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Veröffentlicht am 26.05.2023

Ein unglaubliches Leseerlebnis

Babel
4

"Er hatte ein Dach über dem Kopf, drei sichere Mahlzeiten am Tag und Zugriff auf mehr Bücher, als er in seinem Leben würde lesen können. Er wusste, dass er kein Recht hatte, mehr zu verlangen." - S. 55

"Babel" ...

"Er hatte ein Dach über dem Kopf, drei sichere Mahlzeiten am Tag und Zugriff auf mehr Bücher, als er in seinem Leben würde lesen können. Er wusste, dass er kein Recht hatte, mehr zu verlangen." - S. 55

"Babel" ist eine Geschichte geschrieben aus der Sicht von Robin Swift, einem Jungen aus Kanton, der nach dem Tod seiner Familie nach England gebracht wird. Dort lernt er das Übersetzen, um für das Königliche Institut für Übersetzung der Universität Oxford (kurz Babel) zu arbeiten.
Doch lernt er viel mehr über die Ungerechtigkeiten der Welt. Er lernt über Rassismus, Sexismus. Er lernt, wie weiße Kolonialisten über Menschen wie ihn denken, und, dass er nie als vollständiges Mitglied der britischen Gesellschaft aufgenommen werden wird.
Und durch einen Zufall lernt er auch von der Rebellion. Von Hermes und von dem Gedanken, dass die Welt auch anders sein kein. Dass es auch eine moderne Welt geben kann ohne, dass diese von der Unterdrückung und Ausbeutung anderer Menschen lebt.

""Ich will leben", sagte sie. "Und ich will es gut haben, und ich will sie überleben. Ich will eine Zukunft."" - S. 710

"Babel" war wirklich unglaublich zu lesen. Es war humorvoll, interessant, spannend und ging extrem vielseitig und gefühlvoll auf Themen wie Kolonialismus und Rassismus ein. Und damit meine ich, dass beides sehr deutlich dargestellt wurde. So deutlich, dass man sich vor dessen Wahrheit nicht verstecken und es als elementaren Teil und großes Hindernis in dieser Welt wahrnehmen musste. Und als weiße Deutsche kann ich nur sagen: was für ein Glück.

Zusammen mit Robin und seinen Freunden den Abgründen entgegenzusehen, die sich durch eine so intolerante Gesellschaft entwickelt haben, war augenöffnend und hat einem auch einen anderen Blick auf das ermöglicht, was auch heute noch Realität ist.

Besonders die lehrreichen und teilweise humorvollen Fußnoten der Autorin haben dem ganzen dann auch nochmal einen Hut aufgesetzt.

Doch in dem Buch ging es nicht nur um Politisches sondern auch sehr viel um Sprache und ihre Wunder. Man hat viel darüber gelernt, wie Sprachen sich entwickeln, wie unterschiedliche Kulturen und Sprachen ein komplett anderes Bild auf die Welt erzeugen können. Und man lernt, dass es keine perfekte Übersetzung gibt.
Daraus folgte dann auch das Magiesystem des Buches. Dieses war subtil, aber so allgegenwärtig in die Geschichte eingebaut, dass man zeitweise gedacht hat, dass es solche Silberbarren damals tatsächlich gegeben hat. Es war wirklich extrem glaubhaft dargestellt!

Und dann ging es auch noch um die Charaktere - um Robin und seine Freunde. Und um ihre Entwicklung über die Jahre.
Und hier ist der einzige Punkt in diesem Buch, wo die Geschichte aus meiner Sicht etwas zu kurz gekommen ist. Nichts Extremes, aber leider wurde vor allem in Bezug auf die Gruppendynamik unverhältnismäßig viel "Tell" betrieben. Aus dem Satz "Show Don't Tell" geht ja bereits hervor, dass man den Lesern nicht sagen soll, wie es den Protagonisten geht, sondern es anhand deren Körpersprache und Aktionen zeigen soll. Macht man das nicht oder nicht genug, dann leidet die Beziehung, die der Leser zu den Charakteren aufbauen kann, darunter. Dies ist hier leider stellenweise passiert.

DENNOCH muss ich unbedingt betonen, dass das mein Leseerlebnis nur marginal beeinflusst hat. Generell war ich voll in der Geschichte versunken und habe zum Ende des Buches auch die ein oder andere Träne vergossen. Es war durchaus emotional für mich und auch wenn derzeit wohl keine Fortsetzung geplant ist, hoffe ich, dass wir zumindest mehr Geschichten aus diesem Universum zu lesen bekommen werden.

