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Veröffentlicht am 18.12.2024

Ein toller Abenteuerroman!

Minecraft. Das Schloss
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Mein Sohn und seine Freunde sind leidenschaftliche Minecraft-Spieler. Aber wie das so ist: Sie spielen nicht nur Minecraft, sondern sammeln auch Karten, Spielfiguren und so weiter und lesen Bücher darüber ...

Mein Sohn und seine Freunde sind leidenschaftliche Minecraft-Spieler. Aber wie das so ist: Sie spielen nicht nur Minecraft, sondern sammeln auch Karten, Spielfiguren und so weiter und lesen Bücher darüber sowie Bücher, die in dieser Welt spielen.

"Minecraft. Das Schloss" von Sarwat Chadda ist ein Minecraft-Roman für junge LeserInnen, der ab einem Alter von 12 Jahren empfohlen wird. Die Empfehlung halte ich für passend.

Zum Inhalt:

Rajah ist Sohn des Helden Maharajah. Er versucht, in die übergroßen Helden-Fußstapfen seines Vaters zu treten. So macht er sich gemeinsam mit seinem Diener Pal und seiner Knappin Faith auf die Suche nach Quests, die der Legendenbildung zuträglich sind. Es ist aber gar nicht mal so einfach, ein Held zu sein, wie Rajah dachte.

Im Kern ist "Minecraft. Das Schloss" ein Abenteuerroman für junge Minecraft-Fans. Gut gefallen hat mir, dass der Roman zum einen mitten im Geschehen beginnt und keine langatmige Einführung benötigt. Autor Sarwat Chadda setzt aber nicht nur auf Action. Er schafft es, seine ProtagonistInnen im Lauf der Geschichte nachvollziehbare Entwicklungen durchleben zu lassen. Dabei vergisst Chadda lässt aber nie aus dem Blick, dass das Tempo stimmen muss, damit seine jungen LeserInnen am Ball bleiben.

Erwachsene werden vielleicht etwas mehr Tiefgang vermissen und teilweise macht die Handlung recht große Sprünge. Ob das 12+jährige LeserInnen ähnlich empfinden, wage ich aber zu bezweifeln. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass diese - die ja nun einmal die Zielgruppe sind - einen Heidenspaß haben werden.

Richtig toll ist, dass Chadda so ganz nebenbei vieles aus den Minecraft-Spielen einarbeitet, ohne dass es in irgendeiner Form aufgesetzt wirkt. Für mich hat sich alles ganz natürlich gelesen. Auch dass der Roman im Aufbau einem Videospiel entspricht (nach und nach schwierigere Gegner bis zum schwer zu besiegenden Endgegner), fällt hier keineswegs negativ auf.

Alles in allem ist "Minecraft. Das Schloss" ein sehr gelungener (Abenteuer-) Roman für junge LeserInnen, der auch dann gut funktioniert, wenn man die Minecraft-Spiele nicht kennt. Am meisten Spaß macht der Roman aber natürlich, wenn man die ganzen Verweise auf das Spiel erkennt.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Ein schönes Buch, das ein schwieriges Thema kindgerecht aufbereitet

Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt - Kinderbuch ab 3 Jahre, Bilderbuch, Vorlesebuch
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Ich habe gerade zum wiederholten Mal "Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch" von Nicola Schmidt gelesen und für wunderbar befunden.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Der Einschätzung ...

Ich habe gerade zum wiederholten Mal "Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch" von Nicola Schmidt gelesen und für wunderbar befunden.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Der Einschätzung der Autorin und des Verlags stimme ich zu.

Streit ist sowohl für (Klein-) Kinder als auch deren Eltern oder andere Erwachsene, die sich mit Kindern beschäftigen, eine Herausforderung. Wie lernen Kinder, Konflikte bzw. Streitigkeiten zu lösen? "Streit! Und nun?" bietet einige Situationen aus dem Kinder-Alltag, in denen Streit entstehen kann, und zeigt auf, wie Kinder Lösungen finden können.

Die Protagonisten sind ein kleiner Vogel, eine kleine Schlange, eine kleine Maus und ein kleiner Hirsch, die gemeinsam auf dem Spielplatz spielen. Sie sind gute Freunde, aber sie geraten - wie das eben so ist - auch mal in Streit. In diesem Buch passiert das gleich viermal - wobei das an schlechten Tagen auf einem Spielplatz durchaus passieren kann.

Besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur die Tierkinder, sondern auch die Erwachsenen (Elternteil, Großeltern, andere erwachsene Familienmitglieder) gefragt sind. Die Erwachsenen stehen den Kindern mit gut gestellten Fragen bei der Lösungsfindung bei. Ganz, wie es im "echten" Leben auch oft der Fall wäre bzw. sein sollte.

