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Veröffentlicht am 05.08.2022

Das All-you-can-eat-Buffet wehrt sich - kurzweiliger SF-Trash

Do not eat!
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Kevin Hearne hat sich den Spaß erlaubt, Aliens auf der Suche nach einem neuen Heimatplaneten die Erde in Betracht ziehen zu lassen. Entsprechend wird das Mutterschiff für den Rückflug mit Menschen nur ...

Kevin Hearne hat sich den Spaß erlaubt, Aliens auf der Suche nach einem neuen Heimatplaneten die Erde in Betracht ziehen zu lassen. Entsprechend wird das Mutterschiff für den Rückflug mit Menschen nur so vollgestopft - sechs Wissenschaftler, um den Planeten besser kennenzulernen, der Rest als Reiseproviant. Damit die Gruppe der sechs nicht versehentlich verspeist wird, wird ihnen der Einfachheit halber ein Shirt mit der Aufschrift „Do not eat!“ angezogen. Zudem geben sich die Aliens alle Mühe, den Vorurteilen der Menschen gegenüber Aliens gerecht zu werden, damit sie sich wohl fühlen. Dass die Gruppe sich das nicht lange gefallen lässt wird ebenso schnell klar wie die Tatsache, dass sich der Autor schon bald genüsslich in Kraftausdrücken und Kampfszenen austobt.
Ein nicht ganz ernstzunehmender, kurzweiliger Lesespaß, schräg und blutig, bei welchem es auch schon mal etwas derber wird. Schade, dass ca. das letzte Viertel im Buch aus einer Leseprobe eines anderen Romans besteht.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Abenteuer zwischen Riesenmücken und Knallfröschen

Victor Flec – Auf der Spur der Geistertiere
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In der Welt von Victor Flec geht es spannend weiter. Durch das Abenteuer im ersten Band sind unzählige Geistertiere in unsere Welt gelangt, aus den verschiedensten Epochen und von der Riesenmücke bis zum ...

In der Welt von Victor Flec geht es spannend weiter. Durch das Abenteuer im ersten Band sind unzählige Geistertiere in unsere Welt gelangt, aus den verschiedensten Epochen und von der Riesenmücke bis zum Dinosaurier ist alles dabei. Einige dieser Geistertiere wurden sogar magisch mit Gegenständen verbunden, ähnlich den Wandlingen, und haben nun besondere Eigenschaften wie z. B. die Lupenkuh, durch deren Bauch man alles vergrößert sieht. Zunächst werden die Tiere im ehemaligen Zoo von Ghostend, der Stadt der Geister, untergebracht. Victor Flec und seine beste Freundin Ciel Moon können es kaum glauben, als sie dank Ciels Großmutter und Geist Albert, für den Victor nebenbei jobbt, Zutritt zum streng bewachten Zoogelände erhalten. Natürlich bleibt den Kindern nicht verborgen, dass dort irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und sie beginnen gemeinsam mit ihrem neuen Geisterfreund Nemo heimlich zu ermitteln. Eine alles andere als ungefährliche Entscheidung.
Der zweite Band steht dem ersten in puncto Unterhaltung in nichts nach. Besonders einige der Wandeltiere haben hier für so manchen Humor gesorgt, ebenso Victors kleiner Gecko sowie eine besonders anhängliche Geisterkatze, die Nemo schon bald auf Schritt und Tritt verfolgt. Victors Tollpatschigkeit wurde diesmal stark aus dem Fokus genommen, dafür wird Nemos Unsicherheit, ob er nach all der Zeit mit seinem Mafiaboss-Vater wirklich echte Freunde haben kann, recht gut dargestellt.
Auch der zweite Band gestaltet sich schnell zu einem fantastischen Pageturner voller Action, Spannung und Humor, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Einblick in die Welt der Traumproduktion

Das Kaufhaus der Träume
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Was wäre, wenn es einen Ort gäbe, an dem unsere Träume von kreativen Künstlern liebevoll erstellt und im Tausch gegen Emotionen erworben werden könnten? Abenteuerträume, romantische Träume, Erinnerungsträume, ...