In der Zwischenzeit überlege ich mir, ob ich mir das Buch nochmal in Englisch durchlese um zu prüfen, wie es sich im Englischen ließt. Gerade nach einem Buch, in dem es viel um die Übersetzung ging, fühle ich mich fast schon dazu verpflichtet.

Somit lasse ich euch noch meine Bewertung von 4,5 von 5 Sternen sowie eine absolute Leseempfehlung da, und verabschiede mich. Viel Spaß beim Lesen von "Babel"!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.09.2019

Liebe bis zur letzten Seite

The Difference Between Us
4

Schon nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich ganz hin und weg von dem Buch und habe gebetet, dass ich doch bitte in die Leserunde aufgenommen werden würde.
Ich durfte das Buch dann auch tatsächlich ...

Schon nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich ganz hin und weg von dem Buch und habe gebetet, dass ich doch bitte in die Leserunde aufgenommen werden würde.
Ich durfte das Buch dann auch tatsächlich mitlesen und wurde dabei nicht eine Sekunde enttäuscht. Tatsächlich war ich bereits ab Seite 154 überzeugt, dass dieses Buch ein neues Lieblingsbuch wird und diese Überzeugung habe ich noch immer. Das Buch ist einfach klasse!

Molly Maverick ist eine talentierte Grafikdesignerin bei einer renommierten Agentur, eine mindestens ebenso fähige Hobbymalerin und alles andere als zufrieden mit ihrem Leben.
Mitten in den Vorbereitungen für die Verlobungsfeier ihrer besten Freundin muss sie sich nämlich nicht nur mit dem Gedanken, für immer allein zu sein, herumschlagen, sondern auch mit einem sehr aufdringlichen Chef und Ezra, dem unverschämt gutaussehenden und erfolgreichen besten Freund des Verlobten von Mollys Freundin, der sie mit seiner arroganten Art immer wieder auf die Palme bringt. Klingt kompliziert? Da kann Molly nur zustimmen.

Rachel Higginson hat auch in dem zweiten Teil der Opposites-Attract-Reihe wieder voll überzeugen können. Meiner persönlichen Meinung nach sogar mehr als im ersten Teil.
Zwar steht die große Liebe dieses Mal nicht so sehr im Vordergrund wie bei „The Opposite Of You“, aber dafür gibt es einen angenehmen und dazu auch sehr realistischen (!) Anteil, der von Mollys Arbeit erzählt. Besonders darüber, wie sie als junge Frau immer unterschätzt wird und auch über sehr unangemessenes Verhalten von männlichen Kollegen wird erzählt und verleiht der Geschichte sowohl eine inhaltliche Tiefe als auch Spannung.

Was für mich allerdings der ausschlaggebende Punkt ist, um dieses Buch dem ersten Teil vorzuziehen, sind die unglaublichen Charaktere.
Niemand ist perfekt und während Molly so unglaublich sympathisch und für mich auch sehr nachvollziehbar ist, geben all diese eingebauten Imperfektionen dem Charakter Tiefe und halfen mir dabei, mit Molly zu leiden, zu lieben und zu lachen.
Auch Ezra, der erst sehr undurchsichtig und verwirrend wirkt, öffnet sich Molly und den Lesern mehr und mehr über den Verlauf des Buches und ich habe ihn nun einfach lieb gewonnen.
Gerade auch Ezra und Molly als Paar zeigen, was wirklich wichtig ist. Es gibt keine unnötigen Streitereien nur weil man einander nicht wirklich verstehen kann oder will und es gibt auch keine plötzlichen, kurzweiligen Leidenschaften. Stattdessen lernen sich die beiden Stück für Stück kennen und merken, wie sie trotz ihrer Unterschiede eine Beziehung basierend auf Vertrauen und Respekt erhalten können.
Auch Dillon, Vera und Killian, Wyatt, Vann und die anderen Charaktere haben einfach wunderbar reingepasst und die Geschichte bereichert.
Allein für die Charaktere werde ich immer wieder zu diesem Buch greifen.

Der einzige kleine Mängel, den ich habe, war die Kürze des Endes. Ich hatte das Gefühl, alles wurde am Ende ziemlich schnell abgearbeitet und auch wenn ich mit dem Ausgang der Geschichte zufrieden bin, hätte ich mir ein paar mehr Seiten mit weiteren Details und zusätzlichen Szenen mit Ezra und Molly gewünscht.

Zu der Frage, ob man das Buch auch vor dem ersten Teil lesen kann: Absolut. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen. Dennoch habe ich mir während der Leserunde den ersten Teil gekauft und ihn gelesen, da es ein paar Verweise auf Szenen aus dem letzten Buch gab und außerdem kommen auch die Charaktere aus dem letzten Buch wieder vor, sodass man beide Bücher braucht um deren Entwicklungen miterleben zu können.

