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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2025

Solider Krimi mit Polarkreis-Atmosphäre

Blutbuße. Ein Fall für Hanna Ahlander
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Im dritten Fall von Hanna Ahlander wird erneut am Polarkreis ermittelt. Dieses Mal bildet ein verlassenes Berghotel die zentrale Kulisse – ein Ort, der seinen einstigen Glanz längst verloren hat und vor ...

Im dritten Fall von Hanna Ahlander wird erneut am Polarkreis ermittelt. Dieses Mal bildet ein verlassenes Berghotel die zentrale Kulisse – ein Ort, der seinen einstigen Glanz längst verloren hat und vor dem Abriss steht. Die ambitionierte Charlotte plant, an dieser Stelle ein Luxushotel zu errichten, um den früheren Ruhm wieder aufleben zu lassen. Doch wie zu erwarten, kommt alles anders.

Hanna und ihr Kollege Daniel untersuchen gemeinsam einen blutigen Mordfall. Steht das Hotel im Mittelpunkt des Verbrechens? Handelt es sich um Rache oder geht es doch um Geld? Vielschichtige Motive und zahlreiche Verdächtige werden nach und nach beleuchtet.

Wie gewohnt schreibt Viveca Steen spannend, flüssig und mit viel Einfühlungsvermögen. Allerdings weist dieser Band stellenweise kleinere Längen auf. Der Titel „Blutbuße“ deutet bereits an, dass Rache eine zentrale Rolle spielt – ausgelöst durch ein Verbrechen, das viele Jahre zurückliegt. Obwohl die Täter von damals längst tot sind, wirkt die Tat weiterhin auf die nachfolgenden Generationen ein. In geschickt eingebetteten Rückblicken erfahren die Leser, was 1973 geschah, und werden so immer tiefer in die Geschichte hineingezogen.

Auch das Privatleben der Protagonisten wird erneut thematisiert. Daniel erlebt Spannungen mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Kind, während Hanna versucht, ihre Gefühle für Daniel zu unterdrücken – mit mäßigem Erfolg.
Am Ende gerät Hanna in eine Extremsituation, die den Fall schließlich zu einem Abschluss bringt.
Hervorragend gelesen wird das Hörbuch wieder von Vera Teltz.

Fazit:
Der dritte Band fällt etwas schwächer aus als seine Vorgänger, bleibt jedoch ein solider Krimi mit Polarkreis-Atmosphäre und einer packenden Geschichte.

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Veröffentlicht am 11.01.2025

Locker, spannend und voller Wendungen

Forsberg und die Schatten von Trollhättan
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Das verschwundene Mädchen ist schon der vierte Fall für Forsberg und sein Team, und auch diesmal startet die Geschichte eher gemächlich – ganz klassisch für die Reihe. Forsberg wird auf einen vermeintlichen ...

Das verschwundene Mädchen ist schon der vierte Fall für Forsberg und sein Team, und auch diesmal startet die Geschichte eher gemächlich – ganz klassisch für die Reihe. Forsberg wird auf einen vermeintlichen Selbstmord angesetzt, doch ziemlich schnell wird klar: a) Das war kein Selbstmord und b) da kommt noch viel mehr auf uns zu.

Tomasson versteht es einfach, die Spannung Stück für Stück anzuziehen. Ehe man sich versieht, steckt man mitten in mehreren scheinbar unabhängigen Fällen: Der Mord an einem Dozenten, eine 22 Jahre alte Vergewaltigung und die Entführung von Lea, Forsbergs Geliebter. Die Story verwebt diese Handlungsstränge meisterhaft, und schon bald wird einem als Leser klar – alles hängt zusammen.

Der Schreibstil ist gewohnt spannend und super flüssig. Allerdings ist die Story ziemlich komplex, also nichts für nebenbei. Idealerweise kennt man auch die drei vorherigen Bände, weil Forsbergs Teamdynamik und sein Privatleben hier eine größere Rolle spielen.

Und dann der Knaller am Ende: Forsberg gerät selbst unter Verdacht und schmeißt alle seine Prinzipien über Bord. Ob das gut ausgeht?

Fazit: Spannend, mit dem typischen Göteborg-Schären-Feeling, aber für mich nicht ganz so stark wie die Vorgänger. Trotzdem absolut lesenswert – klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 26.12.2024

Spannung auf konstant hohen Niveau

Mord auf den Färöern - Der Kommissar und die Robbenfrau
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Mit " Mord auf den Färöern – Der Kommissar und die Robbenfrau " habe ich erstmals die kriminalistische Welt der Färöer-Inseln betreten – und wurde dabei von Carola Christiansen direkt in den Bann dieser ...

Mit " Mord auf den Färöern – Der Kommissar und die Robbenfrau " habe ich erstmals die kriminalistische Welt der Färöer-Inseln betreten – und wurde dabei von Carola Christiansen direkt in den Bann dieser einzigartigen Kulisse gezogen. Christiansens Schreibstil überzeugt mit einer beeindruckenden Atmosphäre, detailreichen Beschreibungen der rauen, faszinierenden Natur und den besonderen Herausforderungen des Insellebens. Die Färöer sind ein Ort, an dem die Uhren anders ticken – eine Erfahrung, die auch Kopenhagener Ermittlerin Amalie macht, als sie für den aktuellen Fall auf die Insel geschickt wird.

