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Veröffentlicht am 05.12.2018

Rundum gelungener Abschluss

Auf ewig uns
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Achtung, inhaltliche Spoiler vorhanden, da Band 3 der Trilogie!

Was für ein wunderschönes Fest! Endlich haben Anna und Sebastiano ja gesagt und der Abend mit der Feier und den vielen Gästen ist einfach ...

Achtung, inhaltliche Spoiler vorhanden, da Band 3 der Trilogie!

Was für ein wunderschönes Fest! Endlich haben Anna und Sebastiano ja gesagt und der Abend mit der Feier und den vielen Gästen ist einfach nur wunderschön. Alle feiern und tanzen ausgelassen und doch ist Anna unruhig, denn die Prophezeiuung über ihre ungeborene Tochter will ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Kaum hat sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, taucht ausgerechnet ihr Widersacher auf und entführt Sebastiano. Ohne den kleinsten Hinweis, wo sich Sebastiano aufhalten könnte, scheint es ein sinnloses Unterfangen zu sein, ihn jemals wiederzufinden. Gerade als Anna völlig verzweifelt, bekommt sie von unerwarteter Seite doch noch Hilfe und es beginnt ein neues Abenteuer für Anna und ihre Freunde.
Meine Meinung
Wie schon die Cover der beiden Bände davor ist auch dieses wieder ein wunderschönes Highlight und passt einfach perfekt zu den anderen.
Ein wenig schwermütig bin ich aber doch geworden, denn mit dem dritten Band ist auch wieder das Ende der Serie rund um Anna und Sebastiano erreicht.
Eva Völler beginnt mit ihrer Geschichte wieder mitten im Geschehen, dieses Mal mit der standesamtlichen Hochzeit Annas und Sebastianos. Wie auch zuvor gelingt es schnell, wieder in die Geschichte zu kommen, denn die Autorin baut immer wieder Erinnerungen an Ereignissen aus den vorhergehenden Bänden und auch aus der Zeitenzauber Trilogie mit ein. Es war fast so, als hätte man die Vorgänger gerade erst beendet, so präsent waren die Erinnerungen dadurch. Allerdings sollte man die Reihe auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge lesen, damit man auch einfach alle Charaktere und Ereignisse miteinander verknüpfen kann.
Der Schreibstil ist locker, modern, flüssig und ich war schneller am Ende des Buches angelangt, als es mir lieb war, dabei habe ich das Lesen extra noch ein wenig herausgezögert, weil ich noch nicht Abschied nehmen wollte. Mit dem Ende verknüpft Eva Völler ihre Geschichten insgesamt miteinander und klärt, was bis dato noch offen war.
Von Beginn an ist die Geschichte wieder sehr fesselnd, wobei ich mich ein wenig gewundert hatte, dass sie die Autorin hier wieder ein Element mit einbaut, dass sie bereits in einem der vorherigen Teile hatte. Wer allerdings die Zeitenzauber Trilogie nicht gelesen hat, trifft auch hier auf eine tolle Idee. Auch wenn dieses Element mir bereits bekannt war, war es trotzdem nicht langweilig, denn die Umsetzung des gesamten ist schlüsig und hat mich sehr gut unterhalten. Es gibt immer wieder Momente, die überraschen können und das Abenteuer liest sich in einem Rutsch.
Wie auch in den Bänden zuvor erzählt die Protagonistin Anna in der Ich-Form von ihren Abenteuern. Da man Anna schon seit einer Weile begleitet, kann man sich auch hier wieder in schnell in sie hineinfühlen.
Aber auch sonst ist Anna nach wie vor eine unheimlich sympathische Protagonistin, auf der einen Seite ist sie immer noch ein wenig naiv, ist sich aber über all den Zeiten und Abenteuern treu geblieben, genauso wie sie ihren Freunden und natürlich auch Sebastiano gegenüber loyal ist. Sie ist mutig, auch wenn sie manches Mal wieder aus dem Bauch heraus agiert, so ist sie immer noch die Anna, die man lieben gelernt hat.
Sebastiano ist in diesem Band ein wenig anders, auch wenn er im Grunde seines Herzens, genau wie Anna, unverwechselbar bleibt. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch gar nicht mehr über ihn verraten, denn es wird spannend.
Neben diesen beiden Protagonisten sind hier wieder einige bekannte Charaktere wieder dabei. Fatima, Ole, Barnaby, Jeffrey, Walter, Jose und wie sie alle heißen. Man hat auch bei diesen Nebencharakteren einfach das Gefühl, das sie mit Herz zum Leben erweckt wurden und so wirken sie auch: lebendig und jeder für sich einzig, sowohl im Auftreten als auch im Verhalten.
Mein Fazit
Ein rundum gelungener Abschluss, bei dem man viel mit den Protagonisten und deren Freunden mitzittern und mitfiebern konnte. Wunderbar leicht und flüssig erzählt Eva Völler ihre Zeitreisegeschichte und man hat das Gefühl, zu alten Freunden zurückgekehrt zu sein. Wer die vorherigen Bände mochte, wird mit Sicherheit auch diesen letzten Teil mögen, alle anderen sollten hier am besten mit der Zeitenzauber Trilogie beginnen. Es lohnt sich auf jeden Fall, Anna und Sebastiano auf ihren Abenteuern zu begleiten.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Macht nachdenklich

