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Veröffentlicht am 13.07.2020

Toller Cherry, allerdings mit Abzügen in der B-Note

Wie die Ruhe vor dem Sturm
1

Klappentext:
Als ich meine neue Stelle als Nanny einer reichen Familie antrat, konnte ich nicht ahnen, dass es Greyson Easts Kinder waren, die ich betreuen würde. Und auch nicht, dass der Junge, den ich ...

Klappentext:
Als ich meine neue Stelle als Nanny einer reichen Familie antrat, konnte ich nicht ahnen, dass es Greyson Easts Kinder waren, die ich betreuen würde. Und auch nicht, dass der Junge, den ich einmal geliebt hatte, zum Mann geworden war – ein eiskalter, einsamer, unnahbarer Mann. Alles an Grey war in Schmerz versunken. Doch ab und zu sah ich den Jungen von damals in seinen sturmgrauen Augen – und ich wusste, dass es sich um ihn zu kämpfen lohnte.

Schreibstil:
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach total happy, dass die Autorin wieder geschrieben hat, wie sie es immer tut. Fast jeden Satz kann man sich als Zitat an die Wand pinnen. Ihr Stil ist einfühlsam, sehr emotional, stark und mitreißend. Ich liebe es, dass sie so gut mit Worten umgehen kann. Jedes Wort ist so aufgeladen. Keiner kann sich ihnen entziehen.
An diesem Buch fand ich zudem besonders schön, dass sie rhetorisch schön mit Wiederholungen gearbeitet hat. So hat sie Vergangenheit mit Gegenwart verbunden und Phrasen als Symbole für die Liebe zwischen den beiden genutzt. Das fand ich super, da sich dieses Paar so vor dem Schreibstil abgehoben hat. Etwas Eigenes hatte.

Meine Meinung:
Die Haupterzählerin dieser Geschichte ist Eleonor, genannt Ellie.
Schon der Prolog macht deutlich, dass die Geschichte unter einem tragischen Stern steht: ihre Mum hat Krebs. Und genau diese Tatsache trifft auf ein Mädchen, dessen beste Freundin ihre Mum ist. Ihre Mum, die ihr immer wieder Mut macht, ihr Selbstbewusstsein stärkt, sie ermutigt, zu sein, wer sie ist und sich nicht für jemanden zu verbiegen. Ich weiß gar nicht, ob ich schon jemals in einem Buch von einer solch tollen Mum gelesen habe. Man spürt an Ellie förmlich, dass sie geliebt wird und das ist etwas, was Ellie als Charakter sehr besonders macht.
Das erste Kapitel beginnt dann ein paar Monate später. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt: Ellie lernt Grey kennen.
Und ab dann lesen wir gleich von zwei wundervollen Hauptprotagonisten. Ich liebe es an Ellie, dass sie mit ihren dreizehn Jahren noch recht kindlich naiv ist, was das „wahre“ Leben angeht und gleichzeitig in ihrem Inneren schon weiser ist, als so manch anderer Teenie (oder wohl eher jeder). Es ist einfach wunderbar von einem Mädchen zu lesen, dass sich von anderen nicht runtermachen lässt und einfach mit einem sehr erwachsenen, realitätsnahen Blick auf ihre Mitschüler blickt. Da gibt es keine Unsicherheiten, weil jemand ohne Grund über sie herzieht. Nein, sie sind einfach Muggle (die Harry-Potter-Fans unter euch werden Ellie umso mehr lieben) und haben die Welt einfach noch nicht vollständig durchdrungen. Ich wünschte, ich hätte in Ellies Alter so gedacht. Dann wäre doch einiges leichter gewesen.

Tja und wenn dann das wahre Leben kommt, in Form von Grey, dann wird Ellie plötzlich wunderbar unsicher und süß. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die beiden einander annähern und mit ihrer unkonventionellen Art eine Art von Beziehung eingehen, die alles andere als oberflächlich und schwärmerisch wirkt.

Ein Grund für diese besondere Beziehung ist nicht nur Ellie, sondern auch Grey. Er hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Wer sich schon mal einsam gefühlt hat, kann sich vielleicht ungefähr vorstellen, was Grey jeden Tag durchmacht. Mit Ellie jedoch kann er dieser Einsamkeit entfliehen und man merkt richtig, wie das was sie tun, eigentlich egal ist.

Ich bin einfach dahingeschmolzen. Grey ist ihr eine große Stütze und mit viel Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin hier von zwei Kindern, die ungewollt die schrecklichen Seiten des Lebens kennenlernen.

