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Veröffentlicht am 26.09.2022

Ein verhängnisvoller Polizeieinsatz

Bullauge
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Der Polizist Kay Oleander wird bei einem Einsatz bei einer Demonstration von einer Bierflasche am Auge so unglücklich getroffen, dass er auf dem einen Auge erblindet. Er ist krank geschrieben und wirdvoraussichtlich ...

Der Polizist Kay Oleander wird bei einem Einsatz bei einer Demonstration von einer Bierflasche am Auge so unglücklich getroffen, dass er auf dem einen Auge erblindet. Er ist krank geschrieben und wirdvoraussichtlich später in den Innendienst versetzt. In dieser Phase der Selbstfindung trifft er auf die Frau, Silvia Glaser, die vermutlich die Bierflasche geworfen hat. Auch sie ist versehrt, da sie sich bei einem Fahrradunfall am Bein verletzt hat. Der Unfall wurde laut ihrer Aussage von einem Polizeiwagen verursacht, wurde aber nie als solchen anerkannt.
Silvia hat Bekannte, die sich in rechtsextremen Kreisen umtreiben. Man wirbt um sie, dass sie in eine Partei eintritt und sich bei einer Aktion einbringt. Um was für eine Aktion es sich handelt, ist ihr jedoch nicht klar.
Ich bin von diesem Roman leider etwas enttäuscht. Was ich für die Handlung wissen musste, war nach 50 Seiten mehr oder weniger klar. Danach zieht sich der Roman in die Länge. Der Schluss kommt dann sehr plötzlich. Der Roman greift eine sehr wichtige aktuelle Problematik auf. Die möchte ich aber nicht verraten, weil das die Spannung nehmen würde.
Sprachlich ist der Roman sehr schön zu lesen. Ich mag Anis leisen Töne. Werde aber in Zukunft wieder eher zu den Krimis greifen, weil ich etwas Spannung zur Unterhaltung brauche.
Von mir erhält der Roman 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Ein neuer Star unter den Forensik Thrillern

Wer mit den Toten spricht
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Bevor ich mich zum Inhalt dieses Buches äußern kann, muss ich einfach etwas zum Cover sagen. Was für eine tolle Gestaltung. Farblich passt das Cover haargenau zum Inhalt des Buches. Und die Haptik! Es ...

Bevor ich mich zum Inhalt dieses Buches äußern kann, muss ich einfach etwas zum Cover sagen. Was für eine tolle Gestaltung. Farblich passt das Cover haargenau zum Inhalt des Buches. Und die Haptik! Es ist einfach wunderschön, dieses Buch in den Händen zu halten.
Die Protagonistin dieser Serie der Autorin A.K.Turner heißt Cassie Raven. Sie ist eine junge Assistentin in der Gerichtsmedizin. Ihr Äußeres ist für die Umgebung wohl eher ungewöhnlich. Aber genau durch ihren wohl dosierten Gothic Style findet sie Zugang zu Menschen, zu Angehörigen von Verstorbenen, die sie sonst nicht so leicht erreichen könnte. Was Cassie auszeichnet ist, dass sie einen ganz besonderen Respekt vor den Verstorbenen hat und diese liebevoll behandelt und engen und warmen Kontakt zu den direkten Angehörigen pflegt. Eine ausgesprochen spannende und frische Protagonistin.
Im vorliegenden Band geht es um mehrere Verstorbene, die Haupthandlung dreht sich allerdings um Cassies Vergangenheit. Sie glaubt bisher, ihr Vater sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen und erfährt, dass er all die Jahre im Gefängnis saß für den Mord an ihrer Mutter. Zusammen mit der jungen Polizistin Phyllida Flyte versucht sie die Hintergründe ihrer jung verstorbenen Mutter zu erforschen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel sind recht kurz und durch Wechsel der Perspektiven wird die Spannung durchgehen hoch gehalten.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist der Schauplatz. Cassie wohnt im Londoner Stadtbezirk Camden. Wer London liebt, kommt mit diesem Thriller voll auf seine Kosten. Die Stadtquartiere, Straßen, Kanäle und die neblige Stimmung sind wunderbar eingefangen.
Für das volle Lesevergnügen empfehle ich die Serie in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Dieser zweite Band kann aber auch ganz gut isoliert gelesen werden, weil die nötigen Informationen aus dem Serienstart eingeflochten werden. Wer also die Spannung des ersten Band es „Tote schweigen nie“ volle auskosten möchte, sollte damit beginnen. .
Ich werde mir den nächsten Band möglicherweise im englischen Original besorgen, damit ich nicht so lange warten muss.
Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung für Forensik-Thriller Liebhaber*innen.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Köln in den 50 er Jahren, Trauer, Verlust, Gefühle und noch viel mehr

Findelmädchen
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„Findelmädchen“ ist die Fortsetzung des Romans „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein, der mein Lesehighlight 2020 war. Mit viel Vorfreude habe ich mich an die Lektüre gemacht und wurde nicht enttäuscht. ...

„Findelmädchen“ ist die Fortsetzung des Romans „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein, der mein Lesehighlight 2020 war. Mit viel Vorfreude habe ich mich an die Lektüre gemacht und wurde nicht enttäuscht.
In diesem Band geht es vorwiegend um die beiden Kinder Helga und Jürgen, die schon in „Trümmermädchen“ eine kleine Rolle spielten. Die beiden Kinder wurden zusammen mit anderen 1948 in Köln von einem französischen Ehepaar aufgefunden und auf ihren Bauernhof in Frankreich gebracht, wo sie in einer liebevollen Familie aufwuchsen. Doch 1955 passiert das Unerwartete. Sie werden mit Hilfe des Kindersuchdienstes des Roten Kreuzes von ihrem Vater gefunden, der erst vor Kurzem aus der russischen Gefangenschaft nach Köln zurückgekehrt ist.
Jürgen und Helga machen sich mit dem Zug auf den Weg und ziehen bei ihrem Vater ein. Von ihrer Mutter fehlt jede Spur und die beiden Kinder haben leider auch keine Erinnerungen an ihre frühe Kindheit im Krieg und in den Trümmern.
Der Roman erzählt, wie Jürgen und Helga in Köln heimisch werden. Wir sind mitten in den aufregenden Fünfziger Jahren. Im Wohnhaus von Helga wird eine Milchbar eröffnet. Es wird Rock ’n’ Roll gehört, getanzt, sich verliebt. Helga besucht eine Haushaltungsschule und muss dafür ein Praktikum in einem Kinderheim machen, wo sie mit schwarzer Pädagogik in ihrer vollen Härte konfrontiert wird.
Der Roman „Findelmädchen“ ist mir wirklich ans Herz gegangen. Ich konnte sehr gut mit Helga mitfühlen. Zwischendurch war er vielleicht etwas sehr absehbar, aber dennoch sehr schön zu lesen.
Die Sprache fand ich sehr angenehm, ich konnte auch nach Feierabend, mit einem müden Kopf, sehr leicht in Helgas Welt eintauchen und habe die Lektüre ausgesprochen genossen.
Der Roman kann sehr gut isoliert gelesen werden. Wer aber zum Vornherein denkt, dass ihr das „Findelmädchen“ gefallen wird, der empfehle ich für den optimalen Lesegenuss, zuerst das „Trümmermädchen“ zu lesen.
Bisher mein Lesehighlight 2022. Von mir erhält dieser Roman 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Eiskalte Spannung

SCHNEE
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Zwei isländische Paare und ihr Führer machen sich mitten im Winter auf eine Tour und werden vermisst. Eine Suchaktion wird gestartet. Zur Suchmannschaft der Rettungswacht gehören Jóhanna und þorir. Sie ...

Zwei isländische Paare und ihr Führer machen sich mitten im Winter auf eine Tour und werden vermisst. Eine Suchaktion wird gestartet. Zur Suchmannschaft der Rettungswacht gehören Jóhanna und þorir. Sie finden in einer sehr abgelegenen Hütte einen roten Anorak und Überziehkleidung. Jóhanna und þorir suchen die Umgebung ab und finden eine weibliche nackte Leiche.
Ein weiterer Handlungsstrang wird aus der Perspektive von Dröfn erzählt. Sie ist eine junge Frau aus Rejkjavic und mit ihrem Ehemann und einem befreundeten Paar Teil der Tourengruppen. Angeführt wird die Gruppe von einem Wissenschaftler, der weit im Hochland Messgeräte ablesen möchte.
Ein dritter Strang wird aus der Sicht von einem Mitarbeiter auf einer sehr abgelegenen Radarstation erzählt.
Ich fand dieses Buch ausgesprochen spannend. Die kurzen, jeweils aus einer anderen Perspektive erzählten Kapitel, halten die Spannung durchgehend hoch. Die Atmosphäre ist sehr gut beschrieben, so dass man meint, dein eisigen Wind ums Haus pfeifen zu hören. Die drei Erzählstränge werden erst ganz am Ende zusammengeführt, so dass ich das Buch oft kaum aus der Hand legen konnte.

Und jetzt, Achtung Spoilerwarnung!

Ich gebe diesem Buch, obwohl es mich wirklich sehr gefesselt hat, nur 4 Sterne, weil ich Mysteryelemente gar nicht mag. Ganz besonders nicht, wenn ein Thriller nicht als Mysterythriller angekündigt ist.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Eine Ärztin und eine Lehrerin in den Auswandererunterkünften Hamburgs

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Mich hat der zweite Band der Hafenärztin Serie der Autorin Henrike Engel schon auf den ersten 30 Seiten gepackt. Ich finde die Zeit, 1911 und der Hauptschauplatz, die Auswandererunterkünfte in Hamburg ...


Mich hat der zweite Band der Hafenärztin Serie der Autorin Henrike Engel schon auf den ersten 30 Seiten gepackt. Ich finde die Zeit, 1911 und der Hauptschauplatz, die Auswandererunterkünfte in Hamburg sehr interessant. Neben den sehr glaubhaft ausgearbeiteten Charaktere und dem historisch interessanten Setting wurde ich mit einem spannenden historischen Kriminalroman belohnt.
Ich konnte mit diesem Buch wunderbar abtauchen und habe gestaunt, mit wie vielen Problemen die Menschen, die zum Großteil aus dem Osten geflüchtete Juden waren und nach Amerika auswandern wollten, kämpfen mussten. Die weiblichen Protagonistinnen, die Ärztin Anne Fitzpatrick, sowie die Pastorentochter und zukünftige Lehrerin Helene Curtius, führen ein für die Zeit sehr unabhängiges Leben. Der Polizist Berthold Rheydt klärt den Mord an einem Zuhälter auf, während in den Auswandererunterkünften Kinder eines merkwürdigen Todes sterben.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Vom Gefühl her, war er mir nicht zu dick aufgetragen. Dennoch konnte ich mit den Protagonistinnen mitfühlen.
Da in diesem zweiten Band immer wieder Bezug auf den ersten Band genommen wird, empfehle ich die Lektüre in der vorgesehenen Reihenfolge. Ich habe den ersten Band selber noch nicht gelesen, bin aber trotzdem gut mitgekommen. Allerdings ist mir jetzt für den ersten Band die Spannung genommen, weshalb ich noch etwas warte mit der Lektüre.
Ich vergebe diesem Buch 5 Sterne.

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