Schonungslose Offenheit
Brust rausDie bekannte Fernsehmoderatorin Tanja Bülter erhält plötzlich und unverhofft die Diagnose Brustkrebs. Ohne den Kopf in den Sand zu stecken und mit unendlich viel Hoffnung nimmt sie den Kampf gegen diese ...
Die bekannte Fernsehmoderatorin Tanja Bülter erhält plötzlich und unverhofft die Diagnose Brustkrebs. Ohne den Kopf in den Sand zu stecken und mit unendlich viel Hoffnung nimmt sie den Kampf gegen diese schreckliche Krankheit auf. Von Tag 1 ist der Leser mit dabei. Sie beschreibt den Weg der Diagnosestellung über die Chemo bis hin zur OP und Strahlentherapie. Ganz offen und schonungslos beschreibt Frau Bülter sämtliche Nebenwirkungen, die einem Angst und Schrecken einjagen können. Nicht nur einmal musste ich das Buch zur Seite legen; Viele Erfahrungen, die ich verarbeitet geglaubt hatte, kamen in mir hoch.
Frau Bülter verlässt sich jedoch nicht ausschließlich auf die Schulmedizin, sondern versucht mit Hilfe von Meditation, Sport, Yoga u.a. ihre Selbstheilungskräfte anzukurbeln. Aufgeben war für sie nie ein Thema. Und doch muss es auch Tage gegeben haben, in denen sie es für möglich gehalten hat, den Brustkrebs nicht zu überleben. Inwieweit sie sich dann Gedanken um die Zukunft ihrer zwei Kinder gemacht hat, wo und wie sie leben werden, erfährt der Leser leider nicht.
In ihrem Buch gibt sie dem Leser Tipps für die Zeit des Kämpfens. Diese sind grau hinterlegt. Auch führt sie Interviews mit Fachärzten, die als Hilfe für den Leser ebenfalls grau hinterlegt sind.
Am Ende des Buches gibt es eine Liste ihrer wichtigsten Hilfsmittel und Begleiter, die von Apps bis Medikamenten alles enthält.
Dennoch ist dieses Buch kein Ratgeber bei einer Brustkrebserkrankung, sondern ihr eigener Weg mit dieser Krankheit umzugehen. Bei weniger Unterstützung aus dem privaten Bereich und finanziell schwierigen Verhältnissen wäre er wohl anders gewesen.
Erstaunlich finde ich, dass Frau Bülter wenig Angst vor Corona zu haben scheint und recht schnell in den Urlaub fliegt. Ich hoffe, das rächt sich nicht irgendwann einmal.
Schade ist, dass Frau Bülter das Buch kurz vor der ersten Nachuntersuchung beendet. Ihre Psyche wäre vor allem in den Tagen vor dieser Untersuchung interessant gewesen.
Der Schreibstil ist angenehm und das Buch dadurch recht schnell zu lesen. Als Literatur empfehle ich es jedem!