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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2018

Absolute Überraschung

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
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Lilly kommt aus gutem Hause und wird seit mehreren Jahren an renommierten Schauspielschulen unterrichtet, in denen sie als großes Talent gilt. Doch Lilly hat es gar nicht so leicht, denn ihr Vater ist ...

Lilly kommt aus gutem Hause und wird seit mehreren Jahren an renommierten Schauspielschulen unterrichtet, in denen sie als großes Talent gilt. Doch Lilly hat es gar nicht so leicht, denn ihr Vater ist Konsul und so heißt es für die Familie immer wieder umziehen. Dabei wurde beim letzten Umzug ihr Herz gebrochen, als sich von ihrer ersten großen Liebe Erik trennen musste. Jetzt wurde Lilly ausgewählt, für einen amerikanischen Blogbuster der Heldin ihre Stimme zu verleihen. Während der Synchronisation des Filmes lernt sie Ben kennen, der die männliche Hauptrolle spricht. Dieser ist nur wenig älter als Lilly, doch er kommt aus einer zerrütteten Familie und lebt allein in einer kleinen heruntergekommenen Wohnung. Aber auch Ben hat Sorgen und das nicht zu knapp und das verbirgt er hinter einen großen Portion Sarkasmus. Während der Aufnahmen versuchen Ben und Lilly sich mehr oder weniger aus dem Weg zu gehen, doch bei gemeinsam eingesprochenen Liebesszenen ist dies gar nicht so einfach.
Meine Meinung
Das auf den ersten Blick schlichte Cover verfehlt seine Wirkung nicht, denn es spricht trotzdem gleich an und macht neugierig und wenn man den Inhalt der Geschichte kennt, passt dieses Cover einfach großartig.
Auch die Geschichte rund um Lilly und Ben ist gleich von Beginn an fesselnd, denn man spürt schon auf den ersten Seiten, dass hinter Lilly eine ganze Menge mehr steckt, als das reiche Mädchen. Die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym Cleo Luchtenberg haben einen sehr flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil, der auch für die Zielgruppe spannend zu lesen ist. Gerade ihre besondere Art, in der sie ihren beiden Protagonisten ihre Stimmen verleihen, lassen dieses Buch authentisch wirken. Mich konnte diese Geschichte auf jeden Fall mehr als positiv überraschen, denn erwartet hatte ich eine leichte Jugendliebesgeschichte mit Filmklischees und erhalten habe ich eine tiefgehende Geschichte, die nachdenken lässt.
Neben den beiden wechselnden Perspektiven zwischen Lilly und Ben erleben wir hier in diesem Buch auch noch etwas besonderes, nämlich den Blick hinter die Kulissen eines Films. Wir dürfen gemeinsam mit Lilly ein wenig des Drehbuches lesen und erleben neben der Hauptgeschichte auch noch ein wenig vom Blockbuster des Filmes. Das ganze hat auch etwas besonderes, denn man spürt, wie gerade Lilly auf der Suche nach sich selbst, immer mehr in ihrer Rolle der Payton aufgeht.
In Ich-Form erzählen die beiden Hauptcharaktere ihre Geschichte, zuerst geben sie einen Eindruck über ihr Leben, aber so nach und nach lassen sie den Leser auch ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Das lässt die Nähe zu den Charakteren wachsen und man konnte sich durchaus in beide Perspektiven hineinversetzen.
Die Charaktere sind es auch, die für mich dieser Geschichte ihren ganz besonderen Reiz ausmachten. Sie lassen eine Teenieliebesgeschichte zu etwas besonderem werden, in dem sie einfach sie selbst bleiben.
Lilly kommt aus reichem Hause, ihr Vater ist Konsul und das zwingt sie immer wieder dazu, mit ihrer Familie umzuziehen. Freundschaften aufzubauen und vor allem bestehen zu lassen, fällt ihr sehr schwer. Von Beginn an hat sie eine Zerbrechlichkeit und EInsamkeit an sich, bei der man sie gerne beschützen würde. Das spiegelt sich auch in Bens Gedanken, als er Lilly das erste Mal begegnet. Aber so nach und nach bekommt Lilly mehr selbstvertrauen und zeigt, wer hinter ihrer Fassade steckt.
Ben ist da ähnlich, zwar tritt er ganz anders auf als Lilly, doch auch er hat eine Hintergrundgeschichte. Seine Mutter leidet unter Depressionen und war immer wieder in Anstalten, den Kontakt zu ihr hat er abgebrochen. Sein Vater lebt mit neuer Frau und kleinem Bruder in einer kleinen Wohnung und ausser Phrasen hat er nur wenig für seinen Sohn zu geben. Das lässt Ben auf den ersten Blick nur so vor Sarkasmus strotzen und doch steckt auch hinter ihm viel mehr. Gemeinsam mit Lilly entdeckt auch er sich selber und die Entwicklung zwischen den beiden und jeder für sich, las sich absolut authentisch und überzeugend.
Mein Fazit
Ein wirklich tolles Jugendbuch, das mich völlig überraschen konnte, mit seiner tiefsinnigen und gefühlvollen Geschichte. Toll erzählt und auch jung und modern, so dass es hier auch absolut ansprechend auf die Zielgruppe wirken dürfte, fliegen die Seiten dieses Romans nur so dahin beim Lesen. Vor allem aber die beiden Protagonisten der Geschichte haben es mir angetan, denn sie waren einfach zwei wunderbare, authentische Charaktere. Lesetipp für Jugendliche und alle die, die gerne Jugendbücher lesen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Vielschichtige Handlung