Die Unsterblichen
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New York 1969, es ist ein heißer Sommer und die Geschwister Gold haben Ferien. Allerdings ist es ihnen langweilig, bis zu dem Moment, als sie von der Wahrsagerin erfahren, die in ihre Siedlung gezogen ...

New York 1969, es ist ein heißer Sommer und die Geschwister Gold haben Ferien. Allerdings ist es ihnen langweilig, bis zu dem Moment, als sie von der Wahrsagerin erfahren, die in ihre Siedlung gezogen sein soll. Diese soll den Menschen nicht nur etwas über ihre Zukunft sagen können, sondern auch über den Tag, an dem sie sterben werden. Die Geschwister sind neugierig und lassen sich von der Frau ihr Sterbedatum nennen. Jahre später sind die Erinnerung daran immer noch in den Köpfen der Geschwister, auch wenn jeder von ihnen einen anderen Weg einschlägt. Simon und Klara zieht es nach San Francisco und während Simon in einem Club tanzt, versucht sich Klara in einer Zaubershow. Daniel wird später ein Arzt bei der Army und Varya widmet sich der Forschung.
Meine Meinung
Das Cover ist schlicht, aber sehr hübsch, wobei mir das Buch selbst auf den ersten Blick nicht aufgefallen wäre. Erst als ich über den Inhalt erfuhr, wurde ich wirklich neugierig auf die Geschichte.
Der Beginn macht neugierig auf den Verlauf des Geschehens, denn zum Zeitpunkt, zu dem die Geschwister auf die Wahrsagerin treffen, sind sie alle noch viel zu jung, um die wirklichen Ausmaße der Wahrsagung ermessen zu können. Danach wird die Geschichte unterteilt in die einzelnen Lebensabschnitte der vier Geschwister und es wird schnell klar, dass sie trotz allem nicht vergessen können, was ihnen vorhergesagt wurde.
Chloe Benjamin verfügt über einen sehr einfühlsamen, aber auch unaufgeregten Schreibstil, der es dem Leser möglich macht, tief in die verschiedenen Geschichten der Geschwister abzutauchen.
So unterschiedlich die Geschwister auch in ihren Charakteren sind, so überzeugend werden sie von der Autorin dargestellt. Man erfährt nicht nur mehr über jeden Einzelnen sondern auch ein wenig über das zeitliche Geschehen. Was mich hier aber immer wieder berühren konnte, waren die Momente, in denen klar wurde, dass die Geschwister trotz räumlicher Entfernung miteinander verbunden blieben. Auch dieser Gedanke: wie würde ich mein Leben leben, wenn ich den Tag meines Todes vorher wüsste, hat mich während des Lesens permanent beschäftigt und mir durchaus mehr die Reaktionen der Geschwister näher bringen können.
Wie bereits erwähnt, widmet Chloe Benjamin jedem der vier Geschwister nach einem gemeinsamen Beginn einen eigenen Abschnitt. Der dritte Person Erzähler schafft es, dass man hier nicht nur der reine Beobachter bleibt, sondern durchaus mitfühlen kann, wie es den Geschwistern ergeht.
Diese vier sind völlig unterschiedliche Charaktere und genau diese Umsetzung der unterschiedlichen Eigenschaften der Einzelnen ist wirklich detailliert und ausdrucksstark herausgearbeitet. Simons Schicksal hat mich schon sehr berührt, zwar habe ich selber die Zeit, in der seine Lebensgeschichte erzählt wird, nicht mitbekommen, aber es war eine sehr bewegende Zeit und ich konnte es sehr gut nachempfinden, was in ihm vorging. Aber auch die anderen drei Geschwister sind in ihrer Art besonders und ich möchte hier gar nicht zu sehr auf jeden Einzelnen eingehen, denn genau das macht diese Geschichte nämlich zu etwas besonderem.
Mein Fazit
Eine sehr ruhige, aber auch sehr emotional erzählte Geschichte über vier Geschwister, die in Kindertagen ihr Todesdatum erfahren. Die Geschichte hat mich durchweg bewegt ud beschäftigt beim Lesen. Die Charaktere sind intensiv und voller Leben geschildert und auch vom jeweiligen Zeitgeschehen darf der Leser etwas erfahren. Man muss sich durchaus ein wenig auf diese besondere Geschichte einlassen können, aber dafür erhält man eine Geschichte die noch lange in einem nachklingen wird.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Das Grauen liegt in der Realität

