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Veröffentlicht am 28.01.2020

Wundervoller historischer Winterroman über eine mutige Frau und den Skisport

Lottes Träume
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"Lottes Träume" von Beate Maly erschien als TB, broschiert, 2019 im blanvalet-Verlag und ist der Auftakt einer geplanten Reihe um eine junge Frau, die in Wien ihr Glück zu Beginn des 20. Jahrhunderts ...


"Lottes Träume" von Beate Maly erschien als TB, broschiert, 2019 im blanvalet-Verlag und ist der Auftakt einer geplanten Reihe um eine junge Frau, die in Wien ihr Glück zu Beginn des 20. Jahrhunderts sucht - und um den Skisport, der Anfang des letzten Jahrhunderts seinen Anfang nahm. Die Autorin, selbst geborene Wienerin, bringt auch sehr viel historisches Lokalkolorit mit in diesen wundervoll geschriebenen Roman, der auch eine Hommage an Wien und die Bergwelt sowie den damit verbundenen Bergsteiger- und Skisport ist. Jede/r LeserIn, die selbst gerne Abfahrtsski fährt und Schneewelten sowie den Wintersport liebt, wird sich wie ich auf eine Fortsetzung sehr freuen!

Wien, 1904:

Lotte Seidl verliert in Mürzzuschlag nicht nur ihren geliebten Vater, der ihr sowohl das Bergsteigen als auch das Laufen auf Skiern beibrachte, sondern auch ihr Zuhause. Sie setzt alles auf eine Karte und begibt sich nach Wien, die Adresse einer Geschäftsfrau in Händen, die es sich in den Kopf setzte, Ski- und Wintersportartikel in der besten Geschäftslage in Wien, der Kaiserstraße, zu verkaufen. Lotte will sich als Verkäuferin bei Mizzi Kauba bewerben und da Mut im Leben oft belohnt wird, erhält sie diese Chance, zumal der Inhaberin nicht entgeht, dass Lotte (in dieser Zeit nicht üblich) gute Kenntnisse von sowohl der erforderlichen Ausrüstung als auch vom Skifahren selbst besitzt - und sich diese in bare Münze(n) verwandeln lassen sollten... Ein junger Mann, der mit einem Freund, den wir später besser kennenlernen, Ski kaufen möchte, wird von Lotte (zu dessen großer Verwunderung) beraten und der junge Arzt, Dr. Jakob Sonnstein, der aus einer reichen jüdischen Industriellenfamilie stammt, kann seine Augen kaum von der jungen und intelligenten Lotte abwenden. Wird es den beiden trotz der großen sozialen Unterschiede möglich sein, eine gemeinsame Zukunft zu haben? Jakob ist zu dieser Zeit bereits Elena versprochen; Ehen werden aus gesellschaftlichen Gründen (und um den eigenen Reichtum zu mehren) von den Eltern angebahnt - sehr zum Leidwesen Jakobs, der sich zu Lotte mehr und mehr hingezogen fühlt.

Beate Maly entführt ihre Leser in eine längst versunkene Welt; eine spannende literarische Reise beginnt mit der Zugfahrt nach Wien, bei der man sozusagen in Lottes Leben "einsteigt": Die Romankapitel wechseln sich mit den beiden Hauptprotagonisten Lotte und Jakob auf spannende und unterhaltende wie auch sozialkritische Weise ab: Ein Teil der Handlung liegt im Laden der ebenfalls mutigen Pionierin, begeisterten Skifahrerin und Geschäftsfrau Mizzi Kauber (eine authentische historische Person) in der Wiener Kaiserstraße. In dieser Geschäftsstraße gehen reiche Menschen ein und aus, deren Wünsche sich in den prächtigen Geschäften und den ersten großen Kaufhäusern erfüllen lassen: Man wird durch detailreiche Beschreibungen in diese prunkvollen Kaufhäuser entführt und staunt mit Lotte über das für die damalige Zeit unglaubliche Warenangebot, schlendert mit ihr durch die Stockwerke...
Man lernt auch Klara, die Freundin und Verkäuferin kennen, die sich mit Lotte ein Zimmer teilt und deren Leben dadurch erschwert wird, dass sie das verdiente Geld dazu nutzen muss, um ihre Familie, besonders ihre kleinen Geschwister zu unterstützen. Ausser Mila und Bert, die ebenfalls im Geschäft von Mizzi Kauba arbeiten, sind die übrigen Kolleginnen sympathisch, die Kunden hingegen nicht überwiegend. Hier treffen manche Vorurteile über Schickliches und Unschickliches über die Inhaberin herein: Zu dieser Zeit war es eher Männersache, sich dem Skisport zu widmen und für Frauen ungehörig, Hosen zu tragen geschweige denn auf Skiern zu stehen:

In diesem Punkt hat mir der sehr gut recherchierte und stimmige, unterhaltsame Roman sehr gefallen: Er ist in der Person von Lotte und Mizzi auch emanzipatorisch: Mizzi Kauba war eine Pionierin, die es nicht einsehen wollte, "nur den Männern die Bergwelt und das Skifahren zu überlassen". In der herrschenden Habsburgermonarchie war es für sie mehr als schwierig, sich als Frau in diesem Geschäft zu behaupten und ihr Ehemann, Franz Kauba, war auch lange Zeit alles andere als begeistert von dieser Idee, was im Roman auch glaubwürdig zum Tragen kommt. Der Standesdünkel und die alten Rollenvorstellungen der Geschlechter taten dabei ihr Übriges.

Mit Jakob Sonnstein, der in einem Kinderhospital arbeitet und als Sohn eines jüdischen Süßwarenfabrikanten damit seinem Vater keinen Gefallen tut, eröffnet sich dem Leser eine andere Welt als die der Wohlhabenden: Er behandelt an TBC erkrankte Kinder und hält sich nicht immer an die Regeln in der Klinik, die ihre PatientInnen in dieser Zeit danach behandelt, ob sie versichert sind und damit zahlungsfähig - oder nicht. Neben dem Reichtum existiert im schönen Wien dieser Zeit auch große Armut und Menschen wie Fritz, der auf der Straße lebt und ohne Glück keinerlei Lebensperspektive hat... So stellt die Autorin diese beiden Welten glaubhaft gegeneinander, was den Leser zuweilen sehr nachdenklich macht; da sich dies auch heute eigentlich nicht geändert hat.

Lotte und Jakob nehmen den Leser mit auf eine historische Reise, die in einem Skirennen in Lilienfeld gipfelt, das tatsächlich stattgefunden hat und an dem erstmals eine Frau erfolgreich teilnahm! Vor einem authentischen historischen Hintergrund entführt der Roman in eine verschneite Bergwelt (die heutzutage immer rarer wird) und gibt ein stimmiges Sittenbild von Wien um 1900 wieder, stilsicher und spannungsreich verknüpft mit der fiktiven Geschichte um die sehr sympathischen Protagonisten Lotte und Jakob. Wie wird ihre Geschichte wohl weitergehen? Da auch der aufkommende Antisemitismus, der viel früher als Hitlers Machtergreifung 1933 bereits begann, im Roman thematisiert wird und Jakob aus jüdischem Hause stammt, wird mir schon etwas mulmig zumute...
Dennoch bin ich sehr gespannt auf den Folgeband und freue mich sehr darauf, ihn zu lesen!

Ich vergebe die volle Punktezahl - 5 glitzernde Winterlesesterne - und empfehle den Roman allen Fans historischer Romane und des Ski- und Wintersports - er zählt für mich zu einer der schönsten Sportarten, die es überhaupt gibt (auch wenn es leider inzwischen nicht mehr die Anzahl schneesicherer Gebiete gibt als dies in der Zeit des Romans noch der Fall war). Wer sich damit - "Skifahren in Zeiten des Klimawandels" - beschäftigen möchte, dem sei der gleichnamige podcast des "Weltspiegels" sehr empfohlen!

