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Veröffentlicht am 27.09.2021

Geheimnis der Trauer // Sterben heißt, loslassen können / dürfen

Was bleibt, wenn wir sterben
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Ein ruhiges und einfühlsames Buch, das sich mit dem Lebensende und der damit verbundenen Trauer befasst.

Über den Tod wird nicht gern gesprochen, da er ein dunkles und das letzte Kapitel unseres Lebens ...

Ein ruhiges und einfühlsames Buch, das sich mit dem Lebensende und der damit verbundenen Trauer befasst.

Über den Tod wird nicht gern gesprochen, da er ein dunkles und das letzte Kapitel unseres Lebens ist. Aber jeden trifft es!

Louise Brown, ist keine ‚gelernte‘ Trauerrednerin, sondern sie schöpft aus der Erfahrung als Trauerende - sie hat kurz hintereinander beide Eltern verloren und aus der Erfahrung als Journalistin. So kann sie sich leicht in die Gefühle der Menschen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, hineinversetzen und so mit den Hinterbliebenen einfühlsame, helfende Gespräche führen.

Das Buch ist in einer wunderbar ruhigen tröstenden aber auch ermunternden Sprache geschrieben. Die Erfahrungen, die Louise Brown beschreibt sind immer kleine Erlebnisse und damit verbundene Gefühle, die einzelne Personen haben. Somit hat das Buch eine sehr persönliche und individuelle Note, die trotz der anonymen Geschichten doch Gestalt annehmen.
Viele Bemerkungen machen einen nachdenklich. Mich hat z.B. berührt, dass „wer trauert, ist oft doppelt einsam“ (S.109), denn schließlich verliert er eine wichtige Person, und gleichzeitig wenden sich andere Bekannte von ihm ab. Aber wer kennt es nicht, das Gefühl, wie verhalte ich mich einer Person gegenüber, der einen lieben Menschen verloren hat. Beim Lesen lernt man etwas über den Umgang mit Trauernden. Reden - so meint Brown - ist immer besser als schweigen. Und es muss nicht immer das „Mein Beileid“ sein, dass wie eine Floskel wirken kann. Brown macht Mut, auch im Gespräch einfach nur kleine Anekdoten, persönliche Eigenheiten des Verstorbenen zu erwähnen, um seine Nähe zu zeigen.
Auch eigene Erfahrungen, wie das Ausmisten der Wohnung (Was hebe ich auf) werden wunderbar beschriebenen, so dass man schon irgendwie darauf vorbereitet wird, dass man selbst einmal mit solch einer Aufgabe konfrontiert wird.
Sie zeigt auch auf, dass die eigene Einstellung zum Sterben ein wichtiger Punkt ist, wie letztendlich unsere Nächsten mit der Trauer umgehen (können).
Brown macht Mut, die eigene Trauer und die der anderen zuzulassen und zu akzeptieren - und zwar als individuelles sehr persönliches Gefühl, über das man sich nicht schämen muss.

In meinen Augen ist dieses „Erfahrungsbuch“, für Menschen, die mit dem Tod eines Mitmenschen konfrontiert sind oder in naher Zukunft davon betroffen sein werden, sehr lesenswert, da es Mut macht, sich mit diesem Lebensabschnitt vertraut zu machen.
Mir hat das Buch gut getan.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Tierischer Spaß im Badezimmer

Edition Piepmatz: Seif dich ein, sagt das Schwein
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Waschen, Kämmen, Zähne Putzen - so haben die Kleinen ihre Freude dabei

Das mit dicken Seiten ausgestattete recht handliche bunte Pappbilderbuch ist für die kleinsten der Kleinen konzipiert. Es ist wirklich ...

Waschen, Kämmen, Zähne Putzen - so haben die Kleinen ihre Freude dabei

Das mit dicken Seiten ausgestattete recht handliche bunte Pappbilderbuch ist für die kleinsten der Kleinen konzipiert. Es ist wirklich ein Erst-Leser-Vorlesebuch. Es ist vor allem aber zum Anschauen gedacht, denn die Textelemente sind sehr, sehr wenig. Zu jedem der sieben Bilder ist stets ein kurzer, netter Reimsatz zu finden. Reime finde ich für diese Zielgruppe immer passend, denn Reime haben auch was Melodisches, was ins Ohr geht und im Kopf hängen bleibt. Ja, da muss ich an Pumuckl denken, den er sagte immer: „Ui, das reimt sich, und was sich reimt ist gut!“ Die Zeichnungen sind sehr freundlich und frisch. Die dargestellten Tiere - man sieht jeweils ein erwachsenes Tier mit einem Kind - sind aus unterschiedlichen Lebenswelten. So begegnen wir Schweinen, Bären, Katzen, Mäusen etc. . Gelungen finde ich, wie gezeigt wird, wie die täglich notwendige Körperpflege ausschaut: Zähne putzen, Waschen und Kämmen. Sicherlich regen die Reime auch an, sich eigene Tiere auszudenken und einen schönen Reim zu finden. Zudem ist jeder Doppelseite eine andere Farbe zugeordnet, so dass auch Farben gelernt werden können. Dadurch, dass „Groß und Klein“ zu sehen ist, können sich die Kinder sicherlich in der Eltern-Kind-Rolle wiederfinden.
Auch wenn das Buch wenig Seiten hat, finde ich den Preis von 7,99 Euro angebracht, da es wirklich dicke, stabile (unbeschichtete) Seiten hat, so dass man etwas größeren Kindern auch das Buch zum Selber-Anschauen geben kann.
Ich denke, dass kleine Kinder mit solchen Vorbildern gerne ins Badezimmer gehen…