Das Heim
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Nach einem Herzinfarkt erkrankt die zweiundsiebzigjährige Monika an einer unheilbaren Demenz. Ihr Sohn Joel, der nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkehrt, hat sich um seine Mutter ...

Nach einem Herzinfarkt erkrankt die zweiundsiebzigjährige Monika an einer unheilbaren Demenz. Ihr Sohn Joel, der nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder nach Hause zurückkehrt, hat sich um seine Mutter gekümmert, doch er merkt schnell, dass er das alleine nicht kann. Als ein Platz im Pflegeheim Nebelfenn frei wird, bringt er Monika dort unter, denn dort bekommt sie alle Hilfe, die sie benötigt. Doch schon nach sehr kurzer Zeit bemerkt Joel Veränderungen an seiner Mutter. Sie nimmt immer mehr ab, spricht immer ausfallender und vor allem weiß sie von Dingen, von denen sie eigentlich gar nichts wissen dürfte. Auch die anderen Patienten, Kunden von ihren Betreuern genannt, aus dem Nebelfenn spüren, dass hier etwas vor sich geht. Eine der Pflegerinnen, Nina, einst Joels beste Freundin, versucht alles, um Monika besondere Pflege zuteil werden zu lassen, doch auch sie merkt, dass hier etwas nicht stimmt.
Meine Meinung
Ui, dieses Cover, auch wenn es sehr schlicht ist, wirkt es doch beklemmend, was wohl auch mit an den Augen der älteren Dame liegt. Mich hat es auf jeden Fall so neugierig gemacht, dass ich es gleich zur Hand nehmen musste und auch der Klappentext verspricht eine gruselige Story.
Ich bin auch sehr gut in die Geschichte gekommen, was vor allem an Mats Strandbergs Schreibstil liegt. Dieser ist regelrecht minimalistisch, er verwendet wirklich kein Wort zu viel und doch spürt man Atmosphäre und kann sich Personen und Umgebungen sehr gut und klar vorstellen. Dank dieser knappen Sätze und auch der kurzen Kapitel fliegt man beim Lesen förmlich durch die Seiten und das Buch wurde rasch ein Pageturner.
Was die Geschichte spannend gemacht hat, sind die eindrücklichen Beschreibungen des Lebens in dem Pflegeheim, sowohl was die Patienten angeht als auch, was die Angehörigen und die Mitarbeiter angeht. Es gab einen Satz, der mir beim Lesen permanent durch den Kopf ging: hoffentlich werde ich niemals so hilflos sein und so enden müssen. Lange Zeit war ich mir gar nicht so sicher, ob Strandberg hier nur mit der Psyche des Lesers spielt und der Horror der des alltäglichen Geschehens ist oder doch noch etwas eher übersinnliches hinzu kommt. Richtig gegruselt habe ich mich nicht und doch fand ich es sehr hart, sehr beängstigend und erschreckend. Auch wenn die Geschichte in Schweden spielt, so treffen die Bedingungen eines Pflegeheimes wohl auch auf uns zu: einsame, alte und vor allem hilfsbedürftige Menschen, deren Angehörige sich so gut wie gar nicht um sie kümmern und völlig überlastetes Pflegepersonal. Was sich dann als wirklich übernatürlich herauskristallisiert, mag für Leser fern des Horrorgenres dann ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirken, hat mir aber soweit ganz gut gefallen, auch wenn ich doch gerne genauere Erklärung gehabt hätte.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven durch einen personellen Erzähler in dritter Person. Dieser erzählt aus Sicht Joels, Ninas und aus dem Pflegheim Nebelfenn. Der Leser bekommt hier einen guten Überblick, kann aber doch noch eine ganze Weile miträtseln, ob die unerklärlichen Erscheinungen, die Monika betreffen, wirklich geschehen oder ob es mit Monikas Krankheit zusammenhängt.
Die Charaktere hat Strandberg wirklich sehr intensiv gezeichnet. Man kann sich ein genaues Bild machen sowohl von den Hauptcharakteren als auch von den Nebenfiguren. Ganz klar und deutlich kristallisiert sich heraus, dass hier doch so gut wie jeder Geheimnisse und etwas zu verbergen hat. Strandberg hält hier, vor allem in Nebelfenn, eine gewisse Anzahl an wirklich stereotyp wirkenden Charakteren bereit und hält hier durchaus der Gesellschaft den Spiegel vor.
Mein Fazit
Auch wenn ich es jetzt nicht allzu gruselig empfunden habe, war ich doch vom Inhalt gefesselt und gespannt auf die gesamte Entwicklung der Geschichte. Mats Strandberg erzählt hier durchaus auch über reale Schrecken in unserer Gesellschaft, die den Leser nicht allzu gern als eigene Altern denken lässt. Die stereotypen Charaktere passen hier hervorragend zur Geschichte und die Umstände im Heim wirken nur leider zu alltäglich. Genau das machte für mich hier eher den Horror aus, als das Übersinnliche. Unterhaltsam, spannend, kurzweilig.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Spannend, wie immer

