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Veröffentlicht am 25.02.2018

Mordserie im malerischen Venedig

Venezianisches Verhängnis (Ein Luca-Brassoni-Krimi 4)
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Als der Geschäftsführer einer venezianischen Privatbank ermordet aufgefunden wird, betraut man Commisario Luca Brassoni mit der Aufklärung des Falles. Brassoni, der auch privat sehr gestresst ist, da die ...

Als der Geschäftsführer einer venezianischen Privatbank ermordet aufgefunden wird, betraut man Commisario Luca Brassoni mit der Aufklärung des Falles. Brassoni, der auch privat sehr gestresst ist, da die Geburt seines ersten Kindes unmittelbar bevorsteht, sieht sich schon bald persönlich in diesen Fall involviert. Als dann auch noch ein weiterer Mord an einem der Bankangestellten verübt wird, obwohl die venezianische Polizei ohnehin schon unter Hochdruck an dem Fall arbeitet, spitzt sich die Lage noch mehr zu.


Dies ist bereits der vierte Fall des venezianischen Commisarios und seinem Team. Auch diesmal bekommt man Einblicke in das Privatleben Brassonis, dessen hochschwangere Frau Carla kurz vor der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes steht. Durch detailreiche Beschreibungen der Autorin wird das unvergleichliche Flair dieser Stadt sehr schön eingefangen, man wähnt sich als Leser inmitten des Geschehens im sommerlichen Venedig. Wenn man die Reihe kennt, trifft man auch in diesem Band eine Reihe altbekannter Charaktere aus den vorherigen Bänden: Carla, als Rechtsmedizinerin im Mutterschutz normalerweise selbst dem Team Brassonis zugeordnet findet sich ebenso wie Brassonis Cousin Stefan, kurz Caruso genannt, seines Zeichens Journalist und Mann für alle Fälle, wie den ständig mit Schokoriegeln „bewaffneten“ Inspettore Goldini.


Die Geschichte selbst wird sehr spannend erzählt, teilweise Perspektiven-Wechsel aus der Sicht des unbekannten Täters verleihen dem Ganzen noch zusätzliche Spannung. Gegen Ende hin steigert sich die Dramatik und das Erzähl-Tempo nimmt zu. Was ein wenig stört ist, dass Kommissar Zufall ein teilweise wenig zu sehr seine Hände im Spiel hat, gewisse Sequenzen hätten vielleicht auch anders gelöst werden können. Alles in allem hat mir dieser Krimi jedoch sehr gut gefallen, besonders die positive Art, in der dieses Buch geschrieben ist, fand ich ansprechend! Für mich bisher er beste Band aus dieser Reihe!

Veröffentlicht am 24.02.2018

Endlich: die Finstersteins sind wieder da!!!

Die Finstersteins – Teil 2: Einfach nicht totzukriegen
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Im zweiten Teil der „Finsterstein“- bekommt es Fred abermals mit der aus ihrer Versteinerung auferweckten Familie zu tun, die plötzlich mitsamt ihrem Leistenkrokodil Peppi geschlossen vor seiner Türe steht, ...

Im zweiten Teil der „Finsterstein“- bekommt es Fred abermals mit der aus ihrer Versteinerung auferweckten Familie zu tun, die plötzlich mitsamt ihrem Leistenkrokodil Peppi geschlossen vor seiner Türe steht, und ihn um Hilfe bittet. Freds Mutter Baba gewährt ihnen Obdach und so werden die Finsterstein kurzerhand im Keller des Hauses einquartiert. Wie schon im ersten Teil tritt auch diesmal wieder Freds bester Kumpel Franz-Ferdinand in Erscheinung, er findet in dem Druiden Bende einen ebenbürtigen Freund. Um den ehemaligen Gruftbewohnern ein Dasein in Langeweile zu ersparen und um ihrem jetzigen Leben einen gewissen Rhythmus zu geben, bekommt jeder einzelne von ihnen einen seinen Fähigkeiten entsprechenden Job zugeteilt. In dieser neu-geschaffenen WG kommt es zu allerhand Turbulenzen, die darin gipfeln, dass Bende plötzlich unter mysteriösen Umständen verschwindet. Hier ist nun guter Rat teuer, denn wie findet man einen vor nach 400 Jahren zum Leben erweckten Druiden wieder, ohne allzu großes Aufsehen zu erregen?

