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Veröffentlicht am 05.01.2025

Solider Abschluss der Dilogie

Seven Faceless Saints - Ruf des Chaos
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Eigentlich dachten Roz und Damian, dass sie es geschafft haben mit ihrer Rebellion die Stadt Ombrazia von den Ungerechtigkeiten der Herrschenden zu befreien. Doch es gibt immer noch einige Bewohner, die ...

Eigentlich dachten Roz und Damian, dass sie es geschafft haben mit ihrer Rebellion die Stadt Ombrazia von den Ungerechtigkeiten der Herrschenden zu befreien. Doch es gibt immer noch einige Bewohner, die an ihren alten Gewohnheiten festhalten. Als Freunde der beiden an die Front verschleppt werden, versuchen sie alles, um ihre Freunde zu befreien. Doch dabei stoßen sie auf neue Probleme, denn Chaos scheint seine Fänge immer mehr nach ihnen auszustrecken und selbst der eher ruhige Damian versinkt immer mehr in seiner Düsternis.
Ich hatte mich schon beim ersten Band in das wundervolle Cover verliebt und mit diesem neuen Cover greift man schon ein wenig voraus, was sich im ersten Teil zugetragen hat. Optisch sind die Bücher auf jeden Fall ein Highlight.
Schon Band eins war zwar gut, aber hatte für mich noch sehr viel Potential nach oben, was ich hoffte, hier zu finden. Die Ereignisse knüpfen an den Geschehnissen aus Band eins an und ich rate, die Bücher definitiv in passender Reihenfolge zu lesen, da man sonst Verständnisprobleme erhält.
Der Schreibstil der Autorin M. K. Lobb ist sehr leicht und flüssig, auch bildlich genug, um sich die Ereignisse vorstellen zu können. Was mir allerdings gefehlt hat, ist das intensive Erlebnis der eigentlich fremden Welt. es gab zwar ein paar Grundlagen, aber den richtigen Aufbau gab es einfach nicht. Somit gab es eine gute Grundlage, die allerdings nicht weiter ausgeführt wurde.
Was mich zu einem weiteren Punkt bringt, der zwar eigentlich gut hätte werden können, aber auch leider eher im Sande verlief: nämlich die Spannung der Geschichte. Gerade dieses Düstere, was durch Chaos entsteht hätte ganz viel Spannung bringen können, aber gerade auch der Einstieg war sehr langatmig und wurde dadurch zäh. Zwar steigerte sich das Ganze noch ein wenig, aber auch hier blieb das Potential nicht ganz ausgeschöpft. Die Liebesgeschichte blieb in diesem zweiten Band soweit greifbar, aber stand auch nicht im Vordergrund.
Aus wechselnder Perspektive zwischen den Protagonisten Roz und Damian erleben wir die Ereignisse.
Sowohl bei Roz als auch bei Dmian gab es eine spannende Entwicklung vom ersten Band bis zum Ende. Gerade Damians Veränderungen fand ich intensiv und gelungen und sorgte auch für mehr Spannung. Auch Roz fand ich in dieser Hinsicht gut gelungen und dadurch, dass man die Charaktere bereits kannte, wusste man auch mehr über ihre Beweggründe.
Genau so sieht es auch bei den Nebencharakteren aus, die man bereits zum Teil kannte.
Mein Fazit: Insgesamt war es ein solider Abschluss, aber mir fehlte einfach mehr über die Welt, über die Beweggründe über die Liebesgeschichte. Leider blieb alles eher noch zu oberflächlich, während gerade zu Beginn des Buches vieles zu ausschweifend erzählt wurde. Sehr schade, denn hinter der Idee steck wirklich so einiges an Potential, was wirklich ein erstklassiges Fantasybuch hätte werden können. Solide, aber mit Schwächen.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Braucht ein wenig Zeit, um in Schwung zu kommen

We hunt the Flame
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Seitdem die Magie aus ihrem Land verschwunden ist, leben die Menschen im Schatten des Arz, dessen bedrohliche Dunkelheit immer weiter vordringt und der kein Mensch entkommen kann. Lediglich Zafira, die ...

