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Veröffentlicht am 24.02.2022

Eine fiktive Verschwörungstheorie gerät aus dem Ruder

Shelter
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Aus einer Partylaune heraus erfinden Benny und seine Freunde eine Verschwörungstheorie samt Geheimzeichen, welche sie innerhalb kurzer Zeit in der Stadt sowie im Social Media geheimnisvoll breittreten. ...

Aus einer Partylaune heraus erfinden Benny und seine Freunde eine Verschwörungstheorie samt Geheimzeichen, welche sie innerhalb kurzer Zeit in der Stadt sowie im Social Media geheimnisvoll breittreten. Schon bald entwickelt die Theorie ein Eigenleben, Trittbrettfahrer springen auf den Zug auf, während andere das Ganze als lächerlich abtun. Bennys WG-Mitbewohnerin kommt sogar auf die Idee, darüber Buch zu führen und die Beobachtungen für ihr Studium zu nutzen. Als alles aus dem Ruder zu laufen scheint wird die Freundschaft der Clique auf eine harte Probe gestellt: Die Mitbewohnerin will weitere Werte für ihr Studium, der nächste stößt mit seinem Versuch, das Ganze als Streich zu erklären, auf Widerwillen und Gewalt, Unschuldige werden bedroht.
Mit Shelter hat sich Ursula Poznanski mit einer altbekannten, aber trotzdem nicht minder spannenden Idee beschäftigt, wie sich Verschwörungstheorien verselbständigen können. Das schnelllebige Internet wirkt hierbei wie der reinste Brandbeschleuniger. Ebenso interessant ist, wie u unterschiedlich die einstigen Erfinder der ursprünglichen Fake-Theorie mit den Folgen umgehen. Dabei wird die Handlung aus Bennys Sicht erzählt, man weiß also nie mehr als seine Beobachtungen, Schlussfolgerungen und Vermutungen. Irgendwann gibt es einen Twist, der nochmal für so einige Überraschungen sorgt, mir persönlich etwas zu abgehoben war. Das muss jeder für sich entscheiden, wie einem die Auflösung gefällt.
Das ungekürzte Hörbuch wird gelesen von Jens Wawrczeck, der sowohl Charaktere als auch Emotionen sehr gelungen interpretiert.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Enttäuschendes BadBoy-to-Lover Klischee

Die Akten der Ars Obscura
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Der Klappentext versprach knackige Urban Fantasy mit einer toughen Protagonistin und der Jagd nach Crae, Wesen aus der Unterwelt, im heutigen London. Was ich bekam war ein unbeholfenes Mauerblümchen, die ...

Der Klappentext versprach knackige Urban Fantasy mit einer toughen Protagonistin und der Jagd nach Crae, Wesen aus der Unterwelt, im heutigen London. Was ich bekam war ein unbeholfenes Mauerblümchen, die beim Anblick ihres arroganten neuen Kollegen bar jeder Manieren fast schon anfängt zu sabbern vor lauter Hormonüberschuss. Das war tiefstes Blödchen-schmachtet-BadBoy-an-Klischee, dass es regelrecht wehtat beim Lesen. Mal ehrlich, eine Monsterjägerin, die kurz zuvor noch als DER Nachwuchsstar in Island unterwegs war, hat nach einem Unfall nicht nur ihren Kampfgeist, sondern auch ihren weiblichen Stolz und jegliches Selbstvertrauen verloren? Lässt sich rumschubsen und hat nicht den Allerwertesten in der Hose, mal ihre Meinung zu sagen? Sitzt stattdessen verschüchtert im Büro, obwohl sie vorher die Mutigste von allen war? Wie kann man jemanden anschmachten, der sich derart verletzend verhält? Und da kommt im Laufe des Romans leider so einiges zusammen! Stattdessen reißt sein wie gemeißelter Körper (O-Ton) samt sexy Stimme bei ihr alles wieder raus. Sorry, das war nur noch nervig und unrealistisch. Zudem ging die Grundidee des Romans, die eigentlich ganz unterhaltsam hätte werden können, vor lauter Rumschmachterei fast komplett unter.
Wie gesagt, statt einer toughen Prota, die nach einem Schicksalsschlag einfach nur etwas down ist, bekommt man hier ein devotes Mauerblümchen serviert, mit der der Supermacho-Kollege umgehen kann, wie er will - sie himmelt ihn dennoch an. Die weitere Idee der Handlung wurde dadurch fast schon nebensächlich und konnte das pubertäre Gehabe leider nicht mehr ausreichend wett machen. Keine Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Sharing is Caring, skrupellos definiert

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Bettina und Markus verdienen ihr Geld mit einer Sharing-Firma, sie vermieten Autos und Wohnungen auf Zeit und werben mit Nachhaltigkeit. Doch irgendwer scheint mit diesem Konzept ein gewaltiges Problem ...

Bettina und Markus verdienen ihr Geld mit einer Sharing-Firma, sie vermieten Autos und Wohnungen auf Zeit und werben mit Nachhaltigkeit. Doch irgendwer scheint mit diesem Konzept ein gewaltiges Problem zu haben: Bettina wird entführt und im Darknet zum Teilen freigegeben. Eine Entführung mit Folgen, deren nächstes Opfer die gemeinsame Tochter sein soll. In den Augen der Polizei wendet sich das Bild von Markus jedoch schlagartig, als sich Vorwürfe häufen, er wäre seiner Frau gegenüber gewalttätig gewesen. Auf der Flucht vor den Behörden versucht Markus nun, seine Unschuld zu beweisen und seine Tochter zu retten. Dabei weiß er bald selbst nicht mehr, wem er noch trauen kann und wem nicht - und ob er seinen eigenen Erinnerungen noch trauen darf.
Ein rasanter Thriller, der auch schnell an Fahrt aufnimmt und sich zu einem perfiden Katz- und Maus-Spiel entwickelt. Kurze Szenen aus der Perspektive der Opfer lassen die Entführungen umso brutaler wirken. Tatsächlich war der Thriller so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr ais der Hand legen wollte und innerhalb kurzer Zeit regelrecht durchgesuchtet habe. Solche Plots, bei denen Protagonist sowie Leser kaum zum Luftholen kommen, lassen natürlich eine gewisse Erwartungshaltung aufkommen, was die Auflösung betrifft. Hier wartet der Autor mit einer kleinen Überraschung auf.
Alles in allem habe ich mir mit Sharing sehr gut unterhalten gefühlt. Ein wirklich perfider Fall