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Das Blumenwasser wechseln

Unter den hundertjährigen Linden
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Die französische Originalausgabe dieses sehr berührenden Romans von Valérie Perrin (Fotografin und Drehbuchautorin; Lebensgefährtin des bekannten französischen Regisseurs Claude Lelouch) lautet: "Changer ...

Die französische Originalausgabe dieses sehr berührenden Romans von Valérie Perrin (Fotografin und Drehbuchautorin; Lebensgefährtin des bekannten französischen Regisseurs Claude Lelouch) lautet: "Changer l'eau des fleurs" - also "Das Blumenwasser wechseln" - für mich noch passender als der deutsche Titel!
Aus dem Französischen übersetzt wurde der Roman von Katja Hald und Elsbeth Ranke; er erschien (HC, gebunden) 2019 bei Droemer-Knaur.

Bourgogne, Frankreich, Brancion-en-Chalon:

Violette Toussaint, vormals Trenet, übernimmt mit ihrem Mann Philippe die Stelle als Friedhofswärterin, da Sasha, der diese Aufgabe mit viel Leidenschaft fürs Gärtnern übernommen hatte, nach Eintritt ins Rentenalter den Entschluss gefasst hat, durch die Welt zu reisen und alte Freunde zu besuchen...

In Rückblenden lernt man die beiden Hauptprotagonisten, Violette und Philippe kennen und erfährt in verschiedenen zeitlichen Sequenzen immer mehr von ihnen: Während Violette einen schweren Start ins Leben hatte; ihre Kindheit bei Pflegeeltern verbrachte und selten das Gefühl hatte, wirklich "dazuzugehören", wächst Philippe als Einzelkind von Eltern auf, die nicht eben perfekt sind und dem Jungen eher mit auf den Weg geben, dass er niemandem trauen solle und stets an sich selbst zu denken habe; der Vater kann sich der sehr dominanten Mutter gegenüber nicht behaupten und von der Heirat mit der "sehr einfachen" Violette ist besonders die Mutter von Philippe alles andere als begeistert - schlimmer noch, sie ignoriert ihre Schwiegertochter, die fortan einfach "übersehen" wird.

Philippe, der niemals wirklich etwas leisten musste, hatte zuvor mit Violette einen Job als Schrankenwärter inne, wobei es stets Violette ist, die die Schranken der vorüberfahrenden Züge öffnet bzw. schließt. Die Familie vergrößert sich und Violette, die nun wieder lernen will und sich John Irving's Roman "Gottes Werk und Teufels Beitrag" kauft, versucht mit Erfolg, ihre Lesekompetenz zu verbessern. Sie hat eine grundsätzlich versöhnliche Einstellung zum Leben und im Gegensatz zu Philippe fühlt sie sich weder einsam noch ist ihr langweilig: Sie hat viele Interessen - und Fantasie, während Philippe sie immer mehr alleine lässt, Touren mit seinem Motorrad unternimmt und sie betrügt. Dies berührt Violette nicht wirklich - jedoch geschieht eines Tages ein Unglück, das ihr Leben - und auch das von Philippe von grundauf ändert: Ein schwerer Verlust, dessen Schmerz der Leser nur erahnen kann, wird Violette einige Zeit lähmen, bis sie wieder zu neuer Kraft finden wird...