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Im Augenblick ist es sehr ruhig im Frankfurter K11, Pia Sander ist gerade mit ihrem Mann aus ihrem Hof in ein kleines Häuschen gezogen, Bodenstein hat Urlaub und auch sonst ist nur eine Notbesetzung vor ...

Im Augenblick ist es sehr ruhig im Frankfurter K11, Pia Sander ist gerade mit ihrem Mann aus ihrem Hof in ein kleines Häuschen gezogen, Bodenstein hat Urlaub und auch sonst ist nur eine Notbesetzung vor Ort. Doch dann wird Pia zu einem Einsatz in einem Wohnhaus, das zu einer ehemaligen Fabrik gehört, die Leiche des über achtzigjährigen Theo Reifenrath gefunden. Sein Hund Becks scheint verschwunden, wird dann aber in seinem Hundezwinger halb verhungert und verdurstet aufgefunden und neben Becks liegen Knochen, menschliche Knochen. Als die Spurensicherung das ganze genauer unter die Lupe nimmt, tauchen weitere Leichen auf. Was hat Theo Reifenrath mit den Leichen zu tun? Warum verschwand Reifenraths Frau vor zwanzig Jahren spurlos? Einst war das Paar bekannt als Pflegeeltern für Problemkinder, kann es hier Zusammenhänge geben?
Meine Meinung

