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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wieder eine tolle Geschichte

Die Magie der Lüge
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Anderta Passario ist die Frau mit dem Doppelleben, während sie am Tage eine Wahrsagerin spielt, ist sie bei Nacht eine Diebin. Dazu hilft ihr ihre eigene Wahrheitsmagie, mit der sie immer wieder innere ...

Anderta Passario ist die Frau mit dem Doppelleben, während sie am Tage eine Wahrsagerin spielt, ist sie bei Nacht eine Diebin. Dazu hilft ihr ihre eigene Wahrheitsmagie, mit der sie immer wieder innere Dialoge führt und durch die sie die Menschen ausspioniert. Als sie sich gemeinsam mit ihrem Partner Londurs nach einem gelungenen Beutezug auf der Weiterreise befindet, wacht sie eines Morgens auf und nichts ist mehr, wie es einst wahr. Zumindest nicht für Anderta, denn sie ist die einzige, die bemerkt, wie sehr sich alles verändert hat. Die größte Veränderung für Anderta ist allerdings der vierjährige Junge, der neben ihr aufwacht und der ihr Sohn Sanjan ist. Doch Anderta wäre nicht sie, wenn sie das alles so hinnehmen würde, kurzentschlossen macht sie sich auf die Suche nach dem, der alles veränderte, dem anderen Passario.
Meine Meinung:
Mit dem ersten Band der Reihe, die Magie der Namen, konnte mich die Autorin Nicole Gozdek absolut überzeugen und fesseln und auch ihr neues Buch die Magie der Lüge brachte mir spannende Lesestunden. Mit ihrem Schreibstil, der wie schon zuvor absolut flüssig und gut verständlich ist und dieser absolut ungewöhnlichen Fantasie versetzt sie den Leser schnell wieder zurück in dieses Land voller Magie. Auch wenn es hier eher in Richtung High Fantasy geht, bleibt es sprachlich modern und frisch, so dass auch jüngere Leser durchaus gefesselt werden von der Geschichte.
Der Einstieg bleibt noch relativ ruhig, der Leser bekommt sehr viel Zeit, die Protagonistin und deren Lebensgefährte kennenzulernen. Die äußeren Umstände sind zunächst so, wie man sie schon aus Band 1 kennt, Kinder werden in Schulen gegeben und erhalten dort irgendwann ihren Namen, der so etwas wie ihren Rang/Beruf darstellt. Doch dann geschieht etwas, die Realität ändert sich, doch die einzige, die dies wirklich bemerkt ist Anderta, denn für sie ist alles falsch. Ab hier wurde es für mich wesentlich interessanter, wenn ich mir aber auch durchaus hätte vorstellen können, mir noch mehr von den Ländern der Reise, die Anderta hier macht, erfahren zu dürfen. Insgesamt nimmt hier die Geschichte auch viel mehr Fahrt auf und ich war gefesselt.
Das World Building fehlte mir hier ein wenig, wie ich schon schrieb, hätte ich mir etwas mehr über die Städte und deren Aufbau gewünscht und auch über diese Reiseroute. Auch hätte so manch ein Ereignis ruhig mehr in die Tiefe gehen können. Ich hatte hier manches Mal den Eindruck, dass da ein guter Ansatz gebracht wurde, ohne das dieser letzten Ende vertieft wurde.
Hier ist dann auch Anderta Passario die Protagonistin, die auch in der Ich-Form erzählt, und Tirasan taucht erst später auf. Doch schon beim Nachnamen wird von Anfang an bewusst, dass beide Protagonisten etwas gemeinsam haben. Anderta war mir am Anfang alles andere als sympathisch und doch ist sie ein von Beginn an faszinierender Charakter. Erst nach und nach und je mehr man über sie erfährt, wird sie auch sympathischer und im Nachhinein hatte ich nicht nur Verständnis mit ihr, sondern konnte mich auch gut in sie hineinversetzen. Da dieses Buch ja eine Fortsetzung zu Magie der Namen ist, hatte ich zunächst vermutet, dass man hier auf mehr Bekannte trifft, doch diese kommen dann erst später hinzu. Alles in allem sind es hier die Mischung aus neuen und bekannten Charakteren, die die Geschichte lebendig machen.
Wichtig für diese Geschichte, ist es Band eins zu kennen, denn gerade die Zusammenhänge, was Namen hier bedeuten, wie sich die Geschichte entwickelt, versteht man wohl eher dann, wenn man die Magie der Namen kennt.
Mein Fazit:
Alles in allem eine gelungene Geschichte, die Spaß macht beim Lesen und bei der man auf eine gelungene Mischung aus alten Bekannten und neuen Gesichtern trifft. Die Fantasie hinter der Story fand ich schon beim ersten Teil genial und so geht es mir hier auch wieder. Anderta ist gewöhnungsbedürftig, doch man lernt sie kennen und dadurch auch verstehen. Wer Band 1 mochte, wird auch dieses Buch sehr gerne mögen. Ein Buch für ein paar magische Lesestunden.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wunderbare Fantasygeschichte