Der Schmetterling
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Heiligabend in dem kleinen Dorf Hudiksvall in Schweden, es ist kalt und es schneit vom Himmel hoch. Doch endlich klingelt es an Hennas Tür, denn gemeinsam mit ihren beiden Kindern wartet sie bereits auf ...

Heiligabend in dem kleinen Dorf Hudiksvall in Schweden, es ist kalt und es schneit vom Himmel hoch. Doch endlich klingelt es an Hennas Tür, denn gemeinsam mit ihren beiden Kindern wartet sie bereits auf den Weihnachtsmann. Doch der Weihnachtsmann ist alles andere als der freundliche Mann mit Bart, denn er tötet Henna vor den Augen der Kinder. Die Mordermittlung übernimmt Johan Rokka, der gerade erst von der Stockholmer Polizei nach Hudksvall, seiner alten Heimat, zurückgekehrt ist. Prompt steht er mit seinen Ermittlungen in der Öffentlichkeit, denn Henna war die Frau des berühmten Fußballspielers Mans Sandin. Wer steckt hinter dem Mord? War die Ehe der beiden vielleicht doch nicht so gut, wie es zunächst schien?
Meine Meinung
Dieses düstere Cover, das gleich vom weiten schon Krimileser dazu verlockt, einen genaueren Blick auf den Klappentext zu werfen, gefällt mir sehr gut. Auch der Klappentext, der zwar sehr lang ist, aber trotzdem nicht zu viel Preis gibt, macht neugierig auf den Krimi.
Bei diesem Krimi gelingt auch der Einstieg auf Anhieb, denn der Leser wird nach einem kurzen Prolog gleich mitten in die Handlung geworfen und diese hat es, vor allem zu Beginn, so richtig in sich. Allerdings bleibt dieses Tempo nicht konstant hoch und der Mittelteil hatte doch die ein oder andere Länge. Trotzdem ist es ein solider Krimi, der gerade Freunden skandinavischer Spannungsliteratur gute Unterhaltung bietet.
Der Sprachstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig, allerdings muss man beim Lesen doch konzentriert bleiben, denn die Autorin wechselt schnell die Perspektiven zwischen Ermittlern, Verdächtigen und noch mehr. Das gibt dem Leser zwar einen guten Überblick über das Geschehen und lässt durchaus auch zu, dass man seine eigenen Theorien zum Fall aufbauen kann, allerdings fiel es mir schwer, vor allem nach dem Beginn, der Handlung zu folgen. Erst nach und nach gelingt es, die einzelnen Puzzleteile miteinander zu verknüpfen und letzten Endes bekam man dann doch noch ein logisches Ende.
Wie bereits erwähnt, erhält man durch den dritte Person Erzähler viele verschiedene Perspektiven und nicht nur diese, denn wir wechseln auch zusätzlich noch den Ort und werden mit samt den Ermittlungen noch bis nach Florenz gebracht. Neben dem aktuellen Geschehen bekommt man dann noch eine Art Tagebucheinträge, welche dem Leser die Hintergünde, bzw. die Vergangenheit einer noch unbekannten Person liefern. Also ist alles sehr komplex und vielschichtig aufgebaut, jeder scheint hier Geheimnisse zu haben und wirkte mit auf die Handlung ein.
Allerdings ließ diese Vielzahl an Perspektiven und Personen noch nicht zu, dass die Charaktere tiefgründig wirkten. Mir blieben sie alle noch ein wenig fremd und oberflächlich, doch da ich glaube, dass es sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe handelt, werden wir wohl in weiteren Bänden noch mehr über die Ermittler des Krimis erfahren. Das wohl deutlichste Bild bekam ich vom Kriminalkommissar Rokka, der mir zu Beginn noch nicht ganz so sympathisch war, aber doch so interessant konstruiert, dass man mehr über ihn wissen wollte. Trotz vieler Ecken und Kanten und auch Eigenarten ist er authentisch und glaubwürdig. Genauso wie seine Kollegen, vor allem Janna, die ein sehr interessant Charakter ist und über die ich durchaus mehr erfahren möchte.
Mein Fazit
Ein Krimi der mit einem rasanten Beginn daher kommt und dann erst einmal recht unübersichtlich erscheint. Doch die Autorin legt ihre einzelnen Handlungsstränge und Charaktere logisch und durchdacht an. Trotzdem muss ich hier zugeben, dass mich gerade diese vielen Perspektivenwechsel immer wieder ein wenig aus dem Fall rausbrachte und ich erst nach einer Weile mehr Überblick bekam. Gerade auf die weitere Entwicklung der Protagonisten bin ich durchaus gespannt. Wer skandinavische Krimis mit vielschichtigem Handlungsablauf mag, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Spannender Fantasy-/Abenteuermix

