen darauf machen den Ermittler gleichzeitig lebensnah sympathisch wie auch absolut memmenhaft unsympatisch. Man kann sich in ihn hineinfühlen und wenngleich man manchmal mit ihm Mitleid empfindet, muss man ihn gleichzeitig verabscheuen und doch lieben.

Das Buch wartet mit einigen Überraschungen und überaschenden Erklärungen auf. Für mich ein gelungener Debütroman. Und der Untertitel "Bröhmanns erster Fall" ist geichfalls in zweierlei Hinsicht treffend: Zum Einen da es der erste Roman des Autors ist und somit natürlich der erste Fall für seinen Protagonisten. Man kann also auf weitere Bücher und Fälle hoffen. Außerdem scheint es für Bröhmann selbst auch der erste Fall zu sein, an dem er tatsächlich teil hatte und der ihn wenigstens ansatzsweise zu einem richtigen Kommissar machte. Vielleicht hat er ja tatsächlich Gefallen am Ermitteln gefunden?

Allerdings stellt sich mir die Frage, welche Umstände diese wohl toppen könnten, damit diese Lust am Ermitteln auch im zweiten Fall wieder geweckt wird. Außerdem steht geschrieben, in diesem hessischen Kaff passiert sonst nie etwas, warum sollte jetzt auf einmal noch ein Mord geschehen? Auf der anderen Seite passiert aber anscheinend immerhin so viel, dass es eine Mordkommission gibt.

Fazit:
Ein starker Roman und ich hoffe auf Fortsetzungen.

Veröffentlicht am 28.05.2017

"Tausende Tote. Und er sorgte sich um einen Mörder."

Der Angstmann
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Zum Inhalt:
Das Buch beginnt am 30. November 1944, also zum Ende des zweiten Weltkrieges. Während die meisten kampffähigen Männer an der Front sind, ist Max Heller mit einer Verletzung aus dem ersten Weltkrieg ...

Zum Inhalt:
Das Buch beginnt am 30. November 1944, also zum Ende des zweiten Weltkrieges. Während die meisten kampffähigen Männer an der Front sind, ist Max Heller mit einer Verletzung aus dem ersten Weltkrieg zu Hause in Dresden und arbeitet bei der Mordkommission.
Gleich am Anfang wird Max Heller zu einer Frauenleiche gerufen, die übel zugerichtet wurde. Er hat kaum Männer, die ihn unterstützen, selbst der Gerichtsmediziner ist an der Front und sein Vorgesetzter ist ein überzeugter SS-Mann, was die Arbeit auch nicht unbedingt einfacher macht. Einige Zeit später wird wieder eine Frauenleiche gefunden. Heller glaubt an einen Serienmörder, sein Vorgesetzter will davon jedoch nichts wissen. Heller ermittelt trotz aller Widrigkeiten weiter und hört dabei immer wieder vom Angstmann den man während der immer häufiger werdenden Bombenalarme lachen hören kann.
Nach einer Weile scheint Heller dem Mörder auf die Spur zu kommen, doch dann passiert das schreckliche: Dresden wird tatsächlich zerbombt. Die Stadt ist nicht wieder zu erkennen und der Mörder scheint in den Trümmern umgekommen zu sein - oder doch nicht? Denn wenig später taucht eine weitere Frauenleiche auf.

Mein Eindruck:
Dieses Buch war das erste von Frank Goldammer, das ich gelesen habe und ich würde weitere von ihm lesen. Das Cover gibt bereits ein wenig einen Einblick in die zerrütteten Verhältnisse unter denen der Roman spielt. Es ist schlicht gehalten, aber die Stimmung überzeugt.

Den Roman fand ich an sich sehr spannend. In diesen Tagen, kurz vor Kriegsende, einen Krimi anzusiedeln ist eine ausgefallene Idee. Der Autor gibt meiner Meinung nach die Stimmung und die Spannungen auch zwischenmenschlich ziemlich gut wieder. Auch die Flüchtlingsproblematik - die uns ja zur Zeit auch wieder präsent ist - thematisiert er ohne zu sehr dahin abzudriften.