Mia - Die neue Welt
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Endlich geschafft, Mia kann es kaum glauben, dass sie wirklich den letzten Schultag hinter sich gebracht hat und nun das tolle Nichts-Tun beginnen kann. Für sie gibt es nämlich nichts besseres, als in ...

Endlich geschafft, Mia kann es kaum glauben, dass sie wirklich den letzten Schultag hinter sich gebracht hat und nun das tolle Nichts-Tun beginnen kann. Für sie gibt es nämlich nichts besseres, als in ihrer Hängematte zu lesen und in andere Welten abtauchen, natürlich in Geschichten. Ihr bester Freund Philly versucht sie zwar immer wieder zu überreden, mit auszugehen, aber so richtig ist das nichts für Mia. Dann erhält sie einen Brief ihrer Großmutter, in dem sie Mia bittet, an einen bestimmten Platz, nämlich ein Höhe zu kommen, weil sie ihr ein Geheimnis verraten möchte. Mia ist neugierig und geht schon am Abend in die Höhle, doch dann findet sie zunächst keinen Ausgang mehr. Als es ihr dann doch gelingt, befindet sie sich in einem dichten Wald. Wie kann das sein? Wo ist sie? Nach einer Weile trifft sie auf eine Hütte mitten im Wald und die Bewohner, die scheinen sie schon erwartet zu haben und als sie Mia mitteilen, wo sie sich befindet, ist ihre Verwunderung nur noch größer. Hayland, eine Parallelwelt und sie wird hier sehnsüchtig erwartet, denn sie soll Hayland retten.
Meine Meinung:
Der Einstieg in Mia - Die neue Welt fiel sehr leicht, der Schreibstil holt den Leser gleich von Beginn an ab. Die Sprache ist leicht und gut verständlich, so dass hier auch die etwas jüngeren Leser begeistert werden können, aber trotzdem bleibt es so gut geschrieben, dass auch der erwachsene Leser spannende Lesestunden mit der Geschichte verbringen kann. Besonders gut gefiel mir, dass die Autorin vieles liebevoll und detailliert erzählt und ich hatte durchweg das Gefühl, hier ist in jede Zeile Herzblut dabei.
Der Plot ist fesselnd und logisch aufgebaut, bekommt man zu Beginn noch eher die Gelegenheit, die Protagonistin Mia kennenzulernen, wird es dann auch schnell spannend, da man recht weit zu Beginn schon mit Mia die fremde Welt betritt. Hier ist alles sehr lebendig beschrieben und somit wurden Landschaften, Personen und Handlungen glaubwürdig. Auch sonst wird es immer wieder spannend und zu keiner Zeit langweilig, da es einfach ganz viel zu entdecken gibt.
Das gesamte Worldbuilding ist durchdacht und da man gemeinsam mit Mia diese neue Welt entdecken kann, ist es auch ein Abenteuer durch die Welt zu reisen. Figuren und Charaktere bieten Abwechslung, die Umgebung wird lebendig, allein dadurch, dass man durch liebevolle Details gleich Bilder im Kopf hat. Die mittelalterlich angehauchte Welt wirkt galubwürdig und ist gut dargstellt.
Die Geschichte wird aus Mias Perspektive erzählt, so dass man sie sehr gut kennenlernen kann. Ich konnte mich auch gut mit ihr identifizieren, denn sie ist so ein bisschen der typische Booknerd. Ein wenig unsicher im eigenen Leben und zurückhaltend, wenn es aber darauf ankommt, dann immer mit allem was man zum Einsatz bringen kann dabei. Sie ist mir während der Geschichte richtig ans Herz gewachsen, denn sie ist ein wirklich toller Charakter.
Aber auch die Nebencharaktere waren alle einfach nur gut dargestellt. Seien es die beiden Alven Pat und Membra oder deren Freund Jami, der Mia eine Weile auf der Reise begleitet. Sie sind sympathisch, die Dialoge lebendig, teilweise lustig, manchmal ernst, aber immer authentisch.
Neben den menschlichen oder alvischen Charakteren gibt es in Hayland auch eine ganze Menge weiterer Fantasygestalten, die ebenfalls gut ausgearbeitet sind und die dank gewiser Parallelen zu unserer Welt auch gleich vorstellbar wurden.
Die Geschichte an für sich ist zwar abgeschlossen, lässt mir aber noch einiges an Fragen über, so dass ich mir vorstellen könnte, dass es hier auch noch eine Fortsetzung geben könnte. Ich würde mich freuen, mehr von Mia und ihrer Familie und Freunden zu lesen.
Mein Fazit:
Eine rundum gelungen Fantasygeschichte, die mich mehr als positiv überrascht hat. Sie ist in jeder Hinsicht lebendig und macht einfach sehr viel Spaß. Auch wenn sie recht umfangreich ist, ist sie doch so fesselnd, dass ich sie an nur zwei Abenden verschlungen habe. Charaktere und Worldbuilding sind lebendig und die Protagonistin sympathisch und man kann sich durchaus auch mit ihr identifizieren. Ein Buch, dem ich sehr gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Die gute Tochter
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Achtundzwanzig Jahre ist es her, dass die Familie des Rechtsanwalts Rusty Quinn, bestehend aus der Mutter Gamma Quinn und ihren Töchtern Samantha und Charlotte, von den Brüdern Culpepper überfallen wurden. ...