Optisch passt Muttertag hervorragend zu den vorherigen Büchern der Reihe, von denen bereits acht Bände zuvor erschienen sind.
Schon lange bin ich ein Fan dieser Reihe und habe alle Teile der Taunus-Krimi-Reihe förmlich verschwunden. Auch der neunte Band steht seinen Vorgängern in nichts nach. Nele Neuhaus versteht es perfekt, den Leser schnell in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen, dabei schreibt sie absolut klar, flüssig und verständlich. Ein Schreibstil, mit dem sie mich schon lange zu fesseln weiß und der wirklich spannend zu lesen ist.
Auch die Geschichte wird wieder sehr schnell spannend, man begleitet die Ermittler wieder bei ihren Nachforschungen, kann natürlich ordentlich miträtseln und mitüberlegen, wer denn der Täter ist und welches sein Motiv. Auch die vielen kleine Puzzleteile und Details ergeben nach und nach ein klares Gesamtbild, wobei hier vielleicht der ein oder andere Zufall ein wenig zu viel des Guten zu sein scheint. Trotzdem drückt dies keineswegs auf die Spannung, sondern lässt den Leser nur noch mehr mitfiebern. Die Spannung steigert sich nach und nach und es wird auch wieder persönlich für einen der Ermittler. Wie so oft gelingt es Frau Neuhaus aber sehr geschickt, mich immer wieder aufs Neue in die Irre zu führen und die Auflösung weiß zu überraschen. Genauso gibt es auch innerhalb der Geschichte immer wieder Wendungen und Überraschungen, so dass hier keinerlei Langeweile aufkommt.
Aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt Neuhaus den Krimi. Wir verfolgen die Ermittler, gehen mit diesen den Spuren nach und dürfen auch das ein oder andere Detail aus der Forensik bei den Obduktionen miterleben. Neuhaus verschönert hier nichts und beschreibt auch durchaus wieder detaillierter, was vielleicht für die ganz zart besaiteten Leser nicht so sehr geeignet ist, doch diese Momente halten sich noch in Grenzen. Neben den Ermittlungen erfährt man wieder von dem Täter in der Ich-Form und von einer weiteren jungen Frau. Wer diese ist, ergibt sich allerdings erst im Laufe des Krimis.
Zu den Charakteren brauche ich wohl für die Fans der Reihe nicht mehr allzu viel sagen. Sowohl Pia Sander als auch Oliver von Bodenstein sind wie gute alte Bekannte und ich freue mich immer wieder, von ihnen zu hören. Mittlerweile merkt man beiden sehr gut an, dass sie im Laufe der Reihe älter geworden sind, doch im Kern sind sie sich und ihrer Linie absolut treu geblieben. In diesem Band stehen die persönlichen Belange der Protagonisten aber deutlich im Hintergrund. Auch sonst trifft man hier wieder viele bekannte Ermittler aus vorherigen Teilen und man fühlt sich wohl in diesem Team.
Mein Fazit

Wer Fan der Reihe ist, wird auch an dem neunten Band wieder seine wahre Lesefreude finden. Es ist leicht und flüssig erzählt, dabei spannend mit überraschenden Wendungen. Die glaubwürdig dargestellten Ermittlungen lassen mitfiebern und miträtseln und sorgen für Spannung, denn Neuhaus versteht es ausgezeichnet, den Leser in die Irre zu führen. Für mich war es wieder ein Lesehighlight, welches mich unglaublich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Ein leiser, märchenhafter Roman

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Harry Crane ist glücklich, denn an seiner Seite ist seine große Liebe Beth und genau sie ist es, die ihn rundum zufrieden sein lässt. Doch als eines Tages ein furchtbares Unglück passiert und Beth tödlich ...