Das Lied der Wächter - Das Erwachen
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Nadja und ihr Mann Martin sind begeisterte Wanderer, doch seit der Geburt des kleinen Felix haben sie noch keine Zeit dazu gefunden. Aber heute ist es soweit und die beiden brechen auf zu einer kleinen ...

Nadja und ihr Mann Martin sind begeisterte Wanderer, doch seit der Geburt des kleinen Felix haben sie noch keine Zeit dazu gefunden. Aber heute ist es soweit und die beiden brechen auf zu einer kleinen Tour durch den Schwarzwald, während ihre Freundin Veronika auf den kleinen Felix aufpasst. Während der Wanderung jedoch schlägt das Wetter um, ein regelrechtes Unwetter bricht über sie herein und das ist nicht das einzige, was über sie hereinbricht. Sechzehn Jahre später weiß man, dass es sich damals um einen Unfall mit einem Atomreaktor handelte. Seitdem ist der Schwarzwald absolute Sperrzone. Streng bewacht von Soldaten kommt niemand hinein und niemand hinaus. Warum wird dieses Gebiet nur so streng bewacht?
Meine Meinung
Auf dieses Buch wurde ich dank des Gmeiner Verlages selber aufmerksam und ich muss sagen: zum Glück, denn bis dato hatte ich noch nichts von dieser Geschichte gehört.
Schon der Klappentext machte mich sehr neugierig, denn er klang spannend mit einer Mischung aus Dystopie, Geheimnissen und Fantasy und ich kann gleich vorweg behaupten, es wurde auch absolut spannend.
Schon auf der ersten Seite zog mich Autor Thomas Erle in den Bann seiner Geschichte. Sehr flüssig, aber auch sehr bildgewaltig beschreibt er zu Beginn von den beiden Wanderern, die die Katastrophe eher unbewusst miterleben. Es ist sprachlich modern und lässt sich angenehm leicht und flüssig lesen, so dass ich kaum merkte, wie schnell die Seiten an mir vorbei zogen.
Das erste Kapitel ist absolut spannend und interessant, da ich als Leser bereits den Klappentext kannte, wusste ich, was hier wirklich passiert ist und doch konnte es mich völlig vereinnahmen, zu lesen, wie es den beiden Personen geht, die nichts von ihrem Unglück erahnen. Dann gibt es einen Zeitsprung von sechzehn Jahren und hier erfährt man auch direkt, was damals wirklich geschehen ist. Das grobe kann man ja bereits dem Klappentext entnehmen, ich möchte an dieser Stelle aber nicht mehr verraten, denn diese Geschichte müsst ihr einfach selber lesen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir hier die Atmosphäre der Geschichte, allein dadurch, dass die Geschichte in Deutschland spielt, fühlte man sich dem Setting bereits näher. Auch wenn ich seit meiner Kindheit nicht mehr im Schwarzwald war, wurde durch die Erwähnung von bekannten Gegenden alles noch einmal mehr realer und greifbarer und verursachte ein gelungenes Kopfkino. Man spürt hier, dass der Autor intensiv die Gegenden im und um den Schwarzwald herum erkundet hat und die real existierenden Orte mit in seine Geschichte einbaut. Ich für mein Teil war auch sehr überrascht, wie weitläufig die Gegend rund um den Schwarzwald wirklich ist. Viele Orte habe ich googeln müssen, um mir einfach auch mal einen Eindruck davon machen zu können.
