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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2017

So spielt das Leben

Durch alle Zeiten
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Helga Hammer schildert in ihrem Roman "Durch alle Zeiten" das Leben von Elisabeth, welche in den österreichischen Alpen geboren und den größten Teil ihres Lebens auch dort verbracht hat. Tatsächlich ist ...

Helga Hammer schildert in ihrem Roman "Durch alle Zeiten" das Leben von Elisabeth, welche in den österreichischen Alpen geboren und den größten Teil ihres Lebens auch dort verbracht hat. Tatsächlich ist die Geschichte keine reine Fiktion sondern basiert auf dem Leben einer Frau, die Helga Hammer als Freundin schätzen gelernt hat.
Das Leben von Elisabeth könnte nicht verworrener sein: Sie überredet ihre Mutter dazu, sie auf eine Haushaltsschule zu schicken, damit sie ein besseres Leben führen kann als ihre Geschwister. Dadurch kommt sie auch ein bisschen in der Welt rum, lernt andere Länder kennen, bis sie zur Beerdigung ihrer Mutter wieder nach Hause zurückkehrt und dort feststellt, dass sie schwanger ist. Also bleibt sie und verdient sich ihr täglich Brot in der Fabrik ihrer Tante, wo sie auch ihren ersten Ehemann kennen lernt, dem sie Kind Nummer 1 unterschiebt ebenso wie später Kind Nummer 2, welches aus einer Affäre hervorgegangen ist. Als ihr Mann dies herausbekommt, kommt es zur Trennung und Elisabeth heiratet erneut. Nichtwissend, dass ihr neuer Mann Trinker und gewalttätig ist. Mit ihm fristet sie ihr Dasein, hauptsächlich ihre Kinder geben ihr Kraft und Mut zum Weiterleben. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch noch nicht verraten.
Helga Hammers Schreibstil gefällt mir sehr gut. Sie nimmt einen mit in das Leben von Elisabeth und beschreibt dabei immer abwechselnd die Situationen in ihrem Leben, begonnen mit ihrem Elternhaus als kleines Mädchen und parallel in der Zeit mit ihrem zweiten Ehemann. Sie kehrt dabei Elisabeths Innerstes für den Leser nach außen, sodass er sie gut verstehen und mitempfinden kann, was sie denkt und was sie fühlt. Insgesamt ein sehr gelungener und authentischer biografischer Roman mit einer wunderbaren kleinen Liebesgeschichte, die jedoch ins Gesamtbild passt und keineswegs von vornherein abzusehen oder gar kitschig ist!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Ein Blick in die Zukunft?

QualityLand
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Marc-Uwe Kling hat mit seinem neuen Werk "Qualityland" etwas geschaffen, was seinen Fans wohl gefallen dürfte und möglicherweise auch neue Leser für sich gewinnt. Er blickt in die Zukunft und beschreibt ...

Marc-Uwe Kling hat mit seinem neuen Werk "Qualityland" etwas geschaffen, was seinen Fans wohl gefallen dürfte und möglicherweise auch neue Leser für sich gewinnt. Er blickt in die Zukunft und beschreibt sie mit Blick auf die Gegenwart. Viele der Dinge, die er dabei aufgreift, kommen einem nicht gänzlich unbekannt vor und brachten mich an der einen oder anderen Stelle tatsächlich zum Nachdenken.
Nun aber noch kurz zur Geschichte im Buch: Kling beschreibt einen Ausschnitt aus dem Leben von Peter Maschinenverschrotter, der mit seinem Leben in Qualityland nicht so richtig glücklich scheint und feststellt, dass es andere wohl auch irgendwie nicht sind. Außerdem merkt er, dass Maschinen eben doch Fehler machen, auch wenn grundsätzlich das Gegenteil behauptet wird, als er einen rosafarbenen Delphinvibrator zugeschickt bekommt. Dann gibt es da noch John of Us, eine Maschine als neuen Präsidenschaftskandidaten, Martyn Vorstand mit seiner Frau Denise und die etwas freche Kiki, die sich versucht dem digitalen Leben zu entziehen.
Jedem, der Kling bereits kennt und mag, sei dieses Buch nahegelegt. Aber auch denjenigen die ihn noch nicht kennen, ist es nur zu empfehlen!
Vielleicht noch ein Wort zu den 4 Sternen: Tatsächlich hat mir das Buch gut gefallen, wenn auch nicht sehr gut. Ich hatte mir zugegebenermaßen doch noch etwas mehr Dystopie erhofft.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Meta-Ebene

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden
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Laurent Gounelle hat mit seinem Roman "Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden" ein sehr philosophisches Werk geschaffen. Beinahe hätte ich schon "interessant" geschrieben - aber ob die Beschreibung ...

