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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2019

Atmosphärisch dichter Thriller

Tattoo
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„Tattoo“ hat mich positiv überrascht. Dieser Thriller war ein reiner Verzweiflungskauf. Ich stand im Buchladen und wollte unbedingt ein Buch kaufen, fand aber keins, das mich angelacht hätte. Und der Text ...

„Tattoo“ hat mich positiv überrascht. Dieser Thriller war ein reiner Verzweiflungskauf. Ich stand im Buchladen und wollte unbedingt ein Buch kaufen, fand aber keins, das mich angelacht hätte. Und der Text auf dem Backcover ist dermaßen bescheuert, dass ich „Tattoo“ eigentlich hätte liegen lassen müssen. Jetzt, nachdem ich den Thriller gelesen habe, bin ich froh, dass ich ihn mir doch gegriffen habe.

Denn – und das hätte ich anhand der Inhaltsangabe nicht gedacht – „Tattoo“ ist angenehm unaufgeregt geschrieben. Auf ausufernde Gewaltdarstellungen wurde weitestgehend verzichtet und der Fokus liegt – selten genug heutzutage – auf den Ermittlungen. Faktisch ist „Tattoo“ mehr eine Detektivgeschichte als ein Thriller, aber der Roman ist spannend genug, um die Bezeichnung Thriller zu rechtfertigen. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass im Verlauf der Geschichte nicht massenhaft weitere Menschen sterben müssen, sondern die Todesrate stabil bleibt. Und auch dass der Fokus nicht auf dem Dornenkiller (Augenrollen hier einsetzen) liegt, sondern auf den Ermittlern, hat mich sehr angesprochen. Vor allem aber ist „Tattoo“ atmosphärisch dicht, die ständige Bedrohung ist für den Leser die ganze Zeit spürbar.

Vor allem aber gefallen mir die Protagonisten, allen voran Ruth Lake, die eine Ruhe ausstrahlt, die sie mir durchweg sympathisch gemacht hat. Das machte es mir leicht, mich auf ihre Seite zu schlagen und mit ihr zu fiebern. Sie und ihr Kollege bzw. Vorgesetzter Greg Carver bilden ein tolles Duo, von dem ich gerne mehr lesen möchte. Kurz: Ich hoffe, dass „Tattoo“ den Auftakt einer Serie bildet.

Im Grunde genommen hat mich nur eine Sache gestört: nämlich dass der Killer im Finale auch dann noch seine Stimme verfremdet und eine Maske trägt, als er sicher ist, dass sein Opfer nicht entkommen kann. Da ist die Überraschung, wer der Täter ist, künstlich in die Länge gezogen worden.

Trotzdem: Alles in allem ist „Tattoo“ ein gelungener Thriller, der viele interessante Elemente bietet, die unterhaltsam und spannend sind.

Empfehlenswert.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Gut für Einsteiger

Layla und das Biest, das sterben möchte 1
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Vorab: Ich habe noch nie einen Manga gelesen. Insofern wusste ich vorher nicht, was mich erwartet und ich kann auch nicht sagen, inwiefern meine Rezi aus Sicht eines "Experten" Sinn ergibt. Diese Rezi ...

Vorab: Ich habe noch nie einen Manga gelesen. Insofern wusste ich vorher nicht, was mich erwartet und ich kann auch nicht sagen, inwiefern meine Rezi aus Sicht eines "Experten" Sinn ergibt. Diese Rezi richtet sich also mehr oder weniger an Einsteiger wie mich und dürfte für Manga-Kenner wenig hilfreich sein. Aber nun will ich langsam zur Sache kommen:

"Layla und das Biest, das sterben möchte" hat mich positiv überrascht. Manga waren mir vorab nur dem Namen nach bekannt, gelesen hatte ich bisher keins. Insofern war die erste Überraschung für mich, dass es von hinten nach vorn und von rechts nach links gelesen wird. Noch mehr überraschte mich, wie schnell ich mich an die für mich ungewohnte Leserichtung gewöhnen konnte - nach wenigen Seiten war ich voll drin.