Ein sehr turbulentes, aber auch sehr lustiges Hörbuch, das in recht realistischer Form das Leben der wiedererweckten Familie Finsterstein und den damit verbundenen Problemen schildert. Diese humorvolle Unterhaltung wird noch durch eine exzellente Darbietung des Autors selbst in der Hörbuchfassung intensiviert: Jeder Charakter bekommt auf diese Weise seine eigene, unverkennbare Stimme verpasst, was einerseits der Geschichte noch mehr Leben einhaucht, und es andererseits leichter macht, dem Ganzen zu folgen. Die Erzählung ist in mehreren Ebenen aufgebaut: einerseits der Beschreibung des Alltags der neuerweckten Gruftbewohner, die versuchen, die Gegenwart mit all ihrer fortgeschrittenen Entwicklung zu meistern; zum anderen erfährt man über den Alltag von Fred und Franz mit den typischen Problemen Heranwachsender wie Mobbing in der Schule, dem Umgang mit dem Erwachen erster zarter Liebesgefühle und familiärem Stress, zusätzlich wird auf dritter Ebene der Gegenspieler der Finstersteins beschrieben, der vorerst als großer Unbekannter auftritt.
Das drei CDs umfassende Hörbuch ist sehr spannend aufgebaut, lediglich in der zweiten CD ist die Aufarbeitung des geschichtlichen Hintergrundes für meinen Geschmack etwas zu lang geraten, ansonsten wird man von der Erzählung und vor allem durch deren Darbietung gefesselt und bestens unterhalten. Die Geschichte selbst wird immer wieder durch Chatsequenzen zwischen dem Protagonisten, dem „Erwecker“ Fred und seinem Kumpel unterbrochen, woran man sich vielleicht erst gewöhnen muss, aber es dient dem besseren Verständnis der Gefühlslage der beiden. Leider endet auch dieser Hörbuchteil mit einem bösen Cliffhanger, sodass man schon ungeduldig auf den nächsten Band wartet.

Alles in allem ein sehr lustiges und spannendes Buch, das in manchen Passagen ein wenig an Dan Browns Illuminati erinnert, bestens geeignet für Jung und Alt, lediglich die ganz Kleinen werden daran aufgrund so mancher für Kinder doch recht schwieriger Begriffe keine so große Freude haben, aber ansonsten ist dieses Werk ab 8-10 Jahren bestens geeignet und sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 24.02.2018

Unglaublich witzig und skurril

Der Pfau
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„Einer der Pfauen war verrückt geworden…“ – So beginnt der herrlich skurrile Roman von Isabel Bogdan, der in den schottischen Highlands spielt, fernab vom Highlife unserer modernen Welt. Auf dem Landgut ...

„Einer der Pfauen war verrückt geworden…“ – So beginnt der herrlich skurrile Roman von Isabel Bogdan, der in den schottischen Highlands spielt, fernab vom Highlife unserer modernen Welt. Auf dem Landgut von Lord und Lady MacIntosh mit seinem spartanischen Ambiente vermag man Ruhe und Gelassenheit finden. Das ist auch der Grund, warum eine Gruppe Banker samt Coach und eigener Köchin diesen Ort der Abgeschiedenheit für ein Teambuilding-Programm auswählt. Was sie allerdings nicht wissen, ist dass sich unter den Tieren des Landguts ein Pfau befindet, der sich äußerst merkwürdig verhält und höchst aggressiv auf alles in der Farbe Blau reagiert. In einem Anflug von Zerstörungswut macht er dabei weder vor Menschen noch vor Autos halt, wodurch sich der Landgutbesitzer Lord MacIntosh zum Schutze seiner Gäste gezwungen sieht, zu äußerst drastischen Mitteln zu greifen.