Durch den Erzähler in dritter Person erleben wir die Geschichte mit, doch dieser beschreibt das Geschehen so lebendig und intensiv, dass auch Gefühle und Empfindungen der Charaktere ebenfalls lebendig werden.
Man erhält immer nur Kleinigkeiten als Erklärungen, so dass man einfach mehr wissen will, mehr darüber was geschehen ist, was mit den Menschen ist, die im Schwarzwald geblieben sind etc. Meine Neugier und die Suche nach Antworten trieb mich regelrecht mit durch die Seiten. Natürlich bleibt der Autor noch genügend Antworten schuldig, auf deren Auflösung ich wirklich gespannt bin. Es gibt eine Menge Geheimnisse, vieles ist unerklärlich und manches mysteriös, fast schon magisch und alles nicht richtig erklärbar.
Auch die Charaktere, die eigentlich recht überschaubar blieben, waren durchdacht und glaubwürdig. Gerade Protagonist Felix, aus dessen Sicht wir hier einen großen Teil der Geschichte verfolgen, war mir sympathisch. Ich habe ihn bei seiner Suche intensiv begleiten und mit ihm mitfiebern und hoffen können. Neben Felix spielt hauptsächlich Lena noch eine sehr wichtige Rolle, denn diese ist mit dem Geschehen im Schwarzwald sehr vertraut. Aber auch bei ihr bin ich mir sicher, dass ich noch lange nicht alles erfahren habe. Kurze Einblicke in Felixs Leben bei Veronika, Zusammentreffen mit gefährlichen Personen im Schwarzwald und einen ersten Blick auf Lenas Familie lassen die Geschichte glaubwürdig und authentisch erscheinen.
Mein Fazit
Für mich war dieser Roman eine absolute Überraschung, aber eine positive. Ich bin mit keinen großen Erwartungen an die Geschichte herangegangen und bekam dafür ein wirklich spannendes und unterhaltsames Buch geliefert. Charaktere, Setting, Handlung, alles konnte mich überzeugen und abholen und ich wurde hier tief in die Geschichte gezogen und durfte dank der intensiven und bildlichen Beschreibungen am Geschehen teilhaben. Ich hoffe, dass diese Geschichte noch ganz viel Aufmerksamkeit erhält, denn sie ist absolut lesenswert. Schade, dass es jetzt bis März dauert, bis ich weiterlesen kann.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Toller Einstieg in eine neue Fantasyreihe

Wolfsthron
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Als es nach vielen Jahren des Friedens in Albion zu einem Krieg zwischen dem Norden und dem Süden kommt, stirbt der Anführer des Nordens, der silbernen Wölfe. Plötzlich muss der junge Roper, der Thronerbe ...