Seitdem die Magie aus ihrem Land verschwunden ist, leben die Menschen im Schatten des Arz, dessen bedrohliche Dunkelheit immer weiter vordringt und der kein Mensch entkommen kann. Lediglich Zafira, die als verkleideter Mann als Jäger für ihr Dorf sorgt, ist in der Lage dem Arz immer wieder zu entkommen. Doch niemals darf man ihr Geheimnis enttarnen, denn sonst droht ihr die Verbannung. In einem der benachbarten Kalifate lebt Nasir, der Sohn des Kalifen. Seine Aufgabe ist es, alle zu töten, die sich dem Willen seines Vaters entziehen. Unter welchem Druck er selbst steht, weiß niemand. Als eines Tages eine Hexe in Zafiras Dorf auftaucht, gibt sie ihr Hoffnung auf ein anderes Leben, allerdings muss sie dafür ein Artefakt finden. Aber auch Nasir erhält diesen Auftrag und nicht nur das, er soll auch den Jäger finden und töten.
Bei diesem Buch fiel mir das märchenhafte Cover auf, das mich gleich an eine Geschichte aus tausendundeiner Nacht denken ließ.
Allerdings fiel es mir hier sehr schwer, in die Geschichte zu finden, denn Autorin Hafzah Faizal wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen einer völlig fremden Welt. Begriffe, Personen und die gesamten Umständen muss man hier sich selbst erstmal erarbeiten, was sich zu Beginn als etwas zäh und mühsam gestaltet. Wer hier Durchhaltevermögen hat, wird nachher mit einer tollen Story belohnt. Zwar gibt all das dem Buch eine gewisse fremde und geheimnisvolle Atmosphäre, aber man braucht wirklich Zeit, um das Worldbuilding hier greifen zu können.
Der Schreibstil ist äußerst bildlich, manchmal sehr schnörkelig, was das Gefühl eines Märchens hervorhebt. Insgesamt hat mir der Stil der Autorin sehr gut gefallen, auch wenn es ein paar Seiten benötigte, um in einen Lesefluss zu geraten.
Zu Beginn ist die Geschichte wirklich schwierig zu durchschauen, das Glossar zum Schluss habe ich erst spät entdeckt, aber dieses ist durchaus hilfreich. Es geschieht zunächst nicht allzu viel. Der Leser lernt erst einmal die beiden Hauptcharaktere der Geschichte kennen und erlebt aus wechselnder Perspektive mehr über ihr Leben und die Welt.
Wer eine spannende und temporeiche Handlung bevorzugt, könnte hier enttäuscht werden. Zwar begeben sich die Charaktere in Gefahr und auch die Welt ist nicht ohne, aber letzten Endes ist es eine Geschichte, die mehr über die Charaktere erzählt. Die Handlung bleibt insgesamt recht ruhig, was sich auch in der Sprache der Autorin spiegelt.
Zafira als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist eine starke Frau, die alles für die Menschen gibt, die ihr am Herzen liegen. Sie begibt sich täglich in Gefahr und zögert nicht, als man sie auf ihre Mission schickt. Nasir scheint das genaue Gegenteil zu sein, denn er hat einen ganz anderen Hintergrund als Zafira. Diese Gegensätzlichkeit der Beiden wird hier von Beginn an sehr gut gezeichnet. Die Slow burn Liebesgeschichte ist genau das, was es sagt, sehr langsam, aber in diesem Falle gibt es nichts, was hätte passender sein können.
Neben den beiden Protagonisten führen einige weitere Charaktere durch die Handlung, bzw. begleiten die Handlung. Jeder einzelne bekommt ein nötiges Bild und werden dadurch lebendig.
Mein Fazit: Mit We hunt the Flame hat die Autorin eine Geschichte erzählt, die durch und von ihren Charakteren und deren Entwicklung lebt. Wer hier eine Geschichte á la tausenduneiner Nacht oder viel Tempo erwartet, könnte enttäuscht werden. Dafür punktet die Autorin mit sehr intensiv gezeichneten Charakteren und einer fremden Welt, die nach und nach immer besser vorstellbar wird. Insgesamt bin ich neugierig genug, um auch den zweiten Band lesen zu wollen, auch wenn ich mir hier mehr Tempo gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 17.11.2024

Mir fehlte das Worldbuilding

Burning Crown
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Im Lande Eldeya sind die Drachen dem Menschen Untertan und Beziehungen zwischen ihnen sind strengstens untersagt. Doch nach einem tragischen Unglück wird der Kommandantin Yessa Heyes ein neuer Drache zugeteilt. ...

