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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2022

Unglaublich spannend

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Inhalt & Handlung:
Die “Ultra Violent Crimes Unit“ des LAPD wird zu einem besonders grauenhaften Mord gerufen: eine Frau war unter massiver Gewalteinwirkung in ihrem Haus an einem Angelhaken aufgehängt ...

Inhalt & Handlung:
Die “Ultra Violent Crimes Unit“ des LAPD wird zu einem besonders grauenhaften Mord gerufen: eine Frau war unter massiver Gewalteinwirkung in ihrem Haus an einem Angelhaken aufgehängt und dadurch getötet worden, zudem wird in der Leiche eine Nachricht gefunden, die wie ein Auszug aus einem Liebesgedicht anmutet. Außerdem wird der geschockten Schwester des Opfers einige Tage nach dem Mord ein verstörendes Video geschickt, in dem die Ermordung der Frau zu sehen ist. Als kurz darauf ähnlich bestialisch zugerichtete Leichen gefunden werden, wird klar, dass es sich beim Täter um einen äußerst gut organisierten Serienmörder handeln muss! Detective Hunter, Leiter der UV-Einheit und sein Partner Garcia, haben vorerst keine Anhaltspunkte zur Identität des Killers, der sich für seine Opfer als deren Lehrmeister und Mentor zu erkennen gibt.

Schreibstil:
Chris Carter ist ein Mann vom Fach, der sein profundes psychologisches Wissen in seine Bücher einfließen lässt. Was dabei herauskommt, ist ein gut beschriebenes, höchst spannendes Werk, dass mit allen möglichen psychologischen Raffinessen aufwartet. Die grauenhafte Beschreibung der Mordopfer ist an Brutalität kaum erträglich, zudem wird die Anspannung bei der Jagd auf den Mörder direkt auf den Leser übertragen. Gut gemacht auch der Showdown am Schluss, der mit einer überraschenden Wendung aufwartet.

Charaktere:
Detective Hunter musste bereits in jungen Jahren die Ermordung seiner Eltern miterleben, das verleiht ihm ein hohes Maß an Empathie für die Angehörigen der Opfer. Er hat leidet unter massiv ausgeprägter Schlaflosigkeit, diese Zeit nutzt er, um sich auf allen möglichen Gebieten ein umfangreiches Wissen zuzulegen, sein nahezu fotografisches Gedächtnis kommt ihm dabei zugute! Trotz seiner exzellenten Allgemeinbildung wirkt er jedoch nie überheblich oder abgehoben. Im Gegenteil, er ist stets bescheiden und bestrebt, seine Fälle in möglichst kurzer Zeit optimal zu lösen, wobei er furchtlos und vor allem selbstlos agiert. Der Erfolg seiner UV-Einheit gibt ihm Recht, ist ihre Erfolgsquote doch besser als jene des FBIs.

Cover:
Auf den ersten Blick sieht das Cover mit seinen prominenten Lettern recht unspektakulär aus, eben nach einem typischen Chris Carter Cover. Bei genauerer Betrachtung erkennt man erst auf dem Hintergrund die grusligen Details eines massakrierten Körpers! Toll gemacht!

Autor:
Chris Carter wurde als Sohn italienischer Einwanderer in Brasilia geboren, nach seinem Schulabschluss nimmt er das Studium der forensischen Psychologie in Michigan auf, um danach als Kriminalpsychologe die Staatsanwaltschaft zu unterstützen. Aus dieser Zeit schöpft er einen Großteil seiner Inspiration für seine späteren Werke als Autor. Nach seiner Tätigkeit als Kriminalpsychologe widmete er sich seiner Karriere als Gitarrist, die ihn nach London verschlug. Hier begann er auch zu schreiben, und lebt dort auch heute noch als Vollzeit –Autor.

