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Veröffentlicht am 17.11.2019

Leider etwas zu vorhersehbar und es konnte mich auch nicht berühren

Everything I Didn't Say
3

Hier ist der Klappentext für euch:

Als Jamie und Carter sich zum ersten Mal gegenüberstehen, sprühen zwischen ihnen augenblicklich die Funken. Dabei wissen sie beide, dass sie unbedingt die Finger voneinander ...

Hier ist der Klappentext für euch:

Als Jamie und Carter sich zum ersten Mal gegenüberstehen, sprühen zwischen ihnen augenblicklich die Funken. Dabei wissen sie beide, dass sie unbedingt die Finger voneinander lassen müssen: Jamie hat gerade erst ihren Job als Dramaturgieassistentin angetreten, und Carter ist als Star der Show vertraglich dazu verpflichtet, sich nicht mit einer Frau an seiner Seite in der Öffentlichkeit zu zeigen. Doch mit jedem Tag, den sie miteinander verbringen, knistert es heftiger zwischen ihnen, bis sie der Anziehungskraft nachgeben – nicht ahnend, dass das ihre Leben gehörig durcheinanderbringen wird …


Das Cover:
Wirklich, ich habe keine Ahnung warum, aber diese bunten, hingeklatschten Streifen auf dem Cover sind irgendwie wunderschön, oder? Ich meine, es gibt durchaus Cover, die sich mehr Mühe geben, allerdings bin ich ja ein Vertreter des schlichten Designs und finde es deshalb einfach wundervoll. Der LYX-Verlag hat da wirklich ein Design ausgegraben, mit dem sie jetzt noch die nächsten zwanzig Bücher bedrucken können, bevor irgendwem auffällt, dass es immer das gleiche Prinzip ist. Man denke nur an „Follow Me Back“.

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt seh schön flüssig und locker. (Ja ich weiß, dass sagt man über viele.) Meiner Meinung nach ist es aber schon eine Leistung, wenn ich es schaffe, den Leser die ganze Zeit nah an der Geschichte zu halten. Für den Leser ist es immer noch Vergnügen, eine Freizeitbeschäftigung, die er jederzeit abbrechen kann. Und doch schafft es die Autorin, wie eben einige andere auch, den Leser an die Geschichte zu binden, ihn mitfiebern zu lassen und im Buch zu versinken.
Ich habe es gerne gelesen und fand es wieder schön, dass aus zwei Perspektiven erzählt wird.
Einzig bemängeln muss ich vielleicht, dass die Zeitsprünge, die irgendwann aufhören, immer wieder sehr verwirrend waren. Irgendwie waren mir die Abschlüsse zu abgehackt, weshalb ich mich jedes Mal erst wieder in der Zeit einfinden musste. Gerade, wenn ich das Buch zwischendurch mal weggelegt hatte und dann wieder anfing zu lesen, war es schwierig.

Die Charaktere:
Jamie fand ich anfangs wunderbar entspannt, direkt und auch sehr ehrgeizig. Sie wusste, was sie wollte und hat sich davon nicht abhalten lassen. Ihr erstes Aufeinandertreffen mit Carter zeigt schön, wie sehr sie sich von gesellschaftlichen Rängen beeindrucken lässt. (Ironie) Gleichzeitig war sie total süß, weil sie sich in Carters Gegenwart so schüchtern verhielt, dennoch natürlich bei ihrem wahren Charakter bleibt und ihre Bestimmtheit und Zurückhaltung ihm gegenüber einen kleinen Kampf ausfechten. Leider ging ihre taffe Haltung irgendwann mehr und mehr verloren und sie war nur noch die kleine Praktikantin, deren Kopf in Gegenwart des heißen Schauspielers rot anläuft. Das fand ich wirklich schade, weil sie eigentlich das Potential gehabt hätte, eine echt tolle Protagonistin zu werden.

Achtung! Es geht bereits mit den ersten Spoilern los!

In ihrer Rolle als Mutter verändert sich Jamie. Sie stellt Lila, wie es sich gehört, an die erste Stelle und sich selbst ein wenig zurück, wird aber auch unsicher und konzentriert sich manchmal zu sehr auf das, was ihr in ihrer Vergangenheit passiert ist. Dadurch entgeht ihr natürlich ein großer Teil Leben. Das fand ich etwas schade, weil ich sie so leider nur als Mutter und nicht richtig als junge Frau wahrnahm.

Als sie dann wieder in Interaktion mit Carter tritt, fand ich es ganz schön, dass sie ihre Tochter trotz allem nicht vergisst und damit Verantwortungsbewusstsein beweist, gleichzeitig aber auch oft viel zu voreilig agiert und nicht richtig nachdenkt. Generell fehlen da manchmal für den Leser zur Erklärung einfach die Gedanken, die ihre Gefühle und Überlegungen beschreiben.

Carter war mir im ersten Moment gar nicht so sympathisch. Erst durch den ersten Perspektivwechsel habe ich gemerkt, dass er wohl das „Objekt der Begierde“ werden wird. Er ist eben doch ein kleiner Player, nimmt alles außer seinem Job nicht ganz so ernst und denkt auch nicht wirklich mit, als er die junge Praktikantin umgarnt.
Mir war er so von Anfang an etwas suspekt. Dazu kam noch, dass seine Gefühle offensichtlich sehr stark und sehr schnell schwanken können. Ich war wirklich mehr als einmal überrascht über die Schnelligkeit seiner Handlungen und Reaktionen.
Ehrlich gesagt war er so nicht ganz der Kerl, den ich gerne als Hauptprotagonisten gesehen habe. Dafür war er mir einfach nicht sympathisch und auch nicht gefühlsdurchsichtig genug.