Zusammenfassend war das Buch ein wunderbares Leseerlebnis, das es für mich zu einem neuen Lieblingsbuch gemacht hat. Gerade die Charaktere waren toll, aber auch die Geschichte an sich hat mit Tiefe und einer wunderbaren, frischen Beziehung überzeugen können.
Von mir gibt es enthusiastische 5 von 5 Sterne, die eigentlich gar nicht reichen, und eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Gefühl
  • Stimmung
Veröffentlicht am 07.09.2019

Leider kein Lieblingsbuch

Cherish Love
3

Ein Buch, das ganz angenehm zu lesen war während man vor Hitze schmelzend in der Sonne lag, dem allerdings die Tiefe für ein echtes Lieblingsbuch leider fehlte.

Ísa als eine Lehrerin und Fels in der Brandung ...

Ein Buch, das ganz angenehm zu lesen war während man vor Hitze schmelzend in der Sonne lag, dem allerdings die Tiefe für ein echtes Lieblingsbuch leider fehlte.

Ísa als eine Lehrerin und Fels in der Brandung für ihre Geschwister und Sailor als ein gut erzogener junger Mann für den vorerst die Arbeit und der Erfolg im Vordergrund stehen. So treffen die beiden Protagonisten zum ersten Mal nach vielen Jahren aufeinander.
Dabei wird jedoch schnell klar, wie unterschiedlich die Ziele der beiden sind. Ísa, die in ihrer Kindheit wenig Liebe erfahren hat, wünscht sich eine eigene Familie mit einem Mann, für den sie alles ist. Sailor, der sehr wohl weiß, was er in Ísa hat, will sich aber nach dem Verrat seines leiblichen Vaters selbst beweisen, dass er für seine Familie Geld verdienen und diese unterstützen kann.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob man beide Seiten vereinen kann oder ob das schnelle, heiße Verhältnis der beiden vielleicht doch wieder endet. Das wird auch zusätzlich erschwert als immer wieder kleine Hindernisse durch Ísas Familie aufkommen.

Besonders von der Leseprobe war ich begeistert und auch durch das Buch hinweg fiel es mir leicht, Seite um Seite zu lesen und die Handlung zu verfolgen. Gerade durch die kurzen Kapitel und den leichten, unkomplizierten Schreibstil war es sehr angenehm, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen und ein paar Kapitel zu lesen. So richtig gefesselt war ich allerdings nie und meine vorherigen hohen Erwartungen an das Buch wurden enttäuscht.
Trotz sehr interessanter, vielseitiger Charaktere wie Ísa, Catie, Sailor und auch Ísas Mutter Jaqueline fehlte mir leider die Tiefe und Spannung, die für mich wichtig in einem Buch sind.
Viele kleine Probleme kamen immer wieder auf, die durchaus Spannungspotential besaßen, dann im Buch jedoch kurz behandelt wurden und dann leider nur dürftig oder gar nicht Auflösung fanden. Viel war leider auch vorhersehbar und dafür kam mir dann das Ende doch zu plötzlich.
Somit fühlte sich das Buch eher wie eine chronologische Erzählung an anstatt einer mitreißenden Liebesgeschichte. Und das obwohl ich die beiden als Paar wunderbar fand und mich immer wieder daran erfreuen konnte, wie fürsorglich beide miteinander umgingen.
In meiner Sichtweise stammte die Oberflächligkeit besonders von den vielen unterschiedlichen Facetten, die alle nacheinander vorkamen und keinen Platz dafür lieferten, tiefer in das Thema einzudringen. Ohne die nötige Tiefe erschien mir die Beziehung zwischen Ísa und Sailor auch sehr flach, was deren intime Momente unpassend und übertrieben wirken ließ.
Dennoch hatte ich durchaus Spaß beim Lesen und Verfolgen des Buches. Die Charaktere waren super, besonders Sailor und seine aufrichtige, liebevolle Art hat es mir angetan, und das Annäheren der unterschiedlichen Familie erwärmte mir das Herz.
Es ist eine Geschichte, die man einfach mal braucht wenn gerade alles schief läuft.
Und die Kapitelüberschriften sind, gelinde gesagt, einfach genial.

