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Veröffentlicht am 14.08.2019

Das zweite Abenteuer im Königreich Ceredigion - ein mitreißendes Fantasy-Erlebnis in einer Welt voller Gefahren

Königsfall – Der Paladin
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"Der Paladin" ist der zweite Band der Reihe „Königsfall" und stammt aus der Feder von Jeff Wheeler. Nach dem vielversprechenden Reihenauftakt war ich wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung. Mit "Königsfall" ...

"Der Paladin" ist der zweite Band der Reihe „Königsfall" und stammt aus der Feder von Jeff Wheeler. Nach dem vielversprechenden Reihenauftakt war ich wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung. Mit "Königsfall" hat der Autor eine spannende Reihe geschaffen, die dynastische Auseinandersetzungen, machtpolitische Hintergründe und Fantasy-Elemente genial miteinander verwebt.

Viel Zeit ist vergangen, seitdem Owen Kiskaddon als Geisel zu König Severn gebracht wurde. Mittlerweile steht er hoch in der Gunst des einst so verhassten Königs. Dank seiner magischen Gabe wird Owen hoch geschätzt und niemand wittert den Verrat dahinter. Trotz seiner List steht Owen loyal hinter dem König, seitdem er entdeckt hat, dass Severn nicht das blutrünstige Monster ist, für das sein Volk ihn hält. "Treue bindet mich" ist ein Leitspruch, nach dem nun auch Owen und seine Kindheitsfreundin Elysabeth leben. Bis der König eines Tages plant, Elysabeth als Geheimwaffe einzusetzen, um den Frieden in Ceredigion und seinen Thron zu sichern. Owen muss sich entscheiden, ob er weiterhin loyal hinter dem König steht, oder all seine Prinzipien verrät und seinem Herzen folgt.

Dank des angenehmen Schreibstils ist mir der Einstieg in den zweiten Band sehr leicht gefallen. Die Geschichte wurde sowohl sprachlich als auch inhaltlich gut ausgearbeitet und lässt sich flüssig und spannend lesen. Jeff Wheeler beweist in dieser Fortsetzung, dass er nicht nur gut unterhalten kann, sondern auch ein Talent zum Geschichten erzählen hat. Die Geschichte von Owen Kiskaddon und Elysabeth Victoria Mortimer hat mich völlig in ihren Bann gezogen. Die Charaktere sind absolut großartig. Wer starke Charaktere mag, wird mit dieser Reihe viel Freude haben. Zudem ist es Jeff Wheeler gelungen, eine nachvollziehbare und authentische Entwicklung seiner Charaktere zu zeichnen. Zwischen den ersten Kapiteln des Reihenauftakts und dem Beginn der Fortsetzung liegen rund neun Jahre. Owen hat sich von einem schüchternen Jungen in einen selbstbewussten Jungen Mann verwandelt, der dank seines strategischen Denkens und seines Mutes hoch in der Gunst des Königs steht. Es hat mir viel Freude bereitet, den "erwachsenen" Owen auf seinem steinigen Weg zu begleiten. Auch Elysabeth Victoria Mortimer ist eine äußerst interessante Protagonistin, die mit ihrer überschäumenden Art und ihrem Mut begeistert. Doch nicht nur die Charaktere und deren Entwicklung konnten mich begeistern, sondern auch die Handlung voller Verrat, Intrigen und politischen Konflikten. Das Tempo ist zuweilen etwas ruhig, was es aber nicht weniger spannend macht. Jeff Wheeler konnte mich von der ersten bis zur letzen Seite mitreißen und begeistern. Daher freue ich mich schon sehr auf den nächsten Band der Reihe.

Das zweite Abenteuer im Königreich Ceredigion - ein mitreißendes Fantasy-Erlebnis in einer Welt voller Gefahren und einem Hauch Magie. Jeff Wheeler beweist mit "Königsfall - Der Paladin", dass er ein Talent zum Geschichten erzählen hat. Von mir gibt es für diese rundum stimmige Geschichte zweier starker Charaktere 4,5 Sterne und ich freue mich schon sehr darauf, im nächsten Band wieder in dieser spannenden Welt versinken zu können.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Ein mitreißendes Leseerlebnis mit Schockeffekt

Becoming Elektra
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„Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Christian Handel. Da mich der Autor bereits mit seinem Buch „Rosen und Knochen“ begeistern konnte, war sein ...

„Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“ ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Christian Handel. Da mich der Autor bereits mit seinem Buch „Rosen und Knochen“ begeistern konnte, war sein neues Jugendbuch ein absolutes Must-Read für mich. Auch dieses Werk konnte mich richtig packen und gefällt mir sogar noch besser, als das Fantasy Debüt des Autors.

Als die schöne und reiche Elektra Hamilton bei einem Reitunfall uns Leben kommt, soll Isabel sie ersetzen. Doch ihr identisches Aussehen ist nicht alles, denn Isabel muss viele Menschen täuschen, denen Elektra teilweise sehr nahe stand. Isabel hat kaum Zeit sich vorzubereiten, bevor sie ahnungslos in einem wahren Haifischbecken landet. Lügen, Intrigen und Verrat scheinen zum Alltag der Hamiltons und deren Familienunternehmen zu gehören. Zudem kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass Elektra Geheimnisse hatte und ihr Tod vielleicht kein Unfall war.

Dank des angenehmen Schreibstils ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Christian Handel hat ein spannendes Jugendbuch geschaffen, das den Leser schon nach kurzer Zeit völlig in den Bann zieht. Im Vordergrund der Geschichte stehen Isabel und ihre Verwandlung in Elektra. Der Autor versteht es perfekt, seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Entwicklung der Charaktere wunderbar authentisch wirkt. Nicht nur Isabel, sondern auch die Nebencharaktere wurden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Während ich mit Phillip von Halmen eher weniger anfangen konnte (Hektor hat recht, er ist wirklich langweilig), war Hektor mein absoluter Liebling. Warum zum Teufel muss er mit Elektra verwandt sein? Es ist wirklich schade, dass Hektor dadurch eher zu einer Randfigur wird. Er hat definitiv Potenzial für mehr. Auch der kleine Nestor hat sich in mein Herz geschlichen und selbst die kühle Sabine wurde mir immer sympathischer. Christian Handel versteht es meisterlich, den Leser mitzureißen und trotzdem jede kleine Entwicklung authentisch wirken zu lassen. Bei diesem Buch passt wirklich alles: Das Erzähltempo, Schreibstil, Charaktere und Handlung. Der Fokus der Geschichte liegt auf dem Lösen des Geheimnisses um Elektras Tod. Eingebettet in ein futuristisches Setting spielt sich ein kleiner Kriminalfall ab. Besonders gut hat mir die Thematik des Klonens und der darauf resultierenden Probleme gefallen. Christian Handel verwebt geschickt Wissenschaft und Ethik und stellt den Leser vor ernstere Fragen, als man es normalerweise von einem Jugendbuch erwarten würde. Bis hierher war das Buch perfekt, doch dann kommt das Ende - und das ist wirklich fies. Besonders, wenn man im Nachwort liest, dass es sich tatsächlich um einen Einzelband handelt. Hier stellt sich mir nur eine Frage: Warum? Warum baut man so eine grandiose Welt mit einer spannenden wissenschaftlichen Thematik auf, um das Buch dann auf diese Weise enden zu lassen? Ich war, zugegeben, wirklich schockiert. Es wird so viel offen gelassen. Beispielsweise das Geheimnis, das sich im Keller des Instituts verbirgt. Wozu diese Szene und der Aufbau von Spannung, wenn schlussendlich nicht aufgelöst wird, warum es dieses Geheimnis gibt und welchem Zweck es dient? Auch einige andere Dinge bleiben offen. Die letzte Szene des Buches verspricht dem Leser ein schockierendes Ende, das viel der Fantasie überlässt, was den weiteren Verlauf der Geschichte angeht. Lieber Christian Handel, lieber Ueberreuter Verlag: Bitte lasst dieses Ende nicht so stehen. Die Geschichte von Isabel und Kelsey ist noch lange nicht zu Ende erzählt! Der Name Kelsey bedeutet Sieg und das wäre doch ein schöner Ansatz für einen zweiten Band.