Als es nach vielen Jahren des Friedens in Albion zu einem Krieg zwischen dem Norden und dem Süden kommt, stirbt der Anführer des Nordens, der silbernen Wölfe. Plötzlich muss der junge Roper, der Thronerbe der silbernen Wölfe, die Heerscharen anführen. Eine alles andere als leichte Aufgabe für den jungen Mann, der sich plötzlich nicht nur den Feinden des Südens gegenübersieht, sondern auch Feinde im eigenen Land auftauchen. Denn die Lords des eigenen Landes stellen sich gegen Roper und jeder will den Thron für sich beanspruchen. Die Intrigen nehmen immer mehr zu, doch es gelingt Roper, Verbündete zu finden, bevor er erneut in die Schlacht gegen den Süden ziehen muss.
Meine Meinung
Was für ein beeindruckendes Cover, das gleich die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht und neugierig macht.
Allerdings fiel es mir zunächst nicht ganz so leicht, in den Fantasyroman des Autors Leo Carew hineinzufinden. Aber auch hier muss ich gestehen, dass es mir häufiger bei Fantasy Romanen aus fremden Welten so geht, denn es heißt zunächst, sich an fremde Begebenheiten und Welten anzupassen. Das gelingt dann auch so nach und nach, was vor allem auch an dem wirklich bildgewaltigen Schreibstils des noch sehr jungen Autors lag. Carew schafft es doch recht schnell durch seine ausgefeilte und mitreißende Sprache an sein Werk zu fesseln.
Die Welt Albion ist eine mittelalterlich anmutende Welt, doch auch wenn man den Namen Albion vielleicht aus anderen Fantasywerken kennt, bin ich mir nicht so sicher, ob es hier eine wirkliche Verbindung gibt. Ich glaube eher, dass diese Welt so genannt wurde, damit der Leser ein klares Bild des Landes erhält und dies ist dem Autor hier gelungen. Er erschafft mit seinem Albion eine neue Welt, die allerdings auch ohne magische Wesen oder Magie überhaupt auskommt und doch gibt es hier wichtige Unterschiede zwischen den Völkern. Alles in allem ist es absolut komplex und auch wenn man im Laufe des Romans immer mehr erfährt, benötigt man doch auch ein wenig Zeit, hinter die Begebenheiten zu kommen.
Die Handlung selbst ist von Beginn an recht spannend und Carew schafft es, seinen Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten. Hat man erst einmal einen besseren Durchblick bei den Charakteren, bekommt man genügend Gelegenheiten mitzufiebern und mitzubangen. Besonders interessant dabei sind die wechselnden Perspektiven, die schnell klar machen, dass nicht immer alles nur gut oder nur böse ist.
Richtig gut hat mir Roper gefallen, der mehr oder weniger unvorbereitet in eine für ihn völlig neue Situation geworfen wird. Er ist noch sehr jung und unerfahren und genau das merkt man ihm auch an. Trotzdem entwickelt er sich immer mehr zu einem starken Charakter, der mir persönlich sehr ans Herz gewachsen ist.
Neben Roper gibt es noch diverse weitere wichtige Charaktere, die ihren Einfluss auf die Handlung nehmen. Seien es Ropers Gegner oder seine Verbündeten, jeder einzelne wirkte glaubwürdig und vor allem durchdacht.
Mein Fazit
Nach meinen anfänglichen Schwierigkeiten ins Buch zu finden, hat sich dieser Fantasyroman erstaunlich gut und spannend entwickelt. Der Schreibstil ist bildlich und fesselnd, die Charaktere sind ausgefeilt und nehmen jeder für sich eine glaubwürdige Entwicklung. Die Handlung ist abwechslungsreich und spannend und das Edne lässt jetzt bereits auf eine ebenso spannende Fortsetzung hoffen. Da ich Game of Thrones nie gelesen habe (Asche auf mein Haupt) kann ich hier leider nciht vergleichen, aber für mich war dieses Werk beeindruckend und ich bin absolut gespannt, was dieser junge Autor noch so zu erzählen weiß.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Konnte mich nicht überzeugen

Das andere Haus
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Eine Seite im Internet, auf der man sein Haus für eine kurze Zeit mit einem anderen tauschen kann?! Das klingt im ersten Moment perfekt, denn Caroline und Francis möchten sich eine kurze Auszeit nehmen. ...