Was mich anfangs auch erstaunte: dass nur der Umschlag und die einführenden Seiten vor dem ersten Kapitel detailreich und in Farbe präsentiert werden, der Rest dagegen sind sehr schlicht gehaltene schwarz-weiße Zeichnungen. Mir persönlich hat das gefallen, weil es wenig Ablenkung gibt und so ein hohes Lesetempo gewährleistet ist - was momentan genau das Richtige für mich ist.

In diesem Fall waren die Zeichnungen allerdings teilweise so grob, dass es mir schwer fiel zu erkennen, welcher Charakter da gerade gezeigt wird. Ich bin gespannt, ob der Zeichenstil im zweiten Teil etwas feiner ausfallen wird. Insgesamt aber gefällt mir die Präsentation.

Wichtiger ist mir, dass mir die Protagonisten im Verlauf der Erzählung ans Herz gewachsen sind. Die Geschichte selbst bietet relativ wenig Neues. Im Kern ist es die Geschichte "Die Schöne und das Biest" in modernem und japanischem Gewand. Es gibt allerlei Klischees, die bedient werden. Trotzdem war dieses Buch für mich ein Erlebnis, was aber sicher darauf zurückzuführen ist, dass es mein erster Manga war.

Teil 1 verstehe ich als Einleitung zur Serie. Die Charaktere wurden eingeführt, ihr Verhältnis festgelegt, die Schurken stehen fest. Nun bin ich gespannt, wie es in Teil 2 weitergehen wird, der im Februar 2019 erscheinen wird! Das Buch habe ich bereits vorbestellt.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Nicht ganz so gut wie die anderen Buch von Scheffler/Donaldson

Zogg
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Ich persönlich bin ein bisschen enttäuscht von dem Buch, aber mein Sohn liebt es und daher bekommt es vier Sterne. Die Zeichnungen sind gewohnt toll und auch die Geschichte ist grundsätzlich süß. Mir persönlich ...

Ich persönlich bin ein bisschen enttäuscht von dem Buch, aber mein Sohn liebt es und daher bekommt es vier Sterne. Die Zeichnungen sind gewohnt toll und auch die Geschichte ist grundsätzlich süß. Mir persönlich fehlt aber das Herzliche, das die Geschichten, die ich bisher von dem Duo kannte, ausmachten.

Trotzdem ist mein Sohn verliebt in dieses Buch. Seit wir es haben, muss ich es ihm immer wieder vorlesen. Vor allem mag er natürlich den Drachen. Das ist im Moment das, was ihn am meisten an der Geschichte interessiert. Und mich freut, dass er so viel Spaß an der Geschichte hat.

Zum Vorlesen vor dem Schlafengehen mag mein Sohn das Buch sehr, mir persönlich ist es angesichts der Tatsache, dass ich im Normalfall auch müde bin, wenn ich ihm vorlese, einen Tick zu lang.

Aber das alles ist meinerseits Jammern auf hohem Niveau. Natürlich ist den Machern wieder ein schönes Buch gelungen - ich persönlich finde es nur nicht so gut wie deren anderen Bücher.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Ergreifende Novelle ohne jedes Pathos - lesenswert

Wir und Es
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Es gibt sie manchmal, die Kleinode, die sich hinterrücks in den Kopf schleichen. "Wir und es" ist so ein Kleinod. Gerade einmal 103 umfasst das schmale Bändchen und doch wird es mich noch lange beschäftigen.

Larissa ...

Es gibt sie manchmal, die Kleinode, die sich hinterrücks in den Kopf schleichen. "Wir und es" ist so ein Kleinod. Gerade einmal 103 umfasst das schmale Bändchen und doch wird es mich noch lange beschäftigen.

Larissa Schwarz hat ein tolles Buch abgeliefert und ich bin ihr ausgesprochen dankbar, dass sie sich gegen jeden Kitsch und jede Rührseligkeit, jedes Aufblasen entschieden hat. Das macht dieses Buch so gut und herzzerreißend.