Auf dieser Grundlage befindet man sich dann sechs Jahre später als Leser auf der Seite von Jamie. Carter ist nicht präsent und will dann auf einmal alles richtig machen. Ab dann fand ich seinen Charakter eigentlich ganz schön. Er bemüht sich, ist lustig und liebevoll, denkt nach und lässt sich nicht von jedem herumschubsen, nur um sein schönes Leben genießen zu können. Nach und nach kam dann aber wieder der Punkt durch, dass ich bei ihm einfach nicht genügend Gefühle spüren konnte. Lila betrachtet er noch lange distanziert und Jamie liebt er auf einmal. Dabei scheint es die ganze Zeit, als sei er nur körperlich an ihr interessiert. Irgendwie hat mir da allgemein die Kommunikation zwischen ihnen gefehlt.

Zur Geschichte allgemein:
Ich war anfangs total euphorisch. Die Geschichte begann mit einem zugegebenermaßen ziemlich klischeemäßigem Thema. Umso neugieriger und gespannter war ich aber darauf, wie die Autorin dies nun weiterspinnen wird. Der Anfang war dann auch gar nicht so schlecht. Allerdings war ich irgendwann genervt, wie klar die Situation für den Leser ziemlich schnell und wie wenig stark Jamie wurde. Es war einfach zu offensichtlich, wie es ausgehen würde und ruhte sich zu viel auf dem Klischee aus.
Den Zeitsprung fand ich dann aber ganz passend. Natürlich muss man sich ein wenig in der Geschichte zurechtfinden, da die Zeiten parallel laufen und sich die Gegenwart nach und nach den Ereignissen der Vergangenheit annähert. Aber wenn man das Buch mit nicht allzu großen Lesepausen liest, funktioniert es eigentlich ganz gut und baut natürlich Spannung auf.
Die Gegenwart gefiel mir dann um einiges besser. Jedenfalls zunächst. Jamie ist taffer, erwachsener und es fühlte sich authentischer an.
Dann verliert es jedoch an realitätsnähe, als Jamie ohne große Aussprache bei Carter einzieht. Ich wette ihr habt jetzt auch schon eine Vorstellung davon, wie die Geschichte ihren weiteren Verlauf genommen haben könnte. Genauso trifft es dann auch ein. Es war mir einfach zu vorhersehbar. Was ich zwischendurch wirklich süß fand, waren die Szenen mit Lila und auch die Problematik Carter’s Promistatus fand ich sehr gut einbezogen.
Die Entwicklung der Beziehung zwischen Carter und Jamie fand ich aber weniger gut. Erst war es mir zu körperlich, dann ist auf einmal von Liebe die Rede und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Es wirkte auf mich einfach, als würden sie sich nur wegen Lila lieben und das auch noch, ohne es zu hinterfragen.
Von dem Ende war ich richtig richtig richtig enttäuscht. Ich habe es genauso vorhergesehen und dann kam es auch noch genau so. Das sollte eigentlich nicht passieren. Schließlich lesen wir sowieso schon so viele Geschichten, die sich in irgendeinem Punkt immer ähneln. Das ist ja auch nicht schlimm. Ich könnte jetzt mit Aristotelis‘ Memisis argumentieren, lasse es aber und sage, dass die Details es ausmachen und die haben mich bei diesem Buch einfach nicht überzeugen können.

Fazit:
Ein Buch mit guten Ansätzen, sowohl in der Geschichte als auch bei den Charakteren. Letztlich war es mir aber zu vorhersehbar und es sind nicht genug Gefühle zu mir (dem Leser) durchgedrungen. Das war leider ein wenig enttäuschend.

3 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2020

Ein absolutes Wohlfühlbuch!

New Dreams
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Also Achtung: Dies ist Band 3 einer lose zusammenhängenden Reihe. Wir finden uns in der gleichen erzählten Welt wieder und treffen alte Bekannte wieder, die Liebesgeschichten stehen aber für sich. Jedes ...

Also Achtung: Dies ist Band 3 einer lose zusammenhängenden Reihe. Wir finden uns in der gleichen erzählten Welt wieder und treffen alte Bekannte wieder, die Liebesgeschichten stehen aber für sich. Jedes Buch eine Geschichte.

Klappentext:
Nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter bricht Elara fluchtartig zu ihrer Großmutter nach Green Valley auf – und wird mitten in der Nacht in den Rocky Mountains von einem Schneesturm überrascht. Zum Glück ist Noah zur Stelle, der sie mit nach Green Valley nimmt.
In der idyllischen Kleinstadt in den Rocky Mountains will Elara sich über ihre Zukunft klar werden und beginnt, an der örtlichen Tankstelle zu jobben. Dort trifft sie Noah wieder, der in der angeschlossenen Autowerkstatt aushilft und davon träumt, als Astronaut zu den Sternen zu reisen.
Hin- und hergerissen zwischen seinem Charme und Witz und seiner plötzlichen Unnahbarkeit, weiß Elara nicht, was sie von Noah halten soll – bis sie erfährt, dass seine Ex-Freundin nach einem schweren Autounfall im Koma liegt. Hat ihre Liebe gegen Noahs Schuldgefühle eine Chance?

