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Veröffentlicht am 06.04.2020

So, wie Du bist, bist Du richtig!

Was du nicht alles kannst!
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… Das ist die Botschaft dieses Kinderbuches, das für junge Bücherfreunde ab 2/3 Jahren gedacht ist.
Schon das Cover hebt von anderen Kinderbüchern ab. Während die Darstellung der Kinderköpfe eher aussieht ...

… Das ist die Botschaft dieses Kinderbuches, das für junge Bücherfreunde ab 2/3 Jahren gedacht ist.
Schon das Cover hebt von anderen Kinderbüchern ab. Während die Darstellung der Kinderköpfe eher aussieht wie Bilder aus den 70er Jahren, ist die Neonfarbgestaltung knallig, mutig, neu. (Auch das Innenleben des Kinderbuches ist so gestaltet.) Gut finde ich, dass die acht Kinder, die sich auf dem Cover tummeln, unterschiedlichsten Nationalitäten zuzuordnen sind, was gleichzeitig auch die Botschaft vermittelt: In der Vielfalt sind wir einzigartig und besonders.
Auch gewährt das Titelbild einen Überblick auf das, was uns im Buch erwartet und weckt die Neugier, das Buch aufzuschlagen und darin zu schmökern.

In „Was Du nicht alles kannst“ geht es weniger um das Können, was man im ersten Augenblick meint, wie: Rechnen, Lesen, sportliche Leistungen oder so. Nein, es geht vielmehr darum, wie kreativ und fantasievoll Kinder ihren Alltag leben. Aus Kisten werden Boote gebaut, aus Papier werden Flieger gebastelt. Kinder werden zu Hexen, Piraten, Zirkus-Akrobaten und Astronauten, und, und, und. Und ganz wichtig ist auch, dass Kinder in ihren Träumen überall hin können. Mut durch Träume – das ist eine wunderbare Botschaft, die Kinder beim (Vor)Lesen bekommen.

Vermittelt wird das Ganze in kurzen und prägnanten in Reimform gehaltenen Sätzen. Denn – wie sagte schon Pumuckl: „Ui, das reimt sich ja! Und was sich reimt ist gut!“
Das finde ich auch, denn das geht in den Kopf und ist leicht zu merken.


Ein tolles Mutmachbuch, das jedes Kind darin bestärkt, an sich zu glauben und Selbstvertrauen aufzubauen.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

„Das ist nicht für unsereins.“

Wie wir gehen
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... Dieser Satz der Bescheidenheit und des Verzichts zieht sich wie ein roter Faden durch Johannes Leben, bestimmt sein „Werden und Sein“ und wirkt sich auch auf das Leben seiner Tochter Mona aus.

Mona ...

... Dieser Satz der Bescheidenheit und des Verzichts zieht sich wie ein roter Faden durch Johannes Leben, bestimmt sein „Werden und Sein“ und wirkt sich auch auf das Leben seiner Tochter Mona aus.

Mona (so um die 50 Jahre) hat sich nach 20 Jahre Ehe von ihrem Mann Pierre getrennt und lebt nun mir ihrer 14-/15-jährigen Tochter Noelle, die immer mehr ihre Selbständigkeit fordert, allein. Mona muss sich nun neu sortieren und stellt fest, dass sie sehr wenig über ihren Vater weiß, dass sie sich in all den Jahren, entfremdet haben. Erschreckt stellt sich fest, dass zwischen den beiden letzten ihrer Umarmungen mehr als 30 Jahre liegen. Nun will sie ihrem Vater, Anfang 80, der Krebs hat, wieder näher kommen. Sie will ihn verstehen und mehr von seinem Leben erfahren, da sein Leben auch das ihrige bestimmt und weiterhin auch das ihrer Tochter, da alle Beteiligten „Teil dieser Familiengeschichte“ (S. 62) sind.
Und so gibt Mona ihrem Vater ein Diktiergerät mit der Bitte, von sich zu erzählen. An seinem 83. Geburtstag holt Mona die Aufnahme heraus und fängt an, in die düstere, harte und entbehrungsreiche Kind- und Jugendzeit ihres Vaters einzutauchen, in der es nur wenige Menschen gab, denen er am Herzen lag. Es sind „siebenundvierzig Minuten für vierundzwanzig Jahre (…). Viel Gestotter, viele Pausen (…) So bleibt am Ende wenig von einem Leben“ (S. 9).

