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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2024

Wunderschön

Not Another Love Song
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Die junge Musikerin Gwen Jackson träumt schon sehr lange von einer Karriere als Geigerin und mittlerweile spielt sie schon seit vier Jahren für das Manhattan Pops Orchestra. Auch Xander Thorne, der nebenbei ...

Die junge Musikerin Gwen Jackson träumt schon sehr lange von einer Karriere als Geigerin und mittlerweile spielt sie schon seit vier Jahren für das Manhattan Pops Orchestra. Auch Xander Thorne, der nebenbei auch eine berühmte Rockband hat, spielt Cello im Orchester, eckt aber mit seinen Starallüren gerne mal an. Nichtsdestotrotz schwärmt Gwen für den äußerst charismatischen und leidenschaftlichen Cellisten. Als plötzlich Gwen die Gelegenheit bekommt, die Stelle als erste Geigerin zu erhalten, ergreift sie die Chance. Allerdings muss sie ab nun enger mit Xander zusammenarbeiten, was gar nicht so leicht ist und doch ist die Anziehung zwischen den beiden gigantisch.
Dieses traumhaft schöne Cover sprach mich sofort an und eine Geschichte mit diesen Vibes habe ich bisher noch nicht gelesen und wurde neugierig.
Der Einstieg gelingt recht gut, denn Julie Soto erzählt leicht und flüssig und mit einem Händchen dafür, dem Leser nicht nur ihre Charaktere, sondern auch deren Leidenschaft und Liebe zur Musik näherzubringen.
Auch die Story gefiel mir richtig gut, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich doch so unglaublich ähneln, denn sobald sie ihre Instrumente in den Händen halten, vergessen sie die Welt.
Als Leser erhält man hier auch tiefe Einblicke in die Welt der Musik, so dass man selbst schon Lust bekommt ein Instrument in die Hand zu nehmen. Man kann verstehen, warum ein Musiker liebt, was er macht. Das Buch lebt förmlich von und durch die Musik. Das Manhattan Pops Orchestra ist zwar rein fiktiv, doch bekommt man das Gefühl, dieses Orchester gibt es wirklich. Soto spiegelt die Atmosphäre einfach perfekt. Ebenfalls richtig gut gefallen haben mir die Verbindungen zwischen moderner und klassischer Musik, viele der genannten Roch-/Popsongs hatte ich sofort im Kopf und konnte mir sofort vorstellen, wie diese mit den klassischen Instrumenten klingen würden.
Was mir besonders gut gefallen hat, sind die beiden Protagonisten Gwen und Xander, Zwar führt ein neutraler Erzähler durch die Geschichte und schildert in erster Linie aus Gwens Sicht, aber es gibt auch so genannte Cellosoli, die man aus Sicht Xanders erlebt.
Gwen ist eine wahnsinnig tolle Protagonistin, die nicht nur das Herz am rechten Fleck hat, sondern auch für ihre Träume kämpft. Sie wächst im Laufe des Romans immer mehr und beginnt auch selbst an sich zu glauben.
Xander hingegen habe ich zuerst wirklich kein bisschen gemocht, außer dass er heiß ist und gut Cello und Geige spielt, gab es nämlich nichts wirklich Positives zu ihm zu sagen. Doch natürlich hat er ebenfalls seine Gründe für sein Verhalten und auch seine Veränderung werden deutlich. Die Chemie zwischen den beiden ist so unglaublich, vor allem wenn sie dabei ein Instrument spielen. Man spürt die Vibrationen am eigenen Leib nach und kann hier völlig aufgehen.
Neben den beiden sorgen noch einige sehr spannende Nebenfiguren für eine interessante Handlung, wie z. B. Musiklehrerin Mabel, die sich schon in Gwens Kindheitstagen ihrer annahm oder Ava Fitzgerald, die berühmte Geigerin. Ich konnte jeden einzelnen direkt vor mir sehen.
Mein Fazit: Not another Love Song ist genau das, ein Liebeslied an die Musik, an die Liebe und an die Liebe zur Musik. Dieses Buch war wirklich wunderschön und auch wenn man selbst keinerlei Talent für Musik hat, bekommt man hier ganz viel Gefühl für die besondere Liebe eines Musikers zu ihr. Die Protagonisten fand ich großartig gezeichnet und war von der ersten Seite an ganz bei Gwen. Für jeden, der gerne einmal in die Welt der Musik abtauchen möchte oder einfach ein wunderschönes Buch für tolle Lesestunden sucht.