Was wäre, wenn es einen Ort gäbe, an dem unsere Träume von kreativen Künstlern liebevoll erstellt und im Tausch gegen Emotionen erworben werden könnten? Abenteuerträume, romantische Träume, Erinnerungsträume, ja selbst Albträume gäbe es dort im Sortiment, manche sogar nach Kundenwunsch erstellt und zum vorher festgelegten Zeitpunkt ausgeliefert. Autorin Lee Mi-ye hat sich für uns an die Fersen von Penny geheftet, einer jungen Bewohnerin des Ortes, und diese besondere Welt der Träume durch Pennys Augen für uns ausgekundschaftet.

„Meiner Meinung nach ... gleichen Schlaf und Traum ... in diesem sich hektisch fortsetzenden linearen Leben einem Komma, das vom Gott der Zeit gesetzt wurde.“ (Zitat Penny, S. 32)

Penny beginnt ihre Anstellung im Kaufhaus Dallergut, der ersten Adresse für Träume nebst vielen kleinen Traum-Manufakturen im Ort. Neben der Legende, auf welcher dieser Ort basiert, lernt man nach und nach verschiedene Traumproduzenten sowie Traumarten beispielhaft kennen. Dabei ist das Buch episodenhaft aufgebaut, Penny bleibt als eine Art Bindeglied gemeinsam neben den anderen Bewohnern des Ortes eher im Hintergrund. Entsprechend gibt es auch keinen eindeutigen roten Faden, anhand dessen sich der Roman bis zu einem Finale entlang hangelt, sondern man erlebt eher auf fantastische Weise die Welt hinter den Träumen sowie einige Träumende und was ihre Träume ausmachen und bewirken.
Das Worldbuildung bleibt ebenfalls sehr dezent, da es weniger um das Erkunden der Welt geht als vielmehr um das Wirken der Träume. Hier sind es die kleinen Details, wie dass die Träumenden barfuß und im Pyjama in den Ort kommen, welche das Buch bereichern.
Neben der fantastischen Idee gefielen mir auch die eingewobenen Bezüge zu realen Problemen, Begebenheiten und gesellschaftlichem Verhalten. Auch wenn Penny in erster Linie eine Art Stilmittel ist, um die Welt auszukundschaften, empfand ich sie als ein wenig zu desinteressiert und naiv, um Interesse für ihren Charakter zu entwickeln, schade. Zudem wunderte ich mich, dass ein für alle Zeitzonen geöffnetes Traumkaufhaus ausverkauft sein konnte - an dem Punkt, wie an einigen anderen, war die Geschichte noch nicht so ganz stimmig. Was den Lesegenuss aber nur geringfügig minderte.
Das Kaufhaus der Träume ist eine liebevolle Idee einer Welt mit Traum-Manufakturen und Traumkünstlern, welche statt des gewohnten, westlichen Superlativs einen episodenhaften Einblick in diesen besonderen Ort bietet.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Gute Idee völlig unrealistisch umgesetzt

Die versteckte Apotheke
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London, Ende des 18. Jahrhunderts: Für die Probleme der Frauen gibt es einen Geheimtipp, eine versteckte Apotheke, in welcher Nella die passenden Mittelchen unter der Hand an ihre Kundinnen verkauft. Egal, ...