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Faszination Hexen

Geheimnisse der Hexen
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Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass ich dieses Buch NICHT für Kinder ab 11 Jahren empfehlen kann, auch wenn es in der Angabe des Verlages so steht, da viele Themenbereiche nicht kindgerecht dargestellt ...

Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass ich dieses Buch NICHT für Kinder ab 11 Jahren empfehlen kann, auch wenn es in der Angabe des Verlages so steht, da viele Themenbereiche nicht kindgerecht dargestellt sind und erklärt werden. Meines Erachtens können erst 14-/15 oder gar 16- Jährige mit diesem durchaus umfassenden Kompendium etwas anfangen.
Das 77 Seiten-Buch geht zwar nicht in die Tiefe, aber es werden viele Themenbereiche aufgegriffen und äußerst anschaulich präsentiert. Die wunderbaren Illustrationen, der Schriftsatz (verschiede Schriften, Textblöcke, Schriftfarbe) und auch das hochwertige Papier werten das Buch besonders auf.
Jeder kennt die ‚böse Hexe‘ aus dem Märchen und weiß, dass im Mittelalter besonders Frauen, die ‚etwas eigensinnig‘ waren schnell als Hexe angeprangert wurden, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Aber über die Hintergründe wissen die meisten wenig.
Hier bekommt der Leser eine Antwort. Das Buch, das in meinen Augen schon ein (sehr) kleines Sachbuch ist, hat folgende Themenbereiche:
Am Anfang wird auf die Wortherkunft eingegangen und wie Hexen in unterschiedlichen Kulturkreisen dargestellt werden. Sehr informativ und gelungen finde ich das Bild der Hexe im Wandel der Zeit - von der Antike übers Mittelalter, Renaissance, Aufklärung, Romantik bis in die Gegenwart. Anhand einzelner Beispiele (urkundlich erwähnter ‚Hexenprozesse‘) wird das Ausmaß der Aversion gegenüber dieser Frauen in der Vergangenheit - erschreckend - deutlich. Das Schicksal bekommt ein Gesicht.
Besonders gefallen hat mir am Ende des Buches die kurze aber sehr anschauliche Darstellung der magischen Symbole, wo auf Zahlen, tierische Begleiter, Besonderheit einzelner Steine und Kräuter sowie einzelne ‚Hexen-Praktiken‘ eingegangen wird.

Fazit: Wer sich einen kleinen, aber feinen, Überblick (Lesen und Schauen) verschaffen möchte ist mit dem hochwertigen Buch gut bedient.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Kleine Maus mit großen Gedanken

Wir Mäuse
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Ein schönes Bilderbuch, das schon jungen Lesern zeigt, wie wichtig Toleranz und Nächstenliebe für ein harmonisches Miteinander sind.

Das kleine Mäusemädchen Schnuffen wohnt in einem gemütlichen Bau unter ...

Ein schönes Bilderbuch, das schon jungen Lesern zeigt, wie wichtig Toleranz und Nächstenliebe für ein harmonisches Miteinander sind.

Das kleine Mäusemädchen Schnuffen wohnt in einem gemütlichen Bau unter einem großem Baum. Jeden Tag freut sie sich, die anderen Mäuse zu treffen. Als die Nachricht eintrifft, dass fremde Mäuse im Wald eingetroffen sind, macht sich die neugierige Schnuffen mir ihrem Freund Fred auf den Weg, die neuen Bewohner zu finden.
Aber als eines Nachts ein unheimliches grünes Licht sie aus dem Schlaf weckt, ist Schnuffen verunsichert und will diesem Phänomen auf den Grund gehen. Und als sie dann noch von einem aufregenden Traum ‚gerüttelt‘ wird, wird ihr so einiges klar, was es heißt, in einer großen Gemeinschaft zu leben.

Das Buch ist aufgrund der herzallerliebsten, farbenfrohen Zeichnungen ein wunderbares Vorlesebuch. Die Zeichnungen zeigen immer schöne kleine Augenblicke aus der Geschichte, so dass man sich in das Mäuseabenteuer gut einfühlen kann.

Ich finde es gut, dass die 51-Seiten umfassende Mäusegeschichte in 10 Kapitel unterteilt ist, so dass man beim (Vor)Lesen kleine Pausen einigen kann, um evtl. sich über das Gelesene auszutauschen; außerdem bekommt man aufgrund der prägnanten Überschrift einen kurzen Hinweis über den Kern des Kapitels.
Am Ende lernt man: Trotz aller Verschiedenheit sind wir irgendwie „eine Familie“, und als Familie hält man doch zusammen, oder etwa nicht!?