Das Cover:
In die Cover der Reihe verliebe ich mich bei jedem Blick immer wieder. Band 3 trifft mit seinen lila Tönen voll meinen Geschmack. Pastell ist hübsch und macht sich gut im Regal. Ich mag es, dass es schlicht gehalten ist und man deutlich erkennen kann, dass die Bücher zusammengehören.

Der Schreibstil:
Lilly Lucas schreibt sehr schön flüssig, locker leicht und hält sich in ihrer Wortauswahl eher einfach. So lässt sich das Buch sehr schnell durchlesen. Zu ihrem Schreibstil gehört aber auch, dass sie sehr warm schreibt. Man fühlt Green Valley förmlich. Das macht es zu einem sehr angenehmen Lesevergnügen.

Meine Meinung:
Junge Frau haut von Zuhause ab, weil sie sich mit ihrer Mutter gestritten hat. Ich muss gestehen, dass mir diese Eingangssituation ganz schön Angst bezüglich Elaras Charakter gemacht hat. Man kennt ja die Bücher, in denen die Protagonistin dann erst zu sich selbst finden oder generell dem jugendlichen Trotz entwachsen muss.
Nicht so jedoch bei Elara. Die war mir von Anfang an total sympathisch. Ihre Welt wird zwar auf den Kopf gestellt und sie steht mit vielem alleine da, dennoch ist sie ein Steh-Auf-Männchen. Sie beschwert sich nicht, sondern tut, was getan werden muss. Sonst kommt man schließlich nicht an ihr Ziel. Ein Motto, dass ich total sympathisch fand und mir somit auch Elara sympathisch gemacht hat.
Zudem mochte ich an ihr, dass sie sich keine Illusionen macht. Sie genießt die Momente, bleibt aber auch realistisch und driftet nicht in Fantasien ab. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Story, denn es bringt an vielen Stellen einen Schwung in die Geschichte, den man wohl in eine andere Richtung vermutet hätte.

Zum Anfang des Buches. Der war super. Ich war sofort drin. Aufregung, Fragezeichen, ein heißer Kerl, tolle Nebencharaktere. Was will man mehr? Nach und nach ordnet sich die anfangs durcheinandergewirbelte Situation und man erkennt, woran man ist.
Da ist diese Geschichte mit der Ex-Freundin… Wie verläuft eine Geschichte, die eine Liebe unter Bedingungen stellt? Unter Schuldgefühle? und das berühmte dritte Rad am Wagen?
Ich war wirklich sehr gespannt und habe jedes Wort in mich aufgesogen.

Schön war es auf jeden Fall, dass die Situation mit der Ex erst einmal verschwiegen wurde. So konnte man Land und Leute kennen lernen. Vor allem Noah, der total interessant war. Wann liest man schon einmal von einem Kerl, der zu den Sternen reisen will, super schlau ist und gleichzeitig bereit ist, alles für seine Mitmenschen aufzugeben? Die Autorin hat es geschafft, dass von ihm stets eine gewisse Faszination ausgeht. Man möchte mehr über ihn erfahren, möchte ihm unter die Arme greifen, gönnt ihm sein Glück.

Die Beziehung zwischen Elara und Noah baut sich langsam und zärtlich auf und prallt im übertragenen Sinne immer wieder gegen eine Wand. Kein Wunder, bei dem Hintergrund. Ich empfand es aber nicht als all zu schlimm, weil Elara sich eben nicht so sehr in Noah verbeißt. Sie hat Gefühle für ihn, ja. Aber sie ist sich der Situation bewusst und behält es immer im Hinterkopf. So freut man sich über jede Szene, in der man Hoffnung schöpfen darf. Das sind dann die Szenen, in denen Noah seine Gefühle zeigt und auch die, in denen Elara ganz und gar ehrlich ist. Sie machte einen sehr reifen Eindruck auf mich, was letztlich wohl auch für das Ende sorgt.

Wie in den Bänden zuvor, lesen wir nur aus der Perspektive der Frau. Das fand ich hier aber total passend, weil Elara gut zwischen den Zeilen lesen kann und auch mal einfach nachfragt, wenn sie etwas nicht versteht. So muss Noah letztendlich reden und wir bekommen auch etwas von ihm mit.
Zudem fand ich Elaras Perspektive spannend, weil sie zum einen neu nach Green Valley kam und somit einen ganz anderen Blick auf die Dinge hatte (ähnlich wie Lena in Band 1 und nicht so sehr wie Izzy in Band 2) und zum anderen woanders „andockt“. Wir erleben die Nebenprotagonisten nochmal ganz anders, weil sie hier viel mehr Nebenrollen haben, als jemals zuvor. Elaras beste Freundin wird Noahs Schwester Rebecca. Ryan, Will und Izzy sind zwar da, wir treffen aber nicht all zu oft auf sie. So bekam man nochmal einen ganz anderen Blick auf den Ort und konnte sich auch besser in Rebeccas und Noahs Welt einfühlen, die ausnahmsweise mit Ski-Sport mal gar nichts zu tun hat:)

Die Liebesgeschichte hatte für mich ihre Höhen und Tiefen und passte sehr gut zur Story, die auch jede Menge wunderschöne Szenen und Abenteuer sowie Lustiges enthält. Beim Liebesgeständnis war ich kurz irritiert, weil es so aus dem Nichts kam, aber ansonsten war es durchweg logisch und in einem angemessenen Tempo erzählt.
Das Ende fand ich super. Man fragt sich natürlich die ganze Zeit, was passiert, wenn die Ex-Freundin aus dem Koma erwacht. Wird Noah Elara dann trotzdem wählen? Wird er wieder mit Anne zusammenkommen? Schuldgefühle oder Liebe? Das schwingt die ganze Geschichte über mit und macht einen Teil der Spannung aus. Es wird dann aber letztlich sehr schön aufgelöst. Sehr nachvollziehbar, vernünftig und authentisch. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Protagonisten auch dort ihren Eigenschaften treu blieben.