Nun kommt Teil 2. Die Geschichte macht einen Zeitsprung von ungefähr 16 Jahren. Und tja, alles hat sich geändert.
Wie der Zufall es nunmal will, treffen die beiden wieder aufeinander.
Erst einmal das Gute: Ich fand es sehr schön, wie Ellie nach und nach wieder Platz in Greys Leben findet, sich ihn förmlich erkämpft. Sie lässt nicht locker, steckt selber zurück und verarbeitet gleichzeitig, was ihre eigene Vergangenheit ist.
Greys Kinder Karla und Lorelai sind stets ein Lichtblick dieser Geschichte. Zusammen mit ihnen arbeitet Ellie nicht nur den Tod ihrer Mum, sondern auch die der Mädchen auf. Dies wird wirklich sehr schön gemacht. Sehr langsam, aber auch immer wieder mit entscheidenden Geschehnissen. Ellie ist einfach toll zu den Kindern und beweist einmal mehr, was für einen tollen Charakter sie hat. Besonders die Stellen, in denen sie ausgeflippt ist, weil jemand die beiden ungerecht behandelt hat, fand ich großartig:)
Sie ist eine Löwin und gleichzeitig aber auch unheimlich verletzlich. Ebenso wie Grey. Bei ihm hat sich viel getan. Anfangs habe ich ihn wirklich gar nicht mehr wiedererkannt und war schockiert darüber, was aus ihm geworden ist. Erst nach und nach wird er dem Jungen von damals wieder ähnlicher. Und das nur durch Ellie. Hier kommt schon mein erster Kritikpunkt: Ich fand, dass Grey sich ziemlich von Ellie hat mitziehen lassen. Ich hätte mir gewünscht, dass er ein wenig mehr Eigenitiative gezeigt hätte. Vor allem, weil es auch bei ihm eine Elterproblematik gab und er nun selbst Elternteil ist. Dieser Punkt wurde aber leider nicht richtig aufgegriffen und hat mir sehr gefehlt. Er hat einfach zu viel vom jungen Greyson liegen lassen.
Viel schöner wäre es gewesen, wenn er sich etwas mehr auch auf Ellies Gefühle konzentriert hätte anstatt immer nur auf sich.

Dazu kommt, dass Ellie irgendwie bei dem ganzen „Sich um andere kümmern“ verloren gegangen ist. Mir fehlte es, über ihr Leben etwas zu erfahren. Wie sieht ihr Leben jetzt nach all den Jahren konkret aus? Was sind ihre Leidenschaften? Ihre Zukunftsvorstellungen? Will sie vielleicht auch Kinder?

Als sich dann endlich Greys Schutzpanzer aufzulösen beginnt und der Leser Hoffnung schöpft, wurde ich wieder ein wenig enttäuscht.
Gut war wie oben schon erwähnt die emotionale Ebene. Besonders in Bezug auf die beiden Kinder. Die Autorin konnte mich mit jeder Szene, in denen es um sie ging, wirklich catchen. Mehr Probleme hatte ich mit der Beziehung zwischen Grey und Ellie. Klar, man merkt, dass sie Gemeinsamkeiten haben und sich definitiv mal gut gekannt haben und auch die Annäherung fand ich ganz gut. Mir fehlten dann aber doch ein paar „glückliche“ Szenen, um die Beziehung spüren zu können. So war es letztlich nur so, dass die beiden halt wieder zusammenkommen. Was man sich ja schon denken konnte. Ebenso ist die Wendung der Geschichte gegen Ende eher vorhersehbar.
Hätte die Autorin Ellie und Grey einfach etwas mehr Platz für sich gelassen, wäre meine Meinung eine ganz andere. So war ich etwas enttäuscht.

Fazit:
Ja, es ist ein Brittainy C. Cherry. Emotional, berührend, mit erwachsenen Charakteren, einer Story, die keinesfalls klischeemäßig daherkommt und tollen Protagonisten. Der Schreibstil ist wieder wundervoll und mir sind so viele tolle Szenen in Erinnerung geblieben, die ich nicht missen möchte. Ich fand die Aufteilung in zwei Teile sehr sinnvoll. Teil eins hat mir ausgesprochen gut gefallen, Teil zwei war okay. Karla und Lorelai, Greys Töchter, sind wahre Schätze und alles, was um sie herum geschah, war spannend, interessant und schön. Bei der Beziehung zwischen Grey und Ellie habe ich einiges vermisst und wurde hier leider enttäuscht. So gefällt mir wohl zwei Drittel des Buches sehr gut, das letzte Drittel bleibt im mittelmäßigen Bereich.

Es gibt 4 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.06.2020

Spannend, authentisch, sexy aber auch sehr sehr tragisch

Als du mich sahst
1

„Als du mich sahst“ hat mich in dem Pool aus Liebesromanen wohl deshalb so angesprochen und neugierig gemacht, weil es von einer unmöglichen Liebe erzählen möchte. Zwei Menschen mit großen Altersunterschied, ...

„Als du mich sahst“ hat mich in dem Pool aus Liebesromanen wohl deshalb so angesprochen und neugierig gemacht, weil es von einer unmöglichen Liebe erzählen möchte. Zwei Menschen mit großen Altersunterschied, dazu noch nicht konventionell mit dem Kerl als jüngeren Part und noch dazu ein Rockstar-Leben, das nicht jeder bereit wäre, auf sich zu nehmen. Auch nicht auf sich nehmen kann. Wie wird diese Geschichte ausgehen?

Klappentext:
Erst war es nur ein harmloser Flirt zwischen der frisch geschiedenen Solène (39) und Hayes (20), dem Sänger einer angesagten britischen Boyband. Denn Hayes ist zwar jung, aber eben auch charmant, geistreich und sehr sexy. Doch dann wird aus Leidenschaft Liebe — trotz des Altersunterschieds. Als das wahre Leben sie einholt und ihre Liebe trotz aller Vorsicht bekannt wird, bricht die Hölle los. Die Presse belagert sie, die Fans drehen durch. Aber Hayes kämpft um sie.

