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Veröffentlicht am 22.08.2021

Die Überlebenden

Die Überlebenden
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Familie kann man sich nicht aussuchen. Man wird in sie hineingeboren und egal ob man Einzel- oder Geschwisterkind ist, die Beziehung zu den Eltern ist etwas ganz besonderes.
Für die drei Brüder, Benjamin, ...

Familie kann man sich nicht aussuchen. Man wird in sie hineingeboren und egal ob man Einzel- oder Geschwisterkind ist, die Beziehung zu den Eltern ist etwas ganz besonderes.
Für die drei Brüder, Benjamin, Pierre und Niels ist dies auch so, nur dass sie in einer dysfunktionalen Familie groß werden. Um den letzten Wusch ihrer verstorbenen Mutter zu erfüllen, kehren sie an den Ort ihrer Kindheit, ein Sommerhaus am See, zurück. Ihre Asche soll im See verstreut werden. Und so kommen alte Erinnerungen hoch und alte Wunden brechen auf….


Fazit:
Jeder hat seine eigenen Erinnerung. Selbst wenn man zusammen ein Erlebnis hat, verarbeitet und erzählt es im Nachgang jeder anders. So auch die drei Brüder in „Die Überlebenden“ von Alex Schulman. Alle drei hatten eine schwierige Kindheit, denn die Eltern haben sie vernachläßigt und waren Alkoholiker. Mit dem Ältesten Pierre sind sie ambitioniert gestartet, er sollte eine akademische Ausbildung bekommen, schafft auch das Abitur, doch schon bei Kind zwei, Benjamin, und erst recht bei Niels dem dritten fehlt es an Energie, Willen und irgendwann auch an Geld. Und so entwickeln die drei ihre eigenen Überlebensstrategie. Pierre ergreift Direkt nach dem Schulabschluss die Flucht, Benjamin der sensibelste der drei, versucht so unauffällig wie möglich zu sein, und sucht doch immer wieder die Liebe seiner Eltern, und Niels verroht und wird gewalttätig. Und während sie in der Kindheit am See zusammenhalten, eine Einheit gegen das Desinteresse ihrer Eltern bilden, können sie als Erwachsene nicht so recht miteinander umgehen, haben ihre Verletzungen und das Trauma, das eine besondere Erlebnis ihrer Kindheit, zwar überlebt aber nicht verarbeitet. Genau dieses Trauma kommt beim Besuch des Sommerhauses wieder hoch und läßt die Brüder aneinander geraten.

Die Charaktere sind stark, selbst wenn diese auf den ersten Blick, gewöhnlich erscheinen, denn der Autor läßt dem Leser sehr viel Raum zur Interpretation, zum selbst fühlen und zusammen puzzeln, warum dieses Trauma da ist. Und gerade, dass nicht alles gesagt und bis ins Kleinste erzählt wird, gibt dem Roman eine unendliche Tiefe.
Das nichts alles gesagt wird, ist die eine Besonderheit dieses Buches, das Andere ist seine Struktur, denn die Geschichte wird nicht linear erzählt, sondern alternierend in Kapiteln aus der Vergangenheit der Familie und chronologisch in Stunden rückwärtsgehen, beginnend mit der Eskalation der Brüder.
So entsteht Raum, sehr viel Raum, zum interpretieren, und zusammensetzen der Geschichte und Charaktere.

Dies alles ist für mich stimmig, selbst wenn vieles gewöhnlich und stink normal erscheint., solch eine Familie gibt es in jeder Stadt, ist vielleicht sogar mein Nachbar.
Das läßt „Die Überlebenden“ doppelt nachhallen.

5 STERNE

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Veröffentlicht am 22.08.2021

der Apfelbaum

Der Apfelbaum
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Berlin 1932.
Otto und Salsa sind siebzehn und dreizehn, als sie sich verlieben. Er aus der Arbeiterklasse, sie aus einer jüdischen Familie. 1928 taucht Salsa bei einer Tante in Paris unter, während Otto ...

Berlin 1932.
Otto und Salsa sind siebzehn und dreizehn, als sie sich verlieben. Er aus der Arbeiterklasse, sie aus einer jüdischen Familie. 1928 taucht Salsa bei einer Tante in Paris unter, während Otto als Sanitätsarzt mit der Wehrmacht in den Krieg zieht.
Salsa wird bei einem Fluchtversuch verraten und in einem Lager interniert. Durch einen Zufall überlebt sie. Otto kehrt ins zerstörte Berlin nach russischer Gefangenschaft zurück, während Salsa in Buenos Aires landet. Zehn Jahre haben sie sich nicht gesehen, als sie Ottos Namen in einem Telefonbuch entdeckt.

Fazit:
Christian Merkel, Schauspieler und Autor ist länger um diesen Romanstoff geschlichen, da es seine eigenen Wurzeln betrifft und so erzählt er die Liebesgeschichte seiner Eltern neu.
Man mag die Charaktere und auch wenn man das Happy End kennt, schließlich ist Salsa die Mutter des Autors. Doch dass er sich der bewegenden Geschichte seiner Familie gestellt hat und dies in dieses gut lesbare Buch gepackt hat, gefällt und ist bei der Odyssee die seinen Mutter im und nach dem Krieg gemacht hat sehr interessant. Wahrscheinlich haben viele Leser eine ebenso aufregende wie tragische Biographie in der Eltern- und Großelterngeneration, man müsste nur fragen und zuhören….
Alles in allem bringt einem „Der Apfelbaum“ das Zeitgeschehen von damals emotional und unterhaltsam rüber.