Im Lande Eldeya sind die Drachen dem Menschen Untertan und Beziehungen zwischen ihnen sind strengstens untersagt. Doch nach einem tragischen Unglück wird der Kommandantin Yessa Heyes ein neuer Drache zugeteilt. Sein Name ist Cassim und seine Ausstrahlung dunkel und gefährlich. Je näher sich die beiden kommen, desto mehr verlangt es Yessa nach der Nähe des Drachenwandlers, doch dieser hegt insgeheim ganz andere Pläne.
Nach der Vampir Dilogie aus der Feder von Marie Niehoff war ich durchaus gespannt auf ihr neues Fantasybuch und wollte dem ganzen nochmal eine Chance geben. Das Buch sieht absolut hinreißend aus und der Klappentext verspricht eine spannende Story.
Der Einstieg ist auch absolut spannend, denn die Autorin schmeißt ihren Leser gleich mitten in die ersten spannenden Handlungen. Auch der Schreibstil liest sich wirklich super leicht und flüssig. Doch nach dem spannenden Einstieg flacht die Handlung leider völlig ab.
Was mir, wie auch schon zuvor, hier einfach völlig fehlte, ist ein Worldbuilding, dazu brauche ich einfach mehr Wissen über das fremde Land, die Gepflogenheiten und warum es so ist, wie es ist. Dass man das nicht gleich auf den ersten Seiten erfährt, ist mir durchaus bewusst, doch hier kam es nur zu einer Kampfhandlung zu Beginn und ich weiß, dass es hier Zelte und Berge gibt. Aber was ist mit der Welt? Warum sind Menschen und Gestaltwandler Feinde? All das bleibt hier eher fern und gerade das Worldbuilding ist für mich in einem Fantasybuch so unheimlich wichtig, ist es doch einfach die Grundlage für das gesamte Geschehen.
Während also das Worlbuilding einfach nicht gegeben wurde, flacht dann auch leider die Spannung ab. Kämpfe und alles was dazu gehört, finden nicht mehr statt. Stattdessen drehen sich viele Momente rein um die Gedanken unserer Protagonisten, die sich auch leider ständig wiederholten. Hier wäre es mir einfach viel lieber gewesen, wen mehr Plottwists eingebaut worden wären.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen Cassim und Yessa erleben wir hier die Handlung. Dachte ich zunächst noch, dass wir mit Yessa eine starke Kick-Ass-Protagonistin erhalten, war sie eher zurückhaltend und ich fragte mich ernsthaft, wie sie es zum Kommandanten geschafft hat. Für mich war sie einfach zu naiv und leichtgläubig. Allein die Tatsache, dass sie Geheimnisse anvertraut, die für sie tödlich enden könnten und dass nach so kurzer Zeit ließ mich den Kopf schütteln.
Cassim ist von Rache erfüllt und seine Gedanken drehen sich auch über weite Teile darum. Bis dann die Wendung kommt und er und Yessa plötzlich Gefühle füreinander entwickeln. Diese Lovestory habe ich nicht fühlen können, Yessa war mir einfach zu naiv und Cassim, der so düster wirkte, plötzlich Feuer und Flamme.
Letzten Endes gibt es am Ende noch einen Cliffhanger, der mich persönlich nicht überraschen konnte.
Mein Fazit: Ich mag den Schreibstil der Autorin, er liest sich leicht und locker und ich glaube, im reinen Romance Bereich können ihre Bücher überzeugen. Für Fantasy fehlt mir leider so einiges von Worldbuilding über Spannung, was ich sehr schade finde, denn der Anfang hat mich wirklich packen können. Ich für mein Teil werde die Reihe nicht weiterverfolgen, aber ich glaube für Fantasyeinsteiger ist das Buch durchaus spannend.