Die Eckdaten von Johannes Biographie füllt Andreas Neeser mit einer beeindruckenden, nachdenklich machenden Erzählkunst. Poetische und tiefsinnige Sätze, geprägt von einer Schwere und Bitterkeit, die schwer zu schlucken und zu verdauen sind, bestimmen die Atmosphäre in diesem Mehrgenerationenroman.
Und beim Lesen fragt man sich – so wie Mona auch - „was so ein Junge für ein Vater wird“ (S. 14) und wie er diese Härte – oder auch Ungerechtigkeit - des Lebens nur aushalten konnte. Was ist das für eine Leben, wenn man in einer Familie eher Ballast ist, eher geduldet als willkommen! Und wie ist es, wenn trotz physischer Nähe eine große emotionale Distanz das Leben – oder 'Dasein' bestimmt. Andreas Neeser schafft es, dass man in das Leben, die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten gut eintauchen kann.

Johannes Elias Haller wurde als viertes Kind nach drei Mädchen geboren und wurde schon früh als Verdingbub auf den Hof seines reichen Onkels geschickt, wo er bis zum Ende der Schulzeit aushelfen musste. Eine Lehre nach der Schulzeit kam nicht in Frage; so musste er sich zunächst als einfacher Laufbursche in der Firma, bei der seine Mutter als Näherin in Heimarbeit beschäftigt war, Geld verdienen. Gezeichnet durch Tuberkulose konnte er seinen Beruf als Schlosser nicht ausüben und musste umschulen. Mit 24 Jahren heiratete Johannes Verena Müller, ein Jahr später kommt Monika (Mona) auf die Welt. Und 15 Jahre später trübte die Todgeburt seines Sohnes Martin das Familienglück.

Die Geschichte von Johannes zieht sich aber nicht gradlinig durch das Buch. Man muss schon etwas konzentriert lesen, um am Ball zu bleiben, da der Roman von der Gegenwart in die Vergangenheit springt und auch Perspektivenwechsel auf Lager hat. Mal sieht man Einzelheiten aus der Ich-Perspektive von Mona oder aber – und das vorrangig - eher distanziert als Betrachter. Neben Johannes Vergangenheit spielt auch Monas Vergangenheit und Gegenwart eine große Rolle. Und so wird der aktuellen Lebenssituation von Mona mit ihren 'Problemen' ein eigener Aktionsraum gegeben, der dem Roman Vielschichtigkeit verleiht, aber nicht vom Hauptthema ablenkt, da man merkt, dass die Biographien miteinander verwoben sind.- So spielen auch Monas Engagement in der Flüchtlingsarbeit, die Beziehung zu ihrer Tochter Noelle, die nicht alles schluckt, sondern auf fordert, rebelliert und protestiert sowie die Trennung von ihrem Mann eine mehr oder weniger große Rolle.

Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, da diese Mehrgenerationengeschichte zeigt, dass die Lebenswege einzelner Generationen nicht unabhängig von denen anderer sind. Man erkennt eine Entwicklung der Selbstständigkeit vom bloßen Hinnehmen und sturen Aushalten, ohne darüber nachzudenken, über die Möglichkeit, sein Leben zumindest etwas anders zu planen bis hin zur Prämisse, selbstbestimmt zu sein.

Beim Lesen wurde mir klar, dass „Wie wir gehen“ auch davon abhängt, wer uns wie vorausgegangen ist und wer nach wie vor mit uns oder neben uns geht.

Wer tiefsinnige Geschichten mit poetischer Sprache mag, wo man auch zwischen den Zeilen viel Gefühlvolles entdeckt, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Kater Liam, ein Mäuse-Plagiat und andere Kuriositäten

Kater Liam
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Wer Katzen liebt, wird Liam mögen!
Dieses Buch ist eine Hommage an sämtliche Stubentiger. Es bringt uns Menschen auf eine herzliche, und zum Schmunzeln anregende Art und Weise dazu, die Welt aus der Katzenperspektive ...