London, Ende des 18. Jahrhunderts: Für die Probleme der Frauen gibt es einen Geheimtipp, eine versteckte Apotheke, in welcher Nella die passenden Mittelchen unter der Hand an ihre Kundinnen verkauft. Egal, ob es sich um Migräne, Menstruationsbeschwerden oder den untreuen Ehemann handelt, für alles weiß Nella eine Lösung, welche den Frauen Linderung verschafft. Manchmal auf radikale Weise. Auch die 12-jährige Eliza benötigt ein Mittel für ihre Hausherrin, deren Gatte immer mehr zum Problem wird. Fasziniert von der Möglichkeit der vielen Reagenzien steht Eliza schon bald erneut bei Nella im Raum.
London, Gegenwart: Die Amerikanerin Caroline reist allein nach London, um den Kopf frei zu bekommen. Sie steht vor einem Umbruch im Leben, an welchem nicht nur ihr untreuer Ehemann Schuld trägt. Doch erst ein Zufallsfund beim Mudlarking in der Themse weckt ihr über die Jahre eingeschlafenes Interesse, historische Details zu recherchieren. Hierbei stößt sie schon bald auf Nellas Vermächtnis.
Ich freue mich über Bücher, in denen starke Frauen Geschichte schreiben, gern auch im Wechsel mit Szenen in der Gegenwart. Die Beschreibung deutete darauf hin und der Einstieg hatte auch zunächst einen gewissen Sogeffekt auf mich. Was dann folgte war leider enttäuschend. Die vermeintlich intelligenten Frauen wurden mal wieder unnötig dämlich präsentiert. Da wär z. B. Nella, die aus persönlichen Gründen anderen Frauen eine giftige Revanche gegenüber der Männerwelt ermöglichen will und verständlicherweise im Geheimen arbeitet. Dann aber notiert sie sich detailliert, welcher Frau sie welches Gift für welches Opfer mitgegeben hat - bei einer Entdeckung das Todesurteil für die halbe Londoner Damenwelt! Warum macht sie solch einen Blödsinn, aus romantischer Verklärtheit? Mir völlig unverständlich. Ebensowenig wie Caroline, die in die Hausfrauenfalle getappt ist und für ihren Ehemann und dessen Karriere sämtliche eigenen Zukunftspläne auf Eis legte, bis dieser andere Frauen interessanter fand. Und nun versinkt sie in Selbstmitleid und findet einen geheimen Raum mitten in London gelegen, welchen die letzten 200 Jahre niemand entdeckt haben soll? Zu blöd, bei nächtlichen Erkundungen eine Taschenlampe mitzunehmen oder wenigstens ihr Smartphone vorher aufzuladen ist sie zudem, was die Frauenwelt selbst in der Gegenwart mal wieder unnötig dämlich wirken lässt. Als sie dann auch noch auf die primitive Mitleidstour ihres Ehemanns hereinfiel wär mir fast der Kragen geplatzt, ebenso dass sie Bestätigung von anderen benötigte, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Sind Frauen in den Augen der Autorin so? Ich hoffe nicht!
Stilistisch wird die Handlung aus den Perspektiven von Nella, Eliza und Caroline erzählt, was eine angenehme Abwechslung mit sich bringt. Dass alle drei Frauen unnötig naiv und theatralisch präsentiert werden in verschiedenerlei Hinsicht zeichnet enttäuschenderweise ein veraltetes Frauenbild, nach welchem das weibliche Geschlecht zu blöd ist, um vorrausschauend zu planen oder logisch zu denken und am Ende sowieso auf die Männerwelt hereinfällt. Diverse weitere unlogische Details unterstreichen das Ganze noch zusätzlich. Positiv zu erwähnen wär lediglich noch der Anhang mit ein paar von Nellas Rezepten, die sind ganz unterhaltsam zu lesen.
Naive Klischeecharaktere und eine unrealistische Handlung werden hier leider dem Versuch, ein starkes Frauenbild zu präsentieren, in keinster Weise gerecht.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Gefährliches Abenteuer neben oberflächlichem Hintergrund

Keeper of the Lost Cities – Die Flut (Keeper of the Lost Cities 6)
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Sophies menschliche Eltern wurden von den Neverseen entführt - nach Nightfall, dem mysteriösen Ort, welcher mit Keefe und seiner Mutter in Verbindung zu stehen scheint. Der Ort, welchen Sophie und ihre ...