In dieser Zeit lernen wir den weiteren Protagonisten kennen; Julien Seul - ein Kommissar aus Bordeaux, erscheint auf dem Friedhof (auch diesen Job meistert Violette alleine; ihr Mann Philipp fuhr immer länger weg, bis er eines Tages gar nicht mehr wiederkam), da er das Grab von Gabriel Prudent sucht. Einem Mann, der seiner Mutter einen Platz in der Ewigkeit garantierte und von dem Julien bis dato nichts wusste. Die Asche der verstorbenen Mutter, Irène Fayolle, soll im Grab von Monsieur Prudent beigesetzt werden, so wie es notariell besprochen war. In Tagebüchern, die Julien findet und die er - sich sogleich angezogen fühlend von der freundlichen und attraktiven Friedhofswärterin Violette - ihr später ausleiht, kommt eine tragische Liebesgeschichte zweier Menschen zutage, die sich wünschten, nach ihrem Tod in aller Ewigkeit vereint zu sein. Wird es Julien und Violette gelingen, zueinander zu finden?

Die Themen dieses Romans sind sehr vielschichtig; die Lebenswege der Hauptprotagonisten sind sehr gut nachvollziehbar erzählt; es geht um Tragik, Liebe, Verlust, Schmerz, aber auch Lebensfreude und (wiedergewonnener) Lebensmut, der aus regenerierter Lebenskraft erwachsen kann. Es geht um die kleinen Dinge, die glücklich machen (können), um Pflanzen und das Gärtnern; auch vor allem darum, dass sich das Leben jeden Tag ändern kann und vor Verlust und Schmerz niemand gefeit ist. Aber vor allem geht es darum, dass man wieder aufstehen sollte, wenn das Schicksal hart an der Türe klopft. Dass Leben und Tod nahe beieinander liegen und gerade in kleinen Dingen wie Blumen, das Gärtnern, das Säen, die Pflege und das Aufkeimen von Pflanzen ein Reigen des Lebens ist, dem der Mensch viel Positives entnehmen kann: Er kann seinen eigenen Garten gestalten; so wie Violette sehr leidenschaftlich ihre Aufgaben auf "ihrem" Friedhof wahrnimmt: Ihre Zeit den Pflanzen auf dem schönen Friedhof widmet, der vier "Bezirke" hat: das Lorbeer-, Pfaffenhütchen-, Zedern- und Eibenviertel.

So entwickelt sie auch die richtige Nähe und auch Distanz zu all den Trauernden, die ihr vertrauensvoll in ihrem "Wartezimmer" ihr Herz ausschütten; ist eine empathische Seelentrösterin, was auch Julien sofort bemerkt. Das Aussagekräftigste an diesem sehr sensibel geschriebenen, stellenweise poetischen Roman ist für mich die Tatsache, dass die Liebe letztendlich stärker ist als der Tod: Sie überlebt ihn!

Die Figurenzeichnung ist sehr authentisch; durch die Rückblenden lernt der Leser Reaktionen der Protagonisten zu verstehen und eine sehr starke Violette Toussaint kennen, deren Charakter wirklich fesselt und beeindruckt. Während Philippe über lange Strecken wenig "punkten" kann, lernt man auch ihn am Ende von einer anderen, unbekannten Seite kennen. Einige liebenswerte Nebenfiguren wie Célia und vor allem Sasha, der Violette auf seine - fast schon therapeutische Weise - ins Leben zurückführt und sie durch ihn die Stelle als Friedhofswärterin bekommt, mochte ich auch sehr gerne. Die Gräfin, La Comtesse de Darrieux, die Violette die Geschichte ihrer großen Liebe erzählt (am Tag, als diese beigesetzt wird), bringt den Leser ebenfalls zum Schmunzeln: Auch in dieser Rolle spielt die Liebe einen ebenso wichtigen Part wie der Tod, der wiederum nur durch Liebe zu überwinden ist. Was mich an ein altes spanisches Sprichwort erinnert, das ich nie vergessen habe:

"Jedes Mal, wenn sich in deinem Leben ein Loch auftut, fülle es mit Liebe!" Dies könnte der Tenor dieses teils melancholischen, teils tragischen, aber auch sehr poetischen und vor allem lebensbejahenden Romans von Valérie Perrin sein! Mir hat er sehr gut gefallen und ich kann diesen berührenden und zu Herzen gehenden Roman besonders jenen Menschen empfehlen, die vielleicht in letzter Zeit einen schmerzhaften Verlust - im Freundes- oder Familienkreis - durchleben mussten. Aber auch allen anderen sensiblen LeserInnen sei er sehr gerne weiterempohlen!