Sprecher:
Wie bei allen anderen Werken Chris Carters, die ich bisher gelesen habe, ist auch hier Uwe Teschner als Sprecher im Einsatz. Allein seine sonore, nüchterne Stimme gibt dem Ganzen einen zusätzlichen gruseligen Touch. Zudem spielt Teschner mit seiner Stimme, er ahmt stimmlich die jeweilige Gefühlsregung der jeweiligen Person nach, das verleiht dem Hörbuch besondere Authentizität. Was hier noch dazukommt ist, dass er durch seine Stimmfärbung im Bezug auf den Täter den Leser gekonnt in die Irre führt, und letzten Endes dem Hörbuch noch zusätzlich eine besondere Wendung verleiht, die bei einem Printexemplar nicht vorhanden ist. Um nicht zu spoilern, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen, jeder, der diesem Hörbuch gelauscht hat, wird verstehen, was ich hier meine!

Meinung:
Dieses Buch ist eines meiner persönlichen Highlights in diesem Jahr! Es umfasst alles, was einen guten Thriller ausmacht: einen überaus sympathischen, kompetenten Ermittler, einen unglaublich spannenden, nervenzerfetzenden Plot, verblüffende Wendungen und schließlich eine schlüssige, interessante Auflösung des Falles. Zudem leistet Uwe Teschner als Sprecher exzellente Arbeit. Das Tempo der Geschichte steigert sich immer mehr, sodass alleine vom Zuhören der persönliche Stresspegel steigt. Was ich an diesem Buch so verblüffend finde, ist, dass es bei diesem Buch in keiner Phase zu irgendwelchen unnötigen Längen kommt: man wird schonungslos quasi in medias res geworfen und findet gleich mal in einer grotesken Situation mit einer übelst zugerichteten Leiche wieder, aber auch danach geht es Schlag auf Schlag - fast schon im Minutentakt werden hier Mordopfer präsentiert, eines abartiger zugerichtet als das andere. Ohne Verschnaufpause wird sogleich aber wieder die Perspektive geändert und man wird Ohrenzeuge, wie sich der Täter bereits sein nächstes Opfer sucht: Langeweile sieht definitiv anders aus!

Persönliche Kritikpunkte:
Zwar wird ein Täter präsentiert, ob diese Person kräftemäßig überhaupt in der Lage ist, die Taten auszuführen, wage ich allerdings zu bezweifeln, auch wenn ein jahrelanges Fitnesstraining, eine Ausbildung in Krav Maga und eine Ernährungsumstellung vorangegangen sein mochte. Zudem frage ich mich, wozu hier ein halbes Jahr tägliches Schießtraining absolviert worden war, wenn man ohnehin nicht beabsichtigt, dieses einzusetzen?
Weiteres verstehe ich nicht ganz die Vorgangsweise des allerersten Mordes: während alle anderen äußerst grauenvoll ausgeführt wurden, war dieser praktisch eine Kopie eines unspektakulären Selbstmordes, warum diese Abweichung? Hierfür hat mir eine Erklärung gefehlt!

Fazit:
Ein überaus spannender Thriller, allerdings sollte man dafür mit guten Nerven gesegnet sein!

Veröffentlicht am 28.09.2022

Über die Gefahren sozialer Netzwerke

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Inhalt & Handlung:
Die in ganz Norwegen bekannte Influencerin Lotte Wiig betreibt den Blog LotteLooks, der anfangs nur Modethemen beinhaltet, während ihrer Schwangerschaft mit Poppy tritt jedoch immer ...

Inhalt & Handlung:
Die in ganz Norwegen bekannte Influencerin Lotte Wiig betreibt den Blog LotteLooks, der anfangs nur Modethemen beinhaltet, während ihrer Schwangerschaft mit Poppy tritt jedoch immer mehr ihre Tochter in den Fokus. Das bezaubernde Mädchen wird in seinen ersten beiden Lebensjahren quasi zur öffentlichen Figur: Tausende Menschen folgen dem Blog, sodass ein regelrechter Hype um das Kind entsteht. Neben all dieser Euphorie werden aber auch kritische Stimmen laut, die die elterliche Vermarktung ihres Kindes anprangern. Eines Tages geschieht das Unfassbare: Poppy verschwindet, nachdem die Mutter ein Foto von Ihr veröffentlicht und dabei ankündigt, dass das Kind bei den Großeltern übernachten soll. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: wo steckt das Kind, gibt es am Ende einen Zusammenhang mit einem ähnlichen Fall, bei dem vor kurzem ein Kind für einen halben Tag vermisst war, dann jedoch wieder aufgetauchte. Oder steckt am Ende ein Pädophiler dahinter, der durch den Blog Gefallen an dem Kind gefunden hatte?