Der Schreibstil:
Wenn man diesen Roman liest, ist man weit ab von dem, was man aus Genres wie dem New Adult gewöhnt ist. Solène ist erwachsen und genau so ist auch der Schreibstil: erwachsen. Geistreich und eloquent ausgedrückt formen sich die Sätze hier zu einem Text, der schon von sich heraus spricht. Da sind Namen, da wird Bildung festgehalten. An einigen Stellen muss man schon aufpassen, dass man nicht abdriftet, denn der erwachsene Blick blickt von viel weiter weg auf die Story, obwohl wir alles aus Solènes Perspektive erleben.
Dieser Eindruck wird durch den Absatzbau des Fließtextes verstärkt. Am Anfang musste ich mich ein wenig daran gewöhnen, dass die Kapitel viele unterschiedlich lange, manchmal auch echt kurze, Absätze enthalten, die zu Zeiten oder Gedanken springen. Wir erleben die Geschichte quasi durch einen Flickenteppich von Eindrücken, die für die Geschichte bedeutungstragend sind. Jeweils nur gegliedert durch die Namen der Städte, in denen wir uns gerade befinden. Und genau weil sie eben alle Bedeutung haben, kommt man sich deshalb trotz der ungewöhnlichen Struktur nicht verloren vor. Vielmehr genießt man die direkte Art des Textes, gewöhnt sich daran, nicht vom Kaffeetrinken am Morgen zu lesen. Für mich hat es sehr gut zur Story gepasst, denn auch Hayes Leben ist ein Flickenteppich. Einer aus Städten, Hotels, Momenten und Konzerten. Normales geht unter oder ist schlicht nicht vorhanden. Das wird dem Leser immer bewusster und schließlich auch Solène, die in diese Welt versucht, hineinzupassen. Ich fand es einfach super passend.
Zudem ließ sich das ganze Buch dadurch und durch den flüssigen Schreibstil super schnell lesen. Es verlor keine Spannung.
Besonders hervorheben möchte ich gerne noch die Momente, in denen Social Media, die Fans, all das, was Solène eben ganz weit weg erscheint, überlaut zu werden scheint. Die Autorin erschafft diesen Eindruck, indem sie wie in einem Gedankenstrom Sätze aneinanderreiht, ohne sie von den Protagonisten kommentieren zu lassen. Für mich war es die ideale Lösung, um diesen Aspekt mit in die Story zu nehmen, ohne dass das Thema zu lang gezogen wurde. Und schließlich passt es eben auch zur Story, dass es kein langes Thema werden soll.

Meine Meinung:
Ich fange gerne mit den Protagonisten an, von denen ich sehr begeistert war.
Sowohl Solène als auch Hayes sind sehr kultiviert und gebildet. Sie haben eine tolle Art, sich miteinander zu unterhalten. Meist sind es nur kurze Sätze. Dadurch, dass sie jedoch ganz genau sagen, was sie meinen, sind sie umso bedeutungsvoller. Dazu kommt, dass die beiden sich auch vieles zwischen den Zeilen sagen. Ich fand, die Autorin hat das brillant hinbekommen und es war jedes Mal wieder ein Genuss für mich, einem Dialog der beiden zu folgen.
Wenn man mich jetzt fragt, ob ich den Altersunterschied auch fernab von konkreten Aussagen darüber bemerkt habe, dann muss ich das definitiv bejahen.
Solène steht fest im Leben, hat eine Tochter und ist sich der Verantwortung, die das mit sich bringt, sehr sehr bewusst, arbeitet selbstständig und mit viel Leidenschaft und hat lässt sich die ganze Geschichte über nicht von der rosaroten Brille, die in nahezu greifbarer Nähe liegt, locken. Man merkt, dass sie älter ist, wenn sie die möglichen Folgen von etwas sieht, während die Jungs sich keine Gedanken darum machen, und man merkt, dass sie älter ist, wenn sie ihren Mutterinstinkt einschaltet. Denn der ist ihr wohl ins Innerste gebrannt.
Ich fand den Altersunterschied aber in der Beziehung nicht so tragend. Viel mehr hatte ich das Gefühl, dass die beiden sehr viel voneinander lernen und voneinander profitieren.
Hayes ist jung, sexy und überstürzt manchmal die ein oder andere Entscheidung.Wie das eben so ist, wenn man jung ist. Ich musste mir das Alter bei ihm, im Gegensatz zum Blick auf Solène, aber immer wieder vergegenwärtigen. Klar, Solène Blick auf ihn, ist der einer älteren Frau. Sie erkennt das Jungenhafte in ihm, sieht manchmal noch das Kind, das er einmal war, aber sie sieht auch immer wieder den Mann Hayes Champell. Und genau den, habe auch ich sehr sehr oft gesehen. Hayes ist charmant, ein kluges Köpfchen, interessiert sich, hört genau zu, macht sich Gedanken, ist in so manchen Entscheidungen viel mehr er selbst als Solène und kämpft.