Was mich leider auf letzte Minute noch gestört hat, war, dass ich mir das Paar nicht in der Zukunft vorstellen kann. Es wurde irgendwie nicht richtig überlegt, sondern einfach so gemacht und der Leser darf sich jetzt den weiteren Verlauf denken. Für mich muss ein Ende für das Paar immer eine realistische Zukunftsaussicht haben. Ansonsten ist es für mich eine Geschichte über ein zeitweiliges Paar, das sich nach dem Happy End irgendwann auch wieder trennt. Aber das ist natürlich Geschmackssache:)

Fazit:
Wieder ein absolutes Wohlfühlbuch mit tollen Protagonisten und einer Story, die von etwas überschattet wird, was ihr das Lapidare nimmt. Ich fand Elara und Noah im Zusammenspiel sehr cool. Es verläuft alles langsam, authentisch und nachvollziehbar und dennoch wird es nicht langweilig, denn es gibt immer wieder tolle Szenen, Aufregendes und das große Fragezeichen steht ja auch immer noch im Raum.
Einen Stern Abzug gibt es, weil ich mir dann doch etwas spürbarere Gefühle gewünscht hätte und ich sowohl zwischendurch als auch am Ende ein paar Kleinigkeiten bemeckere.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 04.07.2022

New Adult wie wir es lieben

Westwell - Heavy & Light
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Zur Info: Dies ist der erste Band einer zusammenhängenden Trilogie. Damit es Sinn ergibt, ist es also dringend zu empfehlen, die richtige Reihenfolge zu beachten! Der nächste Band ist dann Westwell – Bright&Dark.

Klappentext:
Als ...

Zur Info: Dies ist der erste Band einer zusammenhängenden Trilogie. Damit es Sinn ergibt, ist es also dringend zu empfehlen, die richtige Reihenfolge zu beachten! Der nächste Band ist dann Westwell – Bright&Dark.

Klappentext:
Als Helena Weston nach New York zurückkehrt, hat sie nur ein Ziel: den Ruf ihrer Schwester wiederherstellen, koste es, was es wolle. Zweieinhalb Jahre ist es her, dass Valerie und ihre große Liebe Adam nach einer Partynacht tot in ihrer Hotelsuite aufgefunden wurden, und seitdem lässt Adams Familie keine Gelegenheit aus, Valerie die alleinige Verantwortung am tragischen Tod der beiden zu geben. Einzig Helena glaubt fest an die Unschuld ihrer Schwester, und sie setzt alles daran, herauszufinden, was in jener schicksalhaften Nacht wirklich geschehen ist. Aber auf der Suche nach der Wahrheit kommt ihr ausgerechnet Jessiah Coldwell – Adams jüngerer Bruder – in die Quere. Helena weiß, dass sie Jess eigentlich mit jeder Faser ihres Seins hassen müsste. Und doch weckt er Gefühle in ihr, gegen die sie schon bald machtlos ist…

Zum Schreibstil:
Ich bin zum Glück positiv überrascht worden, bzw. meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Lena Kiefer schreibt wirklich super schön. Locker, tiefgreifend und wunderbar flüssig. Es ist alles nicht so hoch emotional und detailliert wie bei den Dramaqueens Emma Scott und B. C. Cherry, den Anspruch habe ich hier aber auch gar nicht. Ich möchte eine schöne New Adult-Geschichte gelesen und das ist definitiv gelungen! Der Schreibstil passt perfekt und hat mir die Thematik, die ich als eigentlich etwas ausgelutscht empfunden habe super gut, interessant und spannend vermittelt hat. Ich sage nur: Stellt sicher, dass ihr genug Zeit habt und dann fangt an zu lesen, denn ihr werdet nicht aufhören können.

Zur Geschichte allgemein:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schonmal super leicht. Helena kommt zurück nach New York und genau wie die Leser:innen, weiß sie nicht, was sie erwartet. Von Anfang an ist dabei spannend, dass sich Helena anscheinend verändert hat, genauso wie das Leben in New York. Nur passen die beiden Welten mittlerweile nicht mehr zueinander. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich das alles so realistisch finde. Ob Ruf und Benehmen, öffentliches Auftreten und geradezu mittelalterliche Strukturen heutzutage noch solche Auswirkungen auf Menschen haben können. Wissen kann ich es nicht, aber zumindest ist es bei „Gossip Girl“ (die Serie habe ich geliebt, fand sie aber teilweise auch echt krass) genauso. Bekanntlich gibt es irgendwo ja immer einen wahren Kern.
Ich habe es irgendwann also einfach hingenommen und die Geschichte einfach nur genossen und mitgefiebert, was einfach das Beste ist, was ihr tun könnt.