4 STERNE

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Geht das wieder weg?

Pest und Corona
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Nein, das geht nicht wieder weg. Ja, damit müssen wir jetzt zurechtkommen und leben. Corona.
Dies ist nicht die erste „Seuche“ Pandemie, die die Menschheit erlebt und es wird bestimmt nicht die Letzte ...

Nein, das geht nicht wieder weg. Ja, damit müssen wir jetzt zurechtkommen und leben. Corona.
Dies ist nicht die erste „Seuche“ Pandemie, die die Menschheit erlebt und es wird bestimmt nicht die Letzte sein. Die Ärzte und Medizinhistoriker Heiner Fangerau und Alfons Labisch zeigen in ihrem Buch „Pest und Corona“ wie Pandemien entstehen und stellen Corona im historischen Vergleicht dar.
Das das Buch Mitte 2020 erschien, ist der historische Vergleich gut dargestellt, doch was uns zukünftig in Bezug auf Corona erwartet und welche Auswirkungen es auf lange Sicht haben wird, konnten die Autoren anreißen, aber nicht abschließend erfassen.

Ein sehr wissenschaftliches Bucht ass sich an Leser richtet, die schon einen gewissen naturwissenschaftliches und medizinisches Grundwissen mitbringen.
Denn diese werden die Geduld zum Lesen, da viele Stellen umspannend und langatmig sind , mitbringen.

Alles in allem gut in Kontext, sprich in den Geschichtlichen Vergleich zu anderen Pandemien, gesetzt. Wohin wird es uns führen und was können wir daraus lernen für zukünftige Pandemien lernen, bleibt ein Ausblick im Buch. Für mich war es interessant und informativ, selbst wenn man das alles miterlebt hat.


4 STERNE

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Veröffentlicht am 20.08.2021

PandaTage

Pandatage
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Danny Malone war noch nie ein Glückspilz, doch seit seine Frau vor einemJahr bei einem Unfall ums Leben kam, läuft es noch weniger rund. Im Job, denn er verliert, mit dem Vermieter, der ihn rauswerfen ...

Danny Malone war noch nie ein Glückspilz, doch seit seine Frau vor einemJahr bei einem Unfall ums Leben kam, läuft es noch weniger rund. Im Job, denn er verliert, mit dem Vermieter, der ihn rauswerfen will und mit seinem kleinen Sohn, der seit dem Tod der Mutter nicht mehr spricht.
Und so kauft er ein Pandakostüm um als Tanzbär Geld zu verdienen, doch tanzen kann Danny nicht. So blamiert er sich und hat wenig Erfolg, bis die Pole-Tänzerin Krystal ihm Tanzunterricht gibt. Als er eines Tages noch als Panda verkleidet seinen Sohn ihn vor schikanierenden Mitschülern rettet, fast dieser Vertrauen und spricht mit dem Panda…..


Fazit: Dieser Roman macht bei all seiner Tragik, in der Danny mit seinem Sohn steckt, gute Laune und macht Mut. Denn egal wie schlecht das Leben auch läuft, es gibt immer eine Lösung. Man mag die Figuren, auch wenn Danny ein bisschen zu viel der Klischee-Pechvogel ist. Es ist einfach süß, wie er als Panda, mit seinem Sohn kommuniziert.
Der zweite Tail ist mir zu sehr vorhersehbar, dennoch mochte ich das Buch alles in allem, da es die perfekte Unterhaltung für Zwischendurch ist. Für alle, die nettes, rührseliges Kopfkino und gut durchgeplottete Geschichten mit den üblichen Hindernissen und Wendungen mögen. Man wird zwar nicht überrascht und enttäuscht.

3 STERNE

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Was fehlt Dir?

Was fehlt dir
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Was verbindet uns mit anderen Menschen, egal ob Familie oder Freunde?
Es sind die gemeinsam erlebten Dinge, die erlebte Freude und durchgestandenes Leid und Trauer. Im neuen Buch von Sigrid Nunez geht ...

Was verbindet uns mit anderen Menschen, egal ob Familie oder Freunde?
Es sind die gemeinsam erlebten Dinge, die erlebte Freude und durchgestandenes Leid und Trauer. Im neuen Buch von Sigrid Nunez geht es genau darum.
Eine Freundin der Ich-Erzählerin ist unheilbar krank und die Erzählerin begleitet sie auf ihren letzten Wegen. Sind es zuerst nur Besuche im Krankenhaus, bringen gemeinsame Erinnerungen die beiden Frauen wieder näher zusammen und sie bleiben es bis zum Tod….


Fazit:
„Der Freund“, das letzte Buch der Autorin hat mich wegen seiner Leichtig- und gleichzeitig Tiefgründigkeit, hier ganz speziellen Erzählweise berührt und sehr viel Spass beim Lesen gemacht.
Mit freudiger Erwartung ging ich an die Lektüre von „Was fehlt Dir“ und jetzt bin ich hin und hergerissen. Denn die Sprache ist wieder toll, leicht fließend und tiefgründig, die einen ins grübeln kommen läßt, doch die Geschichte, die das Buch zusammen hält, ist trotz seines wichtigen Themas, so banal, wie langweilig, dass ich enttäuscht bin.
Ja, es läßt sich gut lesen, doch diese aneinander Reihung von Anekdoten und belanglosen Geschichten lassen mich am Ende des Buches ratlos zurück. Kein Aha , oder Wendepunkt mit Augenzwinkern, wie „Der Freund“, sondern nur gewöhnlicher Alltag und Sterbebegleitung.

3 STERNE

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