Schreibstil:
Kristine Getz vermag den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende halten, dies gelingt ihr durch die Beleuchtung des Falls aus unterschiedlichen Perspektiven. Dadurch bekommt der Leser Einblicke in die Gedankenwelt mehrerer Menschen, was einerseits zusätzliche Informationen liefert, andererseits aber auch die Bandbreite möglicher in Frage kommender Täter vergrößert, da viele Menschen plötzlich ein Motiv für eine Entführung hätten. Daneben werden auch immer wieder geschickt Blog-Kommentare bzw. Chatverläufe aus dem Darknet in die Geschichte verwoben, sodass einem beim Lesen immer mehr die Tragweite dieses Falles bewusst wird.

Charaktere:
Auch wenn es primär um den Entführungsfall eines kleinen Mädchens geht, ist die eigentliche Hauptperson der Geschichte die Ermittlerin Emer Murphy, die anfangs aufgrund eines seelischen Zusammenbruchs außer Dienst gestellt wird und sich in Krankenstand befindet. Ihre offensichtlichen seherischen Fähigkeiten, welche ihr zu unorthodoxen Schlussfolgerungen verhelfen, werden bei der Aufklärung dieses Falles dringend benötigt, da die Polizei ohne sie im Dunkeln tappt.
Auch Lotte wird näher beleuchtet: Stück für Stück erfährt man mehr aus ihrem Leben, das für viele nach außen hin perfekt scheint, das jedoch auch seit frühster Kindheit von Missbrauch und Angst geprägt ist.

Cover:
Das Cover ist sehr auffällig gestaltet, auch wenn es mich persönlich weniger anspricht.

Meinung:
Ich war von diesem Buch aus mehreren Gründen sehr angetan, zum einen war ich praktisch von der ersten Seite bis zum Schluss von der Geschichte gefesselt, da sie so vielschichtig ist: der eigentliche Entführungsfall mutiert dadurch fast schon zu einer Nebenhandlung! Jede der Figuren hat seine eigene Geschichte und muss daher gegen seine eigenen Dämonen kämpfen; so ist Ermittlerin Emer Murphy nach einem psychischen Zusammenbruch vom Dienst freigestellt, im Laufe der Zeit stellt sich aber heraus, dass sie offenbar medial veranlagt ist. Dies gibt ihr die Möglichkeit, Zusammenhänge zu erkennen, die anderen verborgen bleiben. Auch in der Familie Wiig liegt so einiges im Argen, worauf ich hier nicht näher eingehen will, um nicht zu viel zu verraten. Auf diese Weise werden der Geschichte laufend neue Impulse gegeben, die zu überraschenden Wendungen führen – sehr geschickt und raffiniert gemacht! Das hat zur Folge, dass beim Lesen immer neue Fragen auftauchen, sie einen daran hindern, das Buch aus der Hand zu legen, bis sich die Geschichte erst ganz zum Schluss sukzessive auflöst! Besonders gut finde ich, wie hier mit dem großen Problem sozialer Netzwerke umgegangen wird und der damit verbundenen Missachtung der Grundrechte von Kindern: Wenn man bedenkt, wie weit Menschen bereit sind zu gehen um ein paar zusätzliche „Likes“ auf Instagram zu lukrieren bzw. sie bereit sind dafür zu opfern – wie hier in der Geschichte, als man dafür selbst die Sicherheit eines Kleinkindes aufs Spiel setzt, bleibt auch nach Beenden des Buches ein bitterer Nachgeschmack, der einen noch längere Zeit beschäftigt!