Veröffentlicht am 30.10.2024

Grandioser Pageturner

Dynasty of Hunters, Band 1: Von dir verraten (Atemberaubende, actionreiche New-Adult-Romantasy)
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In der Welt Prismeia könnten die Gegensätze zwischen den Adligen und den Bürgerlichen nicht größer sein. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass Jugendliche der fünf Adelshäuser Jagd auf bürgerliche ...

In der Welt Prismeia könnten die Gegensätze zwischen den Adligen und den Bürgerlichen nicht größer sein. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass Jugendliche der fünf Adelshäuser Jagd auf bürgerliche Jugendliche machen. Ziel ist es, dass jeder der Adligen einen Bürgerlichen zeichnet und ihn dadurch zu seinem Untertan werden lässt. Denn nur die Adelshäuser und deren Angehörigen verfügen über die Fahigkeit, mit ihren bloßen Finger einen Bann auf der Haut eines anderen zu hinterlassen und diesen mit Worten für die Zeit seines Leens zu binden. Eine der Adligen, die Zeit ihres Lebens auf die Jagd vorbereitet wurde, ist Laelia de Bleu. Dieses Jahr ist es für sie, ihre Cousine Astoria und ihrer großen Liebe Laurent de Vert an der Zeit, auf die Insel Arc-en-Ciel zu reisen und sich einen Bürgerlichen zu Untertan zu machen. Doch bei der Auslosung geschieht etwas Unfassbares undplötzlich befindet sich Laelia auf der Seite der Gejagten und ihr Jäger ist ausgerechnet Laurent.
Dieses Buch ist allein optisch schon ein echtes Highlight und die Geschichte hat so ein kleines bisschen was von Panem nur irgendwie doch anders.
P.J. Ried hat einen wirklich fesselnden und unheimlich bildhaften Schreibstil, mit dem, vor allem ab Betreten der Insel, alles im Kopf lebendig wird.
Beginnt die Geschichte zunächst noch sehr ruhig, da die Autorin sich Zeit nimmt, Laelia und ihr herrschaftliches Leben zu beschreiben, bekommt sie mit dem Beginn der Jagdspiele ein unheimlich hohes Tempo. Ab hier wird es teils spannend, teils brutal, teils emotional und sehr abenteuerlich. Ich habe es regelrecht verschlungen und musste bis in die Nacht rein lesen, um zu wissen wie es ausgeht. Das mich ein schrecklicher Cliffhanger erwartet, hatte ich befürchtet und ja genau das war es auch und ich würde am liebsten sofort weiterlesen.
Die Insel Arc-en-Ciel ist in jeder Hinsicht anders, denn nicht nur die Jagdspiele, die hier jährlich stattfinden, machen die Insel zu etwas anderem, sondern auch die Lebewesen auf der Insel sind anders. Schafe mit Flügel, Rehe mit drei Herzen und reizbar wie ein Wildschwein oder noch viel mehr, auch hier lauert überall Gefahr und all die Ideen fand ich großartig.
Lalia ist eine unheimlich starke Protagonistin, die sich erst einmal damit abfinden muss, nun selbst eine Gejagte zu sein. Doch genau das ist das, was auch zu Lias Entwicklung beiträgt. Sie sieht ein, dass sie es allein nicht schaffen wird, die zehn Tage auf der Insel zu überstehen und als sie auf eine Gruppe Gejagter trifft, schließt sie sich an. Beide Seiten begegnen sich mit Misstrauen, doch aus Misstrauen wird Freundschaft und Lia versucht zu verbergen wer sie wirklich ist. Auch beginnt sie hier umzudenken und spürt zum ersten Mal wirklich, wie ungerecht dieses Jagdspiel wirklich ist und wieviel die Bürgerlichen wirklich zu verlieren haben. Mich hat Lia so unheimlich beeindruckt und ich fand sie wirklich richtig tough.
An ihrer Seite stehen ihre Gefährten Ray, Melvin, Amber und Emeric, jeder einzelne wurde intensiv gezeichnet und hat mir unheimlich gut gefallen. Ray, aber auch Amber sind vom ersten Moment an so unheimlich sympathisch und auch die beiden anderen wuchsen mir mehr und mehr ans Herz. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten.
Mein Fazit: Was für eine rundum gelungene Story, fesselnd, spannend, beängstigend, berührend und zwischendurch auch absolut heartbreaking. Für mich hat die Autorin hier einen mega Pageturner geschrieben und ich freu mich jetzt schon auf Band zwei. Ganz klar gibt es hier eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.10.2024