Achtundzwanzig Jahre ist es her, dass die Familie des Rechtsanwalts Rusty Quinn, bestehend aus der Mutter Gamma Quinn und ihren Töchtern Samantha und Charlotte, von den Brüdern Culpepper überfallen wurden. Dabei wurde Gamma vor den Augen ihrer Töchter getötet und Samantha mit einem Schuss in den Kopf schwer verletzt und bei lebendigem Leib vergraben. Charlie konnte zwar entkommen, wurde dabei aber schwer traumatisiert. Heute arbeitet Charlotte ebenfalls als Rechtsanwältin gemeinsam mit ihrem berühmt berüchtigten Vater, der sich in dem kleinen Ort in Georgia viele Feinde machte, weil er immer den sogenannten Abschaum vertrat. Dann wird Charlotte plötzlich Zeugin eines Schusswechsels an einer Schule, bei der eine achtjährige Schülerin und der Direktor der Schule getötet wurden. Schützin, die Schülerin Kelly Wilson, doch was war ihr Motiv? Charlotte beginnt zu forschen, doch gleichzeitig wird sie von ihren Erinnerungen eingeholt.
Meine Meinung:
Karin Slaughter ist wohl schon seit langer Zeit nicht mehr aus der Thrillerwelt wegzudenken und auch ich bin seit Belladonna, ein großer Fan der Autorin. Mit Die gute Tochter hat sie aber ihren Hauptaugenmerk auf ganz andere Bereiche gelegt und erzeugt eher Grauen durch lange zurück liegende Traumata.
Der Schreibstil ist ohne Frage wieder richtig gut, sie fesselt den Leser an ihre Seite und mit ihrer Geschichte und lässt durch viele Details das Geschehen absolut realistisch und lebendig werden. Allerdings könnte dies auf den ein oder anderen Leser langatmig wirken. Mir wiederum hat dies sehr gut gefallen, da alles einfach eine Portion realistischer dadurch wurde. Sprachlich ist alles gut verständlich und auch bei den Taten nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund, sie erzählt durchaus schonungslos, wie die Opfer aussahen. Das macht sie z. B. beim Beschreiben des Mordes an der Mutter der Mädchen durch Wiederholungen sehr eindringlich und man kann als Leser absolut verstehen, warum die Mädchen auch als gestandene Erwachsene noch darunter leiden.
Der Plot ist hier sehr ungewöhnlich aufgebaut, denn Slaughter wechselt gerne zwischen den Perspektiven der Schwestern und auch in der Zeit. Mal erfährt man den Überfall aus Charlottes Sicht mal aus Samanthas, dies geschieht ebenso in der Gegenwart. Es kommt immer wieder zu spannenden Situationen, aber hier geht es nicht um das reine Tempo sondern vielmehr um das, was mit den Opfern der Überfälle geschehen ist und wie sich dies auf deren Psyche auswirkt. Gerade der Mittelteil wirkte dadurch etwas langatmig, aber nicht langweilig.
Durch einen Erzähler in der dritten Person erlebt der Leser das Geschehen. Dabei wird man hier zu einem Beobachter, der aber auch zu großen Teilen die Schrecken sehr deutlich gezeigt bekommt. Man ist nah am Geschehen, erlebt es aber immer wieder anders, da ja auch die Perspektiven wechseln. An manch einer Stelle wurde ich mit unvorhersehbaren Wendungen regelrecht überrascht, seien es Ereignisse aus der Vergangenheit, die erst jetzt wirklich herauskamen oder mit aktuellen Ereignissen. Das im Gesamtpaket wirkt alles sehr authentisch und man könnte hier fast schon vermuten, dass es irgenwo in einem kleineren Ort in Georgia wirklich zu diesen Ereignissen kam.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, man kann sich in die Schwestern, die hier als Protagonistinnen abwechselnd erzählen, sehr gut hineinversetzen. Vor allem Charlotte leidet bis heute noch sehr unter dem lang zurückliegenden Überfall, allerdings werden die Gründe dafür immer greifbarer, je weiter die Geschichte fortschreitet. Zunächst hatte ich noch recht wenig Verständnis, warum sie ausgerechnet an dem Ort des Grauens bleibt und sich sogar dafür entscheidet, mit ihrem Vater in der Kanzel zu arbeiten. Aber die Auflösung ist absolut glaubhaft. Samantha hingegen scheint das gesamte Geschehen auf den ersten Blick psychisch besser überstanden zu haben, auch wenn sie bis heute körperlich leidet, ist sie eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Doch auch bei ihr liegt noch mehr im Verborgenen, was sich erst später herauskristallisiert. Ein weiterer sehr spanender Charakter ist Rusty, für den ich zu Beginn nur wenig Sympathie aufbringen konnte, der mich aber letzten Endes doch absolut überzeugen konnte.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem mich das gewählte Genre Thriller ein wenig stutzig zurücklässt, denn der eigentlich Fall, der hier aktuell vorliegt, bleibt eher im Hintergrund. Stattdessen werden hier eher die Bewältigung des Traumas der Vergangenheit in den Vordergrund gesetzt und auch die Charakterisierung der Protagonisten ist äusserst wichtig. Für Leser, die einen typischen Slaughter Thriller erwarten, kann dies sehr irreführend sein, denn meiner Meinung nach ist dies hier nur am Rande ein Thriller, auch wenn Slaughter durchaus Taten detailliert beschreibt. Für mich ein eindrucksvolles Buch, das mir nahe ging, für hartgesottene Thrillerfans könnte es abereher enttäuschend sein.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Gelungene Umsetzung