Zusammenfassend kann man sagen, dass mir das Buch nicht unbedingt gut gefallen hat, es mir jedoch durchaus ein kurzes, lustiges Leseerlebnis bescherte und auch nach einem langen Arbeitstag für Entspannung durch die lockere Art sorgte.
Von mir gibt es dafür 3,5 von 5 Sternen und ich muss sagen, dass ich durchaus gespannt bin, wie es mit Ísas und Sailors Freunden Nayna und Raj im zweiten Teil der Reihe weitergehen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 25.06.2019

Anne, ihr Sohn und die Gesellschaft, die sich zwischen sie stellt

Lady Annes Geheimnis
3

Anders als der Klappentext suggeriert, ist „Lady Annes Geheimnis“ kein Romeo-und-Julia-ähnlicher Liebesroman, in dem es nur darum geht, zwei Menschen unterschiedlicher Seiten zusammen zu bringen. Stattdessen ...

Anders als der Klappentext suggeriert, ist „Lady Annes Geheimnis“ kein Romeo-und-Julia-ähnlicher Liebesroman, in dem es nur darum geht, zwei Menschen unterschiedlicher Seiten zusammen zu bringen. Stattdessen geht es um Anne, eine Frau, der die Welt unzählige Steine in den Weg legt, welche sie durch ihre Entschlossenheit, Sturheit und ihre Fähigkeit, außerhalb der gewohnten Muster zu denken, zu bewältigen versucht.

Die Geschichte handelt von Anne Baynes, welche von ihren Eltern nach Deutschland verbannt wurde, da sie ein uneheliches Kind mit einem Jakobiten hatte.
Nun versucht sie, wieder zurück nach England zu kommen, da ihr ihr kleiner Sohn weggenommen wurde. Das gelingt ihr auch, da Georg Ludwig, an dessen Hof in Hannover sie arbeitet, zum König Großbritanniens gekrönt wird und sie ihn überzeugen kann, sie mitzunehmen.
In London angekommen wird sie allerdings mit viel mehr Intrigen konfrontiert als erwartet und ihr Sohn ist nicht so sicher, wie sie es gedacht hatte. Auch ihr früherer Geliebter Ian, den sie für tot gehalten hat, kehrt zurück in ihr Leben,
Glücklicherweise findet sie auch Verbündete wie May Darling und Gräfin Johanna von Schaumburg-Lippe.
Ein Glossar sowie ein Personenregister mit einer Unterscheidung von realen und fiktiven Charakteren und auch Martha Sophie Marcus‘ Nachwort halfen bei dem beziehungsweise nach dem Lesen sehr.

Mit einer sorgsamen Liebe zum Detail hat Martha Sophie Marcus eine Welt gezeichnet, die durchaus der Realität des 18. Jahrhunderts entsprechen könnte. Dabei gelang es ihr wunderbar, den Leser durch eine Zeit zu führen, in der Politik radikal, die Gesellschaft patriarchaisch und die Welt ungerecht war. Sie verstand es, mich immer wieder aufs Neue zu schockieren und zu überraschen, gerade auch, wenn es um Annes kleinen Sohn Johnny und seine Behandlung ging.
Dabei ging sie allerdings nicht nur auf Klischees ein sondern brachte auch gerade genug Stilbrüche ein, um die Charaktere authentisch und realistisch wirken zu lassen.
Gerade auch Anne war ein nachvollziehbarer Charakter. Mit dem Ziel der Wiedervereinigung mit ihrem Kind wurde Anne ein sehr sympathischer, realer Charakter, der durch seine Weltanschauung die Erzählung unterhaltsamer und lustiger gestaltete. Dabei war ihr Charakter allerdings ebenfalls durchwachsen und menschlich, was zu einigen unerwarteten Wendungen und Spannung in der Geschichte führte.
Stellenweise wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen während ich mit den Charakteren litt.

Nach Beenden des Buches fühlte ich mich sehr erfüllt, bedauerte jedoch die Kurzweiligkeit der letzten Kapitel. Gerne hätte ich noch ein bis zwei Kapitel mehr gelesen um die Gefühle der unterschiedlichen Charaktere besser nachvollziehen zu können.
Dennoch war dieses Buch für mich ein absoluter Gewinn und ich kann mir gut vorstellen, ihn auch in Zukunft wieder mit Freuden aus dem Regal zu nehmen und nochmal zu lesen. Auch hat mich dieses Buch von der Autorin überzeugt und ich freue mich darauf, in Zukunft mehr von ihr zu genießen.

Ein sehr schönes, liebevoll verfasstes Buch mit einem Auge für historische Korrektheit, die das 18. Jahrhundert für den Leser erfahrbar macht. Von mir gibt es dafür 4 von 5 Sternen und einen großen Dank für das wunderbare Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Mit Höhen und Tiefen, aber dennoch: sehr lesenswert

All of Me
2

Ein Buch, bei dem ich nie erraten hätte, was als nächstes passieren könnte. Sehr unterhaltsam, sexy und mit einer Hauptprotagonistin, wie man sie sich nur wünschen kann.

