Eine Welt, welche nicht undenkbar ist. Ein toller Auftakt zu einer spannenden Trilogie
Die Tribute von Panem 1. Tödliche SpieleHandlung:
Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich ...
Handlung:
Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Hungerspiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester Prim als Teilnehmerin ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle freiwillig. Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta zieht sie in den Kampf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – kann es wirklich nur einen Sieger geben?
Meinung:
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive und in Präsens geschrieben, was nicht jedermanns Sache ist. Auch ich hatte anfangs Mühe mit der Erzählform aber nach einigen Seiten, habe ich mich doch daran gewöhnen können. Der Schreibstil an sich ist flüssig und gut zu lesen, weshalb man nur so durch die Seiten fliegt. Ein kleiner Tipp am Rande: Die ungekürzte Hörbuchfassung, ist ebenfalls sehr toll und die Synchronsprecherin macht, meiner Meinung nach, einen guten Job.
Zurück zum eigentlichen Thema.
Die wichtigsten Charaktere wurden genügend ausgearbeitet, damit man sich von ihnen ein Bild machen kann. Natürlich lernt man vor allem Katniss, aus derer Sicht die Geschichte erzählt wird, Peeta und Haymitch am besten kennen und zugleich lieben. Zu gerne hätte ich jedoch noch mehr über die anderen Tribute erfahren, bspw. wie sie aussehen, was sie ausmacht, wie ihr Leben war vor dem Kapitol, usw. Leider erfährt man von den meisten Tributen kaum was, bis gar nichts und wenn, dann nur das allernötigste.
Bezüglich Katniss’ Charakter, habe ich jetzt schon viele Rezensionen gelesen, die bemängelten, dass Katniss ihnen zu abgestumpft und zu gefühlskalt sei. Ich empfinde gerade das als sehr glaubwürdig, wenn man bedenkt, was Katniss in ihrem Leben schon alles durchmachen musste. Da ihr Vater bei einem Minenunglück umgekommen ist, ist ihre Mutter nicht mehr in der Lage für sie und ihre Schwester zu sorgen. Also musste Katniss früh erwachsen werden, um ihre Familie mit Nahrung zu versorgen. Ich denke, das harte Leben macht einen argwöhnisch und eben auch ein bisschen stumpf. Trotzdem lässt Katniss immer wieder durchblicken, dass sie nicht so gefühlskalt und abgestumpft ist, wie viele behaupten. Zudem finde ich es grossartig, wie die Autorin Katniss verwirrten Gefühlen Ausdruck verleiht.
Die Geschichte an sich ist spannend und zieht den Leser regelrecht in seinen Bann. Suzanne Collins erschafft hier eine Welt, welche nicht undenkbar ist – auch in Anbetracht unserem heutigen Reality-Konsum und mit den immer makabren und hemmungsloseren Trash-TV-Sendungen. Zudem hat es etwas Ähnliches im alten Rom gegeben, und zwar die Gladiatorenkämpfe. Genau wie die alten Römer, amüsieren sich jetzt die Reichen und Schönen im Kapitol über die gegenseitige Abschlachtung der Tribute.
Die Grausamkeit und Brutalität der Hungerspiele sind in der Geschichte allgegenwärtig und trotzdem verliert sich die Autorin nicht allzu sehr in blutigen Details, was mir sehr gefallen hat. Immerhin ist es auch ein Jugendbuch, was man nicht ausser Acht lassen sollte.
Einzig grösserer Kritikpunkt: Ich hätte gerne mehr und detailliertere Beschreibung vom Kapitol erhalten. Gerne hätte ich auch Präsident Snow schon in diesem Band besser kennengelernt und eben auch mal hinter die Kulissen der Hungerspiele geblickt – beispielsweise den Spielemachern über den Rücken geschaut, usw. Dies ist nun mal der «Nachteil», wenn eine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird.
Fazit/Empfehlung:
Ein wirklich toller Auftakt zu einer spannenden Trilogie, welche ich nun zum gefühlt 10ten Mal nochmals lese.
Ich mag die sanfte unaufdringliche Liebesgeschichte und die Verwirrtheit von Katniss’ Gefühlen.
Für alle, welche die Reihe noch nicht gelesen haben, lest sie. Sie ist wirklich unheimlich gut.
Ach übrigens: Wie viele bereits wissen, wurde Suzanne Collins vorgeworfen von «Battle Royale» abgeschrieben zu haben. Grundsätzlich stört es mich nicht, wenn ein Autor den Stoff eines anderen Autors aufgreift, solange der «abschreibende» Autor genügend eigene Fantasie reinbringt und dadurch etwas Neues erschafft. Ich kenne «Battle Royal» leider nicht aber es nimmt mich wirklich wahnsinnig Wunder ob die beiden Bücher sich so enorm gleichen, wie einige uns weissmachen wollen. Das heisst, ich werde die beiden Bücher bestimmt eines Tages vergleichen.