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Ein leerer Bauch studiert nicht gern ;)

Studiküche
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"Studentenküche" von Sandra Schumann erschien in der Reihe "Küchenratgeber" im GU-Verlag (Gräfe und Unzer; brosch., 2019). Der Aufbau des handlichen Kochbuchs lässt sich sehen, denn in den Klappen gibt ...

"Studentenküche" von Sandra Schumann erschien in der Reihe "Küchenratgeber" im GU-Verlag (Gräfe und Unzer; brosch., 2019). Der Aufbau des handlichen Kochbuchs lässt sich sehen, denn in den Klappen gibt es (nicht nur für Studenten) brauchbare Küchentipps und Basics von coolen Küchen-Hacks über die richtige Einschätzung von Portionen, der GU Kochen Plus-App bis hin zu perfekten Kombis und was zu tun ist, wenn (was schiefgelaufen ist)...

Das Kochbuch gliedert sich in drei Themenbereiche und Rubriken:
1) für morgens und zwischendurch
2) einfach und günstig nach der Uni
3) Essen mit Freunden

Es gibt zu jedem Rezept, dessen Zubereitung Schritt für Schritt erklärt ist, ein ansprechendes Foto; so gibt es leckere Frühstücksideen mit Chai-Porridge, Möhrenmuffins, Wraps mit rotem Hummus etc. Das "Ei im Brötchen gebacken" und das Bananenbrot fanden wir besonders lecker!

Die Menüvorschläge sind teils vegetarisch, aber auch Huhn und Kabanossi sind zu finden. Besonders köstlich war das von uns nachgekochte "Ofengemüse mit Tahin-Dip und Quinoa; auch die diversen Kartoffelpüree-Variationen (mit Feta und Oliven; Grünkohl, Blumenkohl) fanden Anklang. Die Autorin legt auch auf gesunde Ernährung und ausgewogene Zutaten wert, was mir auch im low-budget-Bereich positiv auffiel.

Das letzte Kapitel "Essen mit Freunden" umfasst Herzhaftes wie auch Süßes für 4 Personen (variierbar) von Kartoffelsuppe über One-Pot-Pasta, Hähnchen-Tacos und Hawaii-Toast-Ring bis hin zu Schokokuchen mit Salzbrezeln. Bei diesen einfach nachzubereitenden Rezepten ist auch bei Partylaune lukullinarisch bestens gesorgt. Ein Register ist am Buchende vorhanden; jedoch hätte ich mir auch eine kurze Inhaltsangabe gewünscht, um nicht die einzelnen Rubriken auf der Suche nach einem bestimmten Rezept durchblättern zu müssen.

Fazit:

Auch für weniger talentierte KöchInnen in Studien- und Ausbildungszeiten finden sich hier einfache, leichte und preisgünstige sowie schmackhafte Gerichte, die auch in einer kleinen Küche (oder in einer großen WG-Küche ;) gut umzusetzen sind. Eine gute Kochbuch-Idee, die ich gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Genial und saisonal

WW - Genial saisonal!
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In diesem großartigen Kochbuch der "weight watchers", die zu "WW" wurden und der Kernpunkt der leckeren Rezepte auf Gesundheit und Ausgewogenheit der Ernährung bei gewünschter Gewichtsreduzierung basiert, ...

In diesem großartigen Kochbuch der "weight watchers", die zu "WW" wurden und der Kernpunkt der leckeren Rezepte auf Gesundheit und Ausgewogenheit der Ernährung bei gewünschter Gewichtsreduzierung basiert, stellt der TV- und Sternekoch Andi Schweiger speziell den Jahreszeiten entsprechende Gerichte vor, die sehr gut nachzukochen sind und die Punktepläne von WW berücksichtigen.