Und genau darum, weil beide so sind wie sie sind, quasi auf einer Wellenlänge, deren Harmonie man immer wieder spürt, passte es für mich als Leserin. Es war wirklich schön, mitzuerleben, wie die beiden sich ineinander verlieben, obwohl es nicht so sein sollte, nicht so sein darf. Wie die beiden buchstäblich ihr Herz mehr und mehr dem anderen überlassen und gar nicht richtig wissen, auf was sie sich da einlassen.
So und ein Punkt, den man wohl ansprechen sollte, wenn man über ihre Beziehung spricht: die beiden haben viel Sex. Manchmal habe ich mich gefragt, ob die beiden nicht doch zu viel in ihre Beziehung hineininterpretieren. Zumal alles wirklich traumhaft erscheint, wenn sie zusammen sind. Es ist kein Alltag, den sie erleben, sondern ein Jet-Set-Leben, dass wohl über den üblichen Jahresurlaub hinausgeht. Wie echt ist die Beziehung?
Die Autorin bekräftigt die Liebe immer wieder in den Details. Quasi das blanke Erkennen, anhand kleiner Eigenarten. Details, die man an dem Menschen liebt. Die kein anderer kennt. Manchmal war ich da ein wenig skeptisch, weil es immer so schwärmend klingt. Besonders von Solène aus, deren Perspektive wir nunmal erleben. Als könne sie ihr Glück nicht fassen, einen so hübschen Kerl bekommen zu haben. Man könnte hier kritisieren. Man könnte hier fragen: Liebt sie nur die Vorstellung von ihm?
Aber letztlich habe ich die Liebe der beiden zwischen den Zeilen, zwischen den Seiten gespürt. Es ist nur die Frage, ob sie auch in der „realen“ (in der Nicht-Popstarwelt) so ausgesehen hätte.

Und damit kommen wir zu Punkt zwei der Beziehung. Denn wie im Klappentext schon angedeutet, ist da noch ein anderes Problem. Ein weitaus Größeres wie ich finde. Denn dieses macht letztlich alles kaputt.
Ich fand es sehr gut, wie sich die Spannung, der ganze Prozess der „Aufdeckung“ zog. Die Spannung steigerte sich immer weiter. Erst waren die beiden noch wie ein Fels in der Brandung. Nach und nach sprüht die Gischt aber wohl zu hoch.
Die Autorin lässt diese beiden Mächte als Naturgewalten auf die Beziehung auswirken und macht dem Leser so mehr und mehr deutlich, worum es eigentlich geht. Das nicht alles Traum sein kann. Dass die Vernunft siegen muss. Dass es nicht reicht, sich zu lieben.

Ob sie es schaffen werden? Ich kann nur sagen, dass man nach dem Ende dasitzt und wie ich, über alle Liebesgeschichten der Welt nachdenkt.

Fazit:
Ein Buch, dass Liebe zeigt, erleben und kämpfen lässt, sich aber noch viel mehr auf die Umstände drumherum konzentriert. Die Protagonisten sind wortgewandt, führen interessante Gespräche, sind sehr sympathisch und für sich sehr besonders.
Ebenso ist auch die Art, wie das Buch geschrieben ist, besonders. Im ersten Moment ist es vielleicht ungewohnt, es passt aber super zur Story und lässt sich wirklich wunderbar lesen.
Für mich eine Geschichte, die ich in Erinnerung behalten werde und für sehr authentisch halte.

5 von 5 Sterne von mir.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2020

Sehr starke Protagonisten

Into the Fire
1

Der Klappentext:
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefährlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschätzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur ...

Der Klappentext:
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefährlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschätzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur eine extreme Rettungsaktion von Danny Maguire, dem Bad Boy des Fire Departments, bewahrt sie vor dem sicheren Tod. Verletzt an Körper und Seele hat Anne danach nur noch ein Ziel: den Brandstifter zu finden, der für das Feuer verantwortlich ist, das ihr Leben so drastisch veränderte. Immer wieder trifft sie während ihrer Ermittlungen auf ihre alte Einheit – und Danny! Dabei lodern auch längst vergessene Gefühle wieder auf …

Das Cover:
Vielleicht das Einzige, was ich an diesem Buch ein wenig bemängeln würde. Irgendwie ist mir das Cover zu schlicht gehalten und die goldenen Schwünge darauf wirken für mich wie „da mal eben so draufgesetzt, damit es nicht so leer aussieht.“ Ich hätte es jetzt im ersten Moment auf jeden Fall nicht dem LYX-Verlag zugeordnet. Auch wenn das Ebook-Cover mit dem halbnackten Feuerwehrmann sehr klischeehaft und wenig originell ist, mag ich das Cover fast noch lieber.

Der Schreibstil:
J. R. Ward schreibt sehr schön flüssig und fesselt einen mit ihrem Worten förmlich an die Seiten. Schön fand ich auch, dass die Figuren innerhalb ihrer Perspektiven erkennbar waren. Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Mehr als ein paar Stunden hat es nicht gedauert.

Meine Meinung:
Zu Anfang war ich etwas verwirrt, muss ich sagen. Man ist nämlich sofort in der Handlung drin und hört davon, dass Anne einen Tag vorher eine Nacht mit Danny verbracht hat. Ich fand es irgendwie merkwürdig, dass diese dem Leser nicht in einem Prolog oder ähnlichem erzählt wurde. Nicht, dass die Geschichte nicht auch so funktionieren würde, aber man fühlte sich als Leser eines Liebesromans dann doch ein wenig beraubt.
[Jetzt hinterher habe ich herausgefunden, dass es eine Novella namens „Into the Heat“ gibt, die diesen Teil vorweg erzählt. Allerdings wurde vielfach bemängelt, dass danach noch Seiten aus diesem Buch folgen. Es überlappt sich also quasi und dafür ist der Preis von 4,99€ meiner Meinung nach schon recht happig. Immerhin lesen wir von Liebesnächten zur Genüge und dieses Buch lässt sich wie gesagt auch lesen, ohne die Novella vorweg gelesen zu haben. So gesehen würde ich sie euch nicht unbedingt anraten.]
Bis auf die kleine Irritation war die Anfangsszene aber der Hammer. Es ist ernst, actionreich, folgenschwer und versetzt einen als Leser gleich in das Setting der Feuerwehr, das realistisch gefährlich dargestellt wird.