Laurent Gounelle hat mit seinem Roman "Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden" ein sehr philosophisches Werk geschaffen. Beinahe hätte ich schon "interessant" geschrieben - aber ob die Beschreibung "philosophisch" es besser macht? Denn statt Handlung gibt es vor allen Dingen eines: (Gut) recherchiertes Wissen, weniger gut aufbereitet als vielmehr einfach dahergeschrieben. Es wird nur wenig in die Handlung eingebettet, vielmehr scheint die Handlung um dieses Wissen herum gebastelt zu sein, denn sie hat weder Hand noch Fuß.
Alice ist Unternehmensberaterin und hat es sich zum Ziel gesetzt, ihrem Freund Jeremie aus der Patsche zu helfen. Dieser ist Pfarrer eine katholischen Gemeinde. Gemeinsam schaffen sie es, der Kirche und dem Gottesdienst einen neuen Charme und neues Leben einzuhauchen, natürlich zum Missfallen der katholischen Kirche. Man könnte meinen, es entspinnt sich vielleicht auch eine Liebesgeschichte zwischen Jeremie und Alice oder die eigentliche atheistische Alice findet zum Glauben oder gar, dass Ehemann und Sohn von Alice eine Rolle im Roman spielen würden. Doch weit gefehlt! Dreh- und Angelpunkt sind insbesondere die Interessen des Autors für Philosophie, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung, Religion und Mythologie. Zugegebenermaßen eröffnet er dabei einige interessante Fakten zu diesen Themen. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Buch sehr langatmig ist und die Erkenntnisse Gounelles doch besser in einen Ratgeber oder eine passendere Lektüre gehört hätten.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Dieses Jahr auch ein Barabarazweig?

Winterblüte
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Kurze Zusammenfassung
Kurz vor Heiligabend wird in einem Ostseebad eine Schiffbrüchige angeschwemmt und wird von einer angesehenen und wohlhabenden Familie aufgenommen. Die Tochter der Familie, ...

Kurze Zusammenfassung
Kurz vor Heiligabend wird in einem Ostseebad eine Schiffbrüchige angeschwemmt und wird von einer angesehenen und wohlhabenden Familie aufgenommen. Die Tochter der Familie, Johanna, findet in der Gleichaltrigen eine neue Freundin und lernt dank ihr den Brauch des Barbarazweiges kennen. Am 4.12. geschnitten soll er Glück bringen, wenn er am 24.12. blüht. Wird er Johanna Glück bringen, die sich an Heiligabend für einen ihrer ungeliebten Heiratsanwärter entscheiden soll oder wird sie doch den Mann ihrer Träume bekommen? Und wie sieht es um die Schiffbrüchige aus. Wird sie ihr Gedächtnis wiederfinden und zurück zu ihrer Familie finden? Die Antworten möchte ich nicht vorweg nehmen, schließlich soll nicht gespoilert werden ;)

Eindruck vom Buch
Ich persönlich mag historisch angehauchte Romane, bei denen nicht nur eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern bei denen auch die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten eine Rolle spielen. Im Fall von Corina Bomanns "Winterblüte" bekommen wir eine Mischung aus Familiendrama, Liebesgeschichte(n) und der Gesellschaft um 1900 serviert. Das Familiendrama zieht sich von Beginn bis zum Schluss durch den Roman, findet jedoch ein meines Erachtens nach eher lasches und kurzes Ende. Das Ende der beiden sich entwickelnden Liebesgeschichten war recht schnell absehbar. Natürlich kommt es zu einem Happy End und das nicht anders als erwartet in Verbindung mit der Auflösung des Familiendramas. Der Spannungsbogen war durchaus vorhanden, konnte mich jedoch nicht überzeugen. Die Konflikte und Verbindungen des Ostseebades in Verbindung mit der Zeit, in der die Geschichte spielt, wurden immer wieder thematisiert und spielten eine nicht unwesentliche Rolle für den Verlauf der Geschichte. Für meinen Geschmack hätten sie jedoch noch deutlicher werden können.
Besonders spannend fand ich das Verhältnis zwischen den beiden Geschwistern Christian und Johanna. Es wirkte für eine Geschwisterbeziehung außerordentlich vertraut und die beiden unterstützen sich nach Möglichkeit enorm gegenseitig. Insgesamt haben mir vor allem ihre beiden Charaktere ebenso gefallen wie der von Helena, der Gestrandeten. Sie haben ihren eigenen Willen und ecken damit auch einmal an. Häufig wird bei beiden der Konflikt zwischen ihren eigenen Wünschen und denen ihrer Eltern deutlich. Durch den Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren schaffte es Bomann zudem, immer wieder neue Seiten hervorzubringen und ein besseres Verständnis und Bild von den Persönlichkeiten zu bekommen.
Bitte versteht mich nach der Kritik nicht falsch! Ich habe die Lektüre des Buches sehr genossen. Jedoch habe ich mehr vom Roman erwartet und war daher etwas enttäuscht. Wer mit weniger hohen Erwartungen herangeht, dem sie die Lektüre durchaus empfohlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leichte, aber keinswegs kitschige, Sommerlektüre