Persönliche Kritikpunkte:
Zwischendurch war ich durch die Flut der verschiedenen Figuren ein wenig verwirrt und musste zurückblättern, aber danach ging es! Vermutlich hätte ich mir bei einer Hörbuchversion schwerer getan, die Figuren zu unterscheiden!

Fazit:
Ein tolles und spannendes Buch, das zusätzlich zum Nachdenken anregt!

Veröffentlicht am 27.09.2022

Aus dem Leben einer Köchin

Die Köchin - Lebe deinen Traum
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Inhalt & Handlung:
Fabienne, ein Mädchen, dass mit ihrer Familie in einem kleinen Schleusenwärterhaus am Canal du Midi wohnt, ist von klein auf gewohnt zu arbeiten, da ihr Vater als Schleusenwärter wenig ...

Inhalt & Handlung:
Fabienne, ein Mädchen, dass mit ihrer Familie in einem kleinen Schleusenwärterhaus am Canal du Midi wohnt, ist von klein auf gewohnt zu arbeiten, da ihr Vater als Schleusenwärter wenig verdient, und die Familie auf ein Zusatzeinkommen durch die Bewirtung von Gästen in ihrer Gastwirtschaft angewiesen ist. Anfangs unterstützt sie ihre Mutter Violaine, doch als diese überraschend in jungen Jahren stirbt, muss Fabienne das Arbeitspensum, dass für zwei schon zu viel ist, nun alleine weiterführen, da ihre Geschwister das Elternaus bereits verlassen haben. Als der Vater eine neue Frau ins Haus holt, wird Fabienne die Situation unerträglich, da sie von ihrer nunmehrigen Stiefmutter nur noch zur Dienstmagd degradiert wird. So beschließt sie zusammen mit ihrer großen Liebe Eric durchzubrennen, und woanders neu anzufangen. Dieser Plan scheitert jedoch, da sich Eric nicht aus der Bevormundung seines Vaters lösen kann. So landet Fabienne alleine auf sich gestellt in Carcassonne, hat aber immer noch den Traum ihrer Kindheit, irgendwann einmal eine Köchin in einem eigenen Restaurant zu werden. Doch dieses Unterfangen scheint in im männerdominierten ausgehenden 19. Jahrhundert, in dem diese Geschichte spielt, ein nahezu unmögliches Unterfangen zu sein, zumal Fabienne über keine einschlägige Ausbildung verfügt. So versucht sie sich mit schlechtbezahlten Anstellungen finanziell über Wasser zu halten, stellt dann aber zu ihrem Entsetzen fest, dass sie von Eric schwanger ist. Eine Schwangerschaft ist für eine ledige Frau zu dieser Zeit jedoch ein Ding der Unmöglichkeiten, und führt dazu, dass Fabienne mit einem Schlag ihre Arbeit und ihre Unterkunft verliert, da die Menschen um sie herum das Gerede der Gesellschaft fürchten.
In dieser Not lernt Fabienne, die gleichaltrige Stéfanie kennen, ein Mädchen aus reichem Hause, der zwar daheim jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird, die aber trotzdem nicht glücklich ist, und permanent versucht, den Zwängen der feinen Gesellschaft zu entfliehen. Sie sieht in Fabienne eine willkommene Abwechslung, um ihrem ihrer Meinung nach tristen Alltag zu entfliehen und verschafft ihr eine Anstellung als Küchenhilfe im Chateau ihres Vaters. Für Fabienne jedoch ein Glückstreffer, zumal sie hier letztlich arbeiten kann, während ihr Kind, das bald darauf geboren wird, von einer alten Amme, betreut wird. Doch das Schicksal nimmt seinen Lauf, als eines Tages Fabiennes Baby spurlos verschwindet…

Schreibstil:
Die Autorin Durst-Benning versteht es, die Geschichte einer angehenden Köchin sehr bildhaft zu erzählen! Liebevoll werden die Gerichte und die Arbeit in der Küche beschrieben, sodass man sich als Leser oder besser als Hörer beinahe selbst vor Ort wähnt, weil man glaubt, die Düfte der unzähligen Kräuter und Gewürze zu riechen, die Leidenschaft, mit der hier erzählt wird, schwappt auf den Leser über, sodass man nur noch hingerissen ist, von der tollen Art der Beschreibungen!