Ein mitreißendes Leseerlebnis mit Schockeffekt: Mit „Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“ zieht der Autor Christian Handel den Leser tief in eine futuristische Welt voller Verrat, Lügen und Intrigen. Ist man einmal in Elektras Leben versunken, erwartet den Leser eine grandiose Geschichte, bei der einfach alles stimmt. Ein futuristisches Setting, authentische Charaktere, überraschende Wendungen und viel Spannung lassen das Leserherz höherschlagen. Das Ende sorgt jedoch für einen richtigen Schockeffekt. Für einen Reihenauftakt ein grandioser Abschluss, aber für einen Einzelband bleibt am Ende einfach zu viel offen und die letzte Szene wirkt zudem wie ein Cliffhanger für einen weiteren Band. Da dieses Buch für mich trotzdem ein Highlight ist und mich von Beginn an mitreißen konnte, vergebe ich 4,5 Sterne mit der Hoffnung auf einen Folgeband.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Leichte Fantasy voller Magie, Wunder, Gefahren und Tragik

Das Herz der Nacht
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„Das Herz der Nacht" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Fabienne Siegmund. Da die Autorin mich bereits mit "Der Karussellkönig" und "Alice im Drunterland" überzeugen konnte, war ich sehr gespannt ...

„Das Herz der Nacht" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Fabienne Siegmund. Da die Autorin mich bereits mit "Der Karussellkönig" und "Alice im Drunterland" überzeugen konnte, war ich sehr gespannt auf ihr Romantasy Werk. An einer Geschichte rund um einen magischen Zirkus konnte ich einfach nicht vorbeigehen.

Sieben Tage lang herrscht in den Straßen von Venedig eine seltsame Dunkelheit, in der sieben Menschen spurlos verschwinden. Darunter auch Anisa, die Geliebte des Straßenzauberers Matéo. Verzweifelt macht er sich auf die Suche nach Anisa und entdeckt sie schließlich in einem einsamen Zirkus, der ein magisches Geheimnis hütet. Für Matéo scheinen alle Träume wahr zu werden, doch der Preis dafür ist seine große Liebe. Für Anisa ist Matéo ein Fremder, den sie nie zuvor getroffen hat. Um Anisa zu retten, muss Matéo das Geheimnis des Zirkus lüften. Doch hinter dessen wunderschönen magischen Fassade verbergen sich ungeahnte Gefahren.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Fabienne Siegmund schreibt sehr locker und leicht, malt dabei aber mit Worten. Die Autorin versteht es perfekt, der magischen Zirkuswelt Leben einzuhauchen. Der Schreibstil von Fabienne Siegmund mutet teilweise schon fast poetisch an und lädt den Leser zum Träumen und Verweilen ein. Das Buch ist eher was für Leser, die ruhigere Geschichten mögen. Das Tempo wird erst im letzten Viertel angezogen. Trotz einer geringen Spannungskurve konnte die Autorin mich begeistern. Ich konnte das Buch trotz ein paar kleinen Längen im Mittelteil nicht aus der Hand legen. Die Geschichte ist auf der einen Seite wunderschön, voller Wunder und Magie, auf der anderen Seite aber auch düster, voller Tragik und Melancholie.

Leichte Fantasy für Zwischendurch: Mit "Das Herz der Nacht" zieht Fabienne Siegmund den Leser tief in ein magisches Zirkusreich voller Wunder und Gefahren. Diese ruhige märchenhafte Geschichte voller Träume, Wunder, Tragik und Melancholie hat sich in mein Herz geschlichen. So sehr, dass nach dem eBook noch das Hardcover bei mir eingezogen ist. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Verrückt und skurril wie Alice im Wunderland, fantasievoll, magisch und einzigartig wie Harry Potter

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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„Die Verlobte des Winters" ist der erste Band der vierteiligen Reihe "Die Spiegelreisende" und stammt aus der Feder von Christelle Dabos. Alleine in Frankreich wurden über 400.000 Exemplare verkauft und ...