Unter Wasser hört dich niemand schreien
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Das Glück der Familie McGinnis, Phil und seine Frau Liz und die vierzehnjährige Danielle, scheint perfekt. Dank Phils neuem Job haben sie die Möglichkeit in die Luxusgegend The Palms zu ziehen, wo die ...

Das Glück der Familie McGinnis, Phil und seine Frau Liz und die vierzehnjährige Danielle, scheint perfekt. Dank Phils neuem Job haben sie die Möglichkeit in die Luxusgegend The Palms zu ziehen, wo die Häuser und Grundstücke einfach nur gigantische Ausmaße haben. Die Nachbarschaft ist elitär und im ersten Moment fühlt sich Liz, die als Schülerberaterin an einer Highschool arbeitet, doch recht fehl am Platze. Doch bei einer Party lernt sie die Nachbarn dann doch besser kennen, unter anderem Sonia Jorgensen, deren Tochter Kelsey in Danielles Alter ist und mit ihr gemeinsam zur Schule gehen wird. Kurzerhand lädt Liz Kelsey ein, damit die Mädchen sich besser kennenlernen. Die beiden Teenies freunden sich schnell an und schon bald geht Kelsey bei den McGinnis ein und aus. Aber ob das so gut ist?
Meine Meinung:
Dieses Cover, so schlicht und doch gleichzeitig so anziehend, machte mich wieder einmal neugierig auf die Geschichte dahinter. Diese hat es dann auch ganz schön in sich und ich kann sagen, dass ich vom ersten Moment an gefesselt war, von dieser sehr intensiven Story. Der Einstieg beginnt gleich spektakulär, denn die Autorin kommt umgehend mit dem im Wasser treibenden Mädchen daher und beginnt erst dann mit der eigentlichen Geschichte. Der Schreibstil konnte mich begeistern, denn Paula Treick DeBoard schreibt mit klarer, moderner Sprache und beschreibt ohne Ausschweifungen ihre Geschichte. Doch trotzdem bleibt sie dabei bildlich genug, dass man sich als Leser einen guten Eindruck von der Situation der Charaktere bilden kann. Aufgrund dass das Ende bereits am Anfang beschrieben wird, möchte man einfach nur wissen, wie es soweit kommen konnte und was dahinter steckt und dies treibt den Leser durch die Story.
Somit hat man gleich einen spannenden Einstieg, der danach kurzzeitig ausgebremst wird, denn die Autorin beschreibt in Rückblicken, was geschehen ist. Allerdings packt sie zwischen den einzelnen Abschnitten, immer wieder Einblendungen aus der Gegenwart. Somit rätselt man immer wieder, was kann jemanden soweit getrieben haben, um das Mädchen in den Pool der Familie McGinnis zu schubsen. Also es wird spannend und DeBoard treibt den Leser immer weiter in Richtung Höhepunkt der Geschichte. Es ist ein unblutiger Thriller, den ich fast schon in Richtung Psychothriller einstufen würde, aber er ist wirklich so greifbar beschrieben, dass man sich hier perfekt in die Protagonistin einfühlen kann. Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen.