So können auch die erwachsenen Vorleser*innen, an die sich Nicola Schmidt zum Schluss direkt wendet, etwas für sich mitnehmen. Ich mag solche Kinderbücher, in denen nicht nur den Kindern etwas beigebracht wird, sondern auch wir Erwachsenen quasi nebenbei etwas mitnehmen können, um unseren Kindern hilfreich beiseite stehen zu können.

Mit 32 Seiten hat das Buch genau die richtige Länge für die Kinder. Es lässt sich durch die einzelnen Episoden sehr gut einteilen. Sie können super als kurze Gute-Nacht-Geschichten dienen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einzelne zu tatsächlich erlebten Ereignissen passende Episoden direkt anzuschauen und vorzulesen.

Dank der tollen Bilder von Lisa Hänsch taugt "Streit! Und nun?" nicht nur als Vorlese-, sondern auch als Bilderbuch. Überhaupt die Bilder: Sie untermalen das Geschehen optimal, ohne allzu sehr davon abzulenken. Gerade jüngere Kinder werden sicher einiges entdecken können, ohne dass die Bilder total überfrachtet sind. In diesem Zusammenhang finde ich es auch toll, dass das Buch mit Suchaufgaben zu den Bildern endet.

Fazit: "Streit! Und nun?" erzählt nicht nur eine für Kinder tolle Geschichte, sondern bietet auch Ideen, Konflikte zu lösen. Die Bilder unterstreichen die Erzählung, ohne sie zu dominieren. Für mich ist das Buch eine durch und durch "runde Sache".

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Veröffentlicht am 05.12.2024

Leider sehr langatmig

Ein kalter Tod
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Als ich mir Stuart MacBrides "Ein kalter Tod" gekauft habe, wusste ich nicht, was mich erwartet, aber mir gefiel die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches.

Anfangs gefiel mir der Thriller auch recht ...

Als ich mir Stuart MacBrides "Ein kalter Tod" gekauft habe, wusste ich nicht, was mich erwartet, aber mir gefiel die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches.

Anfangs gefiel mir der Thriller auch recht gut: MacBride hat einen erfrischend anderen Schreibstil, der die LeserInnen zum Schmunzeln einlädt. Allerdings hat dieser Erzählstil auch seine Nachteile: Mit den ProtagonistInnen mitzufiebern fällt schwer, wenn praktisch alles in locker-flockigem, ironisch-sarkastischem Ton vorgetragen wird. Und das gilt, obwohl der Mord, der alles ins Rollen bringt, äußerst grausam vollzogen wurde.

Mitgelitten habe ich immerhin ein bisschen bei den Beschreibungen der winterlichen Kälte, die DC Edward Reekie nebst pausenlosem Schneefall, zu wenig Schlaf und permanentem Hunger zusetzen. Mitgefiebert habe ich aber zu keinem Zeitpunkt.

Der Erzählstil kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich inhaltlich über viele Seiten wenig bis nichts tut, wenn man davon absieht, dass DC Reekie einmal wieder durch Schnee stapft friert und das Wetter sowie den Ort verflucht. Das ist zwischendurch ganz nett, geschieht in "Ein kalter Tod" aber dermaßen oft und ausführlich, dass es recht schnell nervt.

Am Ende wollte ich nur noch fertig werden - nicht etwa, weil das Buch so spannend war und ich die Lösung nicht erwarten konnte, sondern weil mich die ewigen Wiederholungen nervten - und nach anfänglicher Begeisterung auch der Schreibstil, der spätestens ab der Hälfte des Buches nur noch nervt, weil zu wenig Wert auf die Handlung und die Entwicklung interessanter Persönlichkeiten gelegt wurde.

Alles in allem ist "Ein kalter Tod" ganz nett, eine etwas straffere Handlung hätte dem "Thriller" aber gut getan.

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Temporeich, aber zu oberflächlich, um Eindruck zu hinterlassen

Die 13 Tode der Lulabelle Rock
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Gar nicht so selten verspricht der Klappentext mehr, als das Buch hinterher hält. So ein Fall ist Maud Woolfs "Die 13 Tode der Lulabelle Rock". Das ist besonders schade, weil die Prämisse des Romans toll ...

Gar nicht so selten verspricht der Klappentext mehr, als das Buch hinterher hält. So ein Fall ist Maud Woolfs "Die 13 Tode der Lulabelle Rock". Das ist besonders schade, weil die Prämisse des Romans toll ist:

Der 13. Klon einer berühmten Filmschauspielerin hat nur eine Aufgabe: Er soll die anderen 12 Klone töten. Zu diesem Zweck erhält die 13. Version eine Pistole und ein Auto. Zitat von der Inhaltsbeschreibung: "Was als Marketing-Coup beginnt, nimmt als Killing-Spree seinen Lauf und verwandelt sich, Mord für Mord, in die Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen. Was macht uns als Individuum aus? Wie kann man seine Freiheit finden, in einer Welt, in der jede Handlung vorherbestimmt zu sein scheint? Eins ist klar: Am Ende ihrer langen Reise durch die Nacht wird Lulabelle Rock nicht mehr dieselbe sein."

