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Veröffentlicht am 09.12.2022

Fehlgriff

Mörderische Masche
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Der Titel und das Cover mit den Totenköpfen und dem Blut versprechen einen Krimi, den man leider nicht bekommt. Schade.
Die Autorin hat hier eher das Geschehen rund um Henri, den Tod seiner Frau und um ...

Der Titel und das Cover mit den Totenköpfen und dem Blut versprechen einen Krimi, den man leider nicht bekommt. Schade.
Die Autorin hat hier eher das Geschehen rund um Henri, den Tod seiner Frau und um deren Handarbeitsgeschäft geschrieben. Es werden viele Personen vorgestellt, viele sollen urig sein, wirken aber etwas gekünstelt und unecht.

Henris Frau Maike ist als versierte Gutachterin für Pferde auf dem Weg über eine Weide von einem Stier getötet worden. Nach und nach ergeben sich Hinweise darauf, dass sie in eine Falle gelockt wurde. Die Aufklärung des Falls geht in den neuen Bekanntschaften, geplanten und wieder verworfenen Plänen der unterschiedlichen Personen aber etwas verloren. Das Agieren der einzigen Angestellten Edda und der neu gegründete Club sind nicht glaubwürdig. Gut fand ich nur, dass aufgezeigt wurde, dass die Vorurteile der meisten Dorfbewohner eben nicht stimmten und sich die Dinge häufig anders darstellen, als sie vordergründig erscheinen, aber das kam leider sehr spät und als Nebensache zur Sprache.
Insgesamt hat mich dieses Buch leider nicht überzeugt und ich kann es nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

neue Sten-Reihe

Kalt und still
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Viveca Sten hat eine neue Krimireihe begonnen, die im kalten Polarkreis spielt. In dem beschaulichen Touristenstädtchen passiert eigentlich nie etwas, aber nun wird die 18jährige Amanda vermisst. Sie hat ...

Viveca Sten hat eine neue Krimireihe begonnen, die im kalten Polarkreis spielt. In dem beschaulichen Touristenstädtchen passiert eigentlich nie etwas, aber nun wird die 18jährige Amanda vermisst. Sie hat eine alkoholgetränkte Lucia-Feier alleine verlassen und ist verschwunden. Die klirrende Kälte kann schnell zum Tod führen und so sind alle in Sorge und helfen, sie zu suchen.

Die Handlung strickt sich um den Fall Amandas, aber einen Großteil nehmen die privaten Angelegenheiten der beiden neuen Protagonisten Hanna und Daniel ein, die hier ermitteln. Stockholmerin Hanna ist nicht bereit einen Kollegen zu decken, der mutmaßlich seine Frau in Anwendung häuslicher Gewalt getötet hat. Der Fall wird von den Kollegen und ihrem Chef unter den Tisch gekehrt und plötzlich ist sie eine gemobbte Außenseiterin. So hatte sie sich das nicht gedacht, unversehens bricht ihr der Boden unter den Füßen weg und sie wird vom Chef freigesetzt. Als sie frustriert und angetrunken nach Hause kommt, serviert ihr Freund sie ab. Murphys Gesetz schlägt hier mit voller Härte zu. Hanna verkriecht sich in im Ferienhaus der Schwester und muss ihr Leben dringend wieder in den Griff bekommen. Der Fall Amanda lenkt sie ab und ist froh über die Möglichkeit den Kollegen auf der unterbesetzten Wache vor Ort helfen zu dürfen. Daniel hat indes als junger Familienvater mit schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ganz andere Sorgen neben der Arbeit.

Sten versteht ihr Handwerk und schreibt locker und flüssig einen Plot aus verschiedenen Perspektiven, mit kleinen Cliffhanger vor den Wechseln, so dass die Spannung immer erhalten bleibt. Die Hintergründe zum Fall Amanda sind gut erdacht. Über diese Schiene bindet sie aktuelle Missstände in die Handlung ein. Der Fall wird letztendlich gut aufgeklärt.

Der überragende Anteil an Hannas Privatleben gefiel mir letztendlich nicht ganz so gut, auch ihre Reaktionen und Handlungen fand ich nicht immer rational und glaubwürdig für eine gute Polizisten.