Interessant ist hier wirklich der Erzählstil, den die Autorin verwendet. In der Ich-Form aus den wechselnden Perspektiven zwischen den Eheleuten Phil und Liz lässt sie die Ereignisse für den Leser lebendig werden. Man spürt den Beiden nach und ist zwischendurch fast schon sprachlos über die eigentliche Hilflosigkeit zweier Erwachsener.
Die Protagonistin Liz ist eine sehr sympathische Frau und anhand des Klappentextes ahnt man als Leser ja, dass sie tatsächlich in der Lage zu sein scheint, einem Mädchen etwas anzutun. Allerdings lernt man sie als sehr freundliche, bodenständige Frau kennen, die auch gleichzeitig eine wirklich tolle Mutter für ihre Tochter Danielle ist. Sie gibt dem Mädchen Halt und Sicherheit, dabei spürt man, dass sie lange Zeit alleinerziehend war, denn die Beiden geben ein wirklich gutes Team ab.
Phil ist ebenfalls sehr sympathisch, aber auch wenn man ihn durch seine Einblendungen im Buch kennenlernt, so bleibt er doch blass. Ich bin hier immer noch hin- und hergerissen, wie glaubwürdig ich ihn finden soll. Aber da kann ich eigentlich nur sagen: lest es am besten selbst, denn da verrate ich nachher noch zu viel.
Kelsey ist übrigens ganz unglaublich, sie brachte meine Emotionen so richtig in Wallung und ich bin von mir fast schon überrascht, wie abgrundtiefe Abneigung zu diesem Charakter bei mir entstehen konnte. Diesen Charakter hat die Autorin wirklich sehr gut dargestellt und konnte mich absolut überzeugen. Sie ist schon sehr speziell und meine Frage von Beginn der Geschichte, wieso man einen Teenager nur so sehr ablehnen kann, wurde mir eindrucksvoll beantwortet.
Mein Fazit:
Ein interessant aufgebauter, abwechslungsreicher Thriller, der ohne blutige Details den Leser in seinen Bann schlägt und durchaus dazu bringt, die eigenen Emotionen hochkochen zu lassen. Ein guter, mit den nötigen Details versehener Schreibstil und die Frage nach dem Wieso lassen das Buch zu einem Pageturner werden. Glaubwürdige, authentische Charaktere, die mich teilweise mit ihren Handlungen regelrecht verblüffen konnten und ungläubig mit dem Kopf schütteln ließen, runden das Gesamtbild ab. Von mir gibt es hier eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.03.2025

