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Veröffentlicht am 15.11.2022

Macht Lust auf mehr!

In 80 Büchern um die Welt
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"In 80 Büchern um die Welt" erschien ursprünglich in England, war also vor allem an ein englisches Publikum gewandt. Das macht sich bei der Wahl der gewählten Bücher durchaus bemerkbar. Da wären wir auch ...

"In 80 Büchern um die Welt" erschien ursprünglich in England, war also vor allem an ein englisches Publikum gewandt. Das macht sich bei der Wahl der gewählten Bücher durchaus bemerkbar. Da wären wir auch schon beim ersten Kritikpunkt: Ich hätte mir alles in allem mehr Diversität bei den ausgewählten Autor*innen gewünscht. Zwar fanden auch die Bücher asiatischer, südamerikanischer und afrikanischer AutorInnen Einzug, im Verhältnis sind sie aber - gerade bei den Klassikern - unterrepräsentiert.

Grundsätzlich ist die Auswahl aber gelungen. "In 80 Büchern um die Welt" behandelt Bücher, die sich ums Reisen drehen. Viele kennt man schon, hat einige sicherlich bereits schon gelesen - und doch ist dieses Buch definitiv eine Empfehlung wert.

Warum empfehle ich es? Zum einen ist natürlich der Ansatz schön, nur Bücher zu besprechen und vorzustellen, die in irgendeiner Form das Thema "Reise" behandeln. Zum anderen haben es die Texte zu den jeweiligen Büchern - so sachlich-trocken sie auch teilweise sein mögen - in mir immer wieder die Lust geweckt, sie (noch einmal) zu lesen. Wenn ein Sachbuch das schafft, dann ist es definitiv eine Empfehlung wert.

Zum anderen ist das Buch toll bebildert. Klassische Ausgaben werden genauso gezeigt wie historische Bilder (Fotos, Gemälde etc.), die zum besprochenen Roman passen. Mir haben somit nicht nur die Texte sehr gefallen, sondern auch die dazu sehr passende Bebilderung.

Der Preis ist mit 29 Euro verhältnismäßig hoch angesetzt, lohnt sich aber meiner Meinung nach, weil man ein fundiertes und interessantes Sachbuch erhält, das sich außerdem super als Geschenk eignet.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Teilweise sehr witzig, sehr gute Unterhaltung

Dog Donator
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"Dog Donator - Kein Fux im Kaninchenkittel" von Fritz Schneider hat mich prächtig unterhalten.

Auch wenn ich der Einordnung in die Kategorie "Thriller" (ein bisschen versteckt auf dem Cover des Buches) ...

"Dog Donator - Kein Fux im Kaninchenkittel" von Fritz Schneider hat mich prächtig unterhalten.

Auch wenn ich der Einordnung in die Kategorie "Thriller" (ein bisschen versteckt auf dem Cover des Buches) nicht zustimme - ich stufe das Werk eher als Kriminalkomödie ein -, hatte ich von Anfang an meinen Spaß.

Schon das Cover stimmt super auf den Inhalt des Buches ein: Wer nach Betrachtung des Bildes auf Vorder- und Rückseite des Buches noch an einen bierernsten Thriller glaubt, der wird dann wahrscheinlich enttäuscht werden. Alle anderen bekommen aber das, was das Bild schon andeutet: Eine unterhaltsame, teilweise skurrile Kriminalkomödie, die zwar nicht besonders subtil ist, aber eine Menge Spaß bereitet.

Dabei ist die Thematik eigentlich bierernst: Der so genannte Dog Donator entführt Hunde von vermögenden Sylt-Besucher/innen und erpresst diese. Allerdings will er das Geld nicht für sich, sondern fordert die Erpressten auf, das Lösegeld für die Hunde an NGOs zu spenden, die er selbst ausgesucht hat. Die jeweils Erpressten haben reichlich (Umwelt-) Dreck am Stecken, was durch die bezahlten Summen wenigstens ein bisschen kompensiert werden soll, wenn es nach dem Dog Donator geht. Allerdings ufert alles aus, als ein Pärchen sich quer stellt und das Lösegeld nicht zahlt.

So ernst die Thematik ist, so unterhaltsam und oft witzig wird sie präsentiert. Die Sympathien sind eindeutig verteilt. Die Charaktere sind teilweise stark klischeehaft, wobei mich das nicht im Geringsten gestört hat, weil der Roman an sich so überzogen ist, dass mich differenziert ausgearbeitete Charaktere wahrscheinlich eher gestört hätten. Es hätte nicht gepasst.

Für einen Thriller hat mir letztlich die Spannung gefehlt, das Mitfiebern, obwohl Schneider es geschafft hat, ziemlich lange offen zu lassen, wer denn nun der Dog Donator ist. Das ist eine Leistung, die nicht viele schaffen.