Das Zusammenspiel aus Wetter, Farben und den vielschichtig ausgearbeiteten Charakteren lässt einen tief in diese außergewöhnliche Welt eintauchen. Besonders gelungen fand ich, wie nach und nach die persönlichen Geschichten der Protagonisten enthüllt werden, wodurch sie noch greifbarer und menschlicher wirken.

Der zentrale Fall ist nichts für Zartbesaitete: Er ist brutal, grausam und blutig. Der Täter hinterlässt eine Spur des Schreckens und agiert gnadenlos, was die Spannung auf einem konstant hohen Niveau hält. Neben einem faszinierenden Setting erwarten die Leser:innen überraschende Wendungen und ein packendes Finale, das noch lange nachhallt.
Einziger Wermutstropfen: Die für mich ungewohnten Namen und Ortsbezeichnungen der Färöer-Inseln haben den Einstieg etwas erschwert. Glücklicherweise bietet das Buch eine Übersicht, die eine Orientierung erleichtert. Um ein besseres Gefühl für die Aussprache zu bekommen, habe ich das Buch zunächst gelesen und anschließend die ungekürzte Hörbuchversion gehört. Die Lesung von Kaja Sesterhenn ist hervorragend und bringt die Atmosphäre des Romans wunderbar zur Geltung.

Fazit: Buch oder Hörbuch? Beides! Diese Geschichte ist gleichermaßen spannend wie einfühlsam und schafft es, mit intensiver Emotionalität zu überzeugen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die anspruchsvolle und atmosphärische Krimis lieben.

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Hervorragend recherchiert, historisch fundiert und stilistisch ansprechend umgesetzt

Gefährliche Betrachtungen
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Als bekennende Liebhaberin von Thomas Manns Werk habe ich mich sehr gefreut, „Gefährliche Betrachtungen“ lesen zu dürfen. Ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler? Eine ausgesprochen originelle Idee, die ...

Als bekennende Liebhaberin von Thomas Manns Werk habe ich mich sehr gefreut, „Gefährliche Betrachtungen“ lesen zu dürfen. Ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler? Eine ausgesprochen originelle Idee, die einen völlig neuen Blick auf den Schriftsteller und sein Schaffen eröffnet.
In Nidden macht sich Thomas Mann auf die Suche nach einem verloren gegangenen Manuskript, das sein Übersetzer Müller verschlampt haben soll. Eckardt fängt die Atmosphäre und die beeindruckende Naturkulisse in dieser Geschichte auf wunderbare Weise ein – detailliert und lebendig. Besonders gelungen sind die Dialoge zwischen den beiden Protagonisten, die tief in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen der damaligen Zeit eintauchen.
Zwar würde ich das Buch nicht als klassischen Krimi im engeren Sinne bezeichnen, doch es bleibt dennoch fesselnd. Vor allem eröffnet es den Lesern einen faszinierenden Zugang zu Thomas Manns Denken und Wirken. Die Erzählung ist hervorragend recherchiert, historisch fundiert und stilistisch ansprechend umgesetzt.
Für Leserinnen und Leser, die bisher wenig Berührungspunkte mit Thomas Mann hatten, bietet „Gefährliche Betrachtungen“ einen ansprechenden Einstieg, der Lust darauf macht, sich intensiver mit seiner Literatur zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Spannende, humorvolle Unterhaltung als Thriller verpackt

Assassins Anonymous
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Das Setting dieses Thrillers hat mich sofort fasziniert: Was passiert, wenn ein Auftragsmörder beschließt, auszusteigen? Kann er einfach so in den "Ruhestand" gehen? Mark, der Protagonist, versucht genau ...

Das Setting dieses Thrillers hat mich sofort fasziniert: Was passiert, wenn ein Auftragsmörder beschließt, auszusteigen? Kann er einfach so in den "Ruhestand" gehen? Mark, der Protagonist, versucht genau das und sucht Hilfe bei einer Selbsthilfegruppe für Auftragskiller. Eine ungewöhnliche und originelle Idee, die den perfekten Ausgangspunkt für ein Buch bietet.

Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich zwar etwas zäh, doch das erweist sich als notwendig, um die komplexen Hintergründe und das packende Finale voll zu erfassen. Der Schreibstil ist angenehm locker und lädt zum Weiterlesen ein. Besonders spannend ist der Aufbau der Story in zwei Zeitebenen: In Rückblicken erfahren wir von Marks dunkler Vergangenheit, seinen Aufträgen und den Beweggründen dahinter. Parallel dazu begleiten wir ihn in der Gegenwart bei seinem schwierigen Versuch, aus der Szene auszusteigen. Dabei erleben wir seine inneren Konflikte, seine Rettung durch die Katze P. Kitty und seine aufkeimende Liebe zu Sara.

Marks Entschlossenheit, „clean“ zu bleiben, wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, denn jemand hat es auf ihn abgesehen. Kann er seinem alten Leben wirklich entkommen, oder wird er wieder in die dunkle Welt hineingezogen?

Das Buch überzeugt durch seine Mischung aus Skurrilität, Witz, Tragik und Spannung. Unerwartete Wendungen treiben die Handlung voran und halten die Leser*innen in Atem. Das Finale überrascht und setzt einen gelungenen Schlusspunkt, der nicht vorhersehbar war.

Fazit: Ein ungewöhnlicher und unterhaltsamer Thriller, der Spannung, Humor und Emotionen gekonnt vereint – ja, das funktioniert hervorragend!

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