Pageturner zum Mitfiebern

Kingdom of Lies
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Einst gab es einen erbitterten Krieg zwischen den Menschen und den mächtigen Fae. Als es schien, dass für die Menschen alles verloren war, flehten sie die Götter um Hilfe an. Im Tausch gegen die magischen ...

Einst gab es einen erbitterten Krieg zwischen den Menschen und den mächtigen Fae. Als es schien, dass für die Menschen alles verloren war, flehten sie die Götter um Hilfe an. Im Tausch gegen die magischen Fähigkeiten, die ein Mensch seit Geburt hat, werden sie den Menschen beistehen. Seitdem wird jeder Säugling am Entnahmetag seine Magie beraubt und erst im Alter von fünfundzwanzig Jahren erhalten sie einen Teil der Magie zurück. Doch es gibt die Verderbten, die trotz der Entnahme über Magie verfügen und denen und ihren Familien am Tag der Magierückführung der Tod droht. Eine von diesen Verderbten ist Prisca, eigentlich hätte sie noch etwas Zeit bis zur Übergabezeremonie, doch ein dummer Zufall lässt ihre Fähigkeiten auffliegen und ihr bleibt keine andere Möglichkeit als die Flucht. Dabei trifft sie auf Lorian und seine Södnertruppe, die ihr unerwartet zur Hilfe kommen, allerdings erst beim zweiten Mal.
Was ist dieses Buch wieder für eine Schönheit, für die optische Gestaltung gibt es von mir schon die volle Punktzahl, doch dieses Buch kann durchaus auch inhaltlich mit seiner Optik mithalten.
Schon beim Einstieg erfährt man, wie es bei den Zeremonien zugeht, schonungslos erzählt Stacia Stark von den Regeln und lässt schon zu Beginn Spannung aufkommen. Dabei ist ihr Schreibstil fesselnd, bildlich und direkt, ich fühlte mich wie in einem Fantasyfilm.
Auch die Spannung ist von Beginn an hoch, immer wieder sorgen Plottwists dafür, weiterlesen zu wollen. Natürlich gibt es immer wieder kleinere Momente, in denen es zwar ruhiger wird, die aber deutlich dazu dienen, dass man einen tieferen Einblick in die Welt erhält. Doch es bleiben auch viele Momente, die geheimnisvoll bleiben und förmlich dazu einladen, Vermutungen anzustellen. Auch wenn vielleicht die ein oder andere dieser Vermutungen sich dann auch bestätigt, gibt es noch genügend Momente die überraschen.
Die Welt ist recht düster, der Menschenkönig steht dem König der Fae in Grausamkeiten in nichts nach. Die Menschen in den vielen Dörfern leben in Armut, ihre zurückgewonnene Magie ist oftmals gering. Die Menschen in den Städten leben allerdings durchaus im großen Wohlstand und verfügen über deutlich mehr Magie. Letzten Endes gibt es dann noch die Verderbten, die am Göttertag auf dem Marktplatz der Stadt verbrannt werden, wenn sie erwischt werden.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Priscas Sicht, hin und wieder dürfen wir aber auch mehr aus Sicht Lorians erfahren, was auch immer wieder zum Nachdenken anregt.
Prisca ist eine unglaublich toughe und starke Protagonistin, deren Entwicklung hervorragend ausgearbeitet wurde. Von der Putzfrau der Dorfbäckerei hin zu einer ideenreichen Rebellin, dazwischen allerdings mit vielen kleinen Zwischenschritten, die diese Entwicklung auch glaubhaft machen.
Lorian hingegen wirkt zunächst arrogant, wird aber immer aufgeschlossener, wenn er auch viele Geheimnisse für sich behält, was ihn undurchsichtig lässt. Die Schlagabtäusche zwischen ihm und Prisca sind stark, bringen oft zum Schmunzeln und machen neugierig auf den Charakter. Das es zwischen ihm und Prisca deutlich knistert, ist zwar vorhersehbar, aber gefiel trotzdem sehr gut.
Auch Nebencharaktere gibt es zahlreiche, von denen Priscas Bruder ein wenig mehr im Vordergrund steht als andere, trotzdem sorgen diese für einige Überraschungsmomente und wirken authentisch. Ganz besonders gut gefallen haben mir die fünf Söldner und deren Chemie untereinander.
Mein Fazit: Ein spannendes Fantasyabenteuer voller Liebe, Gefahren, Kämpfe, aber auch Humor, das sich nur schwer aus der Hand legen lässt. Mit Prisca erhält man eine starke, aber durch und durch großherzige Protagonistin, mit der man mitfiebern kann. Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung, aber Vorsicht, es erwartet uns ein mieser, fieser Cliffhanger, der schon beim Zuschlagen des Buches sehnsüchtig auf Band 2 warten lässt.