Einsteiger bekommen hier auch wertvolle Infos zum WW-Programm, wobei die 3 Pläne, Smart- und ZeroPoints bei Lebensmitteln erklärt werden. Die Rezeptinfos berücksichtigen außerdem nuss-, gluten- und laktosefreie Zutaten, da es in der heutigen Zeit viele Menschen gibt, die aufgrund einer Allergie dies berücksichtigen müssen -ein weiterer Pluspunkt dieses genialen Kochbuchs!

"Genial saisonal" gibt Inspirationen zu gesunden, leichten und dennoch leckeren Gerichten; ist also ein ganzjähriger Küchenbegleiter mit dem gewissen Etwas für Gesundheitsbewusste. Es beinhaltet auch Kochbasics wie die kleine Frühlingskräuterkunde und ist auch optisch ein "Hingucker".



Uns schmeckten "Tagliatelle mit Lachs und Erbsenpesto" besonders gut; auch die Zucchininudeln mit Geflügel und Ei waren hervorragend; den Stachelbeergratin habe ich mir schon für die nächste Saison vorgemerkt und markiert. Auch "Kürbissuppe mit Buttermilch" war einen Versuch mehr als wert und der "Geflügelburger mit Spitzkohl und Ei" - überflügelt sozusagen in bestem Sinne alle gängigen Burger von Mac's und Konsorten - vor allem in Geschmack und Frische!

Auch Süßes kommt keinesfalls zu kurz und die "Haselnusscrepes mit Birnen" fanden wir äußerst lecker! Auf knapp 150 Seiten reiht sich ein"Gedicht von Gericht" an das andere; stets gut erklärt und mit tollen Fotos versehen, die den Appetit anregen (können) :).

"Genial saisonal" ist ein Kochbuch, das frische, ausgewogene Ernährungstipps und Rezepte für das ganze Jahr liefert - gesund, alltagstauglich und wohlschmeckend, dabei wirklich gut nachzukochen, das ich sehr gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Ebbe, Blut und edle Austern - Luc Verlain's 3. Fall

Winteraustern
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In "Winteraustern" von Alexander Oetker löst Luc Verlain seinen dritten Fall, der dieses Mal mit der Austernfischerei im Bassin von Arcachon, der Acquitaine im Südwesten Frankreichs zu tun hat. Verlegt ...

In "Winteraustern" von Alexander Oetker löst Luc Verlain seinen dritten Fall, der dieses Mal mit der Austernfischerei im Bassin von Arcachon, der Acquitaine im Südwesten Frankreichs zu tun hat. Verlegt wurde der spannende Krimi aus dem benachbarten Frankreich bei Hoffmann und Campe (TB, broschiert, 2019).

Ich habe mich sehr auf den neuen Fall von Luc Verlain gefreut, da ich beide Vorgänger mit Interesse und oftmals einem Schmunzeln auf den Lippen gelesen habe - und wurde auch hier nicht enttäuscht:

In der Vorweihnachtszeit herrscht bei den Austernfischern in der Acquitaine Hochkonjunktur, da die Franzosen Weihnachten mit Austern essen gleichstellen (was ich auch nicht wusste). Der Verkauf zu dieser Zeit in ganz Frankreich ist maßgeblich für das Überleben der einzelnen Austernfischer, deren Existenz nur dann gesichert ist, wenn sie viele Austernbänke besitzen - wie Bertrand Chevalier - der unumstritten "der Hai unter den Fischen" ist und alle kleineren Bänke aufkauft, die für die Besitzer nicht mehr rentabel sind. Luc und sein alter, todkranker Vater wollen eine Tour durchs Bassin unternehmen, die damit endet, dass ein kleiner Austernfischer, Monsieur Lascasse, hinterrücks überfallen wird und gerade noch einen Notruf an die Küstenwache (die auch die Austern bewacht) abgeben kann, bevor die Flut ihm den Tod durch Ertrinken beschert. Doch es sollte noch schlimmer kommen; unweit der Stelle, an der Lascasse ins Boot gehievt wird, entdeckt Luc zwei Männer, die auf einer Sandbank wie an einem Totempfahl angebunden sind - und wie sich herausstellt, nicht mehr am Leben sind. Wer hat Pierre Lascasse überfallen und zwei junge Männer, die angesehenen Austernfischerfamilien angehören, getötet?

Dieser spannenden Frage widmet sich Luc mit seiner Partnerin Anouk wie auch dem Kollegen Etxeberria und der Leser lernt Licht und Schatten bei der Austernfischerei zu unterscheiden: Es ist sehr viel Arbeit und dauert einige Jahre, bis eine Austernzucht für den Verzehr geeignet ist - Umwelteinflüsse spielen eine Rolle, der Klimawandel, der Bakterien und Viren an den Muscheln fördert und ein Betrieb nur gut davon leben kann, Austern zu züchten, wenn er ein großeres Reservoir besitzt: Die kleinen, aber qualitativ sehr hochwertig arbeitenden Austernfischer sind ständig einer existenziellen Bedrohung ausgeliefert, worüber sich Bertrand Chevalier zumindest freuen kann, da er diesen dann ihre Austernbänke mit Freuden abkaufen kann, wie er es bei Lucs Vater ebenfalls getan hat. Dieser spielt hier eine sehr berührende Rolle, da er - schwerkrank - dennoch in die Ermittlungen einbezogen ist, die Toten identifizieren kann (er war einer der ältesten Austernzüchter im Bassin) und auch praktisch von Nutzen ist, in dem er nochmal in den Genuss kommt, ein Boot zu steuern. Hätte Chevalier ein Motiv gehabt?

Dies muss der Leser selbst in diesem stimmigen, spannenden, atmosphärischen Kriminalroman nachlesen, da ich natürlich an dieser Stelle nichts verrate: Der Schreibstil von Alexander Oetker gefällt mir sehr: In seinen Beschreibungen der Acquitaine, dem Südwesten Frankreichs, liegt eine gehörige Portion Liebe zu diesem Landstrich, "in der der Mond und die Gezeiten im Wechselspiel das Leben bestimmen", den Salzgeruch, die Algen riech- und spürbar machen. Auch Arcachon mit seinen Sehenswürdigkeiten sind mit Sicherheit eine Reise wert!



Besonders gefällt mir, dass hier auch ein Stück Zeitgeschichte aufgegriffen wurde, die Terroranschläge von Paris mit vielen unschuldigen Opfern sollten nicht vergessen werden (und haben folgerichtig Luc zeitweise in Paris polizeilich als Commissaire de Police Nationale arbeiten lassen, der, einer der besten Leute, erst nach dieser Zeit wieder ins Acquitaine zurückkehren konnte. Er hatte sich wegen der Erkrankung seines Vaters aus Paris ins Acquitaine versetzen lassen, um Zeit mit ihm zu haben). Dies macht den Kriminalroman auch sehr menschlich; abgesehen davon, dass es natürlich (so nebenbei) immer mal um die Beziehung zwischen Luc und Anouk geht. Ob Letztere den Karrieresprung machen wird und nach Paris geht? Mit Sicherheit wissen wir nur, dass es kurz vor Weihnachten von ihr "recht frohe Kunde" gibt...



Ich freue mich auf einen weiteren Fall von Luc Verlain und empfehle "Winteraustern" gerne KrimileserInnen weiter, die Spannung, Atmosphäre, "menscheln" und Frankreich mögen; es ist eine Ode an den wundervollen Südwesten Frankreichs und der wendungsreiche Fall endet anders als gedacht!

Von mir begeisterte 4,5* und 93° auf der "Krimi-Couch".

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