Helena hat mir dabei gleich auf Anhieb gefallen. Sie ist anfangs so schön normal und bleibt sich dahingehend auch treu. Auch, wenn sie einiges mitmachen muss, lässt sie sich nicht zu einer Frau ihrer Gesellschaft formen, sondern bleibt authentisch. Das ist besonders schön, weil sie so echte Liebe zeigen kann. Valerie wird durch sie lebendig und das ganz ohne, dass ich das Gefühl hatte, Helena würde sich da was zusammenreimen. Stattdessen versuchte sie stets, bei der Wahrheit zu bleiben und diese auch offenzulegen, wenn sie nicht so schön ist oder ihr nicht passt. Helena bleibt so einfach zuverlässig und glaubwürdig und das hat mich einfach über vieles hinweggetröstet, was während des Handlungsverlaufes passiert (nicht negativ gemeint).

Ihre Suche nach der Wahrheit gestaltet sich dabei spannend und schreitet immer wieder durch kleine Indizienhinweise voran. Das fand ich ganz schön gemacht für einen New Adult-Roman, der eben nicht den Anspruch hat uns die kniffligsten kriminalistischen Verstrickungen zu vermitteln. Die Spurensuche wurde passend auf den Handlungsverlauf verteilt und brachte die Geschichte immer wieder voran, ob nun in eine gute oder eine schlechte Richtung.

Was das Krasseste an der Geschichte ist, ist für mich, dass diese Scheinwelt, in der Helena lebt, wirklich vor nichts zurückschreckt. Ich glaube, da können wir uns auch noch in dem nächsten Band auf etwas gefasst machen. Während der dunkle Fall Valerie über allem schwebt, verstrickt sich Helena in ihre eigene tragische Liebesgeschichte, die durch diese Überschattung Gott sei Dank nicht melodramatisch wirkte. Stattdessen merkt man einfach schnell, was in ihrer Welt alles möglich ist, wodurch die Handlungen und Protagonisten viel authentischer werden.
Mittelpunkt dieser Misere ist natürlich ein hübscher Kerl: Jessiah. Auch aus seiner Perspektive wird erzählt, was ich sehr spannend fand, denn er hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Helena. Sie sind sich also total ähnlich, leben in der gleichen Welt, sind aber dennoch unheimlich weit voneinander entfernt. Die Liebesgeschichte zwischen ihnen wirkt super authentisch, schreitet genau im richtigen Tempo voran und bringt jede Menge Spannung mit sich. Erst war ich etwas skeptisch, ob das nicht alles etwas an den Haaren herbeigezogen wirken würde. Tatsächlich aber haben beide einen tollen Charakter und sind erstaunlich ehrlich zueinander. Die Gefühle werden so beinah unbemerkt stärker und stärker und die Geschichte gewinnt mehr und mehr an Tiefe. Wären sie nicht so ehrlich zueinander gewesen, wäre ich raus gewesen, genauso wie wenn in den Rechtfertigungen der beiden irgendwo die Logik gefehlt hätte. Die Autorin schafft es aber, den Kern ihrer Charaktere schnell offenzulegen und lässt die Figuren dann einfach für sich sprechen.

Das Drama in solch einer Geschichte ist natürlich immer vorbestimmt. Wir lesen ja schließlich einen Liebesroman. Tatsächlich habe ich aber erst einmal gar nicht gemerkt, dass es solch ein großes Drama werden würde. Ich hatte nämlich schön ignoriert, dass es noch einen weiteren Band geben sollte und dachte dann irgendwann: so langsam müssen sie ja mal in die Pötte kommen. Das passiert dann auch und ich sage euch, der Cliffhänger ist einfach nicht nett. Einerseits natürlich, weil es doch happy und so sein sollte, andererseits aber auch, weil er mit Klischees behaftet ist und man geneigt ist, einfach nicht weiterlesen zu wollen, weil es so auswegslos erscheint. Entweder ist diese Auswegslosigkeit, von der man hofft, dass sie doch noch ein Schlupfloch findet, dann die treibende Kraft weiter zu lesen oder aber man schließt es nun für sich ab. Ich habe tatsächlich schon Reihen einfach nicht weitergelesen, weil mich die Story und das Drama schon bis dahin so mitgenommen hatten, dass ich meinte, nicht mehr mehr ertragen zu können. Zum Glück ist es hier aber so, dass es ja noch Valerie gibt. Geradezu Gegenstand eines Kriminalfalls, den es zu erklären gilt und genau das ist es, was mich fest entschlossen zurücklässt, Jessiahs und Helenas Geschichte weiterzuverfolgen. Denn sie sind wirklich soooo ein süßes Paar! Auch, wenn es nur wenige Szenen sind, so hat die Autorin in diese so viele schöne, aber auch traurige und starke Emotionen gepackt, dass sie das neue Traumpaar sein könnten.

Fazit:
Für mich ein gelungener Auftakt einer New-Adult-Reihe. Die beiden Protagonisten sind super süß, die Welt, in der sie leben fies und kalt wie die schlimmsten Intrigenspinner bei Gossip Girl und das Spannungselement, die Frage nach dem Warum? bringt zusätzlichen Pepp in die Geschichte. Ich möchte wissen, wie es mit den beiden weitergeht und was hinter allem steckt, auch, wenn ich manchmal gerne jemanden packen würde. Aber das gehört wohl dazu. Suchtpotential ist bei dem schönen Schreibstil und den Emotionen auf jeden Fall garantiert.
PS: Ja, es gibt Klischees. Ist das schlimm? Nein!