„Die Verlobte des Winters" ist der erste Band der vierteiligen Reihe "Die Spiegelreisende" und stammt aus der Feder von Christelle Dabos. Alleine in Frankreich wurden über 400.000 Exemplare verkauft und das Buch steht nicht nur dort auf der Bestsellerliste, sondern auch in Italien und den USA. Dieser beeindruckende Erfolg macht natürlich wahnsinnig neugierig. Dank des Zusatzes "Für Leserinnen von J.K. Rowling oder Philip Pullman" führte für mich kein Weg an diesem Reihenauftakt vorbei. Inhaltlich kann man die Geschichte zum Glück in keinster Weise mit Harry Potter vergleichen, doch was das Erschaffen eines ganz besonderen Universums angeht, kann Christelle Dabos es zweifellos mit J.K. Rowling aufnehmen.

Am liebsten verbringt Ophelia ihre Tage im Museum, doch eines Tages ändert sich ihr beschauliches Leben schlagartig. Ihre Mutter hat eine Verlobung für sie arrangiert und Ophelia muss innerhalb kürzester Zeit zu ihrem Verlobten Thorn auf eine unwirtliche Arche am eisigen Pol ziehen. Zum Glück zeigt Thorn nicht wesentlich mehr Interesse als Ophelia, sodass sie sich ganz auf ihre neue Heimat konzentrieren kann. Unzählige Wunder warten darauf entdeckt zu werden und offenbaren eine atemberaubende Welt, doch die Arche am Pol ist genauso schön wie gefährlich. Ein wahres Haifischbecken wartet auf Ophelia, in dem eine falsche Bewegung den Tod bedeuten kann.

Dank des angenehmen Schreibstils und den interessanten Protagonisten ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Die Charaktere sind insgesamt sehr eigen und unverwechselbar. Man trifft hier nicht auf Klischees, sondern auf originelle Figuren, die ihre Ecken und Kanten haben. Die Autorin lässt der Geschichte zu Beginn sehr viel Raum, um sich zu entfalten. Nach und nach wird der Leser in das komplexe Universum der Archen eingeführt. Die Handlung ist lange Zeit sehr ruhig, wodurch der Leser sich in dieser neuen Welt gut orientieren kann. Ab Ophelias Ankunft in der Arche des Pols steigert sich das Tempo und es wird immer spannender. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und man kommt kaum noch zum Luftholen. Die Atmosphäre ist düster, voller unterschwelliger Gefahr. Obwohl mich die Handlung erst ab der Hälfte des Buches mitreißen konnte, ist es tatsächlich die von Christelle Dabos erschaffene Welt, die mich völlig in ihren Bann ziehen konnte. Mit "Die Spiegelreisende" zieht die Autorin den Leser tief in ein einzigartiges Fantasiereich, voller Wunder und Gefahren. Es gibt wahnsinnig viel zu entdecken: Magie, Illusionen, lebende Häuser, sich verändernde Räume, lebendige Kleidungsstücke und vieles mehr. Besonders Ophelias sehr eigenwilliger Schal hat es mir angetan. Auch die Familienclans und die gesamte Welt der Archen wirken komplex und werden mit Sicherheit in den Folgebänden noch für die eine oder andere Überraschung sorgen. Christelle Dabos überzeugt mit einem grandiosen Weltenentwurf voller Magie, bezaubernden Ideen, skurrilen Charakteren und bizarren Sitten. Das von der Autorin erschaffene Universum konnte mich voll und ganz von sich einnehmen. Das Ende des ersten Bandes ist sehr offen und hat mich regelrecht verzweifelt zurückgelassen. Zum einen wollte ich unbedingt weiterlesen, zum anderen wusste ich nicht, wie ich nach dieser grandiosen Welt ein neues Buch beginnen sollte, ohne enttäuscht zu sein.

Verrückt und skurril wie Alice im Wunderland, fantasievoll, magisch und einzigartig wie Harry Potter. Mit dem Reihenauftakt "Die Spiegelreisende - Die Verlobte des Winters" hat die Autorin Christelle Dabos ein beeindruckendes Highlight geschaffen, das zwar etwas Zeit braucht um den Leser zu fesseln, dann aber eine starke Sogwirkung ausübt. Von mir gibt es 4,5 Sterne und ich freue mich schon sehr darauf, im nächsten Band wieder in dieser grandiosen Welt versinken zu können.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Ein düsteres, mitreißendes Fantasyabenteuer für Jung und Alt

Herzenmacher
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"Herzenmacher" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Akram El-Bahay. Der Autor konnte sein Können bereits mit Jugendbüchern wie "Wortwächter", "Henriette und der Traumdieb" und "Die Bibliothek ...