Eine Seite im Internet, auf der man sein Haus für eine kurze Zeit mit einem anderen tauschen kann?! Das klingt im ersten Moment perfekt, denn Caroline und Francis möchten sich eine kurze Auszeit nehmen. Als ihnen dann ein Haus in der Nähe von London zum Tausch angeboten wird, greifen sie zu. Doch in dem Haus, das auf dem ersten Blick schon fast steril und unbewohnt wirkt, passieren so nach und nach immer mehr Dinge, die Caroline an jemanden erinnern, den sie schon lange versucht zu vergessen. Caroline wird misstrauisch, ist sie hier in eine Falle getappt? Und wenn ja, wem hat sie dann ihre eigene Wohnung in Leeds anvertraut?
Meine Meinung
Das Cover wirkt noch recht unscheinbar, doch der Klappentext des Psychothrillers klang so viel versprechend, dass ich neugierig wurde.
Durch einen sehr leichten und angenehmen Schreibstil gelingt es auch sehr gut, in das Buch zu finden, doch leider bleibt es lange Zeit sehr flach. Wirkliche Spannung kommt nicht auf, da die Autorin sich zu sehr daran aufhält, alltägliche Begebenheiten aus Carolines und Francis Leben zu beschreiben. Dadurch verlor die Geschichte auch immer mehr meine Aufmerksamkeit und es fiel mir schwer, am Ball zu bleiben. Es folgen zwar noch der ein oder andere Plotttwist, doch teilweise so spät, dass es mich einfach gar nicht mehr so überraschen konnte. Sehr schade, denn die Autorin weiß durchaus, womit sie diesen Überraschungsmoment bringen konnte, doch bis dahin fehlten mir völlig der Thrill, vor allem der Psychothrill. Gerade bei einem Psychothriller erwarte ich subtile Spannung, es muss mich fesseln, entsetzen, die Person der Handlung muss mein Mitgefühl erhalten, all das kam hier einfach für mein Empfinden nicht zu Stande.
Es gibt hier diverse Erzählebenen, mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit. Dabei bekommt der Leser seinen Eindruck darüber, was vorgefallen ist und warum Caroline auf manche Momente reagiert. Doch nicht nur die Zeit macht Sprünge, auch die Perspektiven wechseln, zwischen Caroline und ihrem Mann Francis und einem unbekannten Dritten, von dem ich schnell eine Ahnung hatte, um wen es sich handelte. Diese gesamte Mischung ließen den Psychothriller wie ein vorhersehbares Ehedrama wirken.
Vielleicht ist hier auch einfach das Genre falsch gewählt, denn wie ich bereits erwähnte, fehlte mir die Spannung, die mich dazu bringt, Nägel zu kauen und den Adrenalinspiegel zu steigern. Endlos lange Beschreibungen von Erinnerungen und Kleinigkeiten machten es mir sehr schwer, einen Bezug zu den Charakteren zu finden.
Die Charaktere waren mir ebenfalls zu vorhersehbar in ihren Handlungen, schon allein Caroline, die hier doch wohl die Person sein sollte, mit der man mitfühlt und in die man sich hineinversetzen sollte, blieb mir fremd. Zwar hatte ich zu Beginn des Buches durchaus noch Verständnis für sie und ihre Handlungen, doch je gewlangweilter ich von der Geschichte wurde, desto gelangweitler war ich auch von Caroline. Als Protagonistin, die sogar in der Ich-Form erzählt, hätte ich mir erwartet, dass sie mich auf irgendeine Weise berühren würde, aber ich blieb hier der teilnahmslose Beobachter. Francis hatte ich zu Beginn noch völlig falsch eingeschätzt, aber nicht, was seinen Charakter betraf, sondern eher seinen Beruf. Letzten Endes konnten mich dann auch die Charaktere nicht begeistern.
Mein Fazit
Ein Psychothriller der meiner Meinung nach gar keiner war und mich eher ernüchtert zurücklässt. Viele Momente blieben vorhersehbar und Überraschungsmomente kamen zu spät, um noch wirklich mitzureißen. Sprachlich lässt sich das Buch leicht lesen, aber auch da wurden mir die endlosen Beschreibungen einfach zu viel des Guten. Vielleicht würde es dem Buch gut tun, wenn es als Ehedrama bezeichnet würde und nicht als Psychothriller und auch den Klappentext fand ich hier sehr irreführend, klang dieser doch für mich nach einer Geschichte mit ganz viel subtiler Spannung.