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Veröffentlicht am 03.11.2017

Super Start...

Sie zu strafen und zu richten
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Die ersten Seiten des Buches haben mich in Ihren Bann gezogen. Super spannend und von der Thematik gar nicht so abwägig. Ein augenscheinlich vom Staat und dem Bankenwesen enttäuschter Bürger greift zur ...

Die ersten Seiten des Buches haben mich in Ihren Bann gezogen. Super spannend und von der Thematik gar nicht so abwägig. Ein augenscheinlich vom Staat und dem Bankenwesen enttäuschter Bürger greift zur Selbstjustiz. Entführt "Täter" und stellt sie im Internet vor ein Gericht, ähnlich einem Schöffengericht. Aus wem die Jury besteht ist offen. Jeder, der online ist und auf der besagten Seite landet, kann teilnehmen. Ein buntes Gericht setzt sich vor den Monitoren zusammen und die unterschiedlichsten Reaktionen kommen zu Tage. Das Ganze scheint zu funktionieren. Die Leute lassen sich tatsächlich zu einer Abtimmung hinreißen und stimmen per Mausklick über Leben und Tod ab. Das erste Opfer wird verurteilt und muss sterben... Grausam, unglaublich und super spannend bis dahin.

Anschließend beginnen die Ermittlungen der Polizei. Ab jetzt wird es etwas zäh. Mehrere Nebenhandlungsstränge tun sich auf und es zieht sich. Besonders die privaten Umstände des Hauptermittlers waren mir zu viel und für den Verlauf der Handlung auch wenig relevant. Eine einsame und frustrierte Ehefrau auf der einen und eine Kollegin mit der in vorherigen Büchern wohl schon mehr lief auf der anderen Seite.
Immer wieder finden neue Verhandlungen statt, bei der die Internetgemeinde allerdings die Opfer nicht zum Tode verurteilt. Der Täter rächt sich trotz Freispruch mit diversen Quälereien und Verstümmelungen.
Interessant der erfolgsgeile Reporter, der alles dafür tut seine Karriere zu puschen und sich vom Täter instrumentalisieren lässt. Sogar auf ein persönliches Treffen lässt er sich ein. Die Todesängste, die er dabei empfand... Crazy...

Im Laufe der Ermittlungen, die nur langsam voranschreiten, bekommt man immer mehr den Eindruck, dass der Täter wohl ein Opfer der Bankenkrise sein muss und ihm der Rachefeldzug ein persönliches Anliegen ist und dahinter ein trauriges Schicksal als Motiv lauert. Gegen Ende nimmt das Ganze dann eine ganz andere Wendung - Ein Banker, der sich intelligenterweise selbst als Opfer getarnt hat, rächt sich für ein vorschnelles Karriereende. Schade... Mir wäre der Rächer der Benachteiligten lieber gewesen, als dieser reiche Egoist. Das edle und ehrlich erscheinende Motiv, alles wofür der Täter stand und wofür er sich einsetzte... in die Tonne getreten. Nichts weiter als ein persönlicher Rachefeldzug...

Insgesamt super Thematik. Die ersten Seiten lösten so viele Gedankenspiele und Erwartungen bei mir aus, dass ich am Ende leider etwas enttäuscht vom Handlungsverlauf war. Man hätte mehr draus machen können.