Veröffentlicht am 26.10.2024

Nicht ganz so stark wie Band 1

A Whisper of Wings
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Nachdem Smilla die neue Anführerin der Wilden Jagd, der berüchtigten Söldnertruppe Middangarts, geworden ist, hat sie nur ein Ziel: sie will die gefährlichen Walküren vernichten. Doch dabei bemerkt sie ...

Nachdem Smilla die neue Anführerin der Wilden Jagd, der berüchtigten Söldnertruppe Middangarts, geworden ist, hat sie nur ein Ziel: sie will die gefährlichen Walküren vernichten. Doch dabei bemerkt sie nicht, wie sehr sie davon besessen ist und sich immer wieder verzettelt. Als sie eine Prophezeiung erhält, dass ihr die erste Suche beim Kampf gegen die Walküren helfen kann, machen sie sich auf die Suche nach genau dieser. Dabei hätte niemand von ihnen damit gerechnet, dass ihre Reise noch ganz andere Ausmaße annimmt, denn die Hexe hat für ihre Hilfe Bedingungen. Sie schickt die Wilde Jagd nach Addangart, direkt in Odins Hallen. Was die Gefährten allerdings hier vorfinden, rückt alles bisher Geschehene in ein ganz anderes Licht.
Nachdem A Breath of Winter im vergangenen Jahr ein wahres Highlight war, war ich absolut gespannt auf die Fortsetzung dieser düsteren Geschichte, vor allem auch wegen des wirklich heftigen Cliffhangers von Band 1.
Der Einstieg fiel mir allerdings gar nicht so leicht, denn auch wenn die Ereignisse recht schnell ans Ende von Band 1 anknüpfen, hat es für mich ein wenig gedauert, bis ich mich wieder zurechtfand. Ohne Frage ist der Schreibstil der Autorin sehr detailreich und bildlich, aber hier waren es unzählige, teils zwar wichtige Dialoge, die für mich aber den Beginn in die Länge zogen.
Dieses Mal tauchen wir deutlich tiefer in die nordische Mythologie rund um Odin, den Weltenbaum und Asgard, hier Addangard, ein. Es gibt viele Verbindungen zur Saga, gerade auch was die Figuren angeht, allerdings interpretiert die Autorin die Ereignisse auf ganz eigene Art, was mir wirklich gut gefallen hat. Bis auf ein paar kleinere Ausnahmen, die in meinem Kopf etwas absurde Bilder entstehen ließen, um nicht zu spoilern erwähne ich nur den Namen Loki, für alle die es schon gelesen haben.
Die Welt ist also weiterhin sehr düster, gefährlich und kalt und es gilt das ein oder andere Abenteuer für die Gefährten zu bestehen, bis hin zu epischen Schlachten. Allerdings empfand ich es oft als langatmig, denn die actionreichen Momente wurden immer wieder durch lange Dialoge unterbrochen, die mir das Vorankommen in der Handlung oftmals erschwerten.