Obgleich Fritz Schneider von Anfang an ein gutes Erzähltempo an den Tag legt, schafft er es im Finale tatsächlich, das Tempo noch einmal anzuziehen. Auch das hat mir gefallen.

Wichtig ist mir auch, dass mich "Dog Donator" sprachlich überzeugt hat. Es macht Spaß, das Buch zu lesen, weil Fritz Schneider nicht versucht, sprachlich zu imponieren. Dafür hat das Buch eine Häufung von Wortspielen und popkulturellen Verweisen, die ihresgleichen sucht. Und wie der Rest des Buches sind auch die nicht unbedingt subtil, machen aber Laune.

Warum reicht es nicht für die volle Punktzahl? Zum einen schreibt Fritz Schneider zwar super, es gab aber einzelne Stellen, die doch etwas holprig wirkten. Zum anderen war es das Ende des Romans, das mich zwar nicht runtergezogen hat, das mir aber zu unrealistisch war. Da sind die Sympathien mit Fritz Schneider durchgegangen. Es sei ihm gegönnt, denn es ist sein Buch, es ist seine Geschichte und er kann darin tun und lassen, was und wie es ihm gefällt. Mich persönlich hat das Ende nicht überzeugt.

Der Epilog dagegen hat mich gepackt. Er ist wunderbar herzlich geschrieben; eine kurze Bitte an die Leser/innen und ein knackiges Statement, wenn man so will.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Sehr interessante und unterhaltsame Streitschrift

Antisemitismus in der Sprache
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Es handelt sich bei dem Büchlein - so gibt der Autor Ronen Steinke selbst zu - um eine Streitschrift.

8 Euro für 64 Seiten. Das klingt erst einmal nach viel Geld. Ist es ja auch. Aber die 8 Euro lohnen ...

Es handelt sich bei dem Büchlein - so gibt der Autor Ronen Steinke selbst zu - um eine Streitschrift.

8 Euro für 64 Seiten. Das klingt erst einmal nach viel Geld. Ist es ja auch. Aber die 8 Euro lohnen sich. Denn obwohl ich daran arbeite, eine bessere - weil weniger diskriminierende, rassistische und/oder antisemitische - Sprache zu verwenden, so bin ich natürlich nicht allwissend. Und da sind solche Büchlein wie dieses von Herrn Steinke ungemein hilfreich.

Die Streitschrift ist kurz, man kann sie schnell gelesen. Da bleibt viel Raum, über das Gelesene nachzudenken. Dass das Buch so dünn ist, ist auch hilfreich, um es immer mal wieder in die Hand zu nehmen.

Das Buch lädt zum Nachdenken ein, aber eben auch dazu, sich mit den Inhalten auseinander zu setzen und gegebenenfalls zu widersprechen. Mich hat es vor allem eingeladen, meine Wortwahl in Teilen noch einmal zu überdenken und zu ändern. Ich lerne gerne dazu, ich möchte meinem Gegenüber respektvoll begegnen - und das beginnt eben ganz oft mit Sprache.

Was ich an dem Büchlein noch bemerkenswert finde, ist die unterhaltsame Art, mit der Steinke es geschrieben hat. Ich denke, selbst jemand, der sich sonst nicht unbedingt mit (politisch korrekter) Sprache befasst, wird "Antisemitismus in der Sprache: Warum es auf die Wortwahl ankommt" einiges abgewinnen können.

Falls jemand Sorge hat, das Buch sei womöglich langweilig oder moralinsauer, den kann ich beruhigen. Ich habe es gern gelesen. Es ist kurz, es ist super und verständlich geschrieben und es ist auf Augenhöhe mit seinen LeserInnen geschrieben. Man muss keine AkademikerIn sein, um dem Buch etwas abgewinnen zu können.

Aber natürlich: Man kann sich am Ende der Lektüre - wenn man unbedingt will - über das Gendersternchen empören (wie es einige Amazon-Rezensenten tun), statt sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Ist ja viel einfacher, als die eigene Sprache zu hinterfragen.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Informatives und schön gestaltetes Buch, das man immer wieder in die Hand nehmen kann

naturverbunden
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Mit dem Buch "naturverbunden: Entdecke dein Gespür für die Natur" ist der Kosmos-Verlag auf der Höhe der Zeit. Das Buch richtet sich vor allem na jene Menschen, die altes Wissen zu Wild- und Heilpflanzen ...

Mit dem Buch "naturverbunden: Entdecke dein Gespür für die Natur" ist der Kosmos-Verlag auf der Höhe der Zeit. Das Buch richtet sich vor allem na jene Menschen, die altes Wissen zu Wild- und Heilpflanzen neu entdecken möchten. Garniert wird das Ganze mit sehr schönen, aber auch informativen Bildern.

Das Buch ist gut geschrieben und es macht Lust, es immer mal wieder in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Man muss das Buch gar nicht von vorne nach hinten lesen, sondern kann sich die Orte oder Pflanzen aussuchen, die einen interessieren. Das Inhaltsverzeichnis und das Buch sind super gegliedert.