Sprachlich war ich allerdings etwas irritiert. Das Buch spielt in Dresden, dennoch ist das Buch fast vollständig auf hochdeutsch geschrieben - natürlich, damit es einer breiteren Masse verständlich bleibt. Nur ab und zu lies der Autor ein paar Menschen hier und da mal einen sächsischen Satz sagen. Das schien mir sehr willkürlich und hat mich daher wenig überzeugt.

Fazit:
Alles in allem ein gelungener Roman, den ich gern weiter empfehlen werde.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Die drei Leben der Florrie Grace

Die zwei Leben der Florence Grace
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Cover und Klappentext haben mich sehr neugierig gemacht. Mir gefällt, dass das Buch, obwohl es ein Taschenbuch ist, ausklappbare Teile im Cover hat, in denen man mehr Informationen finden kann. Das Cover ...

Cover und Klappentext haben mich sehr neugierig gemacht. Mir gefällt, dass das Buch, obwohl es ein Taschenbuch ist, ausklappbare Teile im Cover hat, in denen man mehr Informationen finden kann. Das Cover ist sehr ansprechend und passt zum Thema des Buches, wie ich finde.
Im Buch beschreibt die inzwischen alte Florrie Buckley/ Florence Grace ihr Leben in Rückblicken. Zum Teil geht sie dabei nicht streng chronologisch vor, aber das macht es irgendwie menschlich. Sie erinnert sich an Ereignisse, die zu anderen Ereignissen geführt haben und Erinnerungen kommen nun mal nicht strikt chronologisch. Das steigert auch die Spannung im Buch.
Florrie Buckley ist die Tochter eines Minenarbeiters und seiner Frau und sie lebt in Cornwall. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt, ihr Vater stirbt später bei einem Minenunglück und Florrie wächst bei ihrer Nan - Großmutter - auf.
Als sie einer Freundin bei einer Party hilft und als Servicekraft einspringt, lernt sie die zwei ungleichen Brüder Turlington und Sanderson Grace kennen und fühlt sich sofort zu beiden hingezogen, ohne zu ahnen, wie eng ihre Beziehung tatsächlich noch sein wird, denn ihre tote Mutter war keine Frau vom Land, sondern eine Grace.
Das ganze Ausmaß dieser Enthüllung wird ihr nur nach und nach bewusst. Sie wird von ihrer "Familie" nach London geholt und muss von nun an das Leben einer Florence Grace leben.
Das Bch ist gut geschrieben. Es lässt sich flüssig lesen. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der Farben, die Florence/Florrie sieht, gefallen, die immer wieder mit alltäglichen Dingen in Verbindung gebracht werden, z.B. "Die Sonne ging gerade auf, der Himmel färbte sich blassrosa mit violetten Kringeln und Schwaden, die Wolken hatten das Grau eines Möwenflügels und goldenes Licht säumte das Land." (S. 49)
Es gab auch einige Stellen, an denen ich schmunzeln musste. Z.B. auf Seite 59, als sie das erste Mal die Heilerin ihres Dorfes in ihrem Cottage besucht: " 'Ich war mal jung das ist jetzt mehr als hundert Jahre her', sagte sie und in war mir fast sicher, dass sie mich aufzog".
An sich ein lesenswertes Buch. Ein wenig enttäuscht war ich allerdings, dass einige Sachen nur angedeutet, aber nicht ausgeführt wurden. Auch hätte ich mir noch ein wenig mehr an Vorahnungen und ähnlicher gewünscht, weil das zu Beginn des Buches ein starker Wesenszug zu sein scheint, der dann aber im Laufe des Buches arg verblasst. Gut, das "schiebt" die Autorin auf die Lebensumstände, die es Florence nicht erlauben, auf ihre Gefühle zu horen, aber es hat mich dennoch etwas enttäuscht. Auch hatte ich das Gefühl, dass das zweite Leben doch sehr viel dominanter war, als das erste. Das war zweifellos auch interessanter und prägender für die Protagonistin, aber sie ist doch im Herzen immer ein Mädchen aus Cornwall geblieben, was man auch am Ende des Buches noch kurz erleben darf (Andeutung eines "dritten Lebens"), und da hätte ich mir etwas mehr Fokus auch auf diesem ersten Leben gewünscht.
Alles in allem ein gutes Buch, aber ich konnte es leider oft allzu bereitwillig beiseite legen, wenn ich mich mit etwas anderem beschäftigen musste.