Klingt toll, nicht wahr?

Das Tempo ist in der Tat beachtlich. Wir steigen als LeserInnen direkt in die Auftragsvergabe ein und ähnlich rasant geht es dann weiter. Als langatmig kann man den Roman definitiv nicht bezeichnen.

Leider ordnet Maud Woolf dem Tempo alles unter, was dazu führt, dass alle Themen, die sich im Verlauf der Erzählung ergeben, bestenfalls angekratzt werden. Schlimmer noch, die Identifikation mit den Figuren fällt dadurch schwer und ich als Leserin blieb während der gesamten Handlung weitestgehend gleichgültig gegenüber dem, was passiert. Das war für mich anfangs noch okay, im weiteren Verlauf war mir aber suspekt, wie egal mir alles war.

Durch das Tempo ist auch die Entwicklung von Lulabelle Nr. 13 dermaßen rasant, dass sie wenig nachvollziehbar ist. Weder gibt es Erklärungen noch kann man aufgrund der Handlung erkennen, weshalb Lulabelle 13 diese Entwicklung(en) durchmacht.

Nun ist nicht alles unlogisch und selbstverständlich kann man auch die eigene Fantasie einsetzen, um Sinn zu finden, nur liefert Woolf letztendlich so wenig, dass Fantasie auch nicht mehr viel hilft bzw. diese Fantasie in so hohem Maß eingesetzt werden muss, dass man selbst zur Autorin wird.

Erschwerend kommt der weitestgehend nüchtern-emotionslose Stil der Ich-Erzählerin hinzu. Auch das war für mich anfangs in Ordnung, aber wenn man sich die rasante Entwicklung der 13. Lulabelle anschaut - gerade auch in emotionaler Hinsicht - ergibt es im weiteren Verlauf keinen Sinn mehr, dass sie weitestgehend emotionsfrei schreibt.

Die Actionszenen, von denen es einige gibt, sind rasant erzählt, aber weil keine emotionale Einbindung der LeserInnen stattgefunden hat, bleiben diese insofern wirkungslos, als dass man sie liest, den inneren Film vor sich ablaufen lässt, aber nicht mitgeht, nicht mitfiebert, nicht mitleidet.

Ähnlich oberflächlich ist das World Building. Klar erfährt man ein bisschen über die Umgebung, aber auch hier ist es so wenig, dass die Fantasie der LeserInnen überstrapaziert wird. Mir ist bewusst, dass die Balance zwischen zu wenig Beschreibungen und langatmigen Ausführungen schwierig ist (und wenn ich zwischen zu wenig und zu viel wählen muss, dann lieber zu wenig, das ist weniger zäh zu lesen), aber auch hier gilt, dass Woolf das Tempo wichtiger war.

Fazit: Ein Roman, so oberflächlich, dass er am Ende egal ist. Selbst Passagen, die als emotionale Höhepunkte hätten dienen können, haben mich komplett kalt gelassen, weil die Autorin nicht erkannt hat, dass die simple Aneinanderreihung von Sätzen nicht dazu taugt, Emotionen zu schüren. Dazu gehört mehr.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Mordsmäßig-unterhaltsame Kurzgeschichten

KillerBells
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Die Autorin Franziska Waltz sowie ihre Kollegen Claus Schönhofer und Norbert Peter bescheren uns tödliche Weihnachten mit einer Kurzgeschichten-Sammlung, die mir viel Spaß bereitet hat.

Ursprünglich ...

Die Autorin Franziska Waltz sowie ihre Kollegen Claus Schönhofer und Norbert Peter bescheren uns tödliche Weihnachten mit einer Kurzgeschichten-Sammlung, die mir viel Spaß bereitet hat.

Ursprünglich hat mich vor allem das Cover angesprochen, das ich herrlich finde! Und das Beste ist: Im Buch selbst gibt es weitere Zeichnungen (allerdings nicht in Farbe) mit ähnlich gearteten Motiven. Großartig!

Allerdings stehen natürlich nicht die Bilder im Mittelpunkt, sondern die Geschichten. War ich von der ersten noch enttäuscht, weil sie abrupt endete, so konnten mich die restlichen acht Geschichten überzeugen. Dank allerlei österreichischer Begriffe und Wortwendungen waren für mich die Kurzgeschichten schon rein sprachlich ein Gewinn. Zudem haben die Autorin und die Autoren erfreulicherweise darauf verzichtet, bierernste Erzählungen abzuliefern, so dass ich während der Lektüre immer wieder schmunzeln musste.

Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich, nicht allzu blutig, teilweise herrlich fies und vor allem unterhaltsam. Sie passen hervorragend in die Advents- und Weihnachtszeit und ich habe mich dabei ertappt, nach Österreich reisen zu wollen (wegen des Schnees, den es dort offenbar noch gibt, nicht wegen der Mordsgeschichten ).

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