Zu den Beschreibungen über die Feuerwehrarbeit kann ich nur sagen, dass es auf mich alles sehr authentisch wirkte, eben weil stets die Gefahr überall lauerte. Auch der beinahe militärische Befehlston und die Gruppendynamik fand ich gut dargestellt. Wie es tatsächlich im realen Leben aussieht, weiß ich jedoch nicht und kann somit kein richtiges Urteil darüber fällen.

Schnell werden Anne und Danny uns in dieser ersten Szene als Hauptprotagonisten vorgestellt und schon da merkte ich, welches Band die beiden verbindet. Sie verstehen sich ohne Worte, weil sie sich gegenseitig in und auswendig kennen. Es war wirklich schön, das mitzuerleben.
Die Geschichte setzt dann ein paar Monate später wieder ein. Praktisch dort, wo der Alltag wieder bei beiden einkehrt, was ich sehr gut fand, da ein Mensch im realen Leben auch Zeit braucht, um etwas zu verarbeiten und die wurde den beiden hier gegeben.

Wenn ich jetzt beide Charaktere einzeln beschreiben würde, würde ich mich ziemlich oft wiederholen, denn sie sind sich in ihrem Wesen ziemlich ähnlich. Nicht nur Gegensätze ziehen sich an. Nicht-Gegensätze haben dafür aber wohl andere Probleme. Sie prallen bildlich gesehen manchmal einfach voneinander ab.
So sind beide Protagonisten sehr willensstark und wollen sich immer wieder beweisen. Dadurch gefährden sie nicht selten sich selbst.
Nach dem Unfall arbeitet Anne als Brandschutzermittlerin. Das empfand ich als eine super spannende Perspektive, weil sie so ähnlich wie in einem Krimi Zeugen befragte und nach Hinweisen suchte und gleichzeitig immer irgendwie in Kontakt mit der Feuerwache stand, auf der Danny noch arbeitet. Sie agierte verbissen und stürzte sich mit voller Motivation in ihren Fall. Das passte sehr gut zu dem Bild, dass mir von ihr vermittelt wurde und bot zusätzlich Nährboden für sie, sich mit ihrer jetzigen Lebenssituation auseinanderzusetzen. Das fand ich sehr schön gemacht, weil man die Entwicklung super nachvollziehen konnte. Es wirkte fast psychologisch. So fährt die taffe Anne ihre Wände immer weiter runter und lässt Danny mehr und mehr ein, der schon lange davor steht und immer wieder anklopft.

Danny ist auf psychologischer Ebene wohl etwas anders als Anne. Er hat einiges noch nicht verarbeitet und sperrt sich gegen vieles, anstatt nach vorn zu sehen.
In den Szenen, in denen sie zusammen vorkamen, war es einfach wunderbar zu sehen, wie sich beide gegenseitig in die richtige Richtung schubsten. Sie gingen quasi jedes Mal mit neuen Denkanstößen nach Hause.
Die ganze Beziehung, der Aufbau, die tiefere Ebene und auch die Eingliederung in die Handlung, zwischen Anne und Danny war einfach unheimlich gut gemacht. Sie entwickelte sich genau im richtigen Tempo, sodass einem nicht langweilig wurde und man Fortschritte sah.

Aufgepeppt wird die Liebesgeschichte von gleich zwei weiteren Ebenen. Zum einen sind das die Erzählperspektiven. Wir lesen aus der Sicht von Anne und von Danny, was aufgrund der Tiefe der Story und der Probleme in der Psyche beider Protagonisten einfach nur angemessen ist, aber auch aus der von Annes Bruder Tom und weiteren Personen. Tom ist dabei der Einzige, dessen Perspektive öfters auftaucht. Durch sie lernen wir Anne noch von einer anderen Seite kennen: ihrer familiären. Denn auch dort ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen. Während Danny vornehmlich wegen der Toten mit sich kämpft, führt Anne einen Kampf gegen ihre Eltern. Durch Tom bekommen wir diese Perspektive super mit. Das Besondere: Tom ist nicht einfach nur ein Mittel zum Zweck, sondern wird durch ihm eigene Szenen zu einem greifbaren Charakter. Das fand ich super, sodass ich mir auch noch ein Buch über ihn vorstellen kann. Da die Geschichte sonst sehr in die Tiefe geht und Dannys und Annes Probleme betrachtet, bleibt in ihren Perspektiven einfach nicht mehr so viel Platz, um andere Protagonisten noch großartig zu charakterisieren. Durch die Perspektivwechsel bekommen diese Nebenprotagonisten jedoch ihren Platz und können zu greifbaren Figuren werden. Das fand ich super interessant und sehr gut gelungen und habe ich so tatsächlich auch noch nirgendwo in diesem Genre gelesen.