Veröffentlicht am 14.06.2020

Alleinstehender kurzweiliger und unterhaltsamer Krimi

Mord mit Brief und Siegel
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Mord mit Brief und Siegel war für mich das erste Buch aus der Reihe um Leah & Louis, aber das macht gar nichts. Auch wenn man erst im dritten Teil einsteigt, hat man keine Probleme, ins Geschehen rein ...

Mord mit Brief und Siegel war für mich das erste Buch aus der Reihe um Leah & Louis, aber das macht gar nichts. Auch wenn man erst im dritten Teil einsteigt, hat man keine Probleme, ins Geschehen rein zu kommen und die Protagonisten und ihren Hintergrund kennen zu lernen. Der Krimi Mord mit Brief und Siegel steht für sich alleine und ist in sich abgeschlossen, auch wenn die Protagonisten natürlich eine Vorgeschichte haben und in diesem Teil etwas passiert, das ganz sicher im nächsten Teil seine Fortführung findet.

Und damit kurz zur Handlung.
Leah und Louis sind ehemalige Polizisten (warum ehemalig, wird in diesem Teil nicht geklärt) und arbeiten jetzt in einer Dektektei. Sie sind nicht nur beruflich Partner, sondern waren auch einmal verheiratet und sind sich auch jetzt noch privat sehr verbunden.
Ein Mädchen aus einem vorhergehenden Fall taucht wieder auf und hat für Louis eine Überraschung parat, mit der er nicht gerechnet hat. Damit hat Louis erst einmal alle Hände voll zu tun.
Und Leah wird kurzfristig von ihrer Nonna auf ein Krimiwochenende eingeladen, welches sie bei einem Internet-Krimi-Spiel gewonnen hat.
So weit so gut. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn der Hausherr und Veranstalter hat einen Störsender angebracht, kein Festnetztelefon und das Tor des Anwesens ist verschlossen und gesichert. Es gibt keinen Ausweg. Und dann gibt es einen erneuten Mord, nicht nur den, den die Teilnehmer aufklären sollten: Also muss es einer der Anwesenden gewesen sein. Agatha Christie lässt grüßen.
Derweil wird in Heidelberg ein Mann tot aufgefunden, der irgendwie mit diesem Krimiwochenende zusammenzuhängen scheint. Doch wie findet man Menschen in der heutigen Zeit, wenn Handyortung nicht möglich ist? Das Heidelberger Schloss, dass als Treffpunkt angegeben war, war nur der Ausgangsort, nicht aber der Veranstaltungsort.

Ich habe das Buch wirklich schnell durchgelesen. Es ist gut geschrieben und lässt sich sehr flüssig lesen. Man braucht kein Vorwissen, um den dritten Teil zu lesen, aber es wird schon neugierig auf die Vorgeschichte – und natürlich auch darauf gemacht, wie es weiter gehen wird.

Das Buch ist in der Er-Perspektive geschrieben und gibt daher Einblicke in verschiedene Handlungsstränge, verschiedene Orte und verschiedene Personen. Das ist toll, denn so erfährt man auch ein paar Kleinigkeiten aus der Sicht des Mörders und wie und warum die Leiche in Heidelberg gefunden wurde. Das macht das Buch sehr interessant.

Während des Lesens bekommt man immer wieder kleine Informationshäppchen, die einen auf die richtige Spur bringen, aber auch ein wenig in die Irre führen können. Trotz eines Verdachtes wurde ich am Ende doch von der Lösung überrascht. Der Fall / die Fälle sind spannend und die Art der Auflösung des Falles erinnerte auch stark an Agatha Christie, was in meinen Augen aber kein Manko ist.

Alles in Allem ein angenehmer, leicht zu lesender und kurzweiliger Krimi, der auch Lust auf mehr macht. Auf der anderen Seite muss ich aber leider auch sagen, dass ich damit irgendwie viel zu schnell fertig war, als dass er mir lange im Gedächtnis bleiben wird.

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