Wir treffen hier auf viele Figuren des ersten Bandes und auch ein Wiedersehen mit Leif habe ich als sehr wertvoll gehalten, da es zwischen ihm und Smilla zu eine wirklich interessanten Gespräch kam, dass viele Widrigkeiten des ersten Bandes wieder auflösten.
Smilla fand ich sehr authentisch und glaubhaft dargestellt. Ich konnte zu jederzeit ihre Gefühle und ihre absolute Zerrissenheit nachempfinden. Auch ihre Handlungen fand ich absolut gelungen dargestellt, denn nach dem, was sie in Band 1 erlebt hat, hätte ich alles andere nicht nachvollziehen können. Trotzdem hat mich ihre Art auch irgendwie runtergezogen, sogar etwas genervt, was mich in Bezug auf ihren Charakter zwiegespalten zurücklässt.
Die Wilde Jagd mag ich sehr gerne, ihre wirklich facettenreichen Charaktere haben mich im Großen und Ganzen wieder überzeugt, wobei ich eine ganz bestimmte Handlung ebenfalls zwiegespalten zurücklässt. Auch darauf kann ich leider nur bedingt eingehen, da es sonst zu sehr spoilern würde.
Daneben treffen wir hier wirklich auf eine absolute Vielzahl an Charakteren, von Odin und der Götterwelt, über Hel und die erste Hexe und noch mehr. Hier braucht man auf jeden Fall etwas Aufmerksamkeit beim Lesen, um es nicht durcheinander zu bringen, wer die Göttersaga ein wenig kennt, dürfte aber keine Schwierigkeiten haben.
Mein Fazit: Mich lässt der Abschluss der Dilogie ein wenig zwiegespalten zurück und irgendwie wäre es für mich fast schon sinniger gewesen, wenn Band 1 allein stehen geblieben wäre. Für mich waren verschiedene Ereignisse nicht ganz schlüssig und mir fehlte es zwischendurch an Spannung. Smilla fand ich glaubwürdig, aber auch ein wenig nervig, auch wenn ich es durchaus nachempfinden konnte, warum sie so voller Hass und Rachewünsche steckte. Letzten Endes kann der zweite Band für mich leider nicht an Band 1 anknüpfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2024

Absolut fesselnd und herrlich düster

Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a Storm
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Seit dem großen Friedensabkommen herrschen im Lande Talbeth klare Regeln und Strukturen. Wähend in den Städten und Dörfern die Menschen das Sagen haben, gehören den magischen Wesen, den Qidhe die Wälder. ...