Die zweite Ebene neben der Liebesgeschichte dieses Buches ist der spannende Fall um die Brände in den Lagerhäusern. Diese hat dazu beigetragen, dass ich noch mehr an die Seiten gefesselt war als ohnehin schon. Es ist eine richtige Spurensuche, mit Gefahr, Bedrohung, fiesen Menschen, Mord und was sonst noch dazugehört. Gerade das Finale auf dieser Ebene hat mich total überrascht, weil ich sowas niemals in solch einem Buch erwartet hätte. Aber es war wirklich genial und hat die Geschichte unheimlich aufgelockert. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass viele nicht so begeistert von einer Geschichte wären, die sich vornehmlich nur mit dem Innenleben der Protagonisten beschäftigt und in dem tatsächlich gar nicht so viel Erotik vorkommt.

Fazit:
„Into the Fire“ hat mich wirklich überrascht. Der Schreibstil war super. Locker und flüssig. Es war mega spannend, konnte mit viel Tiefe, Action und Pepp überzeugen und hat die Problematik um das Feuerwehrmann/
frau sein super dargestellt. So wirkte es sehr authentisch und hat die unterschiedlichsten Gefühle bei mir als Leser geweckt. Ich kann es nur loben und empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Liebesgeschichte mal anders - für uns!

Love Letter From the Girls Who Feel Everything - Gedichte & Gedanken
1

Ich habe mich überraschen lassen, denn schon das Vorwort, ein Brief an die Leserinnen war sehr schön. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her.
Oder wie findet ihr ihn?:

Liebe Leserin,

wir wissen ...

Ich habe mich überraschen lassen, denn schon das Vorwort, ein Brief an die Leserinnen war sehr schön. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her.
Oder wie findet ihr ihn?:

Liebe Leser
in,

wir wissen nicht, wie lange es her ist, dass du das letzte Mal einen Liebesbrief bekommen hast. Vielleicht war es in der Schule von dem Jungen ein paar Tische weiter? Vielleicht war es erst gestern von jemandem, den du seit Jahren liebst – oder von jemandem, dem du noch nicht gesagt hast, was du für ihn empfindest.
Wer auch immer es ist: Wir verstehen dich! In einer Zeit, in der man lernt, seine Gefühle zu verstecken, wenn es das Wichtigste ist, cool und emotional unerreichbar zu sein, in einer Zeit, in der zuzugeben, dass man Gefühle hat und verletzbar ist, als Schwäche ausgelegt wird – genau dann sind wir für dich da!
Wir sind deine Verbündeten.
Denn wir sind die Girls Who Feel Everything.
Egal ob es der schönste, sonnigste Tag ist oder die dunkelste, trostloseste Nacht, in der es unmöglich scheint weiterzumachen – wir waren dort, wir haben es überlebt, und wir haben jede einzige Sekunde davon gefühlt.
Und das ist unser Liebesbrief. An all die Gefühle, an alle tapferen Seelen, die auf ihr Herz hören und keine Angst davor haben, den anderen zu fragen, ob es ihm genauso geht. An die Liebe, die wir nur manchmal wagen zu teilen, und an die Liebe, die wir so oft geheim halten. An all den Schmerz, den die Liebe mit sich bringt, und an all das Glück, das sie so wertvoll macht.
Und am allerwichtigsten: Liebe Leser*in – an dich! Diese Gedichte sind für dich.

Love always,
Brittainy und Kandi

Aufbau:
Aufgrund des englischen Titels habe ich mich einfach mal auf eine Herausforderung eingestellt und gedacht, es wäre komplett auf Englisch. Glücklicherweise (für mich) falsch gedacht:
Es ist so aufgebaut, dass links immer die deutsche Übersetzung steht und rechts der englische Originaltext. Man kann also beliebig hin- und herswitchen und sich eine Zeile auch direkt in der Übersetzung angucken, wenn man daran interessiert ist. Ich habe zum Beispiel meist erst das englische Original gelesen und wenn mir dann eine Zeile unklar war, beim Deutschen abgeschaut:) Man kann aber natürlich auch nur Deutsch oder nur Englisch lesen.
Alle Gedichte tragen eine Überschrift, die es sehr treffend beschreibt, wie ich finde. Vielmehr muss man hier jedoch von einer Unterschrift reden, denn die Überschriften stehen jeweils unter dem Gedicht, was ich sehr schön fand, weil man sich dann vollkommen auf den Text einlassen kann, ohne Vorerwartungen oder Vorgriffe durch die Überschrift zu haben.
Zuletzt wird dann noch durch ein „B“ oder ein „K“ bezeichnet, von wem das jeweilige Gedicht stammte und da muss ich echt sagen, dass ich es nie hätte unterscheiden können. Steiner schreibt ebenso schön wie Cherry und so dürften alle Fans zufrieden sein:) Es wechselt sich dann mehr oder weniger gleichmäßig ab mit den Autorinnen.