Ein spannender Fall

The Twenty
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Mitten in der Nacht wird DCI Adam Bishop zu einem Leichenfund auf einer Deponie gerufen, doch schnell stellt sich heraus, dass hier nicht nur eine, sondern gleich fünf Leichen verschachert wurden. Alle ...

Mitten in der Nacht wird DCI Adam Bishop zu einem Leichenfund auf einer Deponie gerufen, doch schnell stellt sich heraus, dass hier nicht nur eine, sondern gleich fünf Leichen verschachert wurden. Alle fünf haben eins gemeinsam, sie wurden ausgeblutet und an ihnen befinden sich Ziffern, die darauf schließen lassen, der Täter seine Opfer zählt und zwar beginnend von zwanzig abwärts. Seine Exfrau Romilly ahnt, wer dahinterstecken kann, doch Adam will davon nichts hören, zumal Romillys verdächtiger seit beinahe dreißig Jahren im Gefängnis sitzt. Doch dann wird jemand aus Adams Umfeld entführt und alles deutet darauf hin, dass es sich um den selben Täter handelt und die Zeit läuft.

Düstere Cover bei einem Thriller machen mich immer umgehend neugierig und so war es auch hier bei The Twenty. Dabei verfügt Autorin Sam Holland über einen unheimlich flüssigen, aber auch eindringlichen Schreibstil, der den Leser sofort in die Handlung zieht. Auch die Qualen, die die Opfer hier erleiden, werden nicht beschönigt und für etwas zartbesaitete könnte die ein oder andere Szene etwas heftig wirken, wobei ich das jetzt als nicht allzu schlimm empfand.

Das Tempo wird von Beginn an hoch gehalten und durch diverse Perspektiven erhält man als Leser immer wieder neue Aspekte. Was Sam Holland hier wirklich hervorragend gelungen ist, ist den Leser ein wenig an der Nase herumzuführen, denn im Prinzip hat man eine Theorie im Kopf entwickelt. Aber natürlich ist nicht alles so einfach und es gibt immer wieder Überraschungen. Das wird natürlich auch ganz clever inszeniert, da man auch immer wieder Rückblicke auf verschiedenes erhält, was man nicht sofort zuordnen kann. Das macht das alles natürlich noch um einiges spannender.

Der Fall ist wirklich hart, zumal auch der DCI und dessen Kollegen hier nachher persönlich involviert sind. Das lässt dann nochmal auf einer ganz anderen Ebene mitzittern.

Das Sam Holland sich mit Psychologie auskennt, wird hier absolut deutlich, denn sie verstrickt hier so einiges ganz gekonnt. Gerade solche Aspekte finde ich in Thrillern immer ganz besonders spannend, machen sie doch die Handlung noch erschreckend greifbarer.

DCI Adam Bishop scheint auf den ersten Blick ein wenig der stereotype Ermittler zu sein, leicht kaputt, viele Affären und dem Alkohol nicht ganz abgeneigt, doch auf dem zweiten Blick versteht man ihn sehr gut. Außerdem ist er ein sehr cleverer Ermittler, der mit seinen Handlungen überzeugen kann.

Ansonsten trifft man hier auf unterschiedlichste Nebencharaktere und auch diese sind, natürlich auch je nach Wichtigkeit, gut charakterisiert und ausgearbeitet.

Mein Fazit: Auch wenn dieser Thriller im Prinzip keine besonderen neuen Einfälle hat, bietet er doch unheimlich spannende und kurzweilige Unterhaltung. Vor allem mit kurzen, knackigen Kapiteln, oftmals mit Cliffhangern versehen, wird man beim Lesen durch die Seiten getrieben. Der Ermittler ist sympathisch, wenn auch ein wenig stereotyp. Nichtsdestotrotz kann ich diesen Thriller durchaus empfehlen. Garantiert spannende Unterhaltung.