Knappe 5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Die richtige Mischung macht es:)

Alles, was ich in dir sehe (Alles-Trilogie, Band 1)
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Zur Info: Dies ist der erste, jedoch unabhängige, Band der „Alles“-Trilogie von Kyra Groh.

Schreibstil:
Schon nach ein paar Sätzen war ich total fasziniert von dem Schreibstil der Autorin. Kyra Groh schreibt ...

Zur Info: Dies ist der erste, jedoch unabhängige, Band der „Alles“-Trilogie von Kyra Groh.

Schreibstil:
Schon nach ein paar Sätzen war ich total fasziniert von dem Schreibstil der Autorin. Kyra Groh schreibt unheimlich locker und flockig und flott, aber nicht zu flott. Die Gedanken der Protagonistin werden dem Leser sehr keck vorgetragen und lockern damit immer wieder die Handlung auf. Dazu kommt eine ordentliche Portion Witz, der aber auch pausiert, wenn es an die ersten Situationen geht.
Gut fand ich zudem, dass die Gedanken der Protagonistin sehr instinktiv erschienen und uns Leser super mitgenommen haben. So waren dann doch einige Handlungen der Protagonistin besser verständlich.
Der Schreibstil war für mich auf jeden Fall ein Highlight dieses Buches. Er trägt einen sicher durch die Geschichte und wird auch bei euch die Seiten nur so vorbeifliegen lassen.

Zur Geschichte allgemein:
Der Einstieg in die Geschichte erfolgte relativ seicht. Zunächst liest man ein Kapitel, das im ersten Moment nicht ganz im Zusammenhang mit dem Rest der Geschichte zu stehen scheint. Es ist aber dennoch wichtig, denn als Einstieg legt es uns Annas Gefühlswelt, ihr Selbstwertgefühl und ihre Einstellung zum Leben dar. Die Thematik des Buches wird dadurch ebenfalls schnell deutlich: Schein ist nicht gleich Sein. Denn Anna für sich vom Leben gelernt, dass es über die Maßen wichtig ist, was andere von ihr denken. Das geht so weit, dass sie sich selbst verbiegt, um in das Bild zu passen, von dem sie denkt, sie müsse es erfüllen.
Deutlich wird das Extreme dieser Einstellung erst im Verlauf der Geschichte. Dazu später mehr.

Zunächst einmal erfolgt dann der Einstieg in die eigentliche Geschichte durch eine recht witzige Situation, die einen schon ein wenig erahnen lässt, was passieren könnte. Dadurch, dass die Geschichte sich jedoch Zeit lässt, habe ich diese Vorahnung noch ein paar Mal wieder verworfen, was ein ganz neues Spannungsgefühl entstehen ließ. Man wollte schon gerne, dass es endlich voran geht und dass etwas „Krasses“ passiert. Gleichzeitig habe ich mich mit der Geschichte aber auch nicht gelangweilt. Es blieb einfach Zeit, um Anna besser kennenzulernen, um zu verstehen, dass etwas Großes passieren muss, damit Anna aus ihrer Misere hinausfindet und auch, um die Welt, in der Anna lebt (sehr Social-Media nah) zu verstehen. Wenn man Anna verstehen will, dann funktioniert das durch das Geschriebene auch. Anders verhält es sich, wenn man nicht verstehen möchte oder es einem zu langsam geht. Dann nervt Anna schnell, denn sie zeiht schon einige echt krasse Dinge ab, die auf ihre Einstellung zurückgehen und nur verständlich werden, wenn man sich mit dieser beschäftigt.

Als Anna endlich ausbricht, könnte der Kontrast zwischen diesen beiden Welten nicht größer sein. Sie lernt unheimlich tolle Charaktere kennen, die mir sofort super sympathisch waren. Was sie von den Menschen in Annas Welt abhebt, ist nicht, dass sie die tollsten Menschen auf Erden sind, sondern, dass sie Anna zuhören und hören wollen. Man merkte sofort, wie diese neue Welt sie positiv bestärkte, während alles andere sie bisher herunter zog.
Gleichzeitig erschafft die Autorin für Anna kein „heile Welt-Szenario“, sondern flicht auch hier etwas ein, was die Welt realistisch macht: Tragik. Anna wird mit den Problemen des realen Lebens konfrontiert und beginnt nach und nach ihr Leben damit zu verbinden. Das ist ein wichtiger Schritt in ihrer Entwicklung, der sich positiv darauf auswirkt, was einmal ihre Zukunft werden soll und sich durch die komplette Geschichte zieht.