Die Gestaltung des Buches ist ansonsten schlicht und praktisch gehalten. Dadurch, dass es gebunden und so klein ist, lässt es sich super mitnehmen, was ich super fand, da es mich immer mal nach einem Gedicht verlangte.
Innen wechseln die Gedichte zwischen zwei Schriftarten. Einmal „normale“ Buchschrift und dann noch eine Schrift, die mehr an Schreibmaschinenbuchstaben erinnert. Beide Schriftarten passen super.
Wer das Buch in der Hand hält, dem wird auffallen, dass es keinen rein weißen Buchschnitt hat. Das liegt daran, dass es ein paar schwarze Seiten gibt, die das Ganze einfach etwas aufpimpen.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Illustrationen, die einige Gedichte und Gedanken begleitet haben. Meistens verzierte Tiere, aber es gab auch abstraktere Ornamente oder Bilder. Es bringt einfach eine Leichtigkeit in das Buch, indem es die weißen Seiten mit schwarzer Schrift manchmal auflockert.

Lebe mutig und ohne dich dafür zu
rechtfertigen,
und suche dir Menschen, die dasselbe tun.“

EINS MEINER LIEBLINGSGEDICHTE NAMENS „UNENTSCHULDIGT“ VON KANDI STEINER AUF SEITE 26.
Jetzt zu den Gedichten:
Ich liebe Gedichte und schreibe auch gerne selbst welche, weil man mit wenigen Worten meist ziemlich viel verarbeiten kann. Jedes Gedicht kann dabei verschieden sein. Verschieden viel erzählen, verschieden viel aussagen, verschieden viel Freiraum für den Leser lassen.
Zu den Gedichten kommen in diesem Buch auch Gedanken der Autorinnen, die natürlich kein Metrum, kein Reimschemata oder was auch immer haben. Ich konnte das beim Lesen aber oft gar nicht richtig trennen, weil ich mich auf jedes Gedicht, jeden Gedanken einfach eingelassen und ihn genossen habe. Es war für mich ein Ganzes. Vielleicht so wie die Autorinnen es benennen: Ein Liebesbrief. Und nicht irgendeiner, sondern einer an mich selbst. Denn genau so soll sich der Leser fühlen und genau so habe ich mich auch gefühlt.
In vielen Gedichten erkennt man sich wieder, sieht sie als Mahnung, fühlt bei ihnen mit oder sie erwecken Hoffnungen, Mut und Liebe bei einem.
Denn jedes Gedicht erzählt seine eigene Geschichte. Es gibt welche mit einigen Zeilen, welche mit vielen Zeilen und auch kleine Zweizeiler, die dennoch aufgrund der Wortauswahl der Autorinnen nicht weniger aussagen.
Sie treffen mit ihren Zeilen oftmals genau das auf den Punkt, was wir aus Liebesromanen oder im wahren Leben lernen. Es geht um eigene Stärke, darum zu lieben und man selbst zu bleiben, darum, aus Schmerz Stärke zu ziehen, zu wissen, wann es besser ist, getrennte Wege zu gehen und darum, sich selbst zu lieben. Ich könnte noch etwas länger so weitermachen:) Natürlich gibt es einige Gedichte, die ungefähr das gleiche Aussagen. Kein Wunder, bei fast 90 Gedichten und Gedanken. Aber sie haben meist ihre ganz eigene Perspektive und sind dadurch dennoch einzigartig. Viele sind durchaus konkret und auch die Erotik, die wir aus Liebesromanen kennen, spielt hier im Schriftlichen eine Rolle.
Dadurch wirkt es aber einfach unheimlich authentisch. Die Autorinnen scheuen sich nicht davor, irgendetwas auszusprechen. Manchmal ist die Wahrheit eben hart, manchmal ist alles so schön, dass man sich wie auf Wolken schwebend fühlt.

Ich habe für diesen Gedichtband einiges an Zeit gebraucht, weil ich sie mir für dieses Buch wirklich genommen habe. In einem ruhigen Moment eins zwei Gedichte oder Gedanken kam mir genau richtig vor.
Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass es mich sehr beeindruckt hat und dass ich niemals gedacht hätte, dass es ebenso schön sein könnte wie einen Liebesroman zu lesen. Eigentlich noch besser. Dieses Buch erzählt Geschichten. Nur eben viel kompakter, als man es aus der Prosa gewöhnt ist.
Ich kann es nur empfehlen! Jedem, der auch nur über die Liebe nachdenkt, aber natürlich vor allem all den Mädchen und Frauen da draußen, die Liebesroman um Liebesroman wälzen und sich selbst vielleicht zu sehr dabei außen vor lassen. Dieses Büchlein hier berührt den Leser/die Leserin persönlich und das fand ich sehr sehr schön!

Es gibt 5 von 5 Sterne von mir.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen

Rebel Heart
1

Achtung Spoiler! Es handelt sich um den zweiten Band einer Dilogie!

Klappentext:
Rush und Gia haben sich gefunden. Sie lieben sich trotz aller Widerstände und sind glücklich wie nie zuvor. Doch eine falsche ...

Achtung Spoiler! Es handelt sich um den zweiten Band einer Dilogie!

Klappentext:
Rush und Gia haben sich gefunden. Sie lieben sich trotz aller Widerstände und sind glücklich wie nie zuvor. Doch eine falsche Entscheidung in Gias Vergangenheit zerstört alles. Rush ist tief verletzt und zieht sich zurück. Und während die junge Frau mit den Konsequenzen ihres Fehlers klarkommen muss, kann sie die Liebe ihres Lebens nicht vergessen. Gia riskiert alles, um Rushs Vertrauen zurückzugewinnen und sein Herz aufs Neue zu erobern.