Wer Katzen liebt, wird Liam mögen!
Dieses Buch ist eine Hommage an sämtliche Stubentiger. Es bringt uns Menschen auf eine herzliche, und zum Schmunzeln anregende Art und Weise dazu, die Welt aus der Katzenperspektive zu betrachten. Aus der Sicht einer Katze – natürlich von Liam, sind Menschen - “Hochbeiner“ - einfach nur kuriose Zeitgenossen. Wie kann man sich nur mit Wasser putzen, was bringt diese Wesen dazu mit Spaß, in großes Papier und auf leuchtende Scheiben zu schauen, wenn sie dann gar nichts anderes mehr mitbekommen? Richtige Mäuse sind für sie schrecklich, langweilige Stoffexemplare schon fast das A&O. Liam kann so vieles nicht nachvollziehen, auch warum Menschen sauer werden können, wenn man sie erinnert, dass sie zum Sonnenaufgang aus dem kuscheligen Bett steigen sollen oder warum sie nicht-schmeckende Dinge fressen.
Und was ist mir anderen Tieren wie Hunde, Vögel oder Eichhörnchen? Da will ich nicht zu viel verraten. Aber beim Lesen dieses Büchleins und vor allem auch beim Betrachten der Illustrationen wird einem klar, dass unsere Welt viele Perspektiven verdient.

Diese charmanten „Ansichten eines Felltiers“ sind in einer wunderbar simplen Sprache geschrieben. Einfach, aber einfach schön. Und das macht den Reiz aus! Wunderbar sind auch die liebevoll gezeichneten und abwechslungsreichen Zeichnungen, mal bunt – mal schwarz-weiß, mal aufwendig und detailliert, mal nur skizziert.
Jutta Bauer, Illustratorin und Autorin, ist mit diesem kleinen Buch ein großes Meisterstück gelungen.

Dieses Buch ist ein MUSS für alle Katzenfreunde und hat wirklich 5 Pfoten verdient!
Ich würde es auch glatt (m)einer Katze schenken! Aber nicht mein Exemplar, denn das habe ich ins Herz geschlossen. Miau!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Universal-Wissen kompakt verpackt

Einfach alles!
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Ein Sachbuch, das viele Fragen beantwortet!
13,8 Milliarden Jahre: Von der Entstehung des Universums bis Heute - auf 352 Seiten!
Es ist alles dabei: Urknall, erstes Leben, Erscheinung des Menschen, Weltreiche, ...

Ein Sachbuch, das viele Fragen beantwortet!
13,8 Milliarden Jahre: Von der Entstehung des Universums bis Heute - auf 352 Seiten!
Es ist alles dabei: Urknall, erstes Leben, Erscheinung des Menschen, Weltreiche, wichtige Entdeckungen und Erfindungen, Kriege und Eroberungen sowie grandiose Bauten; aber auch netten Kuriositäten wird hier Platz eingeräumt.

Das Sachbuch ist chronologisch aufgebaut und besteht aus 15 Kapiteln. Die Kapitelübersicht ist auch farblich nach einzelnen Epochen / Themen differenziert. Auch die Seitenränder folgen diesem Farbschema, so dass man gezielt auf das entsprechende Kapitel zugreifen kann.
Mir gefällt auch, dass jedes einzelne Kapitel eine kleine „Zeitleiste“ enthält, auf dem die wichtigsten Ereignisse des Buchabschnitts aufgeführt werden, so dass man vorab einen zusammengefassten Überblick erhält.

Fakten werden hier in einem leicht zu lesenden Schreibstil vermittelt. Locker-leicht fliegt man durch den Text. Wissen wird spielerisch vermittelt. Die Seiten in diesem Buch sind fantastisch und abwechslungsreich gestaltet.
Hervorgehobene und passende Zitate von Wissenschaftlern und anderen bedeutenden Personen (wie Christoph Kolumbus, Neil Armstrong, Martin Luther King) lockern die Textblöcke auf. Zeichnungen und kleine Grafiken (mit Bildunterschriften) unterstreichen visuell das Gelesene und helfen, Zusammenhänge zu verstehen und zu begreifen. Denn was man zudem noch sieht, bleibt besser im Kopf!

Beim Buch handelt es sich nicht um ein Kinderbuch im engen Sinne, was man aufgrund der vielen bunten Bilder vermuten könnte. Nein, das Buch ist als Enzyklopädie ebenso für Erwachsene bestens geeignet. In meinen Augen ist ein ideales Familienbuch! Dieses Buch sollte aber auch in Schulbüchereien Einzug erhalten.

Kleiner Kritikpunkt: In dieser Auflage sind leider (noch) einige Tipp- / Rechtschreibfehler, die eigentlich vermieden hätten können... . Aber das kann ja in der nächsten Auflage ausgebessert werden.