Willows Beruf ist das Lesen von ...

Ein Buch, bei dem ich nie erraten hätte, was als nächstes passieren könnte. Sehr unterhaltsam, sexy und mit einer Hauptprotagonistin, wie man sie sich nur wünschen kann.

Willows Beruf ist das Lesen von Hörbüchern, doch reicht das Geld davon nicht aus und sie arbeitet zusätzlich als Escort-Service. Allerdings setzt sie dabei strengere Regeln als andere. Nur Dates, kein Sex, keine Gefühle.
Als ihr dann der reiche Playboy Shaw Mercer hinten reinfährt, hätte man sich schon fast denken können, dass sich deren beider Leben bald verändern würden. Shaw ist sofort beeindruckt von der „wütenden kleinen Elfe“ und auch Willow kann ihren Verkehrsrowdy nicht vergessen. Als Shaw dann einen Escort braucht um für einige Monate seine Freundin zu spielen, finden Willow und Shaw erneut zusammen.
Jedoch weiß Shaw von Anfang an, dass Willow und er sich nicht an Willows Regeln werden halten können. Dafür scheint deren beidseitige Anziehung einfach zu groß.
Doch können Shaw, der noch nie eine feste Beziehung hatte, und Willow, die Angst hat, wieder verletzt zu werden, wirklich zusammenfinden?

Das Buch mochte ich von Anfang an sehr gerne. Es blieb durchgehend unvorhersehbar, der Schreibstil war sehr angenehm und wunderbar leicht zu lesen, sodass die Seiten in einem Rutsch schnell durchgelesen waren. Und dann gab es da noch Willow. Ein wunderbarer Mensch und eine Frau, die ich nur bewundern kann. Sie ist eine geniale Hauptprotagonistin, die einen starken, nachvollziehbaren Charakter hat und trotz all den Hürden, die ihr das Leben bereits in den Weg gestellt hat, sich selbst treu bleibt und nicht nachtragend ist.
Shaw hingegen mochte ich nicht allzu gerne. Seine Gedanken waren meistens sehr sexbezogen, er war unnötig besitzergreifend und eifersüchtig und hat sich des Öfteren Willow gegenüber absolut daneben benommen. An einem gewissen Punkt im Buch habe ich sogar überlegt, ob es nicht sogar besser wäre wenn die beiden sich trennen, doch hat Shaw sich in den letzten Seiten noch etwas von meiner Achtung zurückgewinnen können. Und ein komplett schlechter Kerl war er auch nicht, so, wie er seine Familie liebt und sich um sie kümmert. Trotzdem war es ein Glück, dass Willows kecke Art manche Szenen auflockern konnte.

Vom Aufbau her war ich total froh, dass man abwechselnd aus Willows und aus Shaws Sichtweise lesen durfte. Das hat beide Charaktere dem Leser näher gebracht und generell verschiedene Szenen in Perspektive gesetzt. Das hat mir echt gut gefallen. Gerade auch bei den Sexszenen. Sie waren ausnahmslos heiß und einnehmend und man steckte immer direkt mit drinnen.

Bei dem Thema Sexszenen – diese waren leider viel zu häufig. Sie waren zwar genial geschrieben, aber haben auch dem Buch einen Teil seiner Tiefe genommen. Ich hätte mir persönlich anstatt der ganzen Hook-Ups gewünscht, dass ein paar mehr Szenen kommen, in denen Willow und Shaw sich näher kennenlernen.

Aber meine Hoffnungen sind ja noch nicht ganz verloren, denn ich werde auf jeden Fall auch den zweiten Teil lesen. Diesbezüglich noch eine dringende Warnung: „All of me“ endet mit einem Cliffhanger! Wer nicht noch einen Monat warten will um dann weiterlesen zu können, sollte also lieber noch mit dem Buchkauf warten!

Insgesamt habe ich einige zwiespältige Meinungen zu dem Buch, die mich zwischen 3,5 und 4 Sternen hängen lassen. Allerdings hatte das Buch einen sehr hohen Unterhaltungswert und ich kann mir sogar vorstellen, es nochmal zu lesen, weshalb ich 4 von 5 Sternen geben werde, sowie eine Leseempfehlung an alle, die Erotik mögen und endlich mal wieder eine starke, eigenständige Protagonistin haben wollen.

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  • Erotik