Harry Crane ist glücklich, denn an seiner Seite ist seine große Liebe Beth und genau sie ist es, die ihn rundum zufrieden sein lässt. Doch als eines Tages ein furchtbares Unglück passiert und Beth tödlich verunglückt, bricht für Harry eine Welt zusammen. Ein Jahr vergeht und doch ist es für Harry kein bisschen besser geworden, deshalb beschließt er, sich in seine geliebten Wälder zurückzuziehen und dort für immer zu verschwinden. Aber da hat er nicht mit der zehnjährigen Oriana gerechnet, die ihm mitten im Wald begegnet. Diese hat einen ähnlichen Schicksalsschlag wie Harry erlitten, denn es ist ebenfalls genau ein Jahr her, dass ihr Vater plötzlich verstarb. Oriana liebt Märchen und glaubt ganz fest daran, dass ihr Vater nicht tot, sondern nur verwunschen ist. Und Harry? Dieser soll Oriana dabei helfen, ihren Vater wieder zurückzuverwandeln.
Meine Meinung
Das Cover ist schlicht und doch erweckt es durch seinen besonderen Glanz Aufmerksamkeit und ich war neugierig auf die Geschichte hinter dem Cover.
Die Geschichte beginnt auch gleich mitten im Geschehen und zieht einen auch förmlich hinein, denn man erlebt gleich gemeinsam mit Protagonisten Harry den furchtbaren Unfall.
Der Schreibstil des Autors Jon Cohen ist sehr intensiv und gefühlvoll, seine Sprache hat etwas poetisches, märchenhaftes und passt dadurch auch sehr gut zu der Geschichte. Mit Worten beschreibt er Charaktere und Umgebungen, wobei es mir an manch einer Stelle doch zu weit ausschweifte.
Genau dieses weite Ausschweifen machte es mir auch zwischendrin immer ein wenig schwerer, den Lesefluss aufrecht zu erhalten. Das lag noch nicht einmal so sehr an dem Inhalt, denn es ist eine leise und emotionale Geschichte, zu der ein großes Tempo nicht gepasst hätte. Für mich selber aber war es in dem Moment des Lesens leider zu langatmig, gerade der Mittelteil mit all seinen Bäumen und deren Beschreibungen machten es mir schwer, am Ball zu bleiben.
Zu Beginn gibt es noch zwei unterschiedliche Perspektiven, die der Autor recht schnell miteinander verknüpft. Der Leser lernt hier sowohl Harry als auch das Mädchen Oriana und deren Mutter Amanda kennen und erlebt sowohl den Verlust der geliebten Menschen als auch den Umgang mit der Trauer der Hinterbliebenen. Das hat Jon Cohen wirklich einzigartig und mit sehr viel Gefühl dargestellt, gerade diese unterschiedlichen Arten mit Verlusten umzugehen, waren sehr glaubhaft.
Nachdem dann die beiden Protagonisten Harry und Oriana aufeinander treffen, wird es auch Momente geben, die den Leser lächeln lassen, Humor findet man hier genauso, wie auch tiefe Gefühle und Trauer. Trotzdem verliert die Geschichte nie dieses märchenhafte und besondere.
Erzählt wird die Geschichte durch einen auktorialen Erzähler, der dem Leser nicht nur am Geschehen teilhaben lässt, sondern auch an den Gefühlen der Protagonisten. Wobei ich hier doch das ein oder andere Verhalten Harrys nicht immer nachvollziehen konnte.
Protagonist Harry ist ein sehr eigenartiger Charakter, der durchaus liebenswert ist, mir aber an manch einer Stelle etwas, sagen wir naiv, vorkam. Amanda, Orianas Mutter, nimmt hier ebenfalls eine Protagonistenrolle ein. Diese war mir zunächst nur bedingt sympathisch, wobei mir ihre Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen noch recht nahe kam. Je mehr ich sie kennenlernte, desto besser konnte ich sie verstehen. Zu guter Letzt ist da noch Oriana, die mich zwar auch schmunzeln ließ, die mir aber auch hin und wieder mit ihrer Art etwas zu viel wurde.
Was mich ein wenig störte, waren der große Raum, dem die Nebenfiguren bekamen. Zwar waren z. B. Deans ehemaliger Kollege oder die Bibliothekarin sehr wichtig, aber ausschweifend über ihre Vergangenheiten zu erfahren, ließen für mich jedes Mal die Spannung abflachen.
Mein Fazit
Eine sehr gefühlvolle und märchenhafte Geschichte über Verlust und Umgang mit der Trauer, aber auch mit Momenten zum Lächeln und Lachen. Leider waren, vor allem im Mittelteil, viele Momente, die sich zu sehr in die Länge zogen und für mich persönliche in diesem Moment zu langatmig wirkten. Manchmal braucht man aber auch für solch eine Geschichte die richtige Zeit, damit diese so wirkt, wie gedacht. Die Beziehung zwischen den Charakteren kam sehr gut zur Geltung und es sind diese leisen Momente, die durchaus berühren können.