Die vielen unterschiedlichen Themen, die hier eingebunden sind, konnten nicht alle gedeckelt werden. Auch die Reaktionen der Eltern Amandas blieben mir zu umkommentiert. Das Schicksal dieser Familie macht einen fassungslos, das ist gut dargestellt.

Ich hätte mir den Fokus mehr auf dem Fall gewünscht. Die Auflösung war ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar. Sehr gelungen waren dagegen die Landschaftsschilderungen und die Beschreibung der Kälte.

Solide geschriebener Krimi, der Reihenauftakt hat aber noch Luft nach oben. Beim zweiten Teil bin ich gerne wieder mit dabei. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

toller 13. Teil

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Die Harry Hole Reihe verfolge ich von Anfang an, in den letzten Bänden hat es arg geschwächelt, dennoch kam ich an diesem Band wieder nicht vorbei - zum Glück. Mir hat dieser Teil sehr gut gefallen.

Harry ...

Die Harry Hole Reihe verfolge ich von Anfang an, in den letzten Bänden hat es arg geschwächelt, dennoch kam ich an diesem Band wieder nicht vorbei - zum Glück. Mir hat dieser Teil sehr gut gefallen.

Harry ist nach dem Absturz in L.A. gestrandet und versucht sich den Kopf völlig wegzutrinken. Durch ein Ereignis wird er aufgerüttelt, er möchte einer alten Dame beistehen, die ihn an seine Mutter erinnert. Möglich wird die benötigte finanzielle Hilfe durch den Auftrag eines des Mordes verdächtigten Millionärs in Oslo, der Harry als Ermittler einstellt. Back to the roots - aber alles doch irgendwie anders, denn Harry ist nicht mehr Mitglied der Polizei, auch wenn er dort noch gute Kontakte hat.

Die Morde an zwei jungen Frauen geben der Polizei Rätsel auf und Harry befindet sich gewissermaßen im Wettlauf mit den ehemaligen Kollegen und dem Mörder, der mit seiner Arbeit noch nicht fertig ist. Harry stellt sich ein eigenes Team zusammen, bestehend aus seinem todkranken Freund, einem dealenden Schulfreund und einem angeblich korrupten Polizisten. Die Außenseiter sind erstaunlich effektiv und Harry gelingt es einen Brückenbau zur Polizei herzustellen. Es dauert eine ganze Weile, bis sich Hintergründe ergeben und Zusammenhänge klar werden. Doch immer wenn man denkt, dass man die Puzzelteilchen richtig geordnet hat, gibt es eine neue Wendung und alle Teile verrutschen wieder.

Nesbø erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, gibt so unterschiedliche Einblicke und führt einen so auch schon mal in die Irre. Auch der Täter kommt immer wieder zu Wort und gibt einem Informationen, die man den Ermittlern voraus hat, die wichtig sind und dennoch nicht wirklich zur Auflösung beitragen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, man kann den Wälzer so immer mal gut unterbrechen, ist aber doch immer neugierig, wie es weitergeht.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und auch die Verhältnisse untereinander werden nochmal skizziert, so dass auch Neueinsteiger hier kein Problem haben sollten, der Handlung zu folgen. Am Ende erklärt sich auch der Titel noch, was ich immer ganz schön finde. Rund um die Leichen und die Tatbeschreibungen sollte man allerdings keinen empfindlichen Magen haben.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

80 Buchvorstellungen

In 80 Büchern um die Welt
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Nach dem Vorgänger "Wonderlands" war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der erste Eindruck war wieder toll, ein optisch und haptisch schöne gestaltetes Werk, innen wie außen sehr schön.

Das Lesen machte ...

Nach dem Vorgänger "Wonderlands" war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der erste Eindruck war wieder toll, ein optisch und haptisch schöne gestaltetes Werk, innen wie außen sehr schön.

Das Lesen machte mir hier leider nicht ganz so viel Spaß, das lag zum einen an den vorgestellten Werken zum anderen fehlte mir ab und an einfach etwas bei den Vorstellungen, allen voran eine Karte, damit man die Reise, um die es geht, besser verfolgen kann.