"Herzenmacher" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Akram El-Bahay. Der Autor konnte sein Können bereits mit Jugendbüchern wie "Wortwächter", "Henriette und der Traumdieb" und "Die Bibliothek der flüsternden Schatten" unter Beweis stellen. Sein neues Werk "Herzenmacher“ steht den anderen Büchern in nichts nach. Märchenhaft und wortgewandt lässt der Autor junge und alte Leser in einer düsteren Spiegelwelt versinken.

Das Leben von Léo Mellino in dem kleinen französischen Dorf Briançon verläuft ruhig und unspektakulär, bis seine Mutter eines Abends von einem geheimnisvollen Fremden besucht wird. Léo beschließt dem zwergenhaften Unbekannten heimlich zu folgen und findet sich unverhofft in einer Spiegelwelt wieder. Eben noch befand er sich im sommerlichen Briançon, um kurze Zeit später inmitten von Kälte und Schneeflocken in einem Dorf zu stehen, das Briançon zwar gleicht und doch völlig anders ist. Auch ist diese Spiegelwelt um einiges gefährlicher als Léos Heimat, denn das kalte Reich voller Schnee wird von einer wunderschönen, aber ebenso bösartigen Winterhexe beherrscht. In der Spiegelwelt lernt Léo endlich sein wahres Erbe kennen: Die Kunst des Herzenmachens. Doch auch für die Winterhexe ist diese Fertigkeit nicht unbedeutend.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen und angenehmen Schreibstils des Autors sehr leicht gefallen. Akram El-Bahay schreibt der Zielgruppe entsprechend recht einfach, jedoch sehr wortgewandt, teilweise schon poetisch und mit mehr Tiefgang, als bei einem Buch ab zwölf Jahren zu erwarten wäre. Der Autor lässt von der ersten Seite an Bilder im Kopf des Lesers entstehen, die es leicht machen, in der Geschichte zu versinken. Akram El-Bahay verwebt dabei geschickt märchenhafte Komponenten mit leichten Fantasyelementen. Besonders gut hat mir das Spiegelreich gefallen, das mit Magie, Charme und dem düsteren Charakter eines verzauberten Ortes punktet. Neben dem tollen Setting kann sich auch der Spannungsbogen sehen lassen. Im magischen Briançon warten nicht nur ungeahnte Abenteuer und neue Freunde auf Léo, sondern auch tödliche Gefahren wie die Hexenkrähen und die Schergen der Winterhexe. Insgesamt ist die Geschichte recht düster und auch der Tod macht nicht vor allen Protagonisten halt. Der Autor achtet jedoch darauf, dass alle Szenen altersgerecht umgesetzt sind und nicht zu sehr ins Detail gehen. Auch die Idee des Herzenmachers hat mir sehr gut gefallen. In der Spiegelwelt gibt es Blechmänner, die als Alltagshelfer eingesetzt werden und in deren Brust ein mechanisches Herz schlägt. Nur wenige Menschen beherrschen die Gabe des Herzenmachens und Léo soll einer von ihnen sein. Die Begeisterung von Léo wird sehr gut dargestellt und man kann einfach nicht anders, als sich von seinem Elan mitreißen zu lassen.

„Herzenmacher“ ist ein gelungener Einzelband rund um einen mutigen Jungen, die sich in einer gefährlichen Spiegelwelt behaupten muss. Akram El-Bahay entwirft eine düstere Welt und verwebt geschickt bekannte Märchenelemente mit einer Portion Magie und Abenteuer. Der Autor beweist auch mit diesem Werk, dass seine Bücher gleichermaßen junge und alte Leser begeistern können. Von mir gibt es 4,5 Sterne und ich freue mich schon auf weitere Bücher von Akram El-Bahay.