Finding Back to Us
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Zum Buch
Bianca Iosivoni schafft mit ihrem Roman „Was auch immer geschieht“ eine wunderbare (Sommer-) Lektüre, die mich zum Verweilen und Genießen eingeladen hat. Das ebook ist 2016 bei LYX.digital erschienen ...

Zum Buch
Bianca Iosivoni schafft mit ihrem Roman „Was auch immer geschieht“ eine wunderbare (Sommer-) Lektüre, die mich zum Verweilen und Genießen eingeladen hat. Das ebook ist 2016 bei LYX.digital erschienen und ich bin unglaublich froh darüber, es direkt diesen Sommer getestet und gelesen zu haben.

Stil und Sprache
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive der Hauptperson Callie geschrieben. Sie beschreibt dabei nicht nur ihre eigenen Gedanken, sondern reflektiert dabei auch viel von dem, was um sie herum geschieht und wie andere Personen agieren und reagieren. Insgesamt liest sich das Buch sehr gut und durch den gewählten Stil ist es auch möglich, sich in Callie hineinzuversetzen. Einzig ein kleines Manko ist mir aufgefallen: Hin und wieder verwendet Iosivoni die gleichen Bilder und Umschreibungen für Sachverhalte. Das passt an einigen Stellen ganz gut, an anderen wirkte es für mich eher störend.

Inhalt des Buches
Callie kehrt für einen Sommer zurück in ihrem Heimat und besucht ihre Schwester Holly und Stiefmutter Stella. Es ist der letzte Sommer, bevor ihre jüngere Schwester Holly ebenfalls das Elternhaus verlässt und zunächst eine Weltreise beginnt. In diesem Sommer trifft sie auch ihren Stiefbruder Keith wieder, mit dem sie kurz nach ihrem dreizehnten Geburtstag nichts mehr zu tun haben möchte. Ihrer Meinung nach trägt er Schuld am Tod ihres Vaters. Das konnte sie ihm nie verzeihen. In diesem Sommer knistert es zwischen den beiden gewaltig als sie für einige Zeit wieder gemeinsam in einem Haus wohnen. Insbesondere Callie ist dabei hin- und hergerissen zwischen ihrer Ablehnung und ihrem Hass Keith gegenüber und den liebevollen und romantischen Gefühlen, die sie nach und nach für ihn entwickelt. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle im Konflikt zwischen Keith und Callie aber auch im Hinblick auf den tragischen Unfall, bei dem Callies Vater vor vielen Jahren starb. Aber auch dieses Mysterium soll sich im Laufe des Sommers klären, ebenso wie die Beziehung zwischen Callie und Keith.

Fazit
Für die Leserunde sollte das Buch eigentlich auf drei Wochen verteilt in jeweils drei Abschnitten gelesen werden. In meinem Fall wurde es jedoch zum ersten Buch seit langem, welches ich an einem einzigen Tag durchgelesen hatte. Um noch mehr und noch besser auf die Details achten zu können, habe ich es anschließend nochmals gelesen und fand es immer noch so spannend wie zuvor schon. Die Geschichte hat mich mitgerissen und ich war fast schon ein wenig traurig als sie zu Ende war. In den letzten Wochen wurde viel über die Intensität der Thematik der Geschwisterliebe und der Thematik des Hasses gesprochen. Ich finde beide recht ausgewogen dargestellt, immerhin handelt es sich bei beiden um Stiefgeschwister und keinesfalls um leibliche oder Halbgeschwister. Es fällt Callie schwer zu vergeben, ihrer Stiefmutter und Schwester hingegen nicht. Auch das finde ich durchaus logisch und glaubwürdig, da alle drei sehr unterschiedliche Emotionen mit dem Unfall und mit Keith verbinden. Hinzu kommt, dass jeder Mensch anders mit Schicksalsschlägen und mit Problemen umgeht und sie unterschiedlich verarbeitet. Einzig wünschenswert gewesen wäre eine bessere Gestaltung und Fortführung der Geschichten um die Nebenpersonen, insbesondere der besten Freundin und des besten Freundes von Callie. Hier wird viel angesprochen, aber alles offen gelassen.
Insgesamt gibt es von mir eine absolute Empfehlung für alle diejenigen, die gern Liebesromane lesen

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