Veröffentlicht am 12.11.2024

War nicht ganz meins

A Song to Drown Rivers
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China, im Reich Yue, ca 500 Jahre nach Christus – nachdem ein erbitterter Krieg zwischen den Reichen Yue und Wu herrschte, mussten die Yue sich geschlagen geben. Seitdem werden sie von den Wu immer wieder ...

China, im Reich Yue, ca 500 Jahre nach Christus – nachdem ein erbitterter Krieg zwischen den Reichen Yue und Wu herrschte, mussten die Yue sich geschlagen geben. Seitdem werden sie von den Wu immer wieder überfallen. Die junge Xishi lebt im Reich Yue und ist bekannt für ihre außerordentlichen Schönheit. Als sie durch Zufall dem königlichen Berater der Yue, Fanli, begegnet, erwacht in ihnen ein Plan, denn der König der Wu liebt schöne Frauen. Xishi soll als Spionin an den Hofe der Wus und zur Vorbereitung bleiben ihr gerade einmal zehn Wochen. Eine gefährliche Mission für die junge Frau beginnt.
Dieses Buch ist optisch einfach nur wunderschön und als ich las, dass diese Geschichte wieder einmal auf eine Mythologie beruht, wurde ich neugierig, zumal ich aus diesem Bereich noch nie etwas gelesen habe.
Ann Liang hat einen wirklich wunderschönen Schreibstil extrem bildhaft, fast schon poetisch, selbst in den eher grausameren oder härteren Momenten behält sie diesen Stil. Das gefiel mir eigentlich sehr gut, doch trotzdem kam für mich nur schwer intensive Spannung auf.
Auch wenn sehr bildlich erzählt wird, war das Worldbuilding eher im Hintergrund. Mir fehlten ein wenig mehr Erklärungen rund um die beiden Königreiche. Klar, so ein bisschen hatte ich den Palast vor Augen, aber gerade hier fehlte mir etwas.
Die Geschichte dreht sich ein wenig um die Spionage der schönen Xishi, die an den Hof des Königs Fuchai eingeschleust wird. Tatsächlich verfällt Fuchai ihr auch und es hätte hier vieles spannend werden können, aber insgesamt konnte es mich nicht richtig fesseln, weil es einfach sehr ausschweifend erzählt wurde.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Xishi fand ich äußerst interessant und vor allem sehr clever. Ein wenig gezweifelt habe ich, dass eine junge Frau nach nur zehn Wochen so perfekt spionieren kann, aber das lass ich jetzt einfach mal außen vor. Ich mochte sie auf jeden Fall und habe sie für ihren Mut und ihren Ideenreichtum, auch ausweglosen Situationen zu entkommen bewundert.
Dafür konnte ich die Liebesgeschichte zwischen ihr und Fanli überhaupt nicht nachvollziehen, denn Fanli bleibt reserviert und für mich nicht so greifbar, wie ich es mir bei einer dramatischen Liebesgeschichte wünschen würde.
Fuchai, der König der Wu, war ebenfalls ein Charakter, den ich mir zu Beginn völlig anders ausgemalt hatte. Denn es hieß er sei grausam und brutal. Doch ich hatte eher den Eindruck, dass er in seiner Rolle völlig überfordert war.
Mein Fazit: Leider konnte mich A Song to Drown Rivers nicht so richtig packen und fesseln und ich habe insgesamt unheimlich lang gebraucht, um dieses Buch zu lesen. Dabei ist der Schreibstil der Autorin Ann Liang wirklich unheimlich schön und malerisch, aber leider fehlte es mir an Spannung. Das lag noch nicht mal unbedingt an Protagonistin Xishi, die ich wirklich toll fand und ihr agieren bewundernswert. Irgendwie zogen sich für mich die Handlungen einfach zu sehr. Für mich war es leider nicht das passende Buch, aber ich kenne sehr viele, begeisterte Meinungen.