Aufgelockert wird das Buch aber nicht nur durch die tollen Bilder, sondern auch durch verschiedene Info-Kästchen, die immer wieder Interessantes bieten.

Vieles von dem, was in dem Buch steht, wussten noch meine Großeltern. Einiges konnten sie mir noch vermitteln, aber ich habe das Bisschen, das ich von ihnen gelernt habe, wieder vergessen. Für mich ist das Buch eine tolle Sache.

Mit fehlt bei aller Naturverbundenheit allerdings der Hinweis, dass der Gang zum Arzt dennoch sinnvoll sein kann bzw. ist. Vielleicht habe ich den Hinweis auch nur übersehen.

Ansonsten ist "naturverbunden" ein wie immer feines Buch aus dem Hause Kosmos.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Unterhaltsamer Hard-boiled-Krimi

Montecrypto
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"Montecrypto" ist ein nicht besonders subtiler Verweis auf Alexandre Dumas' "Der Graf von Monte Christo". Erfreulicherweise bekommen wir aber keinen langweiligen Abklatsch von Dumas' Klassiker und die ...

"Montecrypto" ist ein nicht besonders subtiler Verweis auf Alexandre Dumas' "Der Graf von Monte Christo". Erfreulicherweise bekommen wir aber keinen langweiligen Abklatsch von Dumas' Klassiker und die Verweise auf den Roman halten sich in Hillebrands Krimi in Grenzen. "Montecrypto" erinnert eher an diverse Hard-Boiled-Krimis (vor allem von Dashiell Hammet und Raymond Chandler). Auch hier sind die Verweise nicht gerade subtil: Der Protagonist Ed Dante ist nicht nur offenkundig ein Fan von Sam Spade, sondern legt auch den schwarzen Humor und die Trinklust seines literarischen Vorbilds an den Tag.

Mich hat "Montecrypto" über weite Strecken bestens unterhalten. Als moderne Version eines Hard-Boiled-Krimis funktioniert Hillebrands neuester Streich bestens, die vielen popkulturellen Verweise haben mir echt Spaß gemacht. Hillebrands Schreibstil ist nicht zwingend mein favorisierter Stil, passt aber bestens zum Roman. Der schwarzes Humor, die Sprüche und vor allem die Thematik haben mich gut bei der Stange gehalten.

Ich bewundere Autoren, die es schaffen, komplexe Sachverhalte - in diesem Fall Finanzwesen, Kryptowährungen und so weiter - so in ihre Werke einzuarbeiten, dass es erstens Sinn ergibt, dass sie erläutert werden und zweitens einfach genug erklärt wird, dass jede/r sie verstehen kann. Hillebrand gelingt das sehr gut. Ein paar Vorkenntnisse können natürlich nicht schaden, aber selbst wenn man die nicht hat, kann man meines Erachtens den Krimi problemlos lesen und den Inhalten folgen. 

Wie dem auch sei: Wie Sam Spade in "Die Spur des Falken" muss Ed Dante einen Schatz suchen - diesmal handelt es sich jedoch nicht um Gold, sondern um Bitcoins. Und wie Sam Spade hat Ed Dante es recht schnell mit allerlei Verfolger*innen zu tun. Bei "Montecrypto" ist alles ein bisschen größer als bei "Die Spur des Falken". Die Zeiten haben sich geändert. Internet und Globalisierung spielen naturgemäß eine wichtige Rolle.

Schön ist, dass Hillebrand auch die Nebenfiguren ausführlich genug zeichnet, dass sie nicht nur billige Staffagen bilden, sondern ein gewisses Eigenleben entwickeln. So ergibt es dann auch Sinn, wenn einige von ihnen im Verlauf des Buches wieder auftauchen.

Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn mir das Finale dann doch etwas zu überzogen war. Es fängt damit an, dass währenddessen ganz klassisch zu viel geredet wird, Pläne werden bis zum Erbrechen erläutert, statt dass man sich einfach gegenseitig niederzuschießen versucht. Auch war das Finale mir - gerade im Verhältnis zum Rest des Buches - zu bombastisch. Erinnerungen an James Bond werden wach - womöglich ist das Finale also sogar von Tom Hillebrand bewusst überzogen. Das würde dann auch erklären, weshalb Dante plötzlich pathetische Anwandlungen offenbart.


Sieht man einmal vom bombastisch-pathetischen Finale ab, endet das Buch dann doch einigermaßen versöhnlich. Das Publikum kann aufatmen, das Ende ist keine totale Katastrophe.

Alles in allem wurde ich gut unterhalten. Nur, warum das Buch vom Verlag als Thriller und nicht als Krimi eingestuft wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die Vermutung liegt nahe, dass Thriller einfach mehr ziehen als Krimis. Wobei dann bei denen, die Thriller Krimis vorziehen, die Enttäuschung vorprogrammiert sein dürfte.

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