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Geheimnisse in einer faszinierenden magischen Welt

Die Gilde der Schatten
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Erneut lässt uns Nicole Godzek ein magisches und emotionales Abenteuer erleben. In der Splitterwelt, einst erschaffen von den Weltenträumern, leben die Kuftari auf mehrere Domänen verteilt. Farisio schlägt ...

Erneut lässt uns Nicole Godzek ein magisches und emotionales Abenteuer erleben. In der Splitterwelt, einst erschaffen von den Weltenträumern, leben die Kuftari auf mehrere Domänen verteilt. Farisio schlägt sich als Straßenkind so mehr oder weniger durch, bis ihn zwielichtige Gestalten dazu zwingen, ihnen in ihre Gilde der Schatten zu folgen. Dort lässt sich Farisio zunächst auf den Deal ein, als Anwärter der Gilde zu bleiben - sein Plan ist es jedoch, seine entführte Schwester aus der Gilde zu befreien und dieser Gruppe von Dieben und Halsabschneidern schnellstmöglich den Rücken zu kehren. Nur ist manchmal nicht alles so, wie es zunächst scheint, weder die Gilde noch Farisio.
Mit der Splitterwelt und ihren Bewohnern hat die Autorin eine äusserst kreative Welt erschaffen, von der wir hoffentlich in einem Folgeband bald mehr erleben werden. Die Figuren sind hervorragend ausgearbeitet, jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen, aus denen man sich seine Lieblingscharaktere heraussuchen kann. Neben dem Geheimnis um die Gilde und der Rettung der Welt vor größeren Gefahren ist es vor allem das Geheimnis um Farisio selbst, welches er erfolgreich sowohl vor der Gilde als auch vor den Lesern zu verbergen versucht. Stück für Stück offenbaren sich Geheimnisse, werden Freundschafte geschlossen und es gibt ein paar schöne magische Details zu entdecken.
„Die Gilde der Schatten“ ist ein sehr kreativer High Fantasy Roman mit vielschichtigen Charakteren und so manchen Geheimnissen, die es zu entdecken gilt. Ein Lese-Highlight, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Zäh und sehr subjektiv

Das Loft
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Gleich vorweg: Der Klappentext ist irreführend formuliert! In der gemeinsamen Hamburger Wohnung des Pärchens Sarah und Marc sowie Marcs bestem Freund Henning findet die Reinigungskraft ein Blutbad vor ...

Gleich vorweg: Der Klappentext ist irreführend formuliert! In der gemeinsamen Hamburger Wohnung des Pärchens Sarah und Marc sowie Marcs bestem Freund Henning findet die Reinigungskraft ein Blutbad vor - aber keine Leiche! Zwar kann das Blut kurz darauf Henning zugeordnet werden, aber ohne Leiche könnte es auch eine perfekte Inszenierung gewesen sein.
Nach dem blutigen Fund ermittelt in einem Handlungsstrang die Hamburger Polizei unter der Leitung einer neuen Kommissarin. Zugleich kommen Sarah und Marc retrospektiv zu Wort und erzählen ihre Geschichte vom Zeitpunkt des Kennenlernens sprunghaft bis in die Gegenwart. Allerdings sind deren Kapitel stark subjektiv, jeder schönt sich seine Rolle zurecht und mir ist nicht klar, wem sie das überhaupt erzählen - sich selbst? Einem Tagebuch? Dem Partner? Zudem gestaltet sich durch diverse Wiederholungen und unnötige Lückenfüller das Buch als unangenehm zäh - wenn plötzlich so Dinge wie Nachbars Katze ausgiebig erwähnt werden, wird es einfach langweilig.
Was mir ebenso missfiel war die Stereotypisierung der drei Freunde. Das vermeintliche Opfer Henning: Kein vernünftiger Schulabschluss, keine Ausbildung, neigt zu Jähzorn, ist vulgär und gewalttätig. Der Standardtyp fürs Grobe. Daneben Marc, der arrogante Typ aus reichem Haus, Dauer-Jurastudent und das Superbrain der beiden Freunde, der sich bei ihren illegalen Tätigkeiten natürlich die Hände nicht schmutzig machen will. Und Sarah, das devote und naive Blödchen, die in erster Linie nur an die Bequemlichkeiten des Lebens denkt.
Ja, ich hatte mir mehr erhofft bei einem Thriller. Mehr Misstrauen und Widersprüche, falsche Fährten und die Chance, als Lesende mitzuermitteln. Was ich bekam waren zähe Selbstdarstellungen der beiden Hauptverdächtigen, Stereotypen und oberflächlich beschriebene Ermittlungen. Gut war natürlich die Wendung am Schluss, die Auflösung des Ganzen, aber zugleich auf eine gewisse Art so absurd, dass ich das Ende als unrealistisch empfand. Mag jeder anders sehen.
Ein eher langweiliger als spannender Thriller, das kann der Autor deutlich besser!

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