Charaktere:
Die Protagonistin Fabienne wirkt äußerst sympathisch, wenngleich sie auch ein wenig naiv und leichtgläubig agiert, was aber durchaus nachzuvollziehen ist, da sie aus einfachen Verhältnissen stammt und in ihrem Leben bisher nur wenig außerhalb ihres Elternhauses kennengelernt hat. Stéfanie jedoch ist von gänzlich anderem Charakter: sie ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und verhält sich dementsprechend egozentrisch, sie sieht das Leben als Showbühne zu ihrem persönlichen Amüsement, je mehr Drama ihr dabei geboten wird, desto besser, auch wenn dies für andere Menschen großes Leid bedeutet! Das macht sie für andere so unberechenbar, da sie oft aus einer Laune heraus agiert, was für andere nur schwer nachzuvollziehen ist. Darüber hinaus trifft man im Laufe der Geschichte auf die unterschiedlichsten Charaktere, jeder auf seine eigene Weise sehr ausführlich und bildhaft beschrieben!

Meinung:
Dieses Hörbuch, welches den ersten Teil einer Trilogie umfasst, hat mich durch seine wunderschönen Beschreibungen sofort in seinen Bann gezogen! Besonders wenn es dabei um die Essenszubereitung ging, schwappte die Euphorie der Autorin auf den Hörer über, so liebevoll und mit solcher Hingabe wurden die einzelnen Zubereitungsschritte beschrieben. In ähnlicher Weise wurde die Geschichte der Protagonistin Fabienne geschildert, sodass man diese feinfühlige, sympathische Figur – von den Gästen in der elterlichen Gastwirtschaft nicht umsonst „Mademoiselle Bon Appetit“ genannt - einfach gernhaben musste und mit ihrem Schicksal mitfiebert! Ihren Widerpart bildet Stéphanie, die zwar für diese Zeit äußerst emanzipiert auftritt, jedoch in ihrem Wesen unberechenbar ist und oft sehr skrupellos agiert.

Persönliche Kritikpunkte:
Was mich an diesem Hörbuch ein wenig gestört hat, war die zum Teil übertriebene Betonung von Svenja Pages, offenbar um damit dem Hörbuch einen „französischen“ Touch zu geben, weniger wäre hier mehr gewesen, auch wenn die Sprecherin ansonsten über weite Strecken des Hörbuchs sehr gute Arbeit geleistet hat, zumal sie eine ausgesprochen angenehme Stimme hat!

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Hörbuch, dem man besser nicht hungrig folgen sollte!

Veröffentlicht am 27.09.2022

Amouröse Vergangenheitsbewältigung

Für immer, oder was?
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Inhalt & Handlung:
Nachdem eine weitere ihrer Beziehungen zerbricht, kommt die Blumenhändlerin Laura ins Grübeln: Hat sie auf der Suche nach ihrem „Für-immer-Mann“ nur stets ein unglückliches Händchen, ...

Inhalt & Handlung:
Nachdem eine weitere ihrer Beziehungen zerbricht, kommt die Blumenhändlerin Laura ins Grübeln: Hat sie auf der Suche nach ihrem „Für-immer-Mann“ nur stets ein unglückliches Händchen, weil sich jeder ihrer Verflossenen letztlich als Reinfall entpuppt, oder liegt es am Ende doch an ihr? Um einem eventuellen destruktiven Verhaltensmuster ihrerseits auf die Spur zu kommen, welches sie daran hindert, eine erfüllende Beziehung zu finden, wagt Laura eine mutige Reise: sie stattet jedem ihrer Exfreunde einen Besuch ab und erhofft sich dadurch neue Erkenntnissen zu ihrer Beziehungsfähigkeit. Erkenntnisse stellen sich auch tatsächlich ein, vielleicht jedoch in anderer Gestalt als erwartet!