Sophies menschliche Eltern wurden von den Neverseen entführt - nach Nightfall, dem mysteriösen Ort, welcher mit Keefe und seiner Mutter in Verbindung zu stehen scheint. Der Ort, welchen Sophie und ihre Freunde bislang vergeblich gesucht haben. Hilfe erhalten sie ausgerechnet von der gegnerischen Seite: Keefes Mutter ist bereit, gegen einen Deal zu helfen. Doch was die Elfen bei ihrer Suche an Geheimnissen herausfinden, sprengt jegliche Vorstellungskraft.
Mit dem Alter der Protagonisten wird auch deren Abenteuer nun etwas reifer. Im Gegensatz zu früher arbeiten die Kinder und Erwachsenen immer mehr im Team zusammen und auch die Aufgaben und Entdeckungen werden anspruchsvoller. Der Versuch der Autorin, mit den Vorurteilen gegen die Oger aufzuräumen, gelingt leider nur bedingt, da sie kurz darauf erneut den Ogerkönig mit einem üblen Klischee belegt, ziemlich enttäuschend. Dafür bringt eine neue Ogerfigur frischen Wind in die Erzählung, da diese, neben Sophies menschlicher Schwester, die Elfenwelt mit kritischen Augen als das sieht, was sie wirklich ist: Die Autorin lässt die arroganten Elfen leben, als sei jeder Tag Kindergeburtstag mit Glitzer, tollen Klamotten und Essen, welches nach Süßigkeiten und Fast Food schmeckt. Ein Umstand, wodurch diese Kitsch-Welt nie anderen Fantasiewelten das Wasser reichen wird.

„ Seine Vorstellung von einem aufregenden Abenteuer ist, sein Haar in die andere Richtung zu scheiteln.“ (Zitat S. 137)

Die Interaktionen zwischen den Charakteren machen mittlerweile richtig Spaß zu lesen, zumal hier und da auch ein paar freche Sprüche fallen, gewohnheitsmäßig von Keefe, aber auch von Tam Song. Nervig ist leider Sophies Einstellung, sich drei Jungen gleichzeitig warm zu halten, was mitterweile auch ihre Freunde kommentieren. Regelrecht erschreckend empfand ich Sophies Einstellung, ihren eigenen Spaß höher zu gewichten als die Sicherheit des Alicorns Silveny und ihrem ungeborenen Fohlen. Die Erwartung, sich nur zum Vergnügen für Sophie in Gefahr zu begeben, war mir regelrecht zuwider, zumal sie auch kein Problem damit hat, ihr Haustier allein in einem kleinen Käfig zu halten. Hier wird Tierquälerei zu Unterhaltungszwecken geduldet, ein no go!
Auch die magischen Fähigkeiten der Elfen wirken mittlerweile überzogen - wie kann es sein, das ein paar Teenager die magischen Barrieren mächtiger Elfen mal eben so im Vorbeigehen überwinden? Das Ganze hat schon den Charakter einer Elvengers-Truppe, in Anlehnung an Marvels Avengers. Ein wenig Gedankenkraft und Händeheben oder Händchenhalten, und schon fließen die Superkräfte, zumal das Unterhalten per Gedankenübertragung im Band diesmal auch Überhand nimmt. Erkennbar an jeder Menge kursivem Text. Und was die Geheimorganisation Black Swan betrifft frag ich mit, wie diese Gruppe überhaupt handlungsfähig ist, sobald die Kinder nicht mithelfen - scheinbar scheint der Laden nur aus einer handvoll Erwachsener zu bestehen, die sich u.a. als Geröllhaufen, Eisskulptur und unsichtbaren Mann zeigen. Sobald die Kinder nicht mitrecherchieren scheint da gar nichts mehr zu laufen - wie haben die das nur all die Jahre zuvor gemacht?
So unterhaltsam der Band auch ist, diese vielen Punkte verhindern leider, die Reihe auch nur annähernd mit anderen erfolgreichen Fantasyreihen zu vergleichen. Zu vieles bleibt oberflächlich, ungeklärt oder verfällt dem Superlativ. Wer sich daran nicht stört wird sich gut unterhalten fühlen.

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