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Veröffentlicht am 28.04.2020

17. Juni 1999 - „Dieser gottverdammte Tag“

Marta schläft
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Ich habe von „Liebes Kind“ zwar bislang nur die Leseprobe gelesen, aber da diese mich voll überzeugen konnte, habe ich beim Entdecken des Buches „Marta schläft“ gleich zugeschlagen. Wenigstens hier wollte ...

Ich habe von „Liebes Kind“ zwar bislang nur die Leseprobe gelesen, aber da diese mich voll überzeugen konnte, habe ich beim Entdecken des Buches „Marta schläft“ gleich zugeschlagen. Wenigstens hier wollte ich das Lesen nicht auf die lange Bank schieben. Das Cover ist so prägnant und ähnelt dem Stil von „Liebes Kind“, dass mir gleich klar war, dass ich es mit Romy Hausmann zu tun habe. Ich finde es klasse, wenn man im Cover schon den Autor wiederfinden kann.

Nadja, Mitte 20, arbeitet als 'graue Maus' bei Gero von Hoven in einer Anwaltskanzlei. Es ist schon lange her, dass man sie wegen eines grausamen Verbrechens verurteilt hat. Nachdem sie aus der Haft entlassen wurde erhofft sie sich, wieder ins normale Leben mit Job und Freunden zurückkehren zu können. In der Anwaltskanzlei erhält sie diese Chance. Dort freundet sie sich auch mit ihrer attraktiven Kollegin Laura an. Ihr Leben könnte so schön harmonisch ablaufen, würde sie nicht eines Tages in einen Mord, mit dem sie nichts zu hat, hineingezogen werden. Oder etwa doch?! Und das Fatale ist, dadurch dass Nadja eine unrühmliche Vergangenheit hat ist sie ja prädestiniert als Wiederholungstäterin dazustehen...

Schon die ersten Passagen im Buch, ein nicht abgeschickter undatierter, letzter Brief, haben mich mitgenommen und meine Neugier auf „Mehr“, auf das „Warum“ geweckt: „Mein Engel, ich habe dir Dutzende von Briefen geschrieben und niemals mehr bereut als heute, dass ich keinen davon je abgeschickt habe.“

„Marta schläft“ ist ein interessanter Thriller. Am Anfang springt man nur von Puzzleteil zu Puzzleteil und erfährt immer nur Bruchstücke der Geschichte, die in keinerlei Hinsicht eine erkennbare Chronologie aufweist. Erschwerend kommt hinzu, dass es auch mehrere – drei - Handlungsstränge gibt, die kapitelweise aneinander gestückelt sind.

So wird einerseits die Haupt-Geschichte von Nadja, Laura und Gero van Hoven erzählt. Andererseits gibt es eine Randgeschichte, eine Beziehungsgeschichte von Laura und Paul. Ein weiterer Baustein sind die vielen an den „Engel“ gerichteten Briefe, die einen Einblick in das Leben von Nadja geben.
Das Wirrwarr des Thrillers wird zusätzlich durch verschiedene Zeitebenen verstärkt. Nicht nur, dass einzelne Kapitel in verschiedenen Zeiten spielen – nein, auch innerhalb eines Kapitel fällt man plötzlich in die Vergangenheit zurück und hüpft sodann wieder in die Gegenwart.

Dieses Hin und Her verlangt einem schon eine gewisse Konzentration ab. Mag einer da aus der Geschichte aussteigen – auf mich hat dieses Fragmenthafte einen besonderen Reiz ausgeübt, da ich nach und nach dem Gang der Geschichte auf die Schliche kam – aber auch nur auf Umwegen! Denn, und das ist so irre:. Hat man geglaubt, auf der richtigen Spur zu sein, kam sogleich eine Wendung, die einem wieder keine Ruhe gelassen hat, da das vorher Erschlossene zunichte gemacht wurde. Besonders in der zweiten Hälfte nimmt der Thriller Fahrt auf, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Und wirklich erst am Schluss sieht man das komplette Puzzle vor sich und erkennt, dass eins mit dem anderen zu tun hat.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet und ich konnte sie mir alle gut vorstellen, ohne aber einen besonderen emotionalen Bezug zu irgendeiner Person aufzubauen.

Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass nach dem heftigen Schluss noch ein friedliches zweites Ende angebunden werden musste - „Friede, Freude, Eierkuchen“ - der den Leser guten Mutes aus dem nervenaufreibenden, wendungsreichen Thriller entlässt. Auch stimmt der Thriller nachdenklich, vor allem wenn man am Ende sieht, wie es zu all dem gekommen ist, wie es gekommen ist. Da fragt man sich schon: Wie geht man mit der Wahrheit um?

Das Lesen war für mich, die eigentlich Thriller unerfahren ist, ein wahrer Genuss. Diese Story schafft es, unter die Haut zu gehen, ohne dass sie (extreme) Grausamkeiten beschreiben muss. Ich kann diesen Roman nur empfehlen und bin gespannt, mit was für einen Thriller uns Romy Hausmann als nächstes überrascht.

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