Schreibstil:
Auf unglaublich lustige Weise wird hier das Thema „Beziehungsfähigkeit“ unter die Lupe genommen: Zum einen schickt Ellen Berg Laura auf eine Reise in deren persönliche Vergangenheit, zum anderen lässt sie diese in einem Chat zarte Banden mit einer neuen Liebe knüpfen – durch beides erlangt Laure neue Erkenntnisse über ihr Liebesleben. Wähnt man sich in der Mitte des Romans bereits am Ende der Geschichte, sieht man sich plötzlich mit überraschenden Wendungen konfrontiert, die den Ausgang der Geschichte nun wieder völlig offenlassen, sodass man wirklich neugierig weiterliest, um zu erfahren zu welchem Ende dieser Roman wohl tatsächlich gelangen wird.

Charaktere:
Einer überaus sympathischen Protagonistin steht hier einer Vielfalt unterschiedlicher Charaktere gegenüber, die von der Autorin nicht minder liebevoll gezeichnet werden: Da ist etwa Skipper, der langjährige beste Freund und Vertraute Lauras, der unstet von einem One-Night-Stand zum nächsten tingelt, Lauras Mutter, die in ihrer Über-Fürsorge ihrer Tochter meist recht plump heiratswillige Kandidaten vor die Nase setzt, und diverse Ex-Freunde und deren neue Partnerinnen, die einen ob ihrer Schrulligkeit oft staunen lassen.

Cover:
Aufgrund des lustig-schrägen Covers, welches im Grunde die ganze Geschichte in einem einzigen Bild zusammenfasst, ist das Buch auf den ersten Blick als „Ellen-Berg-Roman“ zu erkennen.

Meinung:
War ich am Anfang noch recht skeptisch, was den Inhalt dieses Buches anbelangt, wurden meine Zweifel jedoch bereits nach den ersten Seiten zerstreut. Mit viel Witz versteht es Ellen Berg, die Schattenseiten von Beziehungen zu beleuchten. Laura, die ihre bisherigen Beziehungen aufarbeiten will, um aus den dabei begangenen Fehlern zu lernen, um sich ohne Altlasten in eine neue Beziehung stürzen zu können, wagt einen mutigen Schritt: sie sucht jeden einzelnen ihrer Ex-Partner auf, um sich von ihnen ihre ganz persönliche Sichtweise über die damals zerbrochene Beziehung aufzeigen zu lassen. Dass sie dabei natürlich auch mit allerlei unangenehmen Informationen konfrontiert werden wird, und sich diese Reise zu einer emotionalen Achterbahnfahrt entwickeln könnte, liegt auf der Hand. Genau an diesem Punkt kam ich während des Lesens ins Grübeln, und ich fragte mich, ob ich selbst den Mut für eine derartige Vergangenheitsbewältigung aufbringen könnte, um mich diesen Fragen zu stellen bzw. ob ich die Antworten auf diese Fragen überhaupt hören wollen würde? – Das finde ich so schön an diesem Buch: Man kann sich an so mancher Stelle ob der Situationskomik vor Lachen zerkringeln, und trotzdem hat es genug Potential, den Leser auch ein wenig zur Selbstreflexion anzuregen – für mich ein Merkmal für ein wirklich gutes Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann!

Persönliche Kritikpunkte:
Wenn es denn einen Kritikpunkt gibt, dann vielleicht jener, dass mir die Protagonistin Laura eingangs ein wenig zu überambitioniert darin erschien, endlich in den Hafen der Ehe zu schippern. Aber dieser Eindruck verflüchtigte sich schon nach dem ersten Kapitel. So gesehen fällt dieser Punkt eher in die Kategorie „Warmwerden mit der Protagonistin“, als dass es ein echter Kritikpunkt wäre!

Fazit:
Ein Buch, das ich jedem nur empfehlen kann: es bringt einen nicht nur sehr zum Lachen, es regt auch zum Nachdenken an! Daher bekommt es von mir zu Recht die volle Punkteanzahl!