Seit dem großen Friedensabkommen herrschen im Lande Talbeth klare Regeln und Strukturen. Wähend in den Städten und Dörfern die Menschen das Sagen haben, gehören den magischen Wesen, den Qidhe die Wälder. Doch gerade die Halb-Qidhe, halb Mensch, halb Magische, haben in beiden Welten mit Vorurteilen zu kämpfen. Eine von ihnen ist Sintha, doch diese gibt nichts auf Regeln, denn sie hat ganz andere Sorgen. Als sie für ihren kranken Vater in der Stadt Medizin besorgt hat, wird sie auf dem Rückweg von einem Sturm überrascht und sie muss in einem Gasthaus der Menschen übernachten. Allerdings geschah kurz bevor Sin dort ankam ein Mord im Ort und dieser soll von den Vakár aufgeklärt werden. Schnell bemerkt deren Anführer, der furchteinflößende Alezander, dass Sin über ganz besondere Fähigkeiten verfügt und durch einen Trick gelingt es ihm, Sin zu überwältigen, so dass sie ihm helfen muss, den Täter zu finden.
Julia Dippel ist für mich die deutsche Fantasyqueen und ich weiß gar nicht, warum ich diesen ersten Band so lange auf dem Sub liegen hatte, denn auch der erste Band der Sonnenfeuer-Ballade ist ein absolutes Highlight für mich gewesen.
Der Einstieg gelingt sehr leicht, denn die Autorin erzeugt nicht nur von Beginn an Spannung, sondern versetzt den Leser mit ihrem sehr bildlichen Schreibstil direkt in eine andere, düstere Welt.
Die Welt hat mir unheimlich gut gefallen, denn sie wirkt einfach mit ihrer kalten und finsteren Atmosphäre zusätzlich auf die Spannung ein. Ob Städte oder das kleine Gasthaus im eingeschneiten Dorf, in dem ein großer Teil des ersten Bandes stattfindet, alles wurde direkt vor meinem inneren Auge sichtbar.
Die Geschichte wirkt geheimnisvoll und immer wieder gibt es kleinere, aber auch größere Plottwists, die die Spannung erhöhen. Man beginnt mitzurätseln, was bzw wer hinter den Morden steckt und wie all das zusammenhängen kann. Das ein oder andere habe ich zwar vorhersehen können, was ich aber keineswegs schlimm fand, denn es gab so einige Überraschungen. Emotionen werden lebendig und ich habe nicht nur mit Sin mitgefiebert, sondern in jeder Hinsicht auch mitfühlen können.
Die magische Welt, die hier mehr oder weniger unterdrückt wird, hat ein eigenes Magiesystem, die unterschiedlichen magischen Völker ihre eigenen Fähigkeiten. Noch hat man nur einen kleinen Einblick erhalten, doch da im Hintergrund eine Rebellion schwelt, schätze ich, dass wir hier noch ganz viel mehr erleben dürfen.
Protagonistin Sin ist eine großartige Figur, die mir gleich von Beginn an sehr sympathisch war. Auch Sin trägt ein Geheimnis in sich und ihre Fähigkeit ist etwas ganz besonderes. Ich mochte aber auch ihre toughe Art und das sie ohne Angst agierte und sich auf keinen Fall irgendwie einschüchtern ließ. Natürlich führt genau das aber auch zu so manch einem Konflikt mit dem Anführer der Vakár, die man auch die Todbringer nennt und die hier ganz besonders dunkel und gefährlich gezeichnet sind. Alezander, der Anführer oder auch der Syr der Syrs bringt Sin so manches Mal zur Weißglut und natürlich prickelt es zwischen ihnen gewaltig. Doch auch die Schlagabtäusche sind nicht zu verachten und brachten mich manchamal zum Lachen und manchmal zur Weißglut.
Die Nebencharaktere bekommen ebenfalls ihrer Wichtigkeit nach ein authentisches Auftreten und individuelle Züge, so dass sie hier ebenfalls für Abwechslung im Geschen sorgen.
Mein Fazit: Ein absolut starker Auftakt der Trilogie, der spannend, fesselnd und mitreißend war und dank des wunderbaren Schreibstils bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Sin ist ein starker Charakter, die sich allerdings schnell in Gefahr bringt und manchmal, auch dank ihres Sturkopfs, Hals über Kopf handelt Alezander wirkt düster und absolut faszinierend und mit seiner Art bringt er die Leser zum Wegschmelzen, aber auch zur Weißglut, denn natürlich verbirgt auch er etwas. Ganz klare Leseempfehlung für diesen gigantischen Auftakt!