Ich wünsche allen viel Spaß und Freude beim Lesen dieses genialen Sachbuchs, das Allgemein-Wissen auf eine lockere und unterhaltsame Art und Weise näher bringt und Lust macht - wenn Fragen offen bleiben oder neue aufgeworfen werden – weiterzuforschen. Denn das Buch soll, so Lloyd, „vielmehr ein Tor zu all dem Wissen sein, das in der Welt bereits vorhanden ist“ (S.8).

Und krass: Während wir hier in Ruhe schmökern, rast die Erde wir mit 800 000 Stundenkilometern durch das All!

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Veröffentlicht am 03.03.2020

„Sacrebleu“, so flucht ein Geist mit Manieren

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Wenn nach mehr als 200 Jahren Leben in die Schlosswände einkehrt, dann wird’s dem Geist zu bunt....


Eddie ist ein 'junger' Geist und ca. 299 Jahre alt. Aber er sieht noch sehr jung aus. Das kommt daher, ...

Wenn nach mehr als 200 Jahren Leben in die Schlosswände einkehrt, dann wird’s dem Geist zu bunt....


Eddie ist ein 'junger' Geist und ca. 299 Jahre alt. Aber er sieht noch sehr jung aus. Das kommt daher, weil er mit zehn dreiviertel Jahren gestorben ist und in der Hülle des damals kleinen Jungen auf Schloss „Stormy Castle“ herumgeistert. Eddie, eigentlich Graf Edward Donald Darius Ignatz Eliot von Fox Und Wood, liebt sein beschauliches und ruhiges Leben auf seinem Schloss. Aber ganz alleine ist er doch nicht. Mit dabei ist meistens seine Fledermaus-Freundin Mathilda – kurz Tilla.
Aber eines Tages kann er seinen Augen fast nicht trauen. Im Innenhof herrscht reges Treiben, Möbel, Tische und Bänke werden hin und hergeschleppt. Und Tilla erklärt ihm, dass sie mitbekommen hat, dass das Schloss ('sein' Schloss) zu einer Schule umgebaut werden soll. Dies ist für Eddie die reinste Horrorvorstellung – vor allem deshalb, weil er Kinder absolut nicht ausstehen kann, schließlich hat er damals als Schüler schlechte Erfahrungen mit Klassenkameraden gemacht. Nun muss er sich was einfallen lassen. Er muss verhindern, dass diese irrsinnigen Pläne Gestalt annehmen. Sein Glauben, ein wenig rumzuspuken würde genügen um die Eindringlinge davonzujagen, wird sofort erschüttert. Auch schärfere Maßnahmen führen nicht zum Erfolg. Es nützt alles nichts. Im Gegenteil, Pia, die Tochter der Schuldirektorin findet es sogar aufregend, dass es auf dem Schloss nicht mit rechten Dingen zugeht. Eddie ist recht niedergeschlagen und möchte am liebsten das Weite Suchen. Aber da hat er die Rechnung ohne den Wirt – ähm Hausdrachen Golfo und Tilla – gemacht. Und die Vertreibungsjagd geht weiter, bis dass Pia ihn entdeckt und sich ihm an die Fersen hängt. Ausgerechnet ein Mädchen, denn Mädchen sollen ja „schlimmer als Monster“ sein! Aber irgendwie imponiert und gefällt es Eddie dann doch, dass Pia irgendwie besonders ist. Und bald schon ist seine Abneigung wie weggeblasen...

„Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle“ ist eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalten verpackt in einer kleinen und magischen Spukgeschichte. Der Schreibstil ist locker und witzig; man findet sich schnell ins Geschehen ein und kann sich die Protagonisten, die vorab auf liebenswürdige Art und Weise charakterisiert werden, gut vorstellen. Bei solchen Geschichten, die wunderbare und magische Fantasyelemente haben, finde ich es immer so berührend, dass Tiere – hier die Fledermaus Tilla und der Hausdrache Golfo – nahezu menschliche Züge haben, dass sie einem sofort am Herzen liegen. Man möchte sie am liebsten knuddeln und beneidet fast schon Eddie, solch treue Gefährten an seiner Seite zu haben.
Gut ist auch, dass die Geschichte in mehrere recht kurze Kapitel (16 Kapitel bei 192 Seiten) aufgeteilt ist, wobei zahlreiche nett gestaltete Illustrationen die Geschichte auflockern, so dass Erstleser oder „Mitschauer“ (die das Buch vorgelesen bekommen) vom vielen Text nicht erschlagen werden und sinnvolle Lesepausen vorgeschlagen bekommen.

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