Der Schreibstil:
Ich kann jetzt sagen, dass es sich flüssig und locker lesen lässt (was stimmt), aber ich bin dennoch enttäuscht, denn ich bin von Vi Keeland anderes gewöhnt. Normalerweise strotzen ihre Charaktere, ihr Stil vor Sexyness UND Humor. Letzterer hat mir in diesem Buch leider gefehlt. Es war, als hätte sie in Band 1 alles verpulvert. Dazu gab es ein paar Längen im Buch, die meiner Meinung nach auch dadurch entstanden sind, dass die Autorin sich nicht klar genug in ihren Charakteren ausgedrückt hat. Ich bin es einfach gewöhnt, dass bei ihr alles auf den Punkt ist. Das war hier leider nicht der Fall.

Das Cover:
Jo einmal das Gleiche in Grün, würde ich sagen. Es passt also reihentypisch super zusammen. Ob dieses Grün nun die schönste Farbe ist, lässt sich subjektiv gesehen anzweifeln. Sie stört mich aber auch nicht. Ich hätte mir nur vielleicht etwas Aufregenderes bei der Farbauswahl gewünscht, weil Band 2 so hinter Band 1 sehr zurücktritt.

Meine Meinung:
Ich habe natürlich super in diese Geschichte hineingefunden. Kein Wunder nach dem Cliffhänger. So ist der Anfang wirklich spannend. Es passiert viel und man fragt sich als Leser, wie es nun weitergehen soll. Gleichzeitig fand ich es aber auch etwas überdramatisiert und etwas zu schnell. Die Story springt geradezu hin un her.
[Nur damit das klar ist, hier wird gepoilert, denn es handelt sich um den zweiten Band!]
Wenn wir uns an Band 1 zurückerinnern, dann hatten wir dort schon einmal die gleiche Problematik wie nun hier: Mia muss Rush etwas beichten, dass ihn nicht sonderlich begeistert. Dass ihr das nicht leicht fällt und dass sie sich einerseits hilflos fühlt und gleichzeitig versucht, positiv an die Sache heranzugehen, wird noch gut dargestellt. Mia war für mich generell nicht das Problem. Rush dafür umso mehr. Er stellt sich hier wegen etwas unheimlich an, dass eigentlich nur noch ein Detail ist. Er hat schon akzeptiert, dass Mia von einem Fremden schwanger ist. Für mich ist das der größte Punkt, den es zu überwinden galt. Alles danach ist für mich etwas, das mit dem vorher gefassten Vertrauen zu bewältigen ist. Rush sieht das allerdings nicht so. Er scheint alles vergessen zu haben, worum die beiden in Band 1 gekämpft haben und erweckte bei mir über die komplette Geschichte hinweg den Eindruck, er habe nichts aus seinen Erfahrungen gelernt.
So allgemein betrachtet ist Rush ein super lieber Kerl. Ich mag es weiterhin, dass er sehr fürsorglich ist und Mia nie im Stich lässt. Auch, wenn es mal nicht so gut läuft. Dazu ist er sehr familienverbunden und ich mag es, dass er zwar Geld hat, es aber nicht so raushängen lässt. Tatsächlich gibt er vieles davon für andere aus. Andererseits ist Rush aber auch einfach sehr impulsiv und scheint eben nicht zu lernen. Er denkt erst viel zu spät über die Dinge, die anliegen nach und verpasst somit nur all zu oft den richtigen Zeitpunkt. Das spannt den Leser auf die Folter und lässt ihn schließlich enttäuscht zurück.
Schade ist auch, dass Rush in diesem Band wieder so dominiert. Und das noch mehr als in Band 1. Dort war ich noch überwiegend happy, weil Mia auch ihre starken Szenen hatte und die Dialoge einfach viel gerettet haben. Hier aber entwickelt sich Mia zu einer unsicheren Frau, die nur noch vor Rush kuscht und versucht, ihm alles recht zu machen. Nur selten drehen sich ihre Gedanken nicht darum, zu überlegen, wie sie Rush besänftigen kann, was Rush denken mag, dass man ihn verstehen müsse und dass er dennoch so liebenswert wäre.
Leider füllen diese Gedanken auch den Großteil der Handlung, wodurch der Hauptteil sich leider sehr in die Länge zieht. Und das, obwohl Potential für einige spannende Wendungen dagewesen wäre. Die Autorin hat diese auch aufgegriffen, jedoch immer nur ganz kurz. Zum Ende hin hatte ich mich wirklich gefreut, dass doch jetzt noch die große Wendung kommen müsste. Aber auch die bleibt aus. Ganze Handlungsstränge werden einfach vorzeitig gegen die Wand gefahren und letzten Endes wird noch viel zugunsten eines Happy Ends weggelassen.

Fazit:
Dieser finale zweite Band konnte mich leider nicht überzeugen. Er war mir zu ähnlich aufgebaut wie Band 1. Ich habe keine richtige Entwicklung bei den Charakteren feststellen können und der ganze Witz und Charme aus Band 1 hat mir gefehlt. Dazu kommt, dass das Buch sich einfach großteilig sehr in die Länge zieht. Leider kein Lesevergnügen für mich.

2 von 5 Sterne von mir.

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