Veröffentlicht am 01.07.2022

Asperger trifft auf Mysophobie

Schwarzlicht
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Inhalt & Handlung:
In Band 1 der Dabiri-Walder-Trilogie wird die Leiche einer jungen Mutter in einer Kiste eingesperrt und von mehreren Schwertern durchbohrt aufgefunden und lässt die Polizei Stockholms ...

Inhalt & Handlung:
In Band 1 der Dabiri-Walder-Trilogie wird die Leiche einer jungen Mutter in einer Kiste eingesperrt und von mehreren Schwertern durchbohrt aufgefunden und lässt die Polizei Stockholms im Dunkeln tappen. Sonderermittlerin Mina Dabiri holt sich Unterstützung vom durch seine zahlreichen Fernsehauftritte sehr bekannten Mentalisten Vincent Walder, von dem sie sich neue Erkenntnisse in Bereichen der Magie bzw. der Psychologie erhofft, um ein Psychogramm des Mörders erstellen und diesen in weiterer Folge dingfest machen zu können. Erschwerend kommt jedoch dazu, dass jeder dieses kongenialen Ermittlerteams an unterschiedlichen Zwangsstörungen leidet. Als eine weitere Leiche aufgefunden wird, erkennt Vincent Walder einen Code, der auf einen Countdown hindeutet.

Schreibstil:
In gewohnt spannender Läckberg-Manier findet sich der Leser bereits auf den ersten Seiten des Buches in einem äußerst grausamen Mordfall wieder, der an Brutalität seines Gleichens sucht und dessen Beschreibungen einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Vom Aufbau her ist dieser Kriminalroman gut durchdacht und wartet letztlich mit einem interessanten Ende auf!

Charaktere:
Bezeichnend für diesen Roman ist, dass jeder der beiden Ermittler sein persönliches „Päckchen“ zu tragen hat, das ihm mitunter im Wege steht. So leidet Vincent Walder augenscheinlich an Asperger, Mina Dabiri hingegen an Mysophobie, eine Kombination, die für zahlreiche Probleme sorgt, manchmal aber auch ein Schmunzeln entlockt. Alles in allem muss ich aber zugeben, dass dieses Thema im Laufe des Romans bis zum Äußersten ausgereizt wird, da sich der Schwerpunkt zunehmend auf dieses Zwangsstörungen verlagert statt auf den eigentlichen Fall.

Cover:
Besonderes Augenmerk wird hier auf den Nagel gelegt, den Vincent Walder in seiner Vorführung als Mentalist verwendet. Die Farben sind auf Schwarz/Grau-Töne und Gelb reduziert, was einen sehr schönen Kontrast erzeugt.

Autoren:
Camilla Läckberg stammt gebürtig aus Fjällbacka. Mit 12 Millionen verkaufter Exemplare gilt sie als Schwedens erfolgreichste Krimiautorin. Heute lebt sie mit ihrer Patchworkfamilie in Stockholm. Henrik Fexeus wurde in Örebro geboren. Als Spezialist für Psychologie und nonverbaler Kommunikation hält er Vorträge und verfasste Sachbücher wie etwa „Die Kunst des Gedankenlesens“.

Meinung:
Ein wirklich guter, bis zuletzt spannender Krimi, der auch sehr vom ungewöhnlichen Zusammenspiel der unter starken Zwangshandlungen leidenden Protagonisten lebt. Allerdings ist er nicht unbedingt empfehlenswert für etwas zartbesaitete Gemüter, da die hier dargestellte Brutalität der Morde sehr grenzwertig ist. Die einzelnen Handlungsstränge werden am Schluss sehr schön zusammengeführt, zwar wird nicht alles restlos geklärt, muss es aber auch nicht, da es sich hier um den Auftakt zu einer Trilogie handelt, auf die hier mit Sicherheit sehr neugierig gemacht wird.

Persönliche Kritikpunkte:
Ein bisschen weniger Zwangsstörungen zugunsten des Falles wären nach meinem Geschmack wünschenswert gewesen.

Fazit:
Alles in allem ein gelungener Kriminalroman, der mit Sicherheit jeden Läckberg-Fan begeistern wird!