Die Werke werden hier chronologisch vorgestellt und sind in vier Kapitel gegliedert: Expeditionen und Reisen, Zeitalter des Reisens, Postmoderne - neue Wege, Reisen in der Gegenwart. Zu jedem vorgestellten Buch sind auf den 2-4 Doppelseiten eine Inhaltszusammenfassung, etwas Hintergrund zum Werk, der Zeit und zum Autor zu finden, angereichert mit einigen Bildern. Nicht immer gehen die Protagonisten auf Reisen, ab und an geht es auch um den inneren Weg. Wie so häufig bei solchen Vorstellungen kennt man einige Werke, andere sind eher unbekannt. Eine kleine Sammlung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und zum Lesen animieren möchte. Die einzelnen Werke werden von unterschiedlichen Autoren vorgestellt, konkrete Auswahlkriterien wurden nicht immer beachtet. Die Texte unterscheiden sich daher sehr in ihrer Intention, Ausdrucksweise und Deutung, der Spaß beim Schmökern blieb daher manchmal einfach aus.

Nach dem tollen ersten Eindruck hat mich das Buch nach der Lektüre ernüchtert. Der Inhalt konnte mich nicht richtig überzeugen.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Lebenslange Schuld

Als die Welt zerbrach
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John Bornes hat hier eine Fortsetzung zu seinen großen Erfolg "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschrieben. Auch dieses Buch weiß zu begeistern, man kann es kaum aus der Hand legen.


Gretel ist über ...

John Bornes hat hier eine Fortsetzung zu seinen großen Erfolg "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschrieben. Auch dieses Buch weiß zu begeistern, man kann es kaum aus der Hand legen.


Gretel ist über 90 Jahre alt. Sie blickt auf eine bewegtes Leben zurück.


Ihr Vater war Lagerleiter in Auschwitz und wurde in den Nürnberger Prozessen verurteilt. Die persönliche Familientragödie um ihren Bruder, aber auch die Schuld des Vaters, begleiten Gretel ihr Leben lang. Sie ist mit der Mutter noch rechtzeitig nach Frankreich geflohen, später lebt sie in Australien und dann in England. Immer wieder trifft sie auf Menschen, die auf besondere Weise von den Kriegsereignissen in Deutschland betroffen sind, sowohl Täter als auch Opfer. Jeder geht auf seine Weise mit den Folgen um und hat eine eigene Einstellung zu Schuld, zu der Frage wer schuldig ist und wie diese zu bestrafen ist.


Als alte Frau lebt Gretel gerne in ihrer komfortablen Londoner Wohnung. Ihr Mann ist verstorben, das Verhältnis zum erwachsenen Sohn könnte besser sein. Die neuen Nachbarn unter ihr sorgen für einigen Wirbel. Die Ereignisse möchte Gretel gerade aufgrund ihrer Vergangenheit nicht ignorieren und sie versucht das Richtige zu tun.


Die Geschichte wird in zwei Strängen abwechselnd erzählt: Die Vergangenheit und Ereignisse der Gegenwart sind gekonnt miteinander verflochten und beide sehr spannend. Durch den steten Wechsel ist man fortwährend neugierig, wie es wohl in dem andern Teil weitergeht. Beide Teile sind sehr interessant. Gretels Leben ist überschattet von der Schuld, die sie empfindet, unter der Last leidet sie ein Leben lang. Sie versucht als 90jährige Frau auf ihre Art etwas gerade zu rücken.


Mir gefiel das Buch sehr gut, der Spannungsbogen war hoch und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Haltung Gretels konnte ich nicht immer nachvollziehen, auch das Ende fand ich nicht ganz schlüssig, aber Menschen empfinden und entscheiden ja sehr unterschiedlich. Gerne hätte ich noch etwas mehr von Gretels Einstellung erfahren und wie ihr verstorbener Mann als Historiker dazu stand.


Fazit: Ein sehr spannendes Buch, das die Nachkriegszeit gut darstellt, mit einer dramatischen Familiengeschichte zu unterhalten weiß und sich auf interessante Weise mit "Schuld" auseinandersetzt.

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