Herausfordernd ist hier der „Surferboy“, der eine deutliche Grenze zwischen realem Leben und Social Media zieht. Letzteres verstößt er komplett, wodurch es Anna bei ihm anfangs nicht leicht hat. Die beiden prallen wortwörtlich aneinander und leben lange Zeit nach dem Motto: „Was sich liebt, das neckt sich“. Das sorgt natürlich dafür, dass sich die Geschichte auch auf dieser Ebene zieht. Mir persönlich wurde es aber nie langweilig, weil immer wieder etwas passierte oder es zumindest witzige Situationen gab, die die Wartezeit überbrückten. Zudem entsteht natürlich eine gewisse Spannung zwischen den beiden. Man fragt sich ein wenig, ob der Surferboy, Fynn, seine Abneigung überwinden und Anna als sie selbst betrachten kann. Manchmal bekommt man Hoffnung, manchmal wird diese auch wieder zerschlagen. So bleibt es durchweg spannend, wann und wie die beiden sich vertragen werden (dass sie sich „vertragen“ sollte bei einem Liebesroman selbstverständlich sein).

Fynn bringt zudem weitere Tiefe in die Geschichte, denn auch er hat eine Vergangenheit und ein Trauma, dass er überwinden muss. Die Thematik ist dabei die gleiche, jedoch stand er schon immer auf der anderen Seite: Social-Media hat sich durch seine Scheinwelt negativ auf sein Leben ausgewirkt und jetzt hält er diese Scheinwelt von seinem Leben fern.
Auch bei Fynn zeigt sich hinsichtlich dieser Thematik eine gut nachvollziehbare Entwicklung. Dadurch, dass Anna und er beide mit dieser verbunden sind, entwickelt sich die Geschichte natürlich mit Aufs und Abs, die davon abhängig sind, ob die beiden ungefähr gleich schnell voranschreiten. So könnt ihr euch sicher denken, dass ein Wendepunkt der Geschichte damit zu tun hat, dass der eine weiter ist als der andere:)

Wenn ich jetzt noch mehr schreiben würde, würde ich viel zu viel erzählen (vielleicht habe ich das schon). Fest steht aber, dass die Bearbeitung der Thematik hier sehr logisch, nachvollziehbar und in einer guten zeitlichen Ausdehnung erfolgt. Man muss sich hier einfach bewusst machen, dass man nicht sofort DAS Feuerwerk erwarten kann.
Mich hat das in keinster Weise gestört, sondern ich fand die Geschichte gut, so wie sie war.
Das Ende war übrigens nochmal ein kleines Spannungshighlight, bei dem ordnungsgemäß alle Fäden zusammengeführt und aufgelöst wurden.

Fazit:
Eine rundum sehr schöne Geschichte, die etwas Zeit braucht, um zu wachsen, dies aber mit einem sehr schönen Schreibstil zu überwinden weiß. Die Thematik der Geschichte ist super aktuell und gut bearbeitet und bringt zudem viel Tiefe in die Story. Weiter kann die Geschichte mit Witz und Lockerheit, aber auch mit viel Ernsthaftigkeit und Tragik aufwarten. Für mich ein Rundumpaket, das definitiv nicht das letzte gewesen sein wird, dass ich von der Autorin lese.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Endlich wieder Spaß mit VI Keeland und Co

Park Avenue Player
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Schreibstil:
Der Schreibstil des Autorenduos hat mir dieses Mal auch in Kombination gut gefallen. Es war super locker und flüssig, sodass man das Buch wirklich sehr schnell durchlesen konnte. Dazu war ...

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autorenduos hat mir dieses Mal auch in Kombination gut gefallen. Es war super locker und flüssig, sodass man das Buch wirklich sehr schnell durchlesen konnte. Dazu war es oft ziemlich lustig. Anfangs fand ich vielleicht die Wechsel von einer Szene zur anderen etwas heftig, weil man manchmal nicht damit rechnete, dass nun schon wieder ein Szenenwechsel stattfindet.

Meine Meinung:
Zu Anfang musste ich mich erst einmal an Elodies Einstellung gewöhnen. Vor allem, weil ich ungefähr wusste, was mich bei diesem Autorenduo erwartet und die Protagonisten nunmal meist vor sexueller Anziehung leben. Elodie ist aber eine Figur, die gerade die Reduzierung einer Person auf ein Objekt der Begierde sozusagen ablehnt. Sie möchte als Mensch betrachtet werden, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, als jemand, der respektiert wird, ohne dass sie immer gleich auf ihr Äußeres reduziert wird. Das war erst einmal schön abwechslungsreich und hat zudem die Story gleich auf eine andere Ebene gehoben. Elodie hat immer wieder dafür gesorgt, dass Tiefe in die Beziehung zu Hollis kam, denn sie lenkt die Gespräche und Situationen gerade am Anfang immer wieder in eine andere Richtung. Manchmal war es vielleicht ein ganz klein wenig übertrieben mit ihrer Angst vor Reduzierung. Sie hatte förmlich Angst, an Ort und Stelle begattet zu werden. Klar gibt es einige (in diesem Falle) Männer, die keinen Respekt vor Frauen haben und viele werden Frauen reduzieren, dennoch sind die meisten(!) ja keine Tiere, die an öffentlichen Orten vor ihren Kindern (da gibt es eine Situation) über Frauen herfallen, die „Nein“ sagen. Das war mir dann ein wenig zu viel Abneigung, weil sie ja grundsätzlich Männer nicht ablehnt.
Nun aber erst einmal zum Einstieg ins Buch. Der hat mir ganz gut gefallen, weil es gleich viel Action gab, es war aber auch nicht richtig neu. Erst der Autounfall, dann ist es ihr zukünftiger Chef. Ich denke mal, das hat jeder von uns schon einmal gelesen. Durch Elodies Einstellung und auch Hollis‘ Erfahrungen aus einer früheren Beziehung, änderte sich die Situation für mich aber sehr schnell. Dazu noch Hollis‘ Nichte. Die Beziehung der beiden bleibt dadurch an keiner Stelle oberflächlich, denn dieses: Wir schlafen miteinander und leben einfach im Moment, fällt einfach weg.