Veröffentlicht am 20.10.2024

Stark recherchiert, nur mir fehlte das Tempo

Die Abschaffung des Todes
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Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Zeitung, die ganz exklusiv und absolut neutral. Gibt es nicht? Doch gibt es wohl, allerdings hat diese Zeitung gerade einmal 49 Abonnenten und diese gehören zu den reichsten ...

Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Zeitung, die ganz exklusiv und absolut neutral. Gibt es nicht? Doch gibt es wohl, allerdings hat diese Zeitung gerade einmal 49 Abonnenten und diese gehören zu den reichsten der Welt. James Windover ist Journalist und Inhaber dieser Zeitung, die er einst dank der Milliardärin Anahit Kevorkian ins Leben rufen konnte. Nun bitten ihn Anahit für sie ins Silicon Valley zu fliegen, denn ein Start Up Unternehmen wird damit, etwas erfunden zu haben, auf das alle Welt wartet, sie benötigen nur noch passende Investoren. James macht sich in Anahits Namen auf den Weg und muss tatsächlich feststellen, dass die Idee der drei jungen Unternehmer unschlagbar scheint. Doch irgendwas ist faul an der Sache und er beginnt zu recherchieren.
Schon seit Jahren gehört Andreas Eschbach zu den Autoren, dessen Bücher ich unbedingt lesen muss und auf dieses Buch habe ich mich ganz besonders gefreut.
Allerdings fiel es mir dieses Mal nicht so leicht, in das Buch zu finden, denn auch wenn Eschbach wie immer äußerst einnehmend erzählt, schmückt er vieles sehr ausschweifend aus, was für mich auf die Sogwirkung drückte. Wir begleiten Protagonisten James zunächst durch seinen Alltag und das wirklich intensiv. Genau das macht aber wiederum einen besonderen Aspekt des Buches aus, denn man hat allein durch die Ansprache, die James an den Leser richtet, den Eindruck, James und seine Zeitung gäbe es wirklich.
Die Idee hinter diesem Buch ist wirklich spannend, denn Eschbach spielt hier wieder einmal mit dem Gedanken an das ewige Leben. Das Ganze verknüpft er mit dem Thema der KI und deren erstaunlicher Entwicklung der letzten Jahre und was alles dadurch für den Menschen möglich ist. Eins muss man ihm hier absolut lassen, es ist unheimlich dicht und intensiv recherchiert und alle Fragen, die man beim Lesen im Kopf hat, werden beantwortet. In dieser Hinsicht ist das Buch absolut brillant und interessant.
Allerdings ist das Buch als Thriller betitelt und bei einem Thriller erhoffe ich mir eigentlich ganz viel Spannung und Tempo und auch unvorhersehbare Momente. Das war hier für mich eher nicht der Fall, vieles konnte ich erahnen und auch das Erzähltempo bleibt ruhig und flach. Insgesamt wäre hier eher Wissenschaftsthriller das passende Wort.
Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, allen voran Protagonist James Windover. Als Journalist, der sich gleichzeitig sehr gut mit der High Society auskennt, weiß er genau, wie er nach Antworten zu suchen hat. Er ist absolut vielschichtig und eine sehr spannende Figur, die gleich von der ersten Seite an neugierig macht.
Aber auch die gesamten Nebenfiguren wirken spannend und wirklich hervorragend konstruiert. Milliardärin Anahit Kevorkian konnte ich mir genauso vorstellen, eigentlich ist sie genau der Typ, der im Hintergrund die Fäden zieht. Auch alle weiteren Personen fand ich absolut gelungen, wie z. B. den Thrillerautoren, der Windover begleitet.
Mein Fazit: Mit Die Abschaffung des Todes hat Eschbach definitiv ein beeindruckendes Werk geschrieben, dessen Recherche absolut dicht ist und das durch den Inhalt durchaus überzeugen konnte. Allerdings war das Buch dadurch absolut langatmig und für meinen persönlichen Geschmack recht zäh. Wer wert auf dicht recherchierte und wissenschaftliche Aspekte legt, wird hier genau richtig sein, wer Spannung und Tempo jedoch bevorzugt, sollte hier kurz reinlesen, ob es wirklich die Erwartungen erfüllen kann.