Ich persönlich mag keine Schmonzetten und dieses Büchlein ist zum Glück keine. Ich mag, dass Larissa Schwarz ihre Leser*innen als intelligente Wesen wahrnimmt, denen man nicht alles servieren muss. Die Geschichte hat Lücken, es gibt Zeitsprünge, der jeweilige Ich-Erzähler wechselt permanent und all das hat mir Spaß gemacht, weil ich mich nicht für dumm verkauft gefühlt habe.

Auch dass Larissa Schwarz ihrer Geschichte vertraut hat und sie nicht unnötig aufgeblasen hat, sie nicht unnötig romantisiert oder gar ins Schnulzige hat abdriften lassen, trägt zum positiven Eindruck bei.

Und dann ist da die Geschichte: Eigentlich sind es fünf Geschichten, denn fünf Freunde erzählen von sich. Und das ist spannender, als man zunächst annehmen mag. Denn wie sich die Wege kreuzen, wie sich deren Leben auseinander entwickelt und wie es doch immer wieder zu Überschneidungen kommen, wie die Realität sie einholt, diese grausame Realität, wie sich alles zusammenfügt, das ist wunderbar zu lesen.

Im letzten Drittel werden nicht nur den Ich-Erzählern (und speziell der Anwaltstochter), sondern auch uns die Augen geöffnet - und das ist herzzerreißend.

Und dann ist da das Ende und natürlich ist auch das frei von Rührseligkeit und ich danke Larissa Schwarz, dass sie das Buch und speziell das Ende genau so geschrieben hat, wie sie es geschrieben hat.

Am Ende ist das Buch zwar ein Plädoyer für mehr Toleranz und Offenheit "anderen" gegenüber, es ist aber auch ein Buch über Identität an sich, über die Entwicklung, die Menschen durchmachen.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Langweiliger Bond-Roman

Carte Blanche
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Jeffery Deaver hat früher gute Thriller geschrieben, aber das liegt lange, sehr lange zurück. Seit einigen Jahren produziert Deaver allerdings bestenfalls Mittelmaß, wenn nicht sogar schlicht Mist. Dazu ...

Jeffery Deaver hat früher gute Thriller geschrieben, aber das liegt lange, sehr lange zurück. Seit einigen Jahren produziert Deaver allerdings bestenfalls Mittelmaß, wenn nicht sogar schlicht Mist. Dazu gehört auch dieser Roman, der von sich behauptet, ein James-Bond-Roman zu sein. Ein Mann namens James Bond taucht in dem Buch auch auf, er hat nur überhaupt nichts mit Ian Flemings Romanhelden und schon gar nichts mit den Leinwandinkarnationen zu tun. James-Bond-Fans - von denen der Rückentext behauptet, dass sie die Zielgruppe seien - dürften bei Lektüre vor allem eins sein: entsetzt.

Entsetzt, weil da jemand behauptet, ein Fan von Ian Fleming und James Bond zu sein... und dann so etwas fabriziert. Entsetzt, weil das Buch so entsetzlich langweilig ist, dass man sich schon nach knapp einem Viertel wünscht, das Elend möge endlich ein Ende finden. Entsetzt, weil die Geschichte so furchtbar vorhersehbar ist. Entsetzt, weil der geneigte Leser die Taschenspielertricks, mit denen Deaver versucht, so etwas ähnliches wie Spannung zu produzieren, sofort durchschaut. Entsetzt, weil dieser Autor zu einem der bestbezahlten der Branche gehört und man sich fragt: "Wofür?" Die Antwort ist: Für gequirlte Scheiße. Für eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten. Für den Drang, wirklich immer alles haarklein erklären zu müssen, wodurch die Langeweile noch gesteigert wird.

Ganz ehrlich? Das Buch gehört verboten. Es ist eine Ansammlung von Fremdschämmomenten. Es ist eine Schande für den Beruf. Und Jeffery Deaver sollte sich schämen, für diesen Schund auch noch Geld zu verlangen!