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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2021

Gelungener 9.Fall um Nils Trojan

Der Eisjunge
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Wenn frau einen Thriller liest, darf frau nicht kritisieren, dass es ein Thriller ist. Genau so ging es mir mit "Der Eisjunge" von Max Bentow. Ich lese nicht mehr so gerne Thriller, habe aber bisher alle ...

Wenn frau einen Thriller liest, darf frau nicht kritisieren, dass es ein Thriller ist. Genau so ging es mir mit "Der Eisjunge" von Max Bentow. Ich lese nicht mehr so gerne Thriller, habe aber bisher alle Bücher der Reihe gelesen und so führte auch an "Der Eisjunge" kein Weg vorbei.
Klappentext:
Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wird er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er, in einen absurden Albtraum geraten zu sein: Es sieht aus, als würde ein Tier über dem Opfer kauern, denn der Mörder hat das Fell eines Rehs über die getötete junge Frau drapiert. Wenig später ereignet sich der zweite Mord, und wieder sind Mensch und Tier auf makabre Weise ineinander verschlungen. Aber was will der Täter mit seiner grausamen Botschaft mitteilen? In einem verlassenen Haus im Umland von Berlin stößt Trojan auf eine Fährte – und erkennt zu spät, dass er in eine mörderische Falle geraten ist ...
Wenn ich alle Kritik weg lasse, die sich darauf bezieht, dass es eben ein Thriller ist - zu blutrünstig, zu unrealistisch, zu vorhersehbar -, dann ist Bentow wieder ein tolles Buch gelungen.
Nils Trojan ist mein Lieblingsermittler unter den Thriller-Protagonisten. Er ist (nicht nur) der klassische Superheld, er hat Ecken und Kanten, er hat Zweifel, er hat auch eine weiche Seite. Es gibt eine glaubwürdige Nebenhandlung, die Nils Trojan menschlich macht.
Bentow wagt sich auch an gesellschaftlich wichtige Themen und in diesem Bereich wirken seine Bücher immer gut recherchiert.
Er schreibt flüssig und absolut spannend. Das Buch hat mich von der ersten bis zu letzten Seite gefesselt, was weniger an der Handlung als an seinem Stil liegt.
Er ist einer der weniger Thriller-Autoren, die mit der Zeit nicht nachgelassen haben und so werde ich mir mit Sicherheit auch den 10.Fall für Nils Trojan kaufen - auch wenn ich gar nicht mehr so gerne Thriller lese.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Wunderbarer Nordseekrimi mit Flair

Wattenmeermord
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Ich amüsiere mich immer noch köstlich über "Wattenmeermord" von Katja Lund und Markus Stephan.
Schon die Möwe mit Knochen im Schnabel hat mich zum Schmunzeln gebracht und bei diesem Buch hält der Inhalt, ...

Ich amüsiere mich immer noch köstlich über "Wattenmeermord" von Katja Lund und Markus Stephan.
Schon die Möwe mit Knochen im Schnabel hat mich zum Schmunzeln gebracht und bei diesem Buch hält der Inhalt, was das Cover verspricht: Ein Regionalkrimi mit viel Flair, urigen Figuren und dabei ziemlich unblutig.

Trotzdem gelingt es den beiden Autoren Spannung aufzubauen. Selbst die vielen Nebenhandlungen sind nicht losgelöst von den Ermittlungen. Immer wieder fließen kleine Informationen ein, ob nun Tamme in der "Schwarzen 8" ein Bier trinkt, Jan die alte Rieke besucht oder Laura mit ihrer Freundin, der Künstlerin Inka, Kaffee trinkt.
Alle Personen sind detailreich und liebevoll gezeichnet und irgendwie sympatisch. Am Ende sogar der Mörder - oder war es eine Mörderin?
Markus Stephan ist im realen Leben tatsächlich Inselpolizist auf Pellworm. Von daher schildert er die Arbeit der Polizei deutlich glaubwürdiger als viele andere Krimiautoren. Und er kennt sich auf "seiner" Insel aus und liebt sie. Das ist dem Buch deutlich anzumerken. Ich war noch nie auf Pellworm, doch nach der Lektüre habe ich große Lust, einmal hinzufahren.
Ob man auf die beschriebene Art und Weise wirklich einen Menschen umbringen kann? Ich wage es zu bezweifeln, aber es ist mir auch nicht wichtig. Viele geschilderte Morde gerade in Psychothrillern sind alles andere als realistisch - und trotzdem spannend.

Fazit: Ein wunderbarer Nordseekrimi mit einem glaubwürdigen Ermittler, interessanten Nebenfiguren und flüssig geschrieben. Der Humor kommt nicht zu kurz, aber das Motiv für die Morde ist alles andere als banal und das Buch niemals Klamauk.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Mutiger Krimi in Corona-Zeiten

LOCKDOWN IN MARSEILLE
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Anna-Maria Aurel hat mit "Lockdown in Marseille" einen sehr mutigen Debüt-Roman veröffentlicht. Sie macht das, was viele Autorinnen und Autoren für unmöglich halten: Sie schreibt einen spannenden Krimi, ...

Anna-Maria Aurel hat mit "Lockdown in Marseille" einen sehr mutigen Debüt-Roman veröffentlicht. Sie macht das, was viele Autorinnen und Autoren für unmöglich halten: Sie schreibt einen spannenden Krimi, der mitten im strengenden Lockdown in Frankreich spielt. Dabei ist Corona nicht nur ein Randthema, sondern im gesamten Handlungsablauf sehr präsent, ohne die Geschichte zu dominieren. Toll!
Klappentext:
In Carry-le-Rouet an der malerischen Küste vor Marseille ist eine Tragödie geschehen: Die Schülerin Emeline Bernier hat sich auf einer Magnolie im Garten ihres Elternhauses erhängt. Es wird vermutet, dass die Fünfzehnjährige in den Wochen vor ihrem Tod von ihren Mitschülern gemobbt wurde. Gegen den Willen ihrer Vorgesetzten, deren halbwüchsige Kinder in die Ereignisse verwickelt sind, beginnen die Polizei-Inspektorin Nadia Aubertin und der Staatsanwalt Pierre Frigeri zu ermitteln. Bald schon finden Morde und Brandanschläge statt, gewisse Personen sollen zum Schweigen gebracht werden. Es scheint, dass Nadias und Pierres Vorgesetzte zu allem bereit sind, um die Schandtaten ihrer Kinder zu vertuschen. Auch Nadia, Pierre und ihre Freunde werden bedroht und riskieren ihre Karrieren. Noch dazu erschweren es ihnen die Corona-Krise und der harte Lockdown, der ganz Frankreich lahmlegt, der Sache nachzugehen und die Presse dafür zu interessieren. Ein spannender Kriminalroman im düsteren Herzen der schillernden Provence-Metropole.
Mit dem Thema Mobbing unter Jugendlichen greift Anna-Maria Aurel ein weiteres brisantes Thema auf. Die ermittelnden PolizistInnen und JournalistInnen decken nicht nur die Hintergründe für den Selbstmord vom Emeline auf, sondern ein ganzes Netz von Korruption in der Marseiller Polizei. Ich hoffe, dass Anna-Maria hierbei ihre literarische Freiheit nutzt und etwas übertreibt, um die Spannung zu heben.
Der Krimi ist flüssig geschrieben, manchmal für mich in einigen Passagen zu erzählend. Die spannende Story wird ergänzt durch liebevolle Landschaftsbeschreibungen und erfüllt zumindest zu Beginn alle Kriterien eines guten Regionalkrimis. Am Ende nimmt die Geschichte deutlich Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich.
Mit den handelnden Figuren konnte ich mich nicht immer wirklich identifizieren. Für mich gibt es zu viel Schwarz-weiß und zu wenig Grautöne.
Trotzdem empfehle ich das Buch gerne weiter: Zwei brisante Themen und ein flüssiger Stil mit gutem Spannungsbogen sorgen für ein großes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Absolute Leseempfehlung nicht nur für Krimifans

Der Bruder
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Ich habe gerade "Der Bruder" von Christine Brand gelesen und das Buch hat mich sehr berührt.
Klappentext:
Irena Jundts Vater ist tot. Um das Elternhaus zu räumen, muss die Rechtsmedizinerin der Berner ...

Ich habe gerade "Der Bruder" von Christine Brand gelesen und das Buch hat mich sehr berührt.
Klappentext:
Irena Jundts Vater ist tot. Um das Elternhaus zu räumen, muss die Rechtsmedizinerin der Berner Kripo zurück in das abgelegene Bergdorf ihrer Kindheit. Eine Kindheit, die mit dem Verschwinden ihres Bruders abrupt endete. Damals wurde ein brutaler Kindermörder für Benis Tod verurteilt. Doch bei ihrer Rückkehr erkennt Irena, dass irgendetwas an der Geschichte nicht stimmt, und die Dorfbewohner etwas verbergen. Wenig später wird in Bern ein kleiner Junge vermisst gemeldet – Sandro Bandini, Chef der Abteilung Leib und Leben bei der Berner Polizei, beginnt mit Hochdruck zu ermitteln und auch seine Freundin, Journalistin Milla, versucht mit gewohnt unkonventionellen Mitteln die Spur des Kindes zu verfolgen. Noch ahnt niemand, welche Kreise der Fall ziehen wird – und dass die Vergangenheit noch immer dunkle Schatten in die Gegenwart wirft ...
Die Thema Kindesmissbrauch und vermisste Kinder werden oft in Krimis und Thrillern behandelt, doch selten fand ich eine Geschichte so berührend und authentisch. Ohne große Gruseleffekte und sonstige Effekthascherei erzählt Christine Brand eine Geschichte, die sich so oder ähnlich zugetragen haben könnte und wahrscheinlich auch zugetragen hat. Der Spannungsbogen ist gut gestaltet, der Stil flüssig und alle Figuren handeln glaubwürdig.
Die verschiedenen Handlungsstränge zu Beginn, die jeweils mit einem Cliffhanger endeten, haben mich etwas genervt, aber am Ende werden alle Handlungsstränge gut zusammengeführt. das Problem mit den Cliffhangern bleibt, führte aber letztendlich dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Zum Glück war Wochenende.
Es handelt sich um einen Titel aus einer Reihe, dass Buch kann jedoch gut allein gelesen werden.
Absolute Leseempfehlung nicht nur für Krimifans.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Liebevoll gestaltetes Kinderbuch

Tobi, der fliegende Pilz
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Das süße Cover hat mich sofort angesprochen
Klappentext:
Tobi ist ein fliegender Pilz. Nein, kein Fliegenpilz, sondern ein fliegender Pilz! Und weil das bei den Pilzen eher unüblich ist, dass man fliegen ...


Das süße Cover hat mich sofort angesprochen
Klappentext:
Tobi ist ein fliegender Pilz. Nein, kein Fliegenpilz, sondern ein fliegender Pilz! Und weil das bei den Pilzen eher unüblich ist, dass man fliegen kann, wollen die anderen Pilze und Tiere nicht mit Tobi spielen und grenzen ihn aus. Doch dann brauchen die anderen Waldkinder seine Hilfe: Eichhörnchen Karli kommt nicht mehr alleine von einem hohen Baum runter. Tobi ist der Einzige, der ihm helfen kann. Wird er es schaffen?
Die wunderbaren Bilder der Autorin haben nicht nur mich sondern auch meine Enkelin sofort begeistert. Die Zeichnungen sind kindgerecht, individuell und Fantasie anregend.
Die Geschichte über über den fliegenden Pilz ist eine Geschichte über Mut und Freundschaft, über Außenseiter sein und Zusammenhalten und ist spannend für Kinder vom Kindergartenalter bis zur zweiten Klasse. Durch die große Schrift und die einfache Sprache eignet sich das Buch sowohl zum Vorlesen als auch zum ersten Selbstlesen.
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die Geschichte von Tobi vorzulesen und mit den Kindern zu besprechen.
Einziger Wehmutstropfen: Für ein kleines, doch recht dünnes Kinderbuch ist mir der Preis zu hoch. Allerdings sehe ich, wie viel Arbeit und Herzblut die Autorin in die wunderbaren Zeichnungen gesteckt hat. Da ist der Druck sehr teuer.
Auf jeden Fall eine eindeutige Leseempfehlung.

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