Bei dem Hörbuch braucht man anfangs ein wenig, um sich in der Fülle immer neu hinzutretender Charaktere zurechtzufinden, in kurzen Sequenzen wird jeder Charakter, sehr lebendig vorgestellt, und man hat das Gefühl, eine Reihe scheinbar völlig unzusammenhängender Einzelgeschichten vor sich zu haben. Erst im Laufe der Zeit eröffnet sich einem der genaue Kontext. Mit einer gehörigen Portion trockenen britischen Humors zeichnet Isabel Bogdan ein Gesellschaftsbild, in dem jeder aus falscher Rücksichtnahme vor seinen Mitmenschen etwas vertuscht, weil er meint, die Wahrheit den anderen nicht zumuten zu können. Dass sich dabei die Einzelpersonen immer mehr in prekäre Situationen hineinmanövrieren, ist vorprogrammiert! Jeder einzelne der befindet sich zwar in einer Gesellschaft, jeder empfindet insgeheim aber eine gewisse Einsamkeit und zeigt unglaubliche Berührungsängste, wenn es darum geht, auf andere zuzugehen.

Mit Christoph Maria Herbst ist den Machern dieses Hörbuchs ein echter Glücksgriff gelungen. Mit seiner manchmal fast schon spöttischen Art zu lesen, bringt er noch zusätzlichen Humor in die ohnehin schon sehr skurrile Geschichte und haucht auf diese Weise den einzelnen Charakteren noch mehr Leben ein. So geht der eine oder andere Lacher definitiv auf sein Konto! Schon allein seine geniale Lesekunst macht dieses Hörbuch für mich in höchstem Maße empfehlenswert, nicht nur für Liebhaber trockenen britischen Humors!

Veröffentlicht am 24.02.2018

Seine Leidenschaft bis ins hohe Alter leben

Ikigai
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Die beiden Autoren Francesc Miralles und Héctor García gehen in diesem Buch der Ursache auf den Grund, warum es auf einer kleinen Insel in Japan überdurchschnittlich viele über Hundertjährige gibt. Sie ...

Die beiden Autoren Francesc Miralles und Héctor García gehen in diesem Buch der Ursache auf den Grund, warum es auf einer kleinen Insel in Japan überdurchschnittlich viele über Hundertjährige gibt. Sie begeben sich an den Ort des Geschehens und führen unzählige Interviews mit den Betroffenen. Dabei stellen sie fest, dass diese Menschen nie aufgehört haben, ihr Leben aktiv zu gestalten. Jeder lebt dort einen geregelten Arbeitsalltag, ist in einem sozialen Netzwerk eingebunden, und liefert seinen Beitrag zu diesem sozialen Gefüge. Hier gibt es keinen der sich quasi zur Ruhe setzt und tatenlos zusieht, wie der Rest seines Lebens an ihm vorbeizieht. Es wird gearbeitet, soziale Kontakte werden gepflegt und man hält sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit. Das Geheimnis dahinter steckt in dem kleinen Wörtchen „Ikigai“: jeder, der bis ins hohe Alter rüstig ist, hat ein persönliches „Steckenpferd“, etwas wofür seine Leidenschaft brennt und in dem er sich auch geistig verlieren kann. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein, ob sich jemand einer Kunst verschreibt, ob er dafür lebt, andern helfen zu können, oder ob er in scheinbaren Banalitäten wie etwa der Gartenarbeit aufgeht ist dabei einerlei. Wichtig ist dabei nur, dass er in seinem Tun seine persönliche Erfüllung findet.

Dieses Buch birgt so manche Erkenntnis in sich: In unserer westlichen Welt ist es Gang und Gäbe, sich nach seinem Job zur Ruhe zu setzen und das wird meist wortwörtlich genommen: Viele Pensionisten sitzen danach untätig zuhause, und wissen mit sich nichts mehr anzufangen, sie werden nicht nur körperlich sondern vor allem geistig träge. Der Verfall ist auf diese Weise schon vorprogrammiert. Dieses Buch öffnet einem die Augen, dass nicht die Arbeit an sich das Problem ist, sondern, dass man in dem, was man macht, einen Sinn erkennt und in weiterer Folge auch Freude daran empfinden kann. Dies lässt sich bis ins hohe Alter realisieren, man muss sich dabei nicht „ausbrennen“, sondern wenn man seine eigene Geschwindigkeit findet, und mit dem „flow“ geht, vermag man es sehr lange aktiv zu bleiben.

Was ich bei diesem Buch etwas entbehrlich finde, sind die abschließenden Auszüge aus verschiedenen Bereichen wie Qigong, Yoga, Tai-Chi etc. Für mich sind diese Kapitel weder Fleisch noch Fisch, entweder sollte man diese Kapitel ausführlich behandeln, was allerdings den Rahmen eines Ratgebers sprengen würde, oder man lässt diese gleich weg, mit dem Hinweis auf diverse einschlägige Literatur, was in meinen Augen zielführender wäre, so bilden diese Abschnitte eher unnötige Seitenfüller. In diesem Zusammenhang möchte ich außerdem anführen, dass ich in diesem Buch Quellenangaben vermisse, Angaben zu weiterführender Literatur wären wünschenswert gewesen!

Alles in allem finde ich diesen Ratgeber jedoch empfehlenswert, man mag dadurch vielleicht nicht sein persönliches „Ikigai“ finden, es regt einen jedoch durchaus dazu an, seine Lebensweise ein wenig in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren!

Veröffentlicht am 24.02.2018

Ein Hoch auf das Schablonendenken!

Der letzte Scheißkerl
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Nach seinem Bestseller „Scheißkerle“ wollte die Flut an begeisterten Zuschriften an den Autor nicht abreissen, unzählige Leserinnen teilten darin ihre persönlichen Erfahrungen mit jener im Buch beschriebenen ...

Nach seinem Bestseller „Scheißkerle“ wollte die Flut an begeisterten Zuschriften an den Autor nicht abreissen, unzählige Leserinnen teilten darin ihre persönlichen Erfahrungen mit jener im Buch beschriebenen Sorte Mann. So entschied sich Roman Maria Koidl zu einer Fortsetzung: „Der letzte Scheißkerl“, in welcher größtenteils der Erfahrungsschatz der Leserschaft hineinverwoben wurde. Die Herren der Schöpfung werden darin in vier Typen unterteilt: Den Macher oder auch General genannt, den Analysten oder Nerd, den Sonnyboy oder auch Blender und zu guter Letzt den fürsorglichen Diener. Jeder dieser Typen wird recht anschaulich beschrieben, und anschließend werden Tipps zum leichteren Auskommen mit dem jeweiligen Charakter gegeben.

Die Ausführungen Koidls sind zwar zum Teil sehr amüsant zu lesen, oftmals kommt einem dabei das eine oder andere „Kaliber“ aus dem eigenen Bekanntenkreis in den Sinn, auf den so manche Beschreibung wie maßgeschneidert passt. Nur bezweifle ich, dass man Menschen so leicht in Schubladen stecken kann, wie es hier passiert. Ich denke, es ist vielmehr so, dass jeder von uns sämtliche Facetten dieser Charaktere in sich beherbergt und diese je nach Bedarf seiner Umwelt präsentiert. Das macht das Ganze in der Praxis doch ein wenig schwieriger als es die in diesem Buch doch eher schablonenhafte Darstellung glauben lassen will. Was aber durchaus stimmen mag, ist die (allerdings nicht unbedingt neue) Theorie, dass die eigene Partnerwahl oftmals stark durch das Elternhaus geprägt ist. Dass man dadurch des Öfteren auf einen ähnlichen Partnertyp zurückgreift (man also immer wieder dieselben Fehler macht), liegt irgendwie auf der Hand.

Das Cover finde ich hingegen sehr witzig und originell gestaltet. Leider muss ich hier jedoch anmerken, dass sich die goldene Schrift des Titels auf dem Einband trotz sorgfältigen Umganges mit dem Buch bereits nach kurzer Zeit beim Lesen abzulösen beginnt. Ein etwas beständigeres Cover wäre wünschenswert!

Mein Fazit: Ein sehr kurzweiliges und amüsantes Buch, ob es tatsächlich das Prädikat „Ratgeber“ verdient, wage ich allerdings zu bezweifeln!