Hollis mochte ich genau wie Elodie sehr gerne. Entgegen meiner Erwartungen aufgrund des Titels, ist Hollis alles andere als ein Player. Stattdessen ist er sehr verantwortungsbewusst, hat das Herz am rechten Fleck und kann super Ratschläge annehmen. Ausnahmsweise also quasi kein Mann, den man erst formen muss, sondern der von sich aus schon viel mitbringt, dass Elodie genug Anlass gibt, sich eben auf dieser tieferen Ebene in ihn zu verlieben. Ich mochte es sehr, dass er nachdenkt, bevor er etwas tut.
Beide sind sich zudem stets ihrer Schwächen bewusst. Sie haben ihre Vorgeschichte und daraus gelernt und sind deshalb an manchen Stellen vorsichtig oder skeptisch, was auch durchaus verständlich ist. Elodie ist im Vergleich zu Carter vielleicht aber etwas nachgiebiger. Sie probiert mehr aus, lässt sich auf mehr ein und gibt Hollis seine Chancen, während Hollis manchmal etwas zu zögerlich ist, dafür aber immer wieder beweist, dass (so wie Elodie es will) er Elodie nicht auf ihr Aussehen reduziert. Technisch gesehen fand ich die Protagonisten somit sehr gut aufeinander abgestimmt. Man merkte richtig das Geben und Nehmen und konnte miterleben, wie sich die beiden entwickeln und Vertrauen zueinander fassen.

Das alles dann auf eine Art, die bei den beiden Autorinnen typisch ist. Es gibt viele Momente zum Schmunzeln oder auch Lachen (allein Huey der Papagei ist immer wieder einen Lacher wertXD Ich erinnere mich da gerne an die Ziege aus „One more Chance„), die Story bietet genug Spannung und die romantischen Szenen kommen nicht zu kurz, nehmen aber auch nicht überhand. Dazu gibt es viele tolle und süße Szenen mit der Nichte, die einfach das Bild einer Familie bestehend aus den dreien aufkommen lässt. Sowas mag ich ja immer ganz gerne, weil sich so zum einen beweist, wie erwachsen die Protagonisten sich verhalten können und auch, dass ihre Zukunft irgendwo schon geregelte Bahnen aufzeigt.

So, nun gibt es aber noch eine andere Storyline und die ergab sich für mich echt überraschend. Neben den beiden Hauptprotagonisten, gefielen mir die vorgestellten Nebenprotagonisten auch sehr gut. Beide, Hollis und Elodie, haben von ihnen Ratschläge angenommen und konnten somit beweisen, dass sie einen wichtigen Teil in ihrem Leben einnehmen. Sie waren also fest in die Handlung integriert. Und auch genau dort setzt dann der Handlungsstrang ein, der alles nochmal etwas verändert. Plötzlich komme ganz neue Herausforderungen auf die beiden zu und es fällt zusätzlich auf, dass sie mit ihrer Liebe vielleicht doch etwas schnell vorangeprescht sind (das erste „Ich liebe dich“ kam zum Beispiel für mich etwas ohne Zusammenhang daher). Man muss da als Leser so ein bisschen durchbeißen, denn auf einmal scheint alle Verliebtheit vergessen zu sein. Anderes ist einfach gerade wichtiger und das ist auch erst einmal verständlich. Irgendwann wird es dann problematisch, das fällt Elodie aber auch auf, weshalb die Problematisierung fein Teil der Geschichte wird. Das hat mir gut gefallen, ebenso wie, dass ihre Beziehung nicht gleich komplett zerbrochen ist und zum Drama wurde. Nicht selten ist das ja der Fall. Hier beweist sich aber einfach die schon früh angesetzte, tiefere Ebene, die eine feste Basis geschaffen hat. Und dennoch müssen die beiden um ihre Beziehung kämpfen, weil es eben dennoch durch die neuen Entwicklungen Bereiche gibt, in denen sie sich noch nicht ausgetauscht haben. Großes Plus für diese erwachsene Herangehensweise!

Was dieses Buch vielleicht für mich jedoch nicht zu einem 5 Sterne-Buch macht, ist, dass es sich zwar gut lesen ließ und auch gut spannend war, es mich aber nachträglich nicht geprägt hat. Es ließ sich schnell mal eben durchlesen und ich habe es genossen, dass mich nicht wirklich etwas gestört hat, es hat mich aber auch nichts wirklich richtig beeindruckt.

Fazit:
Ein super Buch für Zwischendurch, dass dahingehend keine Wünsche offen lässt. Spannend, sexy, schnell lesbar und dann sogar noch mit Tiefe und einer unerwarteten Wendung. Zudem mochte ich es, dass hier trotz einer klischeebehafteten Anfangssituation, mit vielen anderen Klischees aufgeräumt wurden bzw. versucht wurde, diese aktiv zu problematisieren.
Ein großer Pluspunkt ist zuletzt natürlich der Schreibstil, der locker und flüssig und mit viel Witz erzählt.

4 von 5 Sterne von mir. (Eher Tendenz nach oben)

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