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Veröffentlicht am 06.01.2019

Familiendrama mit vielschichtigen Charakteren

Der Verrat
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Zwanzig Jahre ist es her, seit der Nacht, die Nane zum Verhängnis wurde, die Nacht des Mordes an Henning, dem Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey. Zwanzig Jahre hat Nane im Gefängnis verbracht, ...

Zwanzig Jahre ist es her, seit der Nacht, die Nane zum Verhängnis wurde, die Nacht des Mordes an Henning, dem Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey. Zwanzig Jahre hat Nane im Gefängnis verbracht, doch die Schuld nagt noch immer an ihr. Auch wenn sie nun von ihrer Schwester Birgit und ihrem Exmann Mark unterstützt wird, um wieder Fuß in der veränderten Welt zu schaffen, kann ihr eine nicht verzeihen: ihre Schwester Pia, Frau des Weingutbesitzers. Doch an Pia nagt etwas seit der Nacht vor zwanzig Jahren und seitdem Nane aus dem Gefängnis entlassen wurde, wird es Pia erst richtig bewusst, auf welch wackeligem Fundament ihr nach aussen hin so glückliches Leben erbaut wurde. Doch was geschah in der Nacht des Unfalls wirklich?
Meine Meinung
Das Cover passt hier natürlich hervorragend zum Inhalt, erinnert aber auch ein wenig an den vorherigen Band der Autorin, was vielleicht ein wenig in die Irre führen könnte, denn die Geschichten selber unterscheiden sich völlig.
Der Einstieg in den Roman fällt recht leicht, man bekommt einen ersten Eindruck von den Hauptcharakteren und erfährt ein wenig darüber, warum Nane vor zwanzig Jahren wegen Mordes verurteilt wurde. Doch so nach und nach beginnt sich hier herauszukristallisieren, dass der scheinbar so klare Fall einige Geheimnisse birgt.
Das es sich bei dem Namen Ellen Sandberg um ein Pseudonym handelt, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein und das die Autorin, die hinter diesem Namen steckt, schreiben kann, ist auch bekannt. Auch hier ist es der flüssige, klare Schreibstil, der den Leser durchaus an den Roman fesselt. Mit wenigen, aber eindrücklichen Details versetzt die Autorin den Leser in die Weinberge rund um das Weingut der Familie von Manthey. Ereignisse und Personen sind klar vorstellbar und man tastet sich Puzzlestück für Puzzlestück näher an die Wahrheit.
Dabei ist die Geschichte in zwei Zeitebenen aufgeteilt, zum einen gibt es Rückblicke auf die Ereignisse von vor zwanzig Jahren und kann sich ein Bild von den Ereignissen machen. Allerdings waren gerade in den Rückblicken auch ruhigere Momente, die die Geschichte langatmiger erscheinen ließen. Die Gegenwart las sich für mich spannender, wobei man durch die Rückblicke durchaus mehr über die Charaktere der Personen erfahren hat und deren Handlungen in der Gegenwart dadurch logischer und klarer erschienen. Worauf es letzten Endes hinausläuft, hatte ich dann irgendwann erahnt, aber da werde ich an dieser Stelle natürlich nicht mehr verraten. Alles in allem war es ein gutes und vor allem auch logisches und schlüssiges Familiendrama, welches sich als sehr vielschichtig erwies. Seien es Schuld und Reue, Verrat und Irreführung, Rivalität und Verlustängste, alles wurde hier sehr gekonnt und geschickt miteinander verknüpft.
Erzählt wird aber nicht nur auf zwei Zeitebenen, sondern auch aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei hier zwei der drei Schwestern deutlicher im Vordergrund stehen. Da wäre Nane, die nach zwanzig Jahren Haft mit Mitte Vierzig aus dem Gefängnis entlassen wird, nachdem sie wegen eines Mordes verurteilt wurde. Aber auch ihre Schwester Pia, die mit dem Weingutbesitzer Thomas von Manthey verheiratet ist, nimmt viel Raum der Geschichte ein. Hin und wieder gibt es dann auch kleinere Perspektiven, alle zusammen ergeben immer wieder kleiner Puzzleteile, die am Ende erst das gesamte Bild zeigen.
Die Charaktere fand ich sehr glaubwürdig und authentisch, wenn auch nicht alle sympathisch waren. Hatte ich zu Beginn der Geschichte noch so ein Gefühl von Verbundenheit durch Mitleid mit Nane, veränderte sich dieses Gefühl immer wieder im Laufe der Geschichte. Aber auch alle weiteren Charaktere waren sehr vielschichtig dargestellt und nicht immer wusste man, was wirklich wahr ist und was auf Lügen basiert. Pia war mir alles andere als sympathisch, denn ihre Art war kalt und berechnend, Thomas von Manthey, den man hauptsächlich im Rückblick kennenlernt, fand ich nur schwer einschätzbar. Alles in allem waren es hier die Charaktere, die die Geschichte für mich sehr lebendig machten.
Mein Fazit
Wer hier nicht gleich an die Geschichte mit den Erwartungen eines Buches wie “Die Vergessenen” herangeht, wird ein gelungenes und vor allem glaubwürdiges Familiendrama erhalten. Zwar gab es hier für mein Empfinden die ein oder andere Länge, trotzdem hat mir vor allem wieder der Schreibstil und die Ausarbeitung der Charaktere richtig gut gefallen. Gerade die Charaktere mit all ihren Gefühlen und Reaktionen machten die Geschichte glaubwürdig. Ein stimmiges und authentisches Familiendrama.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Sehr spannend und schockierend

Ich weiß, wo sie ist
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Zehn Jahre ist es her, dass sich die Welt für Francine aufgehört hat zu drehen. Damals wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt und seitdem fehlt jegliche Spur von ihr. Doch Francine hat nie aufgehört, ...

Zehn Jahre ist es her, dass sich die Welt für Francine aufgehört hat zu drehen. Damals wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt und seitdem fehlt jegliche Spur von ihr. Doch Francine hat nie aufgehört, nach ihr zu suchen. Ihre Ehe hat dieses Ereignis zerstört und es hat lange Zeit gedauert, bis sie ihren Alltag wieder halbwegs in den Griff bekam. Doch dann erhält sie eine Nachricht mit fünf Worten: Ich weiss, wo sie ist und Francine hat wieder Hoffnung. Zwar will ihr Exmann Will nichts davon hören, doch als Francine einen Tag später eine junge Frau sieht, die um ihr Auto schleicht, hat sie nur ein Ziel. Sie spricht die junge, völlig verängstigte und verstörte Frau an und was diese erzählt, lässt Francine die Haare zu Berge steigen.
Meine Meinung
Das düstere Cover mit der auffälligen Schrift machte mich sehr neugierig auf den Thriller, denn auch der Klappentext versprach jede Menge Spannung.
Das kann ich auch gleich vorab bestätigen, denn dieses Buch habe ich an einem Abend komplett verschlungen. Autor S. B. Caves schreibt sehr klar und direkt, dabei gut verständlich und flüssig, so dass schon hier ein gewisser Sog beim Lesen entsteht.
Aufgeteilt ist der Thriller in drei Teilen, wobei der erste Teil noch der ruhigere ist. Hier erhält der Leser zunächst einen Überblick auf die vorangegangenen Ereignisse, kann sich ein Bild über die Protagonistin Francine machen und erfährt etwas, was mich ziemlich schockiert und verstört hat. Genau so geht es dann auch in den nächsten beiden Teilen weiter, denn hier zieht der Autor das Tempo deutlich an und so manches Mal konnte er mich völlig entsetzen. Gerade als Mutter ist das Grundthema hier erschreckend und tatsächlich auch so vorstellbar. Was mich ein wenig gestört hat, waren bestimmte Zufälle und Momente, die für mich zu glatt liefen, was allerdings dem Buch keine Spannung nahm. Hier spürte man durchaus noch, dass es sich um ein Debüt handelt, trotzdem lässt mich dieses Buch nachdenklich und ein wenig verstört zurück. Ich möchte nicht spoilern, deshalb verrate ich hier einfach nur die Grundthemen: Kindesentführung, Missbrauch, Pädophilie – all das zusammen machte mich sehr betroffen beim Lesen.
Im ersten Teil verfolgt man in erster Linie der Perspektive der Protagonistin, während man im Verlauf des Thrillers allerdings auch weitere Perspektiven geboten bekommt. Diese werden durch einen dritte Person Erzähler geschildert, der dadurch auch hin und wieder eine auktoriale Perspektive einnimmt. Somit wissen wir stellenweise mehr, als die derzeitig handelnden Personen, was das Geschehen noch einmal mehr spannend werden lässt. Gerade die Momente, die man bei den entführten Mädchen und deren Bewacher verbringt, macht ganz schön Gänsehaut.
Die Protagonistin der Geschichte Francine, fand ich zu Anfang glaubwürdig und authentisch. Ich glaube, keine Mutter könnte einfach so irgendwann ohne ihr Kind weitermachen und so lange es nichts Gegenteiliges gibt, ist die Hoffnung immer da, das Kind irgendwann doch zu finden. Die Rolle, die sie später einnimmt, kann ich mir zwar vorstellen, denn eine Mutter würde wohl alles für ihr Kind machen, aber da gab es für mich ein paar kleinere Dinge, die zu glatt liefen, was ich auch schon erwähnte.
Neben Francine gibt es einige Charaktere, die alle mehr oder weniger oberflächlich blieben, deren Rollen mich aber trotzdem soweit überzeugen konnten.
Mein Fazit
Alles in allem ein temporeicher Thriller mit einer sehr erschreckenden und schockierenden Grundstory, die ich mir aber leider tatsächlich so vorstellen könnte. Auch wenn mir in der Handlung ein paar Zufälle zuviel auftauchten und es an mancher Stelle zu leicht vonstatten ging, konnte ich das Buch erst aus der Hand legen, als die letzte Seite verschlungen war. Ein Debüt, das mich auf weitere Thriller des Autors gespannt warten lässt, denn diese hier lässt mich nachdenklich und immer noch entsetzt zurück.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Unterhaltsame Geschichte (3,5 Sterne)

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Genau so hatte Phoebe sich ihre erste Woche auf dem College vorgestellt: endlich Freiheit, endlich Party und nette Leute. Doch ausgerechnet ihr großer Schwarm seit der siebten Klasse an der Highschool, ...

Genau so hatte Phoebe sich ihre erste Woche auf dem College vorgestellt: endlich Freiheit, endlich Party und nette Leute. Doch ausgerechnet ihr großer Schwarm seit der siebten Klasse an der Highschool, Luke, ist am gleichen College und Phoebe verfällt ihm gleich beim ersten Blick wieder. Dabei hat Luke schon seit Jahren eine feste Freundin und Phoebe ist ihm bisher nie aufgefallen – bisher…
Luke hingegen ist sich noch gar nicht so sicher, ob das College so wie es ist, seinen Vorstellungen entsprach. Auch sonst ist er in allem ein wenig hin- und hergerissen, vor allem was seine Beziehung zu Abbey angeht, denn ob es wirklich klappt, ihre Beziehung über diese Entfernung aufrecht zu halten. Denn am College gibt es eine Menge heißer Mädchen und da wäre auch noch Phoebe, die ihm zu Hause nie aufgefallen ist, die aber doch eigentlich sehr hübsch und nett ist.
Meine Meinung
Auch wenn das Cover recht einfach gestaltet ist, ist es durch die aufgesetzte Schrift doch wieder ein echter Hingucker und Collegestorys für zwischendurch gehen eigentlich immer.
Der Roman fängt gleich mittendrin an und wir begleiten Phoebe auf ihre erste Collegeparty, bei der wir schon ein wenig von ihr erfahren dürfen. Auch auf ihren langjährigen Schwarm Luke trifft sie gleich zu Beginn, so dass man schon einen ersten Blick darauf erhaschen kann, wie es weitergehen wird.
Der Schreibstil der beiden Autoren liest sich leicht, jugendlich und modern. Schnell ist man in der Geschichte drin und fühlt sich auch dank der unterschiedlichen Charaktere ein wenig an die eigene Schulzeit zurückerinnert. Allerdings muss ich hier etwas erwähnen, dass mir beim Lesen etwas auf die Nerven ging: nämlich die Übersetzung des kleinen Wörtchens ja, das hier gerne in die Länge gezogen wird zu einem jaah und das gefühlt auf jeder Seite. Das liegt zwar hier mit Sicherheit an der Übersetzung, brachte mich aber jedes Mal dazu, die Augen zu verdrehen.
Ansonsten fand ich die Geschichte sehr nett, zwar gab es keine riesengroßen Überraschungen, aber dafür klang der Inhalt recht glaubwürdig. Gefallen hat mir, dass es sich hier weder bei Phoebe noch bei Luke um die typischen Charaktere dieses Genres hielt, sondern beide einfach natürlich waren. Auch sonst kann ich mir gut vorstellen, dass man die meisten der Erfahrungen, die in dem Buch geschildert werden, auch selbst erleben könnte. Das Ende bleibt insofern offen, dass ich mir hier durchaus eine Fortsetzung vorstellen könnte.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen Phoebe und Luke verfolgen wir das Geschehen. Dabei lernen wir beide Charaktere und deren Wünsche und Gefühle gut kennen und kann ihre Handlungen doch recht gut nachvollziehen.
Phoebe war mir auf den ersten Blick sehr sympathisch und erinnerte mich hier und da ein wenig an mich selber. Eine Mischung aus zurückhaltend und lebensfroh und einfach ein richtig nettes Mädel zum Pferde stehlen. Genauso ist auch Luke, ein netter Kerl von nebenan, der noch nicht so ganz weiß, wie es für ihn weitergehen soll, vor allem, was sein Liebesleben angeht. Ich fand beide Protagonisten glaubwürdig und authentisch und würde gerne von beiden erfahren, wie es ihnen am College weiter ergehen wird.
Doch nicht nur die Protagonisten waren lebendig, sondern auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Ob es die beiden Mädels, mit denen sich Phoebe anfreundet, waren, oder Arthur und Co im Jungenwohnheim. Sie machten die Geschichte rund und lebendig.
Mein Fazit
Eine sehr nette Geschichte, die sich anfühlte wie eine Zeitreise in die eigene Schulzeit. Lebendige und authentische Charaktere machten die Geschichte zu einer netten Unterhaltung, allerdings auch alles in allem sehr geradlinig und ohne riesige Überraschungen. Eine nette Geschichte für zwischendurch, bei der ich durchaus erfahren möchte, wie es Phoebe und Luke weiter ergehen wird, da sie einfach sehr sympathische Charaktere sind.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Wunderschön und mystisch

Die Melodie der Schatten
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Schottland im Jahr 1837 – bei einer Reise von Edinburgh in die schottische Stadt Inverness werden die junge Fiona Hemington und ihre Reisebegleiter überfallen. Während sich Fiona noch unentdeckt vor den ...

Schottland im Jahr 1837 – bei einer Reise von Edinburgh in die schottische Stadt Inverness werden die junge Fiona Hemington und ihre Reisebegleiter überfallen. Während sich Fiona noch unentdeckt vor den Angreifern verstecken kann, werden alle anderen Insassen der Kutsche getötet. Verzweifelt flieht Fiona in die schottische Landschaft und trifft nach einer Weile auf ein Herrenhaus, das einsam und verlassen mitten in den Highlands liegt. Ihr wird hier Zuflucht gewährt, doch der Herr des Hauses ist Fiona genauso unheimlich, wie das Haus selbst, denn in der Nacht hört sie merkwürdigen Gesang und sieht unheimliche Schatten. Ist sie dabei, den Verstand zu verlieren oder stimmt hier wirklich etwas nicht mit dem einsamen Herrenhaus?
Meine Meinung
Ich lese ja nicht allzu oft historische Romane, aber bei diesem machten mich das sehr hübsche Cover und auch der Klappentext mehr als neugierig auf die Geschichte. Gerade von Büchern, deren Handlung in Schottland spielt, bin ich meistens sehr angetan, somit musste dieses Buch unbedingt gelesen werden.
Der Beginn hat gleich sehr viel Spannung, denn Maria W. Peter setzt umgehend mit dem Geschehen ein und wir werden Zeuge des Überfalls und der Flucht der jungen Earltochter Fiona. Schon hier hat sich herauskristallisiert, dass sich die Autorin absolut darauf versteht, Bilder vor das innere Auge zu zaubern und Atmosphäre zu erschaffen. Auch sonst hat mir der Schreibstil richtig gut gefallen, denn auch wenn sie mit den Worten durchaus die Zeit einfängt, ist es niemals trocken oder hochgestochen, so dass das doch sehr umfangreiche Buch von mir an zwei Abenden verschlungen wurde.
Sowohl die raue Schönheit Schottlands, als auch die unheimliche Atmosphäre auf dem Gut Thirstane Manor wurden herausgearbeitet, ohne sich in zu vielen Details zu verlieren. Stimmung und Atmosphäre waren hier jederzeit spürbar und glaubhaft.
Auch wenn es sich hier nicht um einen Spannungsroman handelt, ist die Geschichte so spannend erzählt, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen. Unheimliche Momente, die mich miträtseln ließen wechselten sich ab mit Neugier auf den Laird des Gutes, der ebenso düster und geheimnisvoll wirkt. Gerade dieses Geheimnis, dass Laird Aidan Thirstane regelrecht ausstrahlt, ließ mich permanent grübeln und miträtseln, trotzdem konnte mich die Autorin hier überraschen. Auch sonst gibt es einige Überraschungen und Wendungen für den Leser, die undurchsichtig bis zur Auflösung bleiben.
Aus den Perspektiven der Lady Fiona und auch hin und wieder aus der des Lairds Aidan verfolgen wir das Geschehen durch einen dritte Person Erzähler. Dieser behält sich aber vor, auch hier vieles geheimnisvoll wirken zu lassen und doch bleibt man als Leser dicht am Geschehen.
Die Charaktere der Geschichte sind recht typisch für ihr Genre: junge Dame und düstere Laird und doch fand ich beide sehr gut gezeichnet. Fiona ist zu Beginn noch recht unsicher, doch auch so neugierig, dass sie nur selten zur Ruhe kommt und allem versucht auf die Spur zu kommen. Ihre Entwicklung war vielleicht vorhersehbar, passte aber hier perfekt zur Handlung und den Ereignissen. Laird Aidan Thirstane wirkte düster, unfreundlich, unnahbar und geheimnisvoll und gerade dieses Geheimnis macht neugierig auf ihn. In welche Richtung sich die Beziehung zwischen Fiona und ihm entwickelt, hatte ich zwar erahnt, aber über lange Zeit war ich mir sehr unsicher, wie ich ihn einschätzen sollte. Auch die Ausarbeitung der Nebencharaktere hat mir sehr gut gefallen, denn auch hier bekamen die, die für die Geschichte wichtig sind, ein glaubhaftes Bild. Mal sind sie ruhige Beobachter, mal schwatzhaftes Zimmermädchen und doch hatte jeder etwas besonderes.
Mein Fazit
Ein historische Roman der mir sehr unterhaltsame Lesestunden brachte. Gerade als Schottlandfan, der hofft, diese Naturschönheit irgendwann einmal selbst sehen zu dürfen, hat mir diese Geschichte sehr gut gefallen. Mit einer leicht düsteren Atmosphäre und facettenreichen Charaktere habe ich eine Zeitreise begonnen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 29.12.2018

Konnte mich absolut begeistern

Queen of Blood
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Seit nunmehr einhundert Jahren leben die Vidari in ihrem eigenen Land unter der Herrschaft der Athoniten. Die junge Seri, eine Gänsemagd, lebt gemeinsam mit ihrer blinden Schwester Josdi und ihrem schwer ...

Seit nunmehr einhundert Jahren leben die Vidari in ihrem eigenen Land unter der Herrschaft der Athoniten. Die junge Seri, eine Gänsemagd, lebt gemeinsam mit ihrer blinden Schwester Josdi und ihrem schwer kranken Vater in einer Hütte und kämpft beinahe täglich um ihr Überleben. Ihr Verlobter Rilen gehört zu denen, die für die Vidari kämpfen und im Hintergrund an einer Revolution arbeitet. Als Seri durch Zufall in den Dienst der jungen Athonitin Mila gerät, die sich mit einer Zofe aus dem Volk der Vidari brüsten möchte, glaubt Rilen, dass dies nur perfekt für ihre Revolution sei und lässt Seri spionieren. Aber als dann der Blutprinz Graeme eine große Rolle in Seris Leben einnimmt, weiß sie nicht mehr, auf wessen Seite sie eigentlich steht.
Meine Meinung
Dieses Cover ist genau nach meinem Geschmack und ich habe mich gleich darin verliebt. Kein Wunder also, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen musste und ich bin sehr froh, dass ich das Buch nun endlich von meinem SuB befreit habe.
Jill Myles beginnt ihre Geschichte eher ruhig und lässt dem Leser einen guten Überblick über wichtige Charaktere und die dargestellte Welt bekommen. Dabei schreibt sie absolut fesselnd und einnehmend und schnell konnte sie mich in die Welt Vidaras ziehen.
Ohne sich in detaillierte Landschaftsbeschreibungen zu verlieren schafft es die Autorin trotzdem, dass ich mir Seris Heimat gut vorstellen konnte. Eine unwirtliche, staubige Landschaft, mit klaren Grenzen zwischen arm und reich, während die Vidari in Hütten leben, gibt es Städte für die Athoniten. Aber ich möchte gar nicht zu viel verraten, ausser dass ich alles lebendig vor mir sehen konnte.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen der Vidari Seri und dem Blutprinzen Graeme erzählt die Autorin hier durch einen auktorialen Erzähler. Zwar steht hier eher Seri im Vordergrund, doch je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr kommt auch Graeme zu Wort. Dabei bekommt der Leser beide Seiten sehr gut präsentiert und kann sowohl Seris Zerissenheit als auch das Bedürfnis Graemes mehr von den Vidari zu erfahren, verstehen.
Wie ich bereits erwähnte, baut sich die Handlung nur langsam auf und doch ist es von Beginn an sehr fesselnd und man möchte immer mehr erfahren, wie es denn nun weitergehen wird. Es gibt Intrigen, Mord, Kämpfe und auch eine ganze Menge fürs Herz, eine spannende und für mich absolut gelungene Mischung, mit der mich die Autorin wirklich richtig gut unterhalten konnte.
Die Charaktere der Geschichte waren facettenreich und detailliert ausgearbeitet. Seri konnte ich mir lebhaft vorstellen und vor allem ihre Zerrissenheit zwischen dem eigenen Volk und der Zuneigung zu dem Feind war gut dargestellt. Vielleicht handelt sie hin und wieder zu wenig rational und doch konnte ich mir gut vorstellen, warum sie wie handelte. Graeme hat mich positiv überrascht, denn nach dem ersten Blick auf ihn, hatte ich einen ganz anderen Eindruck von ihm bekommen, als er letzten Endes wirklich war.
Neben diesen beiden Protagonisten gibt es zahlreiche, jedoch für die Handlung sehr wichtige Charaktere, die ebenfalls lebendig gezeichnet wurden, so dass man sich auch diese mit all ihren Ecken und Kanten vorstellen konnte.
Mein Fazit
Eine tolle Geschichte, die mir wirklich gute Unterhaltung bot und die ich erst nach dem Lesen der letzten Seite aus der Hand legen konnte. Charaktere und Handlung waren ein wenig vorhersehbar und doch habe ich mich hier in keinster Weise gelangweilt. Der Schreibstil der Autorin konnte mich fesseln und mir die Bilder lebhaft vors innere Auge zaubern und die Protagonisten und auch der ein oder andere Nebencharakter wuchs mir schnell ans Herz. Wer Romantasy mag, der ist bei Queen of Blood genau richtig.