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Veröffentlicht am 13.05.2021

Politkrimi

Der Solist
1

Jan Seghers hat hier einen Politkrimi vorgelegt. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus kommt zur Sondereinheit Terrorabwehr nach Berlin und wird dort direkt als Solist eingeführt, weil er am liebsten allein ...

Jan Seghers hat hier einen Politkrimi vorgelegt. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus kommt zur Sondereinheit Terrorabwehr nach Berlin und wird dort direkt als Solist eingeführt, weil er am liebsten allein arbeitet. Die Deutschtürkin Suna-Marie, genannt Grabowski, entwickelt jedoch einen Draht zu ihm und sie ermitteln gemeinsam. Beide Protagonisten sind besonders, was ihre Person als auch ihren background angeht. Es gilt eine Mordserie aufzuklären, die Opfer sind sehr unterschiedlich, die Hintergründe unklar. Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt und wegen der bevorstehenden Wahlen ist die Gefährdungslage angespannt.
Seghers bringt hier viele aktuelle Bezüge zur Politik, zum Polizeiapparat und einigen realen Geschehen ein. Leider bleibt vieles nur sehr knapp und angedeutet. Der logische Aufbau des Falls und die interessanten Personen hätten gut etwas mehr Raum bekommen können. Nach der Aufklärung gibt es noch einen kleinen privaten Cliffhanger, der auf eine Fortsetzung hinweist.
Insgesamt ein solider unterhaltsamer Krimi, der aber etwas knapp geraten ist. Eine Fortsetzung würde ich gerne lesen.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

enttäuschende Fortsetzung

Mordsand
1

Auf der kleinen Insel Bargsand wird ein Skelett gefunden. Der Mann wurde vor 30 Jahren gefesselt in den Schlick gesetzt und die Natur hat die Leiche nun wieder freigegeben.
Kurz darauf folgt ein weiterer ...

Auf der kleinen Insel Bargsand wird ein Skelett gefunden. Der Mann wurde vor 30 Jahren gefesselt in den Schlick gesetzt und die Natur hat die Leiche nun wieder freigegeben.
Kurz darauf folgt ein weiterer Mordfall, der diese Haltung kopiert. Ein Zusammenhang ist offensichtlich.
Die Spur führt in die Geschichte unseres Landes. Ereignisse aus den 80er aus einem Jugendwerkhof in der DDR werden hochgespült, die traumatischen Erlebnisse wirken bis heute nach. Die Schilderung der Vorkommnisse dort und auch die aktuellen Ermittlungen treten durch das Privatleben der Ermittler leider sehr in den Hintergrund. Immer wenn es spannend wird, geht es plötzlich wieder um Pillipalle. Diese unnötigen Längen konnte der flüssige Schreibstil nicht auffangen. Schlussendlich wird alles aufgeklärt, weil Kollege Zufall hilfreich um die Ecke kam. Für mich eine enttäuschende Fortsetzung. Schade.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Mix aus Science Fiktion und 1001 Nacht

Mirage - Die Schattenprinzessin
1

Mirage - die Schattenprinzessin ist der Auftakt zu einer neuen Sternensaga. Die Welt, die Somaiya Daud für ihr Abenteuer erdacht hat, liegt in einer fernen Galaxie. Fantasievoll werden das Sternensystem ...

Mirage - die Schattenprinzessin ist der Auftakt zu einer neuen Sternensaga. Die Welt, die Somaiya Daud für ihr Abenteuer erdacht hat, liegt in einer fernen Galaxie. Fantasievoll werden das Sternensystem und die einzelnen Orte beschrieben, hierbei hat man häufig das Gefühl man wäre zu Gast in 1001 Nacht. Ein schöner Mix, wunderbar beschrieben, so dass das Kopfkino gut zu tun hat.
In dieser Welt haben die Vath Andala annektiert, sie herrschen dort mit Gewalt und beuten Menschen und Rohstoffe der Orte aus. Die Besatzung dauert bereits Jahre an.
Das Bauernmädchen Amani wird am Festtag ihres Erwachsenwerdends grundlos von Androiden der Vath festgenommen. Als sie schließlich vor der Prinzessin Maram kniet, schwant ihr Böses: Die Mädchen könnten Zwillinge sein.
Die Prinzessin ist unbeliebt und wird bedroht. Amani wird als Double ausgebildet und muss sie bei riskanten Anlässen vertreten. Als Sklavin hat sie keine Wahl, sie muss sich den gefährlichen Situationen stellen. Von ihrer Fähigkeit die verhasste Prinzessin zu kopieren und zu improvisieren hängt fortan ihr Überleben ab. Als sie sich in Idirs, Marams Verlobten, verliebt und Rebellen sie für ihre Zwecke einsetzen wollen, spitzen sich die Ereignisse zu.

Der Roman wird in Ich-Perspektive von Amani erzählt. Ihre Ängste und Sorgen kann man dadurch gut nachvollziehen. Sie ist sehr traditionsbewusst und liebt die Poesie, obwohl sie ein armes Bauernmädchen ist, kann sie lesen und schreiben, spricht zwei Sprachen und verfügt über ein gutes Maß an Bildung und Verstand. Da niemand wissen darf, dass es ein Double gibt, hat sie nicht sehr viele Kontakte, das ist schwierig, aber sie will überleben und ist bereit dafür hart an sich zu arbeiten. Sie lernt Maram zu sein und Andere zu täuschen, aber auch Menschen Vertrauen zu schenken.

Maram ist die ungeliebte Prinzessin. Eine interessante Protagonistin, ein Mischling, halb Kushaila , halb Vathek. Nur durch eine Ehe mit der Königstochter des besetzten Reiches konnte ihr Vater einst die Macht erhalten. So steht Maram immer dazwischen, gehört nirgends dazu. Ein hartes Schicksal, wenn es auch zunächst nicht so scheint. Sowohl das besetzte Volk, als auch die Eroberer sehen in ihr jeweils nur den fremden Anteil und lehnen sie daher ab. Diese Zerrissenheit hat sie zu einer schwierigen Person gemacht, dies klingt häufig an, hätte aber noch besser herausgearbeitet werden können.
Auch die weiteren Charaktere wurden gut angelegt, bleiben in er Bedeutung aber hinter diesen Beiden zurück.

Es sind alte Ideen, die in diesem Buch neu aufbereitet und zusammengefügt wurden, durch das exotische Setting bekommt dieser Mix aber etwas Besonderes. Im Mittelteil hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, manches lief zu glatt, lesen lies sich das Buch jedoch jederzeit flüssig und gut.
Das Cover und die Innengestaltung sind aufwendig und passen gut zu der Geschichte.
Auf den nächsten Teil bin ich gespannt und werde ihn sicher lesen. Dieses Buch endet zwar offen, könnte aber doch für sich stehen. Der Cliffhanger fiel nicht zu heftig aus und mir gefällt besonders, dass es der Autorin gelang mit einem besonderen Hoffnungszeichen für einen Protagonisten zu enden.
Vier von fünf Sternen und meine Leseempfehlung für Jugendliche und Erwachsenen mit Spaß an Young Adult Romanen.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Roadmovie mit Überraschungen

Wohin die Reise geht
1

Eine tolle Reisegeschichte mit unerwartetem Tiefgang, Humor und vielen Überraschungen.

Der 72-jährige Jakob kann einfach nicht Nein sagen, daher steht er nun vor der Aufgabe für seinen Sohn Schwarzgeld ...

Eine tolle Reisegeschichte mit unerwartetem Tiefgang, Humor und vielen Überraschungen.

Der 72-jährige Jakob kann einfach nicht Nein sagen, daher steht er nun vor der Aufgabe für seinen Sohn Schwarzgeld in die Schweiz zu schmuggeln. Sein Freund Matthias hat sich samt traumatisiertem Hund und Wohnwagen als spontaner Reisebegleiter angeboten. Für ihn eine willkommene Ablenkung, um seine anstehende Herz OP noch etwas aufzuschieben. Das er als Polizist nichts von Jakobs Plänen wissen darf versteht sich von selbst. Schon an der ersten Raststätte gabelt Jakob zwei sehr unterschiedliche Frauen auf, die mitreisen wollen: Tilda, die ehemalige Opernsängerin mit Orientierungsproblemen und Alex, die Ausreißerin. Da auch diese Beiden reichlich Probleme im Gepäck haben, ist das Chaos vorprogrammiert.
Es gelingt der Autorin auf humorvolle Weise auch ernste Themen in dieser besonderen Reise zu verarbeiten, was der Geschichte neben Humor auch Tiefgang verleiht.
Die Charaktere werden nach und nach vorgestellt, sie haben Ecken und Kanten, sind liebenswert aber auch ein wenig verpeilt und wirken allesamt sehr authentisch. Alle Vier tragen Altlasten mit sich herum und sind auf Hilfe angewiesen, die sich hier unerwartet bietet, aber nicht immer gerne angenommen wird. Ausgelöst durch die äußeren Einflüsse machen alle eine innere Reise durch, bei der ich gerne mit an Bord war.
Die Autorin hat einen schönen lebhaften Erzählstil, gespickt mit feinem Humor, der den Leser einfängt und teilhaben lässt. So gleitet man leicht durch die 285 Seiten wäre am Ende gerne noch etwas geblieben.
Ein tolles Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

schnell, frisch, lecker

Super fresh
1

Das neue Kochbuch von Donna Hay ist sehr modern aufgemacht. Es kommt wie ein großformatiges Taschenbuch mit Softcover daher und lässt sich, nach anfänglicher Überraschung darüber, sehr gut händeln. Die ...

Das neue Kochbuch von Donna Hay ist sehr modern aufgemacht. Es kommt wie ein großformatiges Taschenbuch mit Softcover daher und lässt sich, nach anfänglicher Überraschung darüber, sehr gut händeln. Die Seiten sind schwarz mit weißer Schrift, das sieht sehr edel aus und lässt sich dennoch gut lesen. Die Fotos sind sehr schön und ansprechend, sie machen direkt Lust auf das Nachkochen.
Die Autorin hat für dieses Buch gesunde, nährstoffreiche Gerichte, die sich einfach und schnell umsetzen lassen, zusammengestellt. Die Auswahl, die ich bisher nachgekocht habe, war lecker, in kurzer Zeit zubereitet und sah auch sehr ansprechend aus.
Die Rezepte sind in folgende Kapitel unterteilt: aus Pfanne und Ofen, Ruck-Zuck-Dinner, einfach ausgetauscht, die big bowl, quick fix, ab in den Tiefkühler, Süßes, Glossar und Register. Die Überschriften sind weitestgehend selbsterklärend und treffend. Man findet unter den Kategorien schnelle, gesunde Gerichte, die auch etwas hermachen, wenn „Koch“ mal beeindrucken möchten. Die Inspirationen für den Tiefkühler fand ich für stressige, lange Arbeitstage sehr hilfreich.
Ein paar Kleinigkeiten fand ich leider nicht ganz so gelungen: Das Buch riecht auch nach einiger Zeit des Gebrauches noch immer sehr nach Chemie. Die Rezepte sind jeweils für 2 oder 4 Personen, diese Angabe findet sich immer im kleingedruckten am Ende des Rezeptes, das ist nicht so übersichtlich. Nährwertangaben und durchschnittliche Zubereitungszeiten wurden nicht angegeben. Darauf wurde wohl verzichtet, da die Rezepte alle gesund und schnell sein sollen, doch ist es für Diabetiker oder Menschen mit Allergien immer schön, wenn solchen Daten irgendwo übersichtlich mit aufgeführt sind.
Fazit: ein ansprechendes modern aufgemachtes Kochbuch